egoldstein
HCA Synthesizer
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Audio-Signal mit Send auf den (100% wet) Delay-Bus. Dort eine beliebige Delay-Zeit und Feedback auf 0 stellen, so dass es nur eine Wiederholung gibt. Vom Delay-Bus wiederum per Send auf den "Modulationsbus", auf dem das Signal mit Hall, EQ oder was auch immer verfremdet wird. Vom Ausgang des Modulationsbus nun wieder in den Delay-Bus.Ich möchte die Möglichkeit haben, die einzelnen Wiederholungen durch einen Effekt meiner Wahl laufen zu lassen, so dass der Effekt exponentiell zunimmt.
Z.B. das Delay in einen Reverb tauchen, wobei der Hallanteil bei jeder Wiederholung größer wird, oder durch einen EQ jagen, der bei jeder Wiederholung das Signal mehr verbiegt, etc. etc.
Wird nun ein Delay erzeugt, dann geht das auf den Modulationsbus und wird dort verfremdet, von dort wieder ins Delay, von dort wieder auf den Modulationsbus, von dort wieder ins Delay…
Ich habe das mal anhand eines TR-808 Clap-Sounds demonstriert. Auf dem Delay-Bus ist Logics Delay Designer, eingestellt mit einer Wiederholung und keinem Feedback. Auf dem Mod Bus ist eine Instanz von Guitar Rig 5 mit einem Shelving EQ, der die Bässe leicht anhebt und die Höhen etwas stärker absenkt. Danach noch ein Cathedral-Reverb aus Reflektor. Hören wir uns doch mal an, was passiert…
https://soundcloud.com/egoldsteindemos/clap-to-kick-to-sub
(Mit Kopfhörern nimmt man das wohl am Besten wahr, schwache Lautsprecher können das nach den ersten paar Sekunden nicht wirklich getreu wiedergeben, obwohl die Datei, wie man sieht, nicht merklich leiser wird.)
Der allererste Clap ist das Sample, danach die erste Wiederholung aus dem Delay Designer und danach dann die langsam immer mehr bearbeiteten Wiederholungen. Wie man hört, verschwinden die Höhen allmählich und die Bässe werden angehoben, wonach es etwas mehr wie eine Bass Drum klingt, die dann durch den zunehmenden Hall allerdings mehr in ein basslastiges Drone übergeht.
Hier mal der Aufbau, damit man es sich besser vorstellen kann:
Der Send vom Clap-Sound und Delay-Bus steht jeweils auf 0.0 db, also volle Lautstärke. Ab Takt 15 habe ich den Send-Level des Delay-Bus runterautomatisiert, damit der Ton ausklingt und nicht unendlich wiederholt wird. Denn da man hier mit manuell eingestelltem Feedback arbeitet, das über den Pegel der einzelnen Busse, den Send-Level sowie die Dry/Wet-Verhältnisse und die Art der Effekte selbst beeinflusst wird, verliert man schnell den Überblick und erreicht Stellen, an denen der Pegel in die Höhe steigt, clippt und das Signal entsetzlich klingt. Das kann innerhalb weniger Sekunden passieren. Schäden fürs Gehör und Equipment sind da nicht auszuschließen, also fangt erst mit deutlich niedrigeren Send- und Level-Pegeln an und tastet euch vorsichtig nach oben. Am Besten immer noch den Mute-Schalter der Summe in Klickweite haben…
Auf der Summe ist noch ein High-Pass-Filter bei etwas über 40 Hz, um die all zu tiefen Töne abzuschwächen, und ein (in dem Fall adaptiver) Limiter, um all zu hohe Pegel abzufedern. Beides empfehle ich euch bei solchen Experimenten dringend.
Das Klangbeispiel ist natürlich nur zur Veranschaulichung der Technik da und bewusst so gewählt, dass man die Bearbeitung der Wiederholungen deutlich wahrnimmt. Man kann das natürlich auch subtiler gestalten, mit kürzeren Delays, weniger Feedback, dezenterem EQ etc.
Ein ähnliches Setup wäre, auf dem Delay-Bus bereits vor dem Delay einen anderen Effekt zu setzen, und vom Delay-Bus auf sich selbst zu senden, wodurch das bearbeitete Signal dann wieder an den Anfang kommt, bearbeitet wird, wiederholt wird, an den Anfang kommt etc.
Das entsprecht auch eher der Arbeitsweise von Hardware-Delays, die ein Signal auch nicht endlos lange weiterberechnen, sondern es einfach wieder mit an den Anfang schicken, wenn es noch mal wiederholt werden soll.
Dadurch wird dann aber bereits die erste Wiederholung bearbeitet, das wäre also Geschmackssache. Bei einem Filter/EQ/Chorus würde das vermutlich besser passen, bei einem Reverb eignet sich die Methode mit zwei Bussen von oben vermutlich besser.
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