Interessanter Beitrag von Tastenelch, der mich zum Nachdenken angeregt hat...
Obwohl mein bisheriges Leben schon diverse gravierende Wendungen mit sich gebracht hat, hab ich doch noch nie vor so einer Entscheidung gestanden. Trotzdem hat mich der Beitrag angesprochen. Ich habe drei unterschiedliche Berufe, die gar nichts mit einander zu tun haben, aber das hat sich so ergeben, ohne dass ich jeweils viel nachdenken musste.
Mittlerweile befinde ich mich auch in der zweiten Ehe, beides mit Kindern - also quasi Familie - was ohne Frage immer einen großer Einschnitt im Leben bedeutet.
Meine Prioritäten sind heute klar:
1. Familie - Sinn des Lebens, Lebenserfüllung
2. Beruf - Sicherung des Lebensstandards
3. Musik - ...
Musik hab ich immer gemacht, sogar ca. 15 Jahre ausschließlich davon gelebt (nicht als berühmter Songwriter, sondern als Dienstleister im Coverbereich - wie die meisten); sie nimmt, nahm und wird auch immer einen großen Stellenwert in meinem Leben haben. Aber bei allem Enthusiasmus, den man hierfür aufbringen kann, sollte man realistisch bleiben, was wirklich möglich ist, zu erreichen, damit man daraus für sich schöpfen kann.
Was mit ein wenig organisatorischem Geschick und Aufwand im Grunde für jeden erreichbar ist, der sein Instrument beherrscht, und nebenbei auch noch den einen oder anderen Euro abwirft, ist im Coverbereich möglich, ob Top40, ClassicRock/pop, Volkstümlich oder auch Jazz. Ich mach das nun seit knapp 30 Jahren, relativ vielseitig, so dass ich bei Auftritten Anerkennung von 100 bis 6000 Gästen bekomme, und nebenbei ein nettes Zubrot - früher mehr, heute weniger, weil ich heute das Glück habe, bei einem potenten Arbeitgeber unter Vertrag zu stehen, so dass ich mir um mein Haushaltsgeld keine Sorgen mehr machen muss.
Alles was ich musikalisch darüber hinaus erreichen könnte, wäre vermutlich nicht mehr realistisch oder nicht mit dem Aufwand realisierbar, den mir meine anderen Aufgaben und Verantwortungen zugestehen. Und Musik selber schreiben, mit dem Ziel, CDs zu verkaufen, da brauchen wir wohl nicht drüber zu reden.
Insofern gebe ich mich damit zufrieden, sehe hier den Ausgleich für mich von meinem Job, wo ich abschalten, etwas ausschließlich für mich tun und mich austoben kann.
Wenn man einen Job wie Du als Reiseleiter zum Nordkap hätte, bei dem man mehr oder weniger unregelmäßig zu Hause ist, wäre es schwer die Mitgleidschaft in einer Band aufrecht zu erhalten, und wäre auch das Problem mit einer Familie, wenn man sich dann noch Auszeiten für sein Hobby Musik herausnimmt.
Man kann natürlich auch schauen, dass man einen Beruf wählt, der einem mehr Spielraum gibt. Evtl. tut es ja auch ein Halbtags-Job, bei dem dann zwar das Einkommen geringer ist,, man aber mehr Spielraum für Musik hat, wenn man entweder a. weniger finanzielle Ansprüche hat oder b. so Möglichkeiten das fehlende Einkommen durch Einkünfte mit Musik auszugleichen.
Das würde ich bei einer Berufswahl dann berücksichtigen. Denn was nutzt ein Reiseverkehrskaufmann, der einen 40-Stunden/Woche Job hat, wenn er nicht den nötigen freiraum gibt, aber auch nicht das beste Einkommen?
Vielleicht ist ein Computerspieldesigner/-programmierer die bessere Wahl, weil man seine Zeit besser einteilen kann, evtl. von zu Hause arbeitet, keine regelmäßige oder zumindest variable einteilbare Arbeitszeit hat.
Viel Glück bei der richtigen Wahl