zuhause übe oder unterrichte ich meist auf meinem deluxe reverb. ich muss den 22watt amp keineswegs weit aufdrehen, um den ganzen tag einen sound und ein spielgefühl um mich zu haben, die mir lichtjahre besser gefallen als JEDE transistorgurke.
Der Deluxe Reverb dürfte, wenn ich mich nicht täusche, einen tausender
Kosten und damit bewegen wir uns schon in einem Bereich, in dem man
meiner Meinung nach verlangen kann, dass die Verstärker was taugen.
Du benutzt ja auch vortrefflich das Wort "Transistorgurke". Nun, glaubst du wirklich,
dass du mit einer "Röhrengurke" wie Peaveys Valveking dem Windsor, dem Valveking
Royal, dem Valbee von Ibanez oder dem Epiphone Junior/Socal nur Ansatzweise auch
zufrieden sein könntest ? Keiner von denen klingt wirklich überragend, keiner von denen
klingt "warm" oder ist sonderlich dynamisch. Bei manchen muss man ersteinmal etwas
herumexperimentieren (sei es mit einigen Tretern oder ganzen Umbauten) um danach
evtl. auch etwas brauchbares für seine, schon gewachsene, Ansprüche zu haben.
Ich habe viel Geld ausgegeben und habe viele Amps gespielt.. Von Mesa Boogie,
über Reußenzehn zu Soldano bis hin zu ENGL.. Ich habe die einen Sachen verkauft,
um wieder andere zu kaufen.. Im Grunde habe ich das ganze Programm durch und.
Um am Ende wo genau zu sein ? Um am Ende sehr viel Kohle praktisch ersteinmal nur
verbrannt zu haben.. Zwar habe ich immernoch mehr Amps, als ich wirklich irgendwie
mal live auch nutzen könnte, u.a. 3 Röhrentops, einen Röhrencombo, zwei Hybidsetups
(eins im Rack) und einen Transistoramp, aber letzterer ist die eine feste Konstante seit
mehreren Jahren.
Sowas mit einem Valvestate zu vergleichen wäre wie.. eine China Presspappe-
Les Paul Kopie mit dem Gibson Custom Shop 1959 Reissue Modell gleichzustellen.
Gleiches gilt dann, ersteinmal komplett Geschmacksunabhängig, aber auch im
umgekehrten Fall. Dein Deluxe Reverb für 1000 Euro kann man schlecht mit
einem 20 Euro Transistor-Brüllwürfel vergleichen.
Dann kommt es noch auf die Konzeption und das Anwendungsgebiet an...
Wer nicht auf die Kreissägenzerre steht, wird mit einem Krank Revolution
aufjedenfall auch nicht so glücklich, kann aber mit einem Soldano SLO100
sehr froh werden. Beides Vollröhrenamps. Ich frage mich was an diesem,
doch ganz offensichtlichen Fakt, immer so schwer zu "verstehen" ist und
warum man Verstärker pauschal verurteilt und Anfänger damit auch noch
grundlegend verunsichert. Wenn jemand mit einem Randall G3 Halfstack
seine Anforderungen erfüllt, wird ihn ein Fender Blues Deluxe auch nicht
davon abbringen können.
Unterschiedlich konzeptionierte Verstärker, unterschiedliche Anwendungs-
gebiete und unterschiedliche Klangideale. Und wenn mir jemand erzählt,
dass nur ein Röhrenamp jede noch so kleine Unsauberheit wiedergibt und
demnach nur Röhrenamps ein sauberes Gitarrenspiel fördern, frage ich mich,
ob diese Person denn jemals mal einen ENGL Fire- oder Powerball gespielt hat.
Du unterrichtest ? Gut.. Mal angenommen du hast einen Schüler mit begrenztem
Budget (+/- 100 Euro), er sucht einen Combo den er Zuhause, als auch im Proberaum
und auf Auftritten spielen möchte. Das heißt, es besteht ein sehr enger Preisrahmen
und gleichzeitig aber auch eine sehr hohe Anforderung an das Gerät. Würdest du in
diesem Fall zu irgendeinem billigen (gebrauchten) Röhrengerödel raten- oder nicht
doch lieber dazu, nach einem qualitativ höherwertigen (Transistor)Verstärker XY
Ausschau zu halten ?
7.) ich habe u.a. mal den zentera angespielt. im musikladen klang der verzerrt ganz brauchbar, im vergleich zum marshall 1974 handwired allerdings eher ärmlich.
der cleansound war schlicht eine katastrophe: im programm "blackface twin" war der amp in keiner gaineinstellung wirklich clean, immer ein unangenehmes bröseln dabei. jeder mittelprächtige blues deluxe klingt sofort überzeugender.
Da du ihn im Laden angespielt hast sollte man sich fairerweise fragen,
ob ein Zentera nicht zu den Amps gehört, mit denen man sich erstein-
mal einige Tage intensiv beschäftigen sollte.
das schöne an der sache ist: ich habe ja die wahl, mit was und mit wem ich spiele (sofern diejenigen mit mir spielen wollen). und was ich mir anhören möchte.
Jap.