Neues von der Holzfront/Zollner (Hörversuch-Holzklang) ?

  • Ersteller floydish
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Ein Instrument als Einzelstück zu verstehen - das ist schwierig, wenn's massenproduziert und in grossen Stückzahlen vom Fliessband fällt...

Es fällt vom Fließband mit einem vorgegeben Mittelwert in Einstellungen, PU Höhen usw. ... Oftmals um Nachbesserungen zu vermeiden sind diese auch noch recht defensiv. Alle X Instrumente triffst du damit auch die Position in der es das beste Potential entfaltet. Aber was glaubst du denn lässt sich noch alles raus holen, wenn man gezielt auf das Potential des Instrumentes hinarbeitet.

Mit "Gleichmacher" Einstellungen, wirst du die individuelle Stimme des Instrumentes (wahrscheinlich) nicht hören. Damit wird - aus meiner Sicht - die Chance genommen sie wirklich sauber voneinander zu unterscheiden und als individuelle Instrumente wahrzunehmen ...

Was da geht, kann man gerne hier nachlesen - billige Gitarre begeistert 4 User im MB. Ein Teil ihres "Klangvermögens" hat sie, weil ein gewisser Dean Zelinski sich einen halben Tag mit der Gitarre gegönnt hat um ihr Potential (nach meinen Geschmacksvorgaben) freizulegen.

https://www.musiker-board.de/threads/z-glide-test-an-dean-zelinsky-private-label.588109/

...die er wahrscheinlich nicht verraten hat, oder...?

Er braucht wohl bei den PU mehr als einen Anlauf und die Werte der Poti sind auch nicht ganz Fender "Default" ...

Einzelstücke ergeben sich dort durch Serienstreuung.

Richtig ... und wären sie nicht Einzelstücke, dann würden alle 16xx LesPaul der Baujahre 1958, 1959, 1060 gut klingen ...

Taten sie aber nicht ;)

Wie gross ist der Ausschuss?

Nicht unbedeutend ... (wobei da vertretbarer Zeitaufwand in der wirtschaftlichen Betrachtung mit drin ist ...)

full


Gruß
Martin
 
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Genau das scheint hier das Haupt-Missverständnis zu sein.
Das, worum es hier geht, ist der Klang der E-Gitarre.
Also das, was ein Zuhörer über einen Verstärker und einen Lautsprecher hört.
Ansprache und Reaktion haben damit überhaupt nichts zu tun und sind ein völlig anderes Thema!

Die entscheidende Frage ist, ob Du Deine beiden Gitarren (zumindest halbwegs) zuverlässig unterscheiden kannst, wenn jemand anders sie spielt und Du sie nur elektrisch verstärkt hörst, aber nicht spürst.


Der ganze Test ist mMn fragwürdig. Es gibt Dinge die untrennbar miteinander verbunden sind. Das Endprodukt Ton aus dem Lautsprecher entsteht durch den Tastsinn der Finger, Das Material der E-Gitarre regagiert, schwingt, es ist akustisch das verstärkte Signal hörbar. Aus diesen Informationen über die Sinnesorgane Hören und Tasten wird der Ton geformt. Für die Entstehung des Tons ist das Holz mit ein entscheidenes Element. Genauso sind die Finger mit dem Erzeugnis Ton anteilig beteiligt. Da sind zu viele Elemente darin enthalten, dass das Material der E-Gitarre nicht die einzige Rolle spielt. Genauso müsste man Querflöten mit einem Blasebalg testen, um den Faktor Mensch auszuschließen. Aber wenn die Gretchenfrage gestellt wird, was war zuerst da, Huhn oder Ei? Dann ist das, was musiziert, der Mensch, das Instrument ist nur sein Hilfsmittel, um seiner Musikalität Ausdruck zu verleihen. Man kann eine wissenschaftliche Linie aufbauen, eine Flöte bauen, die mit Kompressor-Luftstößen betrieben wird, aber was sollen diese Versuche uns sagen? Nur dass wir dann die Bauarten der Flöten per Gehör nicht voneinander unterscheiden können? Wenn das die Wissenschaft befriedigt, meinetwegen. Ich höre aus meinem Autoradio auch nicht heraus, wieviel Widerstände und Dioden darin verbaut sind.
Wie ein Musikinstrurument aufgebaut ist, und wie die Tonentstehung funktioniert, ist nur für den Anwender von Bedeutung.
Der Endkonsument, der sich nur die CD reinzieht, kann die Info, dass er nach dem gehörten Ton das Korpusholz nicht bestimmen kann, mMn so stehen bleiben.
Für einen Gitarristen, Flötisten usw. spielen eine weitere Reihe von Verbindungen bis zur Tonerzeugung eine Rolle.
Die Untersuchungen von Zöllner sind deshalb nur für den Endkonsumenten anwendbar.
Für die Musiker, die ein Instrument spielen, ist das totaler Mumpitz.
Nachweis: Ein E-Gitarrist spielt über viele Monate hinweg unverstärkt mit abgeklebten Ohren cken auf seinem Instrument. Das elektrische Signal wird
jedoch aufgezeichnet. Wie würde sich die Musik nach ein paar Monaten anhören, wenn Tast- und Hörsinn nicht zusammen arbeiten?
Das wäre viel interessanter, den Kreislauf der dieser Zusammenhänge zu erkunden, aber wissenschaftlich zu dokumentieren, wohl zu aufwendig.
 
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Was hat denn der Tastsinn damit zu tun wenn manche "Spezialisten" behaupten sie könnten am "trockenen" Klang einer E-Gitarre erkennen ob sie "gut" ist oder dass eine Strat nur gut klingt wenn sie aus Sumpfesche gebaut ist?
Ich stelle in Frage, dass es spezielles "Tonholz" für E-Gitarren gibt, das einem bestimmten Ton gerecht wird.
Bei Akustikgitarren ist das eine andere Geschichte - hier dient der Korpus der Verstärkung und muss die Schwingungen der Saiten wiedergeben.
Bei einer E-Gitarre ist physikalisch jede Schwingungsübertragung auf den Korpus kontraproduktiv - ganz im Gegenteil zur Behauptung der Spezialisten die einen lauten trockenen Ton mit viel Sustain bevorzugen - weil diese Schwingungsübertragung der Saite Energie entzieht. Diese Energie ist es aber, die die Saite länger über den Pickups schwingen lässt und den schön Ton erzeugt.
Klar - wenn sich eine Gitarre gut und bequem spielen lässt, wird sie besser klingen - weil der Spieler sich wohl fühlt und dann entspannter ist, die Töne aus den Fingern fließen.
Genau deshalb wird die beste Gitarre in den Händen eines Anfängers genauso klingen wie eine billige - weil der Anfänger sichauf Fingersatz, zupfen, Bünde, Rhythmus, Takt, ... Konzentrieren muss während sich der Könner Gedanken macht, welchen Drink er in der nächsten Pause zu dich nimmt.....
Die Untersuchungen von Zöllner sind deshalb nur für den Endkonsumenten anwendbar.
Zöllner heißt Zollner - bevor man die Untersuchungen in Frage stellt sollte man wenigstens das passende Kapitel der Veröffentlichung gelesen haben.....
 
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Was hat denn der Tastsinn damit zu tun wenn manche "Spezialisten" behaupten sie könnten am "trockenen" Klang einer E-Gitarre erkennen ob sie "gut" ist oder dass eine Strat nur gut klingt wenn sie aus Sumpfesche gebaut ist?
Ich stelle in Frage, dass es spezielles "Tonholz" für E-Gitarren gibt, das einem bestimmten Ton gerecht wird.
Bei Akustikgitarren ist das eine andere Geschichte - hier dient der Korpus der Verstärkung und muss die Schwingungen der Saiten wiedergeben.
Bei einer E-Gitarre ist physikalisch jede Schwingungsübertragung auf den Korpus kontraproduktiv - ganz im Gegenteil zur Behauptung der Spezialisten die einen lauten trockenen Ton mit viel Sustain bevorzugen - weil diese Schwingungsübertragung der Saite Energie entzieht. Diese Energie ist es aber, die die Saite länger über den Pickups schwingen lässt und den schön Ton erzeugt.

Es geht hier nicht um Tastsinn oder gut und schlecht. Und was Du in Frage stellst, ist mir ehrlich gesagt egal - nur worauf stützt sich Deine Aussage? Hast Du jemals schon eine oder mehrere Gitarren gebaut um Vergleiche gehabt zu haben? Und der Begriff Tonholz wurde auch schon ein Dutzend mal erklärt. Das sind Hölzer die ausgesucht, also ohne Fehler und ausreichend (richtig) getrocknet sind. UND sich für die Herstellung eignen: Nicht zu schwer, nicht zu weich und nicht viel zu teuer. Ich habe schon aus mehr als einem Dutzend unterschiedlicher Hölzer Gitarren gebaut, wovon einige gut, andere weniger gut geeignet waren. Ich könnte es Dir gerne beweisen, das z.B. Ahornbodies und Fichte nicht nur trocken gespielt unterschiedlich klingen. Dafür müsstest Du mich aber besuchen und mindestens einige Stunden Zeit mitbringen - so lange, wie ich benötige alle Teile einer Gitarre ab und wieder an einen anderen Korpus zu schrauben.
Und mit der Schwingungsübertragung liegst Du auch falsch.
 
Der ganze Test ist mMn fragwürdig. Es gibt Dinge die untrennbar miteinander verbunden sind.


Gerade weil man ja zumindest versucht, eine Komponente losgelöst des Zusammenhangs zu betrachten, kann man anschliessend aufschlussreiche Aussagen zum Einfluss (und sollte er auch noch so minim sein) machen.



Er braucht wohl bei den PU mehr als einen Anlauf und die Werte der Poti sind auch nicht ganz Fender "Default" ...

Verstehe. :)

Überspitzt könnte man also vielleicht sagen: "Die Elektronik haut es raus." ...oder so ähnlich...


Aber was glaubst du denn lässt sich noch alles raus holen, wenn man gezielt auf das Potential des Instrumentes hinarbeitet.

Ich habe daran keine Zweifel (du predigst hier quasi vor dem Chor!)

Eher unterstreicht das doch wieder die Annahme, dass Holz eben doch nicht den grossen Einfluss hat, den es von grossen Herstellern gerne zugeschrieben (angepriesen) bekommt.



so lange, wie ich benötige alle Teile einer Gitarre ab und wieder an einen anderen Korpus zu schrauben.

Dem macht unser Gehörgang wiederum einen Strich durch die Rechnung ...oder vielleicht besser gesagt: unser auditives Gedächtnis.

Ich nehme an, du erstellst Aufnahmen, bevor du Teile ab- und wieder anschraubst? :nix:


Zur Hand habe ich gerade keine konkrete Zahl, aber: Wenn das Ohr (10? 15?) Sekunden zwischen den Vergleichen warten müsste, hätte es den vorhergehenden Klangeindruck schon vergessen...

Und mit der Schwingungsübertragung liegst Du auch falsch.

Das war keine Aussage von Netstalker himself - das war eine Analyse, die M.Z. in seiner PDF-Publikation getätigt hat.
 
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Hast Du jemals schon eine oder mehrere Gitarren gebaut um Vergleiche gehabt zu haben?
Ja - habe ich.
Und ich bin im Besitz von genügend Gitarren, die mir im Laufe der letzten 45Jahre ermöglicht haben mir meine Meinung zu bilden.

Mit der Schwingungsübertragung liege ich demnach falsch - mit welcher physikalischen Beweisführung würdest du das begründen?
Jede Übertragung von Schwingungen muss eine Minderung der Ursprünglichen Amplitude zur Folge haben - ansonsten hättest du das Perpetuum mobile gebaut.
Bitte jetzt nicht mit Resonanz begründen - die tritt nur bei einer Frequenz auf.
 
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@netstalker:
Das jede Schwingungsübertragung auf den Korpus kontraproduktiv ist, würde ich so nicht unterschreiben. E-Gitarren haben ja unterschiedlich langes Sustain. Die mit sehr langem Sustain klingen auch zunehmend steriler. Ob man ein unendlich langes Sustain benötigt, oder mit den Verlusten z.B. fenderigen Klanng möchte, dazu ist die Auswahl an verschiedenen E-Gitarren auf dem Markt.
Die Untersuchungen von Zollner habe ich nicht in Frage gestellt, nur was hier aus diesem Thread auch ganz klar hervorgeht, dass sich die Gitarristen mehr für des "Musik machen" als wie für das "Hören" interessieren. Bei der Entstehung des Tons hat der Musiker in der Kette der Zusammenhänge eine andere Position, bei der verschiedene Impulse zusammenlaufen, die zur Tonerzeugung beitragen. Bei der Wiedergabe der Musik ist das in der Form nicht mehr reproduzierbar. Der Herr Zollner hat das fertige Produkt "Ton" analysiert, und es geht dabei nur um den Höreindruck den man hat, wenn eine Aufnahme fertig ist und abgespielt wird. Es geht nicht um das Musizieren an sich.
 
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Der Herr Zollner hat das fertige Produkt "Ton" analysiert

Das Institut GITEC hat dies ausgewiesen in zwei unterschiedlichen Szenarien, mit je zwei unterschiedlichen Werksstoffen, einer Kontrollgruppe sowie bisher 20 ausgewerteten Höreindrücken getan.

Beschäftigt man sich mit den bisherigen Resultaten, so kann man erkennen, dass das "Produkt Ton" offenbar nicht so gravierend/entscheidend zu sein scheint, bzw. nicht so grosse Auswirkungen haben kann, wie ihm gemeinhin beim Hören offenbar zugemessen wird.



dass sich die Gitarristen mehr für des "Musik machen" als wie für das "Hören" interessieren.


...man sagt, eigentlich hören Rock-Gitarristen ja mit den Augen...
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Alles gut und schön- ich stelle hier die spielerische Komponente nicht in Abrede.
Was ich jedoch nicht aktzeptiere ist die "bestimmbarkeit" des "Sounds" anhand der - ich nenne es mal so - "Holzparameter".
Ich will den Gitarrenbauer sehen, der eine Gitarre baut, die nur aufgrund der Verwendung des gleichen Holz genauso klingt wie eine Andere.

Genau hier liegt der Casus Cnactus: wenn etwas nicht wiederholbar ist, ist es auch nicht beweisbar.

Ich stelle ja nicht in Abrede, dass das Holz einen Einfluss auf den Klang hat - nur kann mir immer noch niemand erklären welchen.
Ich hab eine Tele aus "Basswood" - oft mit billig, ohne Charakter (was ist das?), weich, kein Tonholz, und sonst nich was betitelt - nur klingt die mehr bach Tele als viele Custom Shop.
Ähnlich sieht es mit einer Paisley aus - vor kurzem beim T gekauft - eine HB - klingt aber absolut authentisch.....
Diese unerklärlichen Soundunterschiede lassen sich nicht mit "Holz" begründen....
 
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Bei einer E-Gitarre ist physikalisch jede Schwingungsübertragung auf den Korpus kontraproduktiv - ganz im Gegenteil zur Behauptung der Spezialisten die einen lauten trockenen Ton mit viel Sustain bevorzugen - weil diese Schwingungsübertragung der Saite Energie entzieht. Diese Energie ist es aber, die die Saite länger über den Pickups schwingen lässt und den schön Ton erzeugt.

Würdest du sagen, dass akustisch laute E-Gitarren dann eher ein Problem mit einem "absterbenden Ton" haben?
 
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@FretboardJunkie Danke für Post #236! ich habe die ganze Zeit versucht die Dimensionen zusammen zu fassen. Meines Erachtens ist die Messanordnung des Prof. Zollner zu ungenau um stichhaltige Aussagen über das Schwingungsverhalten zu machen. Er vergrößert das System um in die Auflösungsbereiche seiner Messinstrumente zu kommen. Das erhaltene Signal ist zu grobkörnig um daraus sicher alle Einzelschwingungen zu isolieren. Die Leistung/Arbeit/Fleiß die er erbracht hat, ist an zu erkennen. Die in meinen Augen punktuell unglücklich, wenn nicht so gar unwissenschaftliche Art der Darstellung bzw. Interpretation (Stichwort: Perspektive und Abtrennung persönlicher Meinung von den Ergebnissen) macht einfach vieles wieder kaputt. Hätte er die Ergebnisse (die er selbst als nicht abschließend bezeichnet) etwas neutraler präsentiert, wäre es auch gut gewesen und möglicherweise hätte sich daran nicht so ein Streit entzündet und möglicherweise hätte es ja dann auch mal einen Artikel in der GB oder so gegeben. Wäre doch viel spannender zu wissen wie man dass, was der eine hört und der andere aber doch nicht messen kann qualifiziert und auch quantifiziert. Das würde die Community doch viel weiter bringen als das ewige Gezanke.
So ist es leider ein gefundenes Fressen für die Truppe der "OH-das-ist-aber-ein-58er-PAF-mit-Draht-aus-57-links-gezwirbelt-auf-ner-60iger-Paula-und-ich-darf-das-so-sagen-weil-ich-schon-60-Jahre-Magnete-lutsch" genauso wie die "Mein-Schukarton-Eierschneider-Gebastel-klingt-wie-die-Clapton-Strat-nur-besser-und-ich-darf-das-so-sagen-weil-ich-schon-61-Jahre-spiel"
 
Wieviele hundert Mal saß ich jetzt schon vor dieser (bedeutet: diese und alle gleichartigen) Diskussion, und dachte mir "eigentlich habe ich schon alles dazu gesagt"? Und alle anderen selbstverständlich auch? Wieder und wieder und wieder? Und trotzdem… eeeeeeeeeeeeinmal versuche ich es noch. Vielleicht klärt es ja diesmal etwas. Ein für alle Mal, für immer, unumstößlich. Habe ich jedesmal in jeder Diskussion gedacht, in der ich mich dann doch wieder beteiligt habe. Pfffft… es ist wie im richtigen Leben. Alles kommt immer wieder und wieder und wieder, und was ich herausgefunden habe, müssen auch meine Kinder herausfinden. Und deren Kinder.

Also: ich stelle die Grundsatzfrage: was ist denn mit "Ton/Sound" überhaupt gemeint? Wenn ich den stehenden Ton von einer oder mehreren Saiten betrachte, egal ob durch einen Gitarristen oder eine mechanische Vorrichtung angeschlagen, ich könnte vermutlich nicht einmal unterscheiden, ob das eine Gitarre, ein Klavier oder ein Synthesizer ist. Unterscheidbar werden diese Töne für mich primär durch das Anschlags- und Ein-/Ausschwing-Verhalten, wobei das noch mehr für cleane als für verzerrte Klänge gilt.

Wenn ich aber diese Zusatzinformation im Klang brauche, um überhaupt das Instrument zu erkennen, dann kann ich als Gitarrist, der ich bin, auch das "wie" nicht unter den Tisch fallen lassen, also "wie schlage ich den Ton an, wie halte ich das Plektrum (wenn überhaupt), was für ein Plektrum, und überhaupt?" Und dann sind wir schon da, wo die universelle Testbarkeit aufhört, denn die feinen Spezifika der Anschlags- und Grifftechnik sind kaum übertragbar, noch nicht mal wirklich kommunizierbar. Ich schlage an, ich spüre die Reaktion der Saite und der Gitarre, und entsprechend trainiere und optimiere ich dann wieder meinen Anschlag genauso wie die feinmotorischen Unterschiede beim Greifen mit der linken Hand. Das ist interaktiv mit Feedback-Schleife, die Gitarre reagiert auf mich und ich auf die Gitarre.

Bei diesem hochkomplexen Vorgang, genau da, da merke ich die Unterschiede zwischen Gitarren. Da spiele ich ein und die selbe Melodie auf ein und dieselbe Art und Weise, und diesmal verschwinden die fünf Töne auf der E-Saite oberhalb des 14. Bundes nicht im gesamten musikalischen Kontext, sondern sind präzise hör- und differenzierbar. Gleiches Amp-Setting wie immer, der gleiche Typ spielt das gleiche Zeug, nur sind diese immer zu Brei verschwurbelten Einzeltöne auf einmal individuell wahrnehmbar. Für mich, und in Aufnahmen möglicherweise dann auch für andere.

Das sind für mich reale Unterschiede, die ich tatsächlich in meinem persönlichen Gitarrenpark wahrnehmen kann, und ich (besonders ich) habe viele Gitarren, die hinsichtlich Hals, Pickup-Ausstattung, Bridge bzw. Tremolo praktisch identisch sind. Sie unterscheiden sich durch Bauform und Body-Material., der Rest ist gleich oder weitgehend gleich. Eine Steinberger GM-4, GL-4 und eine Klein GK-4 sind fast dieselben Gitarren hinsichtlich Hals, Pickups, Bridge, Elektronik, aber dennoch unterschiedlich in klanglichen Details.

Ich unterstelle keinem Wissenschaftler "Versagen", wenn er mit gegebenem und verfügbarem Messaufbau diese Unterschiede nicht zweifelsfrei erfassen kann. Das ist eine Art von "Informationskonglomerat auf vielen Ebenen", das absolut nicht nur den reinen "Ton" betrachten kann, um einen Sinn zu ergeben.

Also: doch, da ist ein Unterschied. Und nein, er ist nicht präzise voraussagbar.

Nicht, dass ich jetzt etwas neues gesagt hätte. Aber vielleicht diesmal um eine entscheidende Nuance anders… ;)

Grüße,
Bernd
 
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Würdest du sagen, dass akustisch laute E-Gitarren dann eher ein Problem mit einem "absterbenden Ton" haben?

Ich denke dass solche akustisch lauten Gitarren eine kürzeren Sustain haben - aber fürt mancher Musiker, die gerne mit Rückkopplungen arbeiten wieder besser geeignet sind.

Nach dem Impulserhaltungssatz geht Energie in einem geschlossenen System nicht verloren - sie wird umgewandelt.

Die in meinen Augen punktuell unglücklich, wenn nicht so gar unwissenschaftliche Art der Darstellung bzw. Interpretation (Stichwort: Perspektive und Abtrennung persönlicher Meinung von den Ergebnissen) macht einfach vieles wieder kaputt.
Ich würde die - ich sag mal erfrischende - Art in der die Physik der E-Gitarre und das drumherum geschrieben ist, nicht zum Vorwurf machen.
Ich gebe zu dass ich als GiTec-Mitglied schon einige Vorträge gehört habe und mich auch aktiv an den Diskussionen beteilige - und deshalb vielleicht auch ein wenig vorbelastet bin. Wenn man aber die heiligen Kühe der Werbung mal ungefiltert betrachtet - ohne polarisierende Seiteneffekte - dann fängt man an zu zweifeln und stellt auch schon mal die "festgemauerten" Statuten in Frage.

Ist es denn nicht so, dass man dem "Gitarren-Nerd" auch einfach mal den Spiegel vorhalten muss - sicherlich fundiert, aber in einer gewissen provokanten Art, so dass auch wieder Diskussionsstoff entsteht?

Wenn man sich die entsprechenden Textstellen in der Physik der Elektrogitarre mal durchliest und nicht nur Textstellen liest oder gar nachplappert (aus dem Zusammenhang gerissen) dann kommt man vielleicht von selbst drauf, dass nicht alles was hier (und in anderen Threads) diskutiert wird und wurde, dem Kontext entsprechend wiedergegeben wird.
 
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Ich denke dass solche akustisch lauten Gitarren eine kürzeren Sustain haben - aber fürt mancher Musiker, die gerne mit Rückkopplungen arbeiten wieder besser geeignet sind.

Nach dem Impulserhaltungssatz geht Energie in einem geschlossenen System nicht verloren - sie wird umgewandelt.

Macht es deiner Meinung nach dann auch einen Unterschied, ob z.B. jemand wenig Kontakt zur Gitarre beim Spielen hat oder z.B. einen ordentlichen Bauch gegen die Gitarre drückt? Letzteres müsste doch dann auch Sustain klauen?

Da du dich hier als GITEC Mitglied geoutet hast (meinen Respekt dafür! : )), mal direkt meine Frage an dich:

Glaubst du, dass zwei Gitarren aus einer Modellreihe grundsätzlich gleich klingen, wenn man sie identisch einstellt und alles so funktioniert wie es soll?
 
Letzteres müsste doch dann auch Sustain klauen?
Nö - der Sustain, der vom Gitarrenbody im "Bauch" verschwindet ist von den Saiten ja eh schon weg - ob das dann durch das Holz Luft in Schwingung versetzt oder im Washboardbelly in Reibung umgesetzt wird ist egal.
 
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Nö - der Sustain, der vom Gitarrenbody im "Bauch" verschwindet ist von den Saiten ja eh schon weg - ob das dann durch das Holz Luft in Schwingung versetzt oder im Washboardbelly in Reibung umgesetzt wird ist egal.

Also klaut ein gut resonierender Body (der Gitarre) deiner Meinung nach immer Sustain? Je mehr er vibriert, desto weniger Sustain? Ob die Sustain im Body verschwindet oder im Bauch des Spielers, dürfte dann ja egal sein deiner Argumentation nach?
 
Glaubst du, dass zwei Gitarren aus einer Modellreihe grundsätzlich gleich klingen, wenn man sie identisch einstellt und alles so funktioniert wie es soll?
Nein - glaube ich nicht.
Als ich mir (vor Jahren) eine Nashville Tele gekauft habe, saß ich einen ganzen Tag in Stairville und hab fünf an sich gleiche Gitarren durchprobiert - mit dem Ergebnis dass sie nicht gleich klingen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Also klaut ein gut resonierender Body (der Gitarre) deiner Meinung nach immer Sustain? Je mehr er vibriert, desto weniger Sustain? Ob die Sustain im Body verschwindet oder im Bauch des Spielers, dürfte dann ja egal sein deiner Argumentation nach?
Das ist keine Meinung - das ist Physik. Sustain entsteht durch das Nachschwingen der Saite - nicht des Body.
Wir sind bei E-Gitarren, nicht bei akustischen.
Diese Tatsache lässt sich sehr einfach beweisen - indem man z.B. eine Saite auf einem Granitblock und in der gleichen Länge auf einem Stück Holz aufzieht - probier einfach mal aus, welche Saite länger schwingt.
 
Also klaut ein gut resonierender Body (der Gitarre) deiner Meinung nach immer Sustain? Je mehr er vibriert, desto weniger Sustain? Ob die Sustain im Body verschwindet oder im Bauch des Spielers, dürfte dann ja egal sein deiner Argumentation nach?
Die Frage wirkt so, als hättest du schon eine Antwort/Gegenfrage darauf.
Also: Eigentlich sollte das so sein, ja.
 
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