Der Deluxe Reverb dürfte, wenn ich mich nicht täusche, einen tausender
Kosten und damit bewegen wir uns schon in einem Bereich, in dem man
meiner Meinung nach verlangen kann, dass die Verstärker was taugen.
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Du unterrichtest ? Gut.. Mal angenommen du hast einen Schüler mit begrenztem
Budget (+/- 100 Euro), er sucht einen Combo den er Zuhause, als auch im Proberaum
und auf Auftritten spielen möchte. Das heißt, es besteht ein sehr enger Preisrahmen
und gleichzeitig aber auch eine sehr hohe Anforderung an das Gerät. Würdest du in
diesem Fall zu irgendeinem billigen (gebrauchten) Röhrengerödel raten- oder nicht
doch lieber dazu, nach einem qualitativ höherwertigen (Transistor)Verstärker XY
Ausschau zu halten ?
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Da du ihn im Laden angespielt hast sollte man sich fairerweise fragen,
ob ein Zentera nicht zu den Amps gehört, mit denen man sich erstein-
mal einige Tage intensiv beschäftigen sollte.
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hallo uncle reaper,
bei meinen statetements zum thema röhre/transistor habe ich vielleicht zu undifferenziert von DEN röhrenamps gesprochen und bin dabei stillschweigend von denen ausgegangen, die ich habe oder die ich gut finde.
die transistor/modellingabteilung ist schnell abgehakt:
da gibt es weit und breit nichts, was mich auch nur ansatzweise zufriedenstellen würde, besonders wenn ich selber spiele.
bei den röhrenamps habe ich auch so meine vorlieben und abneigungen:
als professioneller musiker habe ich mir im laufe der letzten jahre den luxus (oder die schlichte notwendigkeit) geleistet, fast auschliesslich über HANDVERDRAHTETE AMPS MIT HOCHWERTIGEN BAUTEILEN zu spielen (wobei platinen-amps gut sein können, wenn es dabei nicht ausschliesslich um kostensenkung zur lasten der qualität geht)..
das war teuer, aber ist vom ergebnis absolut befriedigend für mich. ich spiele sehr unterschiedliche gigs und dabei sind sehr unterschiedliche amps am start:
68er twin reverb
67er super reverb
deluxe reverb - neu handverdrahtet mit naylorspeaker und einem satz TAD röhren
18 watt ceria-tone (marshall-clone)
ELl34 von callaham (vox meets marshall plexi oder auch trainwreck-clone)
100 watt 73er simms-amp (kennt keine sau: super-amp für wenig kohle ersteigert)
last not least ein paar kleinere wie velocette, epi junior von hoss modifiziert (über eine alte 4 x 12 greenback bühnentauglich!!) , usw. alle für ihre zwecke zumindest sehr brauchbar oder richtig gut.
dass es jämmerlich schlechte röhrenamps gibt, ist klar, über die habe ich jetzt nicht gesprochen, weil die mich überhaupt nicht interessieren. auch das industriell gefertigte mittelmass taugt nicht für meine belange:
vor einem jahr habe ich meinen JCM 900 verkauft, weil die geräusche, die dieser amp produziert, für meine ohren lichtjahre von oben genannten amps entfernt ist.
das ist doch die crux: die wenigsten hier im forum kennen die vorzüge dieser "alten" amps:
wenig knöpfe, ein kanal, direkte signalwege, grosser "atmender" ton, inspirierendes spielgefühl. lautstärke/verzerrungsgrad/klangfarbe wird an den gitarrenpotis geregelt.
wer immer nur (neuere)marshall/boogie/engl gespielt hat, wird wahrscheinlich gar nicht wissen, wovon ich hier überhaupt rede.
das ist natürlich weniger von belang für die jungs von der schwermetallfraktion, wohingegen alle in meinem letzten beitrag genannten musiker wie clapton usw.die gleichen oder ähnliche verstärker spielen wie die oben genannten.
wenn ich nun überhaupt keine kohle habe, muss ich mir einen amp ausleihen. wenn ich nur 100 € habe, muss ich das beste nehmen, was ich dafür bekomme.
wenn ich 500€ habe, versuche ich einen gut erhaltenen sound-city zu bekommen, ein 2 x 12 leergehäuse und ein paar gebrauchte celestion. das klingt dann richtig gut, auf alle fälle viel besser, als alles, was man zu diesem neupreis erwerben kann.
um einen zentera ganz zu verstehen, muss man sicher tage damit verbringen.
wenn man aber bei ampsimulationen bekannter vorbilder nach einigen hartnäckigen versuchen mit gain, volume und klangregelung auch nach einer halben stunde nichts brauchbares zustande bringt, könnte es am amp liegen.
wenn ich ernsthaft musik mache, entwickele ich im laufe der jahre meine klangvorstellungen, die ich umzusetzen versuche, auch wenn ich nicht zu den ganz begüterten dieser erde gehöre!!
mit freundlichem groove hanno