also die 40-50 privatschüler pro woche empfinde als als sehr optimistisch, grade bei vorstellungen von 30 die stunde.
es gibt einfach mitlerweile genug (musik)-studenten, (zähl ich mich auch zu) die das für die hälfte erledigen, und nicht zwangsläufig schlechter.
90% der leute die unterricht nehmen sind sowieso mehr oder minder anfänger, oft schüler, die erstmal die grundlagen lernen möchten. diese tun das dann auch entweder bei "studenten", oder in einer musikschule, und nicht beim doppelt so teuren stargitarristen.
die sind dann für die letzten 10% da ;-)
50 schüler unter der woche sind 10 schüler am tag. bei einzelunterricht zu 30 bis 60 minuten macht das grob 7,5h FORTLAUFEND. d.h ohne standortwechsel und ohne pausen.
das ist in zeiten wo schüler eher selten vor 16 uhr aus der schule kommen einfach vollkommen utopisch.
zudem hat man als privater lehrer erstmal das problem überhaupt an seine kunden zu kommen. anzeigen schalten, aushänge machen etc. die kommen ja nicht von alleine in scharen zugelaufen..
ich hab zum glück die möglichkeit nebenher auch noch an einer musikschule zu unterrichten und das als jemand ohne beendete ausbildung. (natürlich rein über connections) aber ich weiß auch, dass da normalerweise eigentlich nur leute rankommen, die irgendeine nachweisbare künstlerische oder pädagogische vorbildung haben.
also von der musik leben ist natürlich ein traum, den viele haben und sich nicht wirklich im klaren darüber sind was das eigentlich heißt. es ist ein großer unterschied von sich aus musik zu machen oder dazu "gezwungen" zu sein.
für meine aufnahmeprüfung musst ich auch zwangsläufig viel üben. das hieß dann auch mal 8 stunden am tag konzentriert üben (ich meine hier jetzt wirklich ÜBEN, also kanllhart jeden fehler ausmerzen, sich die interpretation überlegen, jeden einzelnen fingerwechsel in ultrazeitlupe üben, und nicht lustig vor sich hinjammen...) über 4 monate hinweg. jeden tag. das ist etwas was ich am anfang gerne gemacht hab, es ist auch etwas was ich mal über monate hinweg machen kann, aber es ist nichts, was ich zwangsläufig mein ganzes laben lang machen will.
und wenn man studiomusiker oder ähnliches werden will, dann wird man einfach nicht drumrumkommen sich ständig fortzubilden und jede freie minute zu üben, üben, üben.
dass es menschen gibt, die dafür gemacht sind ist keine frage.
dass es aber auch seeeehr viele leute gibt die denken, dass sie wie bisher mal ein, zwei stunden am tag üben und ab und an mit der band proben und zack sind sie profimusiker ist ebensowenig zu bestreiten.
es gibt heutzutage wenig bands, die ihr eigenes zeug machen können und davon leben. Top40 mag da eine lösung sein, die aber ehrlich gesagt mich persönlich nicht sonderlich befriedigen würde.
für mich ist die verwirklichung als musiklehrer (ob nun an einer schule oder musikschule oder privat, oder beliebiger kombination, wird sich dann noch herausstellen) schon eine gute verbindung aus hobby und arbeit. es macht mir viel spaß anderen leuten etwas beizubringen und zu sehen wie sie sich entwickeln und ihnen für jede weitere entwicklung gute grundlagen an die hand zu geben.
zugleich bietet es mir hoffentlich die gelegenheit an meinen instrumenten firm zu bleiben, einfach durch täglichen kontakt, neue ideen aufzunehmen und den spaß am musikmachen zu anderen leuten zu tragen.
dass man davon leben kann bin ich recht zuversichtlich. als (verbeamteter) lehrer sowieso, als selbsständiger, angestellter musiklehrer an einer musikschule denke ich auch.
aber man muss eben auch die entsprechende erfahrung mitbringen: studium, lehrtätigkeit, sowie guten umgang mit menschen, offenheit und selbstvertrauen.
ansonsten über das vom musikbusiness betrachtet, dass mir bekannt ist, sehe ich das musikerdasein als sehr hart an. ein bekannter von mir ist profi-tontechniker (hat auch nix anderes gelernt), der kann davon leben. aber ich glaube auch, dass er einfach verdammt gut ist. aber er erzählt auch auch ein wenig über das was hinter den kulissen los ist. auch bei den stars. und man kriegt ja auch mit, wie teilweise leute ausgebeutet werden, in richtungen gedrängt in die sie nie wollten etc. (mal ganz blöd Nevada Tan als beispiel)
also das ist alles schon ein hartes business und hat mit dem traum sich selbst durch seine musik zu verwirklichen oft nichts mehr zu tun. es mag in einzelfällen funktionieren, wer aber ein wenig wert auf eine gesicherte zukunft, vllt eine familie etc legt, sollte sich gut überlegen, ob man für so einen traum sein studium/schule abbricht den job kündigt oder sonstwas.
das erinnert mich immer an so ne sendung die ich mal irgendwann im fernsehen gesehen hab, wo 3 junge leute ihre festen jobs gekündigt haben um in thailand ne strandbar aufzumachen.. ohne vorher mal in thailand gewesen zu sein, ohne die sprache zu sprechen, ohne sich eine vorstellung über dinge wie startkapital etc zu machen.
also lieber etwas im voraus denken, planen und das risiko abschätzen lernen.
dann kann man sowas vllt mal riskieren. wobei es sich anbietet immer noch einen plan b in der tasche zu haben.
so genug geschrieben. sonst verhungern hier noch leute beim lesen. aber ich denke es handelt sich um ein wichtiges thema, das potenzial zur aufklärung bietet und vielleicht dem manchen helfen kann. (jedenfalls mehr als "was ist die beste gitarre für 150?" themen ;-)