Ich habe in den letzten Tagen mal meine Mic-Sammlung etwas erweitert und den ganzen Kram bei der Gelegenheit gleich mal einem Test unterzogen. Zwar nur mit Sprache, aber das genügt mir für eine erste Beurteilung völlig.
Da mich schon länger interessiert hat, wie das für den Preis überhaupt irgendwie funktionieren soll, habe ich mir dieses Kondenser-Pärchen gegönnt:
http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/...d-inkl.-Koffer/art-DRU0010090-000#FullDetails
Sagenhafte 29, also mal anstöpseln (Yamaha MG16/6FX -> UCA202) und: Hey, das klingt ja nicht mal grundverkehrt. Ich hab da wirklich so vom ersten Höreindruck her keine wirklichen Defizite im Frequenzgang entdecken können. Interessant wird aber sicher der erste Einsatz an der HiHat sein; da zeigt sich dann, wie es um die Höhenwiedergabe bestellt ist. Bei einer reinen Sprachaufnahme tritt das ja noch nicht so wirklich zu Tage, aber ich hatte den Eindruck, da schon einen leichten Höhenabfall rauszuhören.
Was man dem Teil auf jeden Fall zugute halten muss: In Punkto Rauschen gibts wirklich nichts zu meckern. Für einen vernünftigen Test in dieser Hinsicht musste ich das Mic erstmal in den Flur auslagern, weil ich sonst die Lüftergeräusche vom PC drauf hatte. Mit Gain auf 15 Uhr setzt dann schon ein leichtes Rauschen ein, das in meinem Fall aber wohl eher vom Preamp des Yammi-Pultes kam. In der Praxis wird man den zudem eh nie so weit aufreißen müssen, da das Mic doch ordentlich Output hat.
Ob die Teile jetzt wirklich mit den CAD CM217 verwandt sind, wird sich dann im Liveeinsatz zeigen - es hieß an mehreren Stellen, dass die bei lauten Schallquellen (z.B. HiHat mit Closemiking) zum Zerren neigen.
Der nächste Kandidat war dann mein altes UHER M534, das ich schon vor längerer Zeit von DIN auf XLR umgerüstet, aber nie wirklich benutzt hatte. Es fällt erstmal auf, dass der Ausgangspegel doch eher gering ausfällt. Besprechen aus nächster Nähe braucht man sich bei dem Ding nicht trauen, da bombt es einen mit Wind- und Ploppgeräuschen dermaßen weg
, aber für den vielgelobten Einsatz an Snare, Toms oder auch Gitarre könnte ich mir das sehr gut vorstellen und habe auch präventiv gleich mal noch zwei ersteigert
. Die Höhen kommen besser zur Geltung, als bei den o.g. Billigkondensern, ob das jetzt Schönfärberei ist oder das Teil, obwohl dynamisch, trotzdem einfach besser auflöst, wäre noch zu eruieren.
Als nächstes war das
Superlux PRA 628 MKII dran. Was da wohl als Vorbild diente, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen.
Zunächst mal noch was zu der Haptik: Das Ding ist ein
riesen Klotz! Bei Draufsicht decken sich die Dimensionen etwa mit dem Sennheiser-Pendant, aber es ist halt einfach mal eben annähernd doppelt so dick. Sound bei Nahbesprechung etwas basslastig bis rauf in die Low-Mids, also ein etwas dumpfer Klang. Lässt sich aber m.E. wohl relativ einfach zurechtbiegen, bzw. für viele Einsatzgebiete wird das gar nicht unbedingt nötig sein.
Der vorletzte Kandidat war ein
t.bone MB-85 Beta. Um es kurz zu machen: Das Ding überzeugt wirklich!
Keine Ahnung, ob einem da die Serienstreuung gnädig sein muss, aber mein Exemplar macht auf alle Fälle Spaß. Kommt natürlich immer auf die Stimme an, aber viel EQing wird man normalerweile nicht brauchen, um den Wunschsound zu erreichen. Kann jetzt auch keine Empfehlungen geben, wo man da im "Ernstfall" noch ansetzen könnte, denn mir sind wie gesagt keine Ungereimtheiten im Frequenzgang aufgefallen.
Die oft kritisierten Griffgeräusche sind natürlich vorhanden, aber ob die im Liveeinsatz jetzt wirklich stark zur Geltung kommen? Auch ohne es ausführlich getestet zu haben, sage ich jetzt einfach mal "eher nicht"...
Als Letztes kam dann noch das DAP PL-07 dran, ein SM57-Klon, den ich eigentlich schon kannte und mit dem ich in der Vergangenheit sogar schon ganz brauchbare Gesangsaufnahmen gemacht hatte (allerdings weiß ich natürlich nicht mehr, wie viel ich da damals geschraubt habe - ist schon Jahre her).
Das Mic hat mich aber fast ein wenig enttäuscht. Bässe bis die Low-Mids rauf doch sehr dünn, deshalb schon fast ein leicht nasaler Klang. Wenn man da untenrum ein wenig anschiebt, sicher auszugleichen, aber etwas gewundert hats mich schon, da die ganzen SM57-Klone doch eigentlich immer so gelobt werden...
Ein zufriedenstellender Snare-Sound dürfte damit out of the box zum Beispiel nicht zu erreichen sein, grade mit nur einem semiparametrischen Band am EQ wird man da ins Schleudern geraten.
Das wars mal soweit mit dem Resümee - ich habe euch jetzt mal derweil Soundsamples mit absolut sinnfreiem Text erspart
D), solltet ihr euch doch auch noch akustisch ein Bild machen wollen, muss ich meinen Testaufbau halt nochmal zusammenrödeln, wenn ich mal wieder etwas Zeit finde. Aber vielleicht nützt es ja so auch schon dem einen oder anderen...
Gruß Stephan