Also ich bin kein Akustiker oder Physiker etc. aber ein Lautsprecher erzeugt Druckunterschiede in der Luft, weil er schwingt. Diese Druckunterschiede werden vom Ohr wahrgenommen und wir denken "Wow - was für ein geiler Sound.. "
Nimmt man einen Lautsprecher ohne Gehäuse und schießt ihn am Signal an, schwingt er zwar, aber die Druckunterschiede vor und hinter der Lautsprechermembran gleichen sich fast sofort aus, da die Luft ja um den Lautsprecher herum einen Druckausgleich machen kann. Der Sound ist mies und der Lautsprecher hat einen ganz schlechten Wirkungsgrad - und deswegen macht man das auch nicht so. Man nennt das akustischer Kurzschluß.
Bei einem Open Back Combo ist das besser, da hat man die Platte, die den Lautsprecher trägt und den Rest vom Gehäuse, der wie ein Bund um die Platte wirkt und einen schnellen Druckausgleich verhindert. Aber grundsätzlich ist bei Open Back Combos der Druckausgleich möglich. Leider kann ich es nicht aus eigener Erfahrung bestätigen, aber weil der Vypyr 75 ein größeres und tieferes Gehäuse hat, als der Vypyr 30, soll der Vypyr 75 schon deswegen "voller" klingen. Der Druckausgleich findet eben langsamer statt.
Bei einem völlig geschlossenen Combo (oder einer Box) findet der Druckausgleich nicht statt. Die Luft in der Box kommt hinter der Lautsprechermembran nicht heraus und es entsteht ein Druck der die Membran beim Vorschwingen mit beschleunigt. So entsteht bei der Box der entsprechende "Punch". Bassreflex-Boxen haben diese speziell berechnete Bassreflex-Röhre, die bewirkt, dass die tieferen Töne eine definierte Resonanz bilden können und die bewegte Luftmasse größer wird.
Die Soundeigenschaften von
-nur Lautsprecher
-offener Combo
-geschlossener Box
-Bassreflex-Box
wären bei sonst gleichen Parametern (gleicher Lautsprecher, gleiches Signal) sehr unterschiedlich.
Bei Gitarrencombos ist der Sound, der mit einem offenen Combo erreicht wird, oft so gewollt. Mir hat der Ton aber erstmal nicht so gut gefallen, vielleicht war ich eben vom meinen alten Amp, (Roland Cube 30X - geschlossener Rücken) es auch anders gewohnt.
Ich habe dann die Rückseite mit einer MDF Platte, die mit Noppenschaumstoff beklebt ist, weitgehend geschlossen.
Damit genug Luft zur Kühlung an die Endstufenkühlrippen hin kommt, habe ich die Rückwand auf der Oberseite stringtangaförmig ausgespart.
Der Effekt davon ist eine kraftvollere Basswiedergabe und ab und an Resonanzen bei Singlenotes, die an sich nicht gewünscht sind.
Bei sehr hohen Lautstärken bekommt man Angst, dass der ganze Combo in die Luft geht, aber bis jetzt hat es Gehäuse und Elektronik überstanden. Wenn man z.B. ein einzelnes tiefes E bei Amp Twin green und Mastervolumen > 5 anschlägt, dann kann man mit den Fingern an der Kopfhörerbuchse und der Aux-In Buchse den Luftstrom spüren.
Ein Druckausgleich findet also statt, aber er wird eben durch die Platte stark vermindert.
Zu Beachten ist, dass die Arbeit sehr sauber ausgeführt werden muss, da es sonst dröhnt und scheppert. Die Garantie ist an sich auch dahin, wenn der Amp deswegen z.B. durchbrennt.
Alternativ könnte man den Lautsprecher in eine wirklich völlig geschlossene Box einbauen und die Vypyr Technik in ein flaches extra Gehäuse (Vypyr Head) verlegen, damit die Schwingungen der Box die Elektronik nicht beeinträchtigen, aber das war mir dann doch zuviel Arbeit.
Du kannst den Vypyr ja mal so gut wie möglich hinten zumachen - z.B. gegen eine Wand stellen und das Netzkabel unter dem Amp durchführen und den Sound checken... da wirst du vermutlich auch merken, dass sich was ändert.
Servus..
little-blue-eyes