Hi!
Habe gerade diesen schönen Peavey 5150/6505 Userthread entdeckt. Hier meine "Lebensgeschichte" mit Peavey.
Ich spiele seit jeher Peavey. Bin irgendwie bei dieser Firma hängengeblieben, obwohl ich schon des öfteren über Alternativen nachgedacht habe. Am Ende des Tages war mir ein Peavey aber immer noch am liebsten.
Angefangen habe ich mit einem Peavey Transtube 112. Der stand lange Zeit bei mir zu Hause. Als es dann bandmäßig ernst wurde und regelmäßige Proben im Proberaum stattfanden, erreichte ich schnell die Kraftreserven des Combos. Der andere Gitarrist spielte mit einem 100W Marshall AVT gegen mich an, und die Drums waren auch alles andere als leise. Zunächst konnte ich noch mehr Leistung herausholen, indem ich das Combo über einen im Proberaum verfügbare Marshall 1960 4"12 Box betrieb. Aber es fehlte insgesamt der Druck, den Röhrenamps bieten, wenn man sie weiter aufdreht. Es stand also eine Neuanschaffung ins Haus. Damals testete ich also einige Amps an - den 6505 nicht, weil er einfach zu dieser Zeit in keinem hiesigen Laden (Ö) ausgestellt war. Letzten Endes war die Entscheidung zwischen ENGL Powerball und einem 6505. Ich entschied mich dann fürs 6505 Combo, da ich nicht noch extra Geld für eine gute 4"12er Box hatte und mir dachte, das Teil sei daher praktisch. Was den Sound anging, so informierte ich mich in hunderten Userthreads und durch dieses und jenes Soundsample bzw. wußte ich, welche von mir gehörten Bands auch den Amp benutzen. Im Prinzip war's aber ein "Blindkauf".
Ich bestellte das Combo also von einem deutschen Versandhandel. Es kam dann in einem Riesenkarton. Hinten war das Gitter lose und nicht angeschraubt. Das war ärgerlich, zumal auch nirgends Schrauben zu sehen waren. Ansonsten merkte ich erst jetzt, wie schwer das Combo eigentlich ist. Mit dem Sound war ich aber sehr zufrieden, und am Cleansound hatte ich nichts auszusetzen. Jedoch nagten jetzt Zweifel an mir, ob ich nicht doch das Topteil hätte nehmen sollen, vor allem in Vorausschau auf Gigs: Das Combo ist wirklich schwer im Transport. Mit dem Topteil geht's leichter, denn Boxen werden meistens vorort gestellt. Ich retournierte also das Combo und nahm mir stattdessen ein 6505+ Top mit einer Fame 2"12er (V30) Box. Das machte ordentlich Dampf und befriedigte mich für einige Zeit. Der Cleansound gefiel mir nun aber gar nicht mehr, da ich ihn als sehr höhenlastig und glasig empfand (der EQ änderte das nur bedingt). Später kam ich dann günstig an eine gebrauchte 5150 4"12er Box (slant). An und für sich mag ich den Sound direkt aus dem Amp, so wenig Treter wie möglich. Da mir jedoch der Cleankanal weniger zusagte, probierte ich PODxt und auch ein GT-8 aus, konnte aber mit diesen Multis keinen für mich befriedigenden Sound herausholen, da immer eine Welt von Unterschied in der Klangfülle und im Druck war, ob man den ampinternenen Sound verwendete oder ein Multi-FX dazu benutzte. Ich ließ das also wieder bleiben und schaltete nur einen BOSS Chorus vor und ein Delay hinter die Vorstufe.
Als Noise Gate hatte ich zunächst das BOSS NS-2, war aber gar nicht zufrieden mit dem Teil, da es entweder das Rauschen gar nicht unterdrückte oder, bei zu starker Einstellung, den Sound pumpen ließ (wenn also das Gate nach dem Anschlag einen Bruchtteil zu spät aufmacht). Ich hatte hierbei alle Verkabelungsvarianten probiert. Ich stieg also auf einen aus England importierten ISP Decimator um und habe diesen Schritt nie bereut. Das ist auf meinem Pedalboard das beste und wichtigste Pedal!
Der andere Gitarrist in der Band kaufte sich nun auch einen Peavey, allerdings einen 6505 (ohne +). Den ließ er über eine Marshall 1960 4"12er Box laufen. Nun hatte ich also einen A/B Vergleich zwischen diesen beiden Amps und testete sie auch ausgiebig in den verschiedensten Variationen (an der Marshall und Peavey Box, versch. Einstellungen etc. etc.). Und hier erlebte ich nun etwas, wovon ich vorher ein paar Mal gelesen, aber eigentlich als irrelevant beiseite geschoben hatte: Der 6505 hatte tatsächlich eine etwas dünklere, bissigere Verzerrung als der 6505+. Das bei den selben EQ Einstellungen und an der selben Box versteht sich. Auch klang für mich lustigerweise das Clean der Nichtplusvariante um einiges besser, da voller und weniger glasig. Dies sind bitte alles nur meine subjektiven A/B Eindrücke! Ich weiß, daß es sich hier wohl, wenn überhaupt, nur um minimale Unterschiede zwischen Plus und Nichtplus handelt u. viele Leute das vielleicht auch gar nicht wahrnehmen oder es ihnen egal ist. Für mich war jedenfalls ein Unterschied im Charakter dieser beiden Topteile gegeben, und nun begehrte ich die Nichtplusvariante. Den zusätzlichen halben Kanal des Plus (Crunch) nutzte ich sowieso nicht aus, da auch die Lautstärke unerhört ansteigt, wenn man zum Cleankanal den Boost aktiviert.
Ich verkaufte den Plus also zu einen guten Preis und konnte fast ohne Verlust auf den 6505 umsteigen. Seitdem glücklich!
Ich spiele noch immer über die Peavey 5150 4"12er Box. Sie hat einen ganz eigenen Charakter, sehr bissig, manchmal zu wenig tight, kommt mir vor. Im Bandkontext wird sie von einer Marshall 1960 mit GT75 Lautsprechern schon übertönt.
Wie auch immer, ich habe mittlerweise einen kompletten Röhrenwechsel zu EHX gemacht (Vorstufe und Endstufe). Interessanterweise laufen die Endröhren im Vergleich zu den vorherigen (Ruby) merklich heißer. Es handelt sich um ein gematchtes Quartett (4200).
Vorm Amp habe ich den ISP Decimator, den bewährten Boss Chorus, einen EHX Nano Small Stone, einen EHX Little Big Muff und einen Korg Tuner. Im F/X Loop, wenn ich Lust habe, ein Marshall Delay und manchmal auch einen BOSS Equalizer.
In der letzten Zeit habe ich mir überlegt, was für Ampalternativen es gibt. Natürlich wäre ein "echter" Cleankanal auch schön (bei mir zerrt Clean auch bei geringster Gain Einstellung, da die (Standard)Pickups meiner Gibson SG offensichtlich zu "heiß" sind; ich spiele allerdings über den Hi Input). Ich sah mich also nach diversen ENGL Amps um. Hierbei wären der Powerball, der Savage 120 und der Invader interessante Modelle, aber letzten Endes zu teuer für ein "Experiment". Und gestern im Proberaum stellte ich wieder fest, wie verdammt toll ich die Peavey Zerre finde. Ich denke, ich würde sie bei aller Unflexibilität des Amps vermissen. Nachdem ich mehr verzerrt als clean spiele, ist der Fall ohnehin klar. Ich spare mir also einen verlustbehafteten Umstieg und bin weiterhin zufrieden mit Peavey.
Peavey-User seit 2000.