Nein, früher war NICHT alles besser !!!

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Zu der Zeit, als der Synth Vintage Hype aufkam ( 1990-2000 - Techno Zeit ) war es einfach so, dass es nur digitale Preset Schleudern gab, oder einfach die Digi Synths nicht den Soundcharakter hatten, der für diese Musikrichtung gebraucht wurde.

In Bezug auf Synthesizer würde ich Dir da zustimmen. In Bezug auf Gitarren und Bässe habe ich aber den Eindruck, dass der Vintage-Hype da vor noch gar nicht allzu langer Zeit erst los ging. Obwohl in den 90ern und 2000ern sicher auch gute Gitarren und Bässe gebaut wurden. Und da ist auch nicht die ganze Welt auf Modelling umgestiegen, dessen Eigenschaften bei vielen bis heute umstritten sind. Klar, die frühern Modeller haben noch weniger gut geklungen… :evil:

Aber heute muss es wieder an jeder Ecke Röhre sein. Nein, ich habe nichts gegen Röhren, ich verwende sogar selber Röhrenpreamps, aber die Röhre ist auch kein Allheilmittel.

Btw, etwas war früher auch noch überhaupt nicht besser: Mischpulte. Also klar, es gab saumäßig gute Analogpulte + Sideracks live. Konnte man sich kaum leisten. Dann kam die Zeit der eher miesen Digitaltechnik (die 90er). Aber heutzutage kannst du für relativ schmales Geld ein Digitalpult kaufen, das richtig gut klingt und gleich mehrere Sideracks drin hat. Das geht übrigens erst seit etwa 2 bis 4 Jahren so, als A&H mit der Qu-Serie kam, Behringer mit dem X32, Soundcraft mit dem SI. Nahezu alle Pulte im erschwinglichen Bereich davor hatten zum Beispiel keine graphischen Summen-EQs. (Beispiel ist mein Yamaha 01v96i, das ich für mein kleines Studioräumchen sehr liebe, aber live nie nutzen wollen würde.)

Nun hat man also in Pulten all die Möglichkeiten. Das Nutzen wiederum verlangt Know-How, weiteres Material (Mikofonierung kleiner Amps anstatt Ampeg Telefonzelle für ne Turnhalle, Monitorboxen) und Zeit (auch beim Soundcheck). Und da mangelt es dann wieder.

Um eine Klammer zu setzen um diesen Post: Vielleicht liegt es genau daran, mit dem Vintage Hype. Was heute alles geht, verlangt auch Know-How und fühlt sich nicht nur kompliziert an,v es ist kompliziert (siehe auch: Juno 106 vs JD-XA). Da fühlt es sich doch besser an, nach dem Motto "ich stell meinen Röhrenamp hin und spiel meinen alten Fender Preci, dazu ein SM58, fertig, einfach und klingt sooo geil". Reduktion von Komplexität durch Rückzug zum gefühlt bewährt Guten. Vieles davon klingt dann aber leider nicht "sooo geil", allein zum SM58 gibt es zig besser klingende Alternativen, zum Teil auch preisgünstiger.
 
Was heute alles geht, verlangt auch Know-How und fühlt sich nicht nur kompliziert an,v es ist kompliziert
Aber vielen macht es offenbar Spass sich ewig mit Einstellungen und Feinheiten herumzuspielen.
Reduktion von Komplexität durch Rückzug zum gefühlt bewährt Guten. Vieles davon klingt dann aber leider nicht "sooo geil"
Weil auch gern vergessen oder übersehen wird, dass der Sound unserer Jugendhelden ja trotz weniger Technik auch nachgebessert wurde. Und gerade bei Aufnahmen oft ganz anderes Equipment benutzt wurde als das bekannte Liveequipment. Zb dass Jimmy Page im Studio gern mit einer Telecaster aufgenommen hat...
Und gerade bei Gitarristen gilt damals wie heute massgeblich: der Sound kommt aus den Fingern.
 
Ich hab etwas was früher besser war: Die Zukunft ;)

Interessanter Post danke dafür!
 
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Es gab noch keine DJs, dadurch bekam man als Band viele Auftritte bei Veranstaltungen.
Die gab es sehr wohl, aber die haben noch zwischen Lied und Lied Ansagen gemacht, à la "Und nun hören wir Matti Horn mit seiner zu Herzen gehenden Ballade Von Nun An Gehts Bergab"
:D
 
Die gab es sehr wohl, aber die haben noch zwischen Lied und Lied Ansagen gemacht, à la "Und nun hören wir Matti Horn mit seiner zu Herzen gehenden Ballade Von Nun An Gehts Bergab"
:D
Hmm, jein, die Plattenaufleger in den Musikschuppen bei uns früher haben einfach nur laut Musik aufgelegt und eher nichts gesabbelt.
Wie bereits gesagt, die Leute sind dort hin, um andere Leute zu treffen, nicht wegen einem DJ, deren Name war meist ungekannt.
Heute verabreden sich die Leute jederzeit und kurzfristig über soziale Netze irgendwo und brauchen die Kneipe nicht mehr als Anlaufpunkt.
 
Heute verabreden sich die Leute jederzeit und kurzfristig über soziale Netze irgendwo und brauchen die Kneipe nicht mehr als Anlaufpunkt.

Das ist was, das gegenüber früher nicht besser geworden ist. Weil man ja immer und überall kurzfristig kommunizieren kann, gibt es eine viel größere Tendenz zur Unverbindlichkeit. Spricht man zum Beispiel in traditionellen Skiorten mit Betreibern von Hotels u.ä., dann kriegt man zu hören: Reservierungen und Buchungen nehmen ab. Die Leute entscheiden spontan. Die kucken auf die Webcam oben am Lift und wenn das Wetter schlecht ist, kommen sie nicht. Auch im persönlichen Umfeld habe ich so Leute, die verabreden sich nur noch lose, und dann sitzt du irgendwo und kriegst ne SMS "ach nee doch nicht". Mich kotzt das an.

Zurück zur Musik: Da spielt das natürlich auch mit rein. Denn ob ich nun zu einem Konzert gehe oder zum Skifahren, macht ja nicht so viel Unterschied. Für Veranstalter ist es schwieriger geworden, vorher abzuschätzen, wie es laufen wird. Vermutlich deswegen spürt man als Band die Tendenz, dass das Risiko immer mehr bei den Musikern abgewälzt wird.

Die "lokale Globalisierung" bewirkt auch, dass ich als Konzertbesucher schon in mittelgroßen Städten mit einem Überangebot zu kämpfen habe. Auf Facebook bin ich pro Tag zu 2 bis 10 Musikveranstaltungen eingeladen. Die Konsequenz: Ich beachte keine mehr davon. Umgekehrt lade ich auch dauernd Leute zu meinen Gigs ein, und die beachten keinen davon. Mache ich es nicht, bin ich aber gar nicht mehr auf dem Radar.

Nicht nur die Art der Kanäle hat sich geändert, auch ihre Diversität. In meinem Haupterwerbsjob diskutieren die Hacker erst mal 15 Minuten, über welchen Kanal über ihr Smartphone sie kommunizieren wollen. Ich lehne mich zurück und sage: "Wenn ihr was dringendes von mir wollt, anrufen oder SMS." Und sie kucken mich an, als wäre ich vom Mars. Welche Kanäle bespiele ich denn jetzt? Presse für die Älteren. E-Mail-Newsletter für die Mittelalten, Facebook für die Erwachsenen/jungen Familien, aber die Generation 20-30, ich glaub ich brauch einen Instagram-Account, weiß nicht genau. Und in 5 Jahren brauch ich wieder was anderes… jeder dieser Kanäle generiert Arbeit. Früher war die Welt da durchaus aufgeräumter. News, lokal: Lokalzeitung/Heimatzeitung. News, global: Radio und Fernsehen. Kontakt: Anrufen – wenn jmd dran geht, ist er an einem bestimmten Ort (zuhause oder im Büro). Nicht ans Telefon zu gehen ist auch legitim gewesen, dann war man eben unterwegs. Wenn mich heute auf meiner "Festnetznummer" jemand anruft, bin ich vielleicht gerade im Ausland.

Klar, es ist auch toll, dass ich überall zum Festnetztarif angerufen werden kann und selbst Leute zum Flatrate-Tarif auf Festnetznummern anrufen kann, von überall in DE. Das ist besser als früher. Aber die Frage, wie ich Menschen erreiche, die bleibt. Ein Freund von mir arbeitet mit Jugendlichen (er betreut Bands) und hat oft das Problem, dass Kommunikation nicht mehr klappt. Der eine hat kein Handy, der andere will keine SMS schreiben (zu teuer), der nächste hat WhatsApp und der übernächste Threma. Wenn er die Leute erreichen muss, dann muss er bei jedem wissen, welchen persönlichen Kanal er bespielen muss. Das klappt oft nicht. Und das gleiche Problem habe ich mit meinem "Marketing". Und nicht nur ich. Auch der Club, in dem ich immer wieder ehrenamtlich mische, fragt sich, wie er in einer Stadt mit ca 26.000 Studenten diese noch erreichen kann. 1 Promille am Abend von denen im Laden wäre ja schon ausreichend, es kommen ja auch noch andere. Die wissen aber nicht, dass es den Club gibt. Die Großraumdisse für uniformiertes Abzappeln zu Standardmusik kennen sie aber sehr wohl… ist der Student von heute weniger kulturinteressiert als früher? Keine Ahnung.
 
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Früher war alles besser ... sogar die Zukunft ;).

Das ist was, das gegenüber früher nicht besser geworden ist. Weil man ja immer und überall kurzfristig kommunizieren kann, gibt es eine viel größere Tendenz zur Unverbindlichkeit. Spricht man zum Beispiel in traditionellen Skiorten mit Betreibern von Hotels u.ä., dann kriegt man zu hören: Reservierungen und Buchungen nehmen ab.

Erleb ich nicht so. Wir planen seit einigen Jahren regelmäßig Skiurlaub als Gruppe (Hütte, ca. 10 Leute) und wenn man da nicht mindestens 6 Monate im Voraus sich kümmert, muss man schon richtig Glück haben, um überhaupt noch was zu bekommen. Von einer Reserierungsunlust spürt man da wenig. Am Ende bleiben nur noch die Hütten übrig, wo Preis/Leistung/Lage/Bewertungen in einem ungünstigen Verhältnis stehen und die wahrscheinlich auch früher keiner buchen wollte ...
 
da hat Lou Reed auf seiner CD "New York" ganz dezent den Hinweis angebracht: er hat sich was dabei gedacht, die Songs genau in dieser Reihenfolge aufs Album zu bringen
Ja, wahrscheinlich die Länge einer jeden Seite optimal zu nutzen, Songs mit mehr Dynamik aussen, mit weniger innen... Wahrscheinlich hat um diese künstlerische Freiheit lange mit der Plattenfirma und mit dem Master-Werk feilschen müssen.
Da bieten sie vielgeschmähte CD und der Download dem Künstler doch heutzutage ganz andere Freiheiten.
Um bei Lou Reed zu bleiben: Wer fand den Satellite Of Love Remix genauso gräuslich wie ich?
:)
 
Spricht man zum Beispiel in traditionellen Skiorten mit Betreibern von Hotels u.ä., dann kriegt man zu hören: Reservierungen und Buchungen nehmen ab.
Erleb ich nicht so. Wir planen seit einigen Jahren regelmäßig Skiurlaub als Gruppe (Hütte, ca. 10 Leute) und wenn man da nicht mindestens 6 Monate im Voraus sich kümmert, muss man schon richtig Glück haben, um überhaupt noch was zu bekommen. Von einer Reserierungsunlust spürt man da wenig.
Ich glaub ihr müsst zwischen Lang - und Kurzurlaub unterscheiden und speziell beim Skifahren kommt inzwischen die Schneesicherheit dazu.
Ein schneesichere Region ist heute langfristig ausgebucht und bevorzugt auch Leute, die länger Aufenthalt machen.
Regionen die mit Schneemangel kämpfen, bekommen nur noch kruzfristige Buchungen.
Also da gibt es ganz große Unterschiede.


Die "lokale Globalisierung" bewirkt auch, dass ich als Konzertbesucher schon in mittelgroßen Städten mit einem Überangebot zu kämpfen habe. Auf Facebook bin ich pro Tag zu 2 bis 10 Musikveranstaltungen eingeladen. Die Konsequenz: Ich beachte keine mehr davon. Umgekehrt lade ich auch dauernd Leute zu meinen Gigs ein, und die beachten keinen davon. Mache ich es nicht, bin ich aber gar nicht mehr auf dem Radar.
Hmm, bei "mitelgroßen Städten" ist das auch regional unterschiedlich, so meine Erfahrung.
Aber egal, eine Sache war schon immer ein bisschen so:
Ich hab auch schon sehr ländlich gewohnt, wenn da mal eine Gruppe gespielt hat, sind alle hin, auch wenn es nicht 100% die Lieblingsmusikrichtung war. Hat den Vorteil, dass du notgedrungen auch mal über deinen Genre-Tellerrand schaust.
Je größer das Angebot, je leichter kann passieren, dass du nur bei deinem Lieblings-Genre bleibst.
 
Liegt im Auge des Betrachters.

Manchmal ist die heutige Perfektion aber auch geil.
Als ich vor einem Jahr Guthrie Govan live hörte und sah dachte ich besser gehts kaum.
Dann höre Dir dazu mal im Vergleich die Sachen von Zappa an ;-) Das ist Perfektion! Das gab es also auch schon früher.

Danach: Die 90er, auch so ein Früher, das nicht besser war. Meine Teenager-Zeit liegt in den 90ern.
Ein Problem/Phänomen dieses Threads. "Früher" bedeutet für viele etwas anderes ;-)

Was sich nicht geändert hat: Umgehen können die meisten mit Synthesizern immer noch nicht.
...und das hat es auch schon immer gegeben. Es gab zu jeder Zeit Leute, die ihr Equipment im Griff hatten. Um noch mal das Beispiel Zappa anzuführen, der in den 80ern anfing mit dem Synclavier (Vorläufer des Samplens) zu experimentieren. Das war ganz großes Kino. Davon sind heute die meisten immer noch meilenweit entfernt.

Zum Beispiel das großartige "Quadrophenia" von The Who, wo wir schon bei Konzeptalben sind. Darf man sich gern mal wieder anhören...:D
:great:
Ganz großes Album. Klasse Produktion. Ursprünglich als quadrophonisches Klangerlebnis konzipiert (und das in den 70ern!!!!) musste es dann doch stereo abgemischt werden. Vor ein paar Jahren ist Townshend´s Traum dann doch noch wahr geworden und er hat einen 5.1- Mix daraus gemacht.

In den 60ern war ja das links / rechts Legen des Panoramas schon eine Revolution. 4-Spur Recording ? Stereo ? Wahnsinn ! Hendrix und Effekte, Flanger, Stereo Panorama - für damals eine Weltproduktion.

Da kann man den Bogen wieder zum Ursprungsthema spannen - früher war nicht alles besser - heute lacht man über die Möglichkeiten von früher ;-)
Ich bin wirklich viel in Studios unterwegs und ich kenne niemanden, der darüber lacht. Im Gegenteil: Viele Studiotechniker schauen mit großem Respekt und Erstaunen in die alte Zeit. Ja, es stimmt in den 60ern haben z.B. die Beatles ihre ersten Platten mit 4-Spurtechnik und Röhrenpulten aufgenommen. Abbey Road war das erste Album mit Transistorpult und noch mehr Spuren. Diese Platte wird trotzdem noch oft als Referenz für Vocal- Gitarren - und Basssounds genommen. Heute gibt es "Abbey Road Plugins". Und hier schließt sich für mich wieder der Kreis. Davon ab, dass die Teile wirklich gut sind, gibt es auch hier wenige, die das ordentlich bedienen können ;-)

Ein Unterschied zu früher, was die Studios angeht, ist der, dass man nicht mehr rauchen darf. Früher durfte man in allen Räumen rauchen. In den 80ern dann wurde in einem Studio das Rauchen im Kontrollraum verboten. Grund: Das ist nicht gut für die Bänder! Irgendwann wurde dann auch überall - vernünftigerweise - das Rauchverbot verhängt.
A prospos Bänder. Ich kann mich in den 80ern an ein Studio erinnern, welches mit das erste war, das mit Computern arbeitete. Automatische Fader, aufnehmen auf Disquetten etc. Ich weiß noch, wie ich ehrfurchtsvoll vor all diesen Geräten gestanden hab. Der Toni war auch ganz stolz darauf einer der ersten zu sein und meinte: Das ist die Zukunft!
Nun, die Zukunft gestaltete sich der derart, dass der Toni in seinem Übereifer vergessen hatte zwischenzuspeichern und damit die Arbeit von 5 Stunden futsch waren. Das war meine erste Berührung mit Computern :eek:
 
Ich bin wirklich viel in Studios unterwegs und ich kenne niemanden, der darüber lacht. Im Gegenteil: Viele Studiotechniker schauen mit großem Respekt und Erstaunen in die alte Zeit. Ja, es stimmt in den 60ern haben z.B. die Beatles ihre ersten Platten mit 4-Spurtechnik und Röhrenpulten aufgenommen. Abbey Road war das erste Album mit Transistorpult und noch mehr Spuren. Diese Platte wird trotzdem noch oft als Referenz für Vocal- Gitarren - und Basssounds genommen. Heute gibt es "Abbey Road Plugins". Und hier schließt sich für mich wieder der Kreis. Davon ab, dass die Teile wirklich gut sind, gibt es auch hier wenige, die das ordentlich bedienen können ;-)

Ein Unterschied zu früher, was die Studios angeht, ist der, dass man nicht mehr rauchen darf. Früher durfte man in allen Räumen rauchen. In den 80ern dann wurde in einem Studio das Rauchen im Kontrollraum verboten. Grund: Das ist nicht gut für die Bänder! Irgendwann wurde dann auch überall - vernünftigerweise - das Rauchverbot verhängt.
A prospos Bänder. Ich kann mich in den 80ern an ein Studio erinnern, welches mit das erste war, das mit Computern arbeitete. Automatische Fader, aufnehmen auf Disquetten etc. Ich weiß noch, wie ich ehrfurchtsvoll vor all diesen Geräten gestanden hab. Der Toni war auch ganz stolz darauf einer der ersten zu sein und meinte: Das ist die Zukunft!
Nun, die Zukunft gestaltete sich der derart, dass der Toni in seinem Übereifer vergessen hatte zwischenzuspeichern und damit die Arbeit von 5 Stunden futsch waren. Das war meine erste Berührung mit Computern :eek:

Damit war ja auch nicht gemeint, dass man über die alten Produktionen lachen würde - diese waren für die damalige Zeit revolutionär. Damit wollte ich ausdrücken, dass diese Art von "Effekt" inzwischen ein Witz ist bei all den Möglichkeiten die es gibt weil sich die Technik rasant weiter entwickelt hat. Heute nimmt man die Panormaverteilung als selbstverständliches Standardtool.

Und ja - heute gibt es einen Haufen dieser "alten" Plugins. Der Sound war ja keinesfalls schlecht. Teilweise jedoch war GERADE die unzulängliche Technik und die damit verbundene Verfälschung des Tonsignals das was den Charme ausmachte und was man heute mit der "cleanen" Technik nicht mehr hinbekommt.

Dafür gibt es ja einen Haufen Saturation Plugs, Bandmaschinensimulatoren, Simulation von alten Mikrofonen, Kompressoren, Channel Strips etc....

Nimm alte Studio 1 Reggae ALben - total geil, klingt wie 2 Overheads in den Raum und ab dafür, hier und da zerrt es ein wenig - aber trotzdem klingen dagegen alle neue Produktionen wenig authentisch und kalt.

Das Ohr mag analoge Verzerrung - von daher nicht ungewöhnlich diesen Effekt in Ermangelung einer Studer, Tascam, Revox ... Whatever Bandmaschine oder eines alten Neve Pultes etc. zu simulieren.


Zu dem Speichern - die Zeiten sind ja inzwischen Dank Auto Save vorbei ;-)
Legendär sind auch die alten Atari "Bomben auf dem Bildschirm" .... und schon wieder abgestürzt, und weil man nicht alle 5 Minuten speichern wollte - es hat ja auch etwas länger gedauert als heute, obwohl nur ein paar kb - also nur die Sequenzerdaten - gespeichert wurden. Und die Disketten wurden ja auch nicht besser, je öfter man sie benutzt hat. Da hat man gerne immer alles auf 3 verschiedenen Disketten gespeichert :)
 
Das Einzige, was ich an "früher" vermisse, sind die ausgeklügelten Pop/Rock-Produktionen vergangener Tage. Diese liebevoll auf dickem Band aufgenommenen und gemischten Höchstbudget-Produktionen, welche einem ein "boah, klingt das gut" abringen konnten. Ein paar Beispiele meines persönlichen Geschmacks:
David Foster Produktionen - z.B. mit Earth, Wind &Fire oder The Tubes
Tears for Fears - Songs from the Big Chair/ Sowing the Seeds
Grace Jones - Slave to the Rhythm
Peter Gabriel - So/Us
Def Leppard - Hysteria
Toto - IV

Die Budgets für so etwas sind heutzutage praktisch nicht mehr vorhanden, viele Studios sind einfach weg vom Fenster, sogar für richtig gute Studiomusiker gibt es kaum noch Arbeit, vieles wird copy/paste in DAWs reingeprügelt und irgendwie fehlt es oft an Finesse. Musikalisch wie auch klanglich. Und das ist sehr schade, finde ich.

Natürlich gibt es ohne Frage auch heute jede Menge toller Musik, es gut mir hier nur um die Art und den Sound dieser alten Produktionen. Aber vielleicht höre ich ganz einfach nicht die richtigen Tracks/CDs/Platten oder mich kann einfach nichts mehr so richtig begeistern. Ist beides nicht ganz unmöglich... :)
 
Das Einzige, was ich an "früher" vermisse, sind die ausgeklügelten Pop/Rock-Produktionen vergangener Tage. Diese liebevoll auf dickem Band aufgenommenen und gemischten Höchstbudget-Produktionen, welche einem ein "boah, klingt das gut" abringen konnten. Ein paar Beispiele meines persönlichen Geschmacks:
David Foster Produktionen - z.B. mit Earth, Wind &Fire oder The Tubes
Tears for Fears - Songs from the Big Chair/ Sowing the Seeds
Grace Jones - Slave to the Rhythm
Peter Gabriel - So/Us
Def Leppard - Hysteria
Toto - IV

Die Budgets für so etwas sind heutzutage praktisch nicht mehr vorhanden, viele Studios sind einfach weg vom Fenster, sogar für richtig gute Studiomusiker gibt es kaum noch Arbeit, vieles wird copy/paste in DAWs reingeprügelt und irgendwie fehlt es oft an Finesse. Musikalisch wie auch klanglich. Und das ist sehr schade, finde ich.

Natürlich gibt es ohne Frage auch heute jede Menge toller Musik, es gut mir hier nur um die Art und den Sound dieser alten Produktionen. Aber vielleicht höre ich ganz einfach nicht die richtigen Tracks/CDs/Platten oder mich kann einfach nichts mehr so richtig begeistern. Ist beides nicht ganz unmöglich... :)

mmmh - das würde ich nicht so unterschreiben.
Gerade die Anzahl an Spuren ist doch inzwischen unendlich geworden. Zudem hängt die "Komplexität" der Produktion auch immer etwas vom Song ab.
Wie viele Spuren willst du bei einem simplen RnR Song von AC DC verbrauchen ?

btw - es gibt eine Dokumentation zu entweder dem Album Hysteria oder Def Leppard an sich. Da sind einige Studio Sequenzen enthalten wo man die Gesangsspueren hören kann. Meine Fresse - was da an Gesangsarrengment und Vielzahl an einzelnen Spuren nur für Backing Vocals läuft ist der Knaller. So vielschichtig hört sich das im Gesamtmix gar nicht an, war aber schon beeindruckend.

TfF Songs from the Big Chair - ich glaube nicht, dass das mehr als 32 oder 48 Spuren sind - mehr gab es damals auch gar nicht. Die Anzahl der Studios, die eine 48 Spur SSL oder Neve hatten, war eigentlich "relativ" überschaubar. Zudem sind bei ganz vielen Spuren auch nur einzelne Effekte drauf, also eine eigene Spur für den Reverb-Return, eine einzelne Spur für einen einzigen SnareSchlag mit Delay etc.

Auch bei Grace Jones Slave to the Rythm / Island Life gab es ja nicht hunderte con Spuren.

Der Trick früher war glaube ich, dass gerade bei "Ami Produktionen" extrem viel Outboard Gear verwendet wurde, also ganze Schränke von Röhren EQs und Röhren Kompressoren UND dass es damals noch viele Tontechniker bzw. Ingenieure gab, die ihr Fach richtiggehend studiert haben und genau wussten was sie warum tun mussten und jahrelange "Hörerfahrung" hatten.

Heute kann jeder Musik machen und mixen. Der Luxus extra Ingenieure anzuheuern ( die sich als einzige mit dem Pult auskannten ) wird heute gar nicht mehr so oft wahrgenommen, denke ich. Mit dem PC ist es eben einfacher etwas zu mixen, klingt auch gut - wenn man die Leute aber an ein Riesenpult setzen würde, kämen sie gar nicht damit zurecht.

Natürlich werden bei Top Pop Produktionen wie Beyonce, Britney etc auch Top Studios mit Top Technikern zum Mix angeheuert - aber da sind die Songs nicht so komplex, dass man dabei eine sehr vielschichtige, komplexe Produktion als Ergebnis hat. Es klingt sehr gut, es ist laut, es ist ausgewogen und es knallt - aber ich denke dass Songs von Bands wie Yes & Co einfach generell komplexere Strukturen haben als britney Spears - und das merkt man dann auch am Mix
 
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Die Anzahl der Spuren macht es ja auch nicht aus. Vielleicht spielt etwas anderes rein: Die Fähigkeit, auf den Punkt zu spielen. Damit meine ich nicht mal Timing und Töne treffen, sondern diese spürbare künstlerische Absicht dahinter. Sich jedem Detail widmen von vorne bis hinten, auf einer eher emotionalen Ebene.

In einer heutigen 0815-Popnummer mit Autotune brauchste das nicht, da geht das eh alles futsch, und die Hörer scheißen auch drauf. Aber ich finde, das spürt man, wenn man sich drauf einlässt, wie jemand das gespielt hat. Und das sind dann die Sachen, die in der DAW schon Spaß machen, wenn du nur die Regler der Spuren hochfährst. Egal wie viele oder weniger Spuren es sind.
 
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Das war aber immer schon so, dass 90% der Produktionen reines Handwerk waren.
 
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Die Anzahl der Spuren macht es ja auch nicht aus. Vielleicht spielt etwas anderes rein: Die Fähigkeit, auf den Punkt zu spielen. Damit meine ich nicht mal Timing und Töne treffen, sondern diese spürbare künstlerische Absicht dahinter. Sich jedem Detail widmen von vorne bis hinten, auf einer eher emotionalen Ebene.

In einer heutigen 0815-Popnummer mit Autotune brauchste das nicht, da geht das eh alles futsch, und die Hörer scheißen auch drauf. Aber ich finde, das spürt man, wenn man sich drauf einlässt, wie jemand das gespielt hat. Und das sind dann die Sachen, die in der DAW schon Spaß machen, wenn du nur die Regler der Spuren hochfährst. Egal wie viele oder weniger Spuren es sind.

und das war bei 60er oder 70er Popnummern anders ? Als Studiozeit noch so richtig teuer war ?
das würde ich bezweifeln. im Gegenteil - ich glaube dass früher viel mehr Fehler in den Aufnahmen waren, weil vieles live und ohne Overdubs unter einem gewissen Zeitdruck aufgenommen wurde.

Man darf nicht Äpfel und Birnen vergleichen. Wenn du von mir aus eine YES Platte aus den 70ern mit einer Britney Spears Platte vergleichst, dann MuSS der Vergleich hinken. Damals war die Erwartungshaltung in diesem Genre anders. Die Songs waren anders, das Publikum war anders.
Wenn YES mit einem 3 Minuten I IV V Song angekommen wäre, wäre das ein "Skandal" gewesen.

aber ein 4 Tops, Elvis oder Supremes Song ist auch nicht komplexer oder vielschichtiger produziert als ein heutiger 0815 Popsong.

Die einen wollten "Kunst" sein, die anderen Pop Unterhaltung. So ist es heute auch, nur der Produktionsstandard und die Möglichkeiten sind anders / besser / billiger
 
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Wenn YES ... I IV V Song angekommen wäre, wäre das ein "Skandal" gewesen..

Bei Yes bezog sich sowas halt auch eher auf die Metrik als auf die Harmonik :D

Gerade in einem anderen Thread ist mir noch was eingefallen, was früher besser war.  
Der Umgang der Musiker untereinader war irgendwie (oft/meist) kollegialer und vor allem in Sachen Verkäufe auch ehrlicher.

https://www.musiker-board.de/threads/hals-riss-ebay-gekauft.648051/page-3#post-8043589

Konkurenzdenken vor dem Gig/Soundcheck und die übliche Musikerpolizei bei Konzerten war meiner Meinung nach auch nicht so extrem ausgeprägt
 
Bei Yes bezog sich sowas halt auch eher auf die Metrik als auf die Harmonik :D

Gerade in einem anderen Thread ist mir noch was eingefallen, was früher besser war.  
Der Umgang der Musiker untereinader war irgendwie (oft/meist) kollegialer und vor allem in Sachen Verkäufe auch ehrlicher.

https://www.musiker-board.de/threads/hals-riss-ebay-gekauft.648051/page-3#post-8043589

Konkurenzdenken vor dem Gig/Soundcheck und die übliche Musikerpolizei bei Konzerten war meiner Meinung nach auch nicht so extrem ausgeprägt

naja - egal ob jetzt Bands früher kompositorisch / harmonisch oder eben rythmisch ( 3/4 - 7/8 Takte whatever ) sich abzusetzen und als "Künstler mit besonderem Anspruch" darzustellen ist dann ja egal.
Mir ging es darum, dass man die Bands, die früher ja sooo viel bessere Kompositionen und Produktionen hatten, nicht mit den 0815 Popbands vergleichen kann, bei denen Musik eigentlich nur Bubblegum-Unterhaltung ist.

Wobei man sagen muss, dass es am Ende aber viele der kommerziellen, einfachen Songs sind, die heute als Klassiker gelten. Egal ob sie aus den 60er, 70ern, 80ern oder 90ern stammen

Zu der Gig Geschichte kann ich nichts sagen, weil ich keine mehr spiele.

Aber frage mal Bands von früher, die bei etwas größeren Tourneen gespielt haben. Kaum Licht, kaum Platz, schlechterer Sound - da wurde auch alles dafür getan, dass die Vorband nicht besser ankam als der Hauptact
 
Bin jetzt erst auf diesen thread gestoßen. Früher, ja, bin Jahrgang 52, also ein alter Sack. Mit 16 stand ich das erste mal als "Pausen-Musik-Band" und mit weichen Knien auf der Bühne und wir haben z.B. das "hang on sloopy" heruntergeschrubbt.

Fender Gitarren konnten wir uns nicht leisten. Dafür gebrauchte Framus, Höfner, Hopf. Meine erste Anlage war ein Dynacord Bassking mit einem Gitarreneingang. Die Box war eine Echolette ET 100. Ja, es ging. Rauschen war normal, da hat sich keiner darüber beschwert. Mikro, ja, die alten Sennheiser. Gepfiffen wie blöd. Die AKG-Kissen konnte man sich auch nicht leisen. Die vielzitierte Vintage-Zeit war wirklich schön, aber vom Equipment her -aus heutiger Sicht- sehr fragwürdig.

Musiker die in dieser Zeit ebenfalls aktiv waren, wissen was ich meine. Aber kein Handy, Tablets und Co. Man konnte sich noch unterhalten, hatte keinen Zeitdruck und war irgendwie ausgelassener. Bei solchen Tanzveranstaltungen lernte man viele Leute kennen und vor Allem Mädels...

Wenn ich mir heute meine Test- und Bastelgitarre für 99 Eur anschaue (J&D) wäre ich damals froh gewesen, wenn ich so ein Instrument gehabt hätte. Da werden heute Unsummen für so eine alte Fender bezahlt nur weil echt Vintage. Ok, ist eben der Sammlerwert. Aber den ganzen Abend auf der Bühne damit spielen ? Sicher nicht. Wer die echte "Vintage-Zeit" so wie ich miterlebt hat, lächelt eigentlich über soviel Vintage-Getue von Managern die gerade vllt. mal 35 Jahre jung sind.

Aufgrund der modernen, technisierten Fertigung kann man einfach nicht mehr ein 100%iges Replikat herstellen. Fängt schon beim Kupferdraht an. Da ist jeder Meter ohne irgendwelche Abweichung absolut top. Handwiring, sicher nicht mehr so wie früher mit den hohen Ausschußraten.

Früher war sicher nicht alles Besser. Man war einfach begnügsamer. Das was heute auf dem Equipment-Markt angeboten wird ist deutlich Besser als unsere Teile von damals. Wenn man sich auf einem gig einmal die Musikpolizei näher anschaut (mache ich persönlich gerne) kann ja eine Band nicht gut sein mit den sog. "Billigprodukten". Was, der hat eine Strat-Kopie, klingt ja wirklich unter aller Sau, usw. Das ist dann der Marketingeffekt von den einzlenen Herstellern. Eine echte Strat bekommt man nur noch im Custom-Shop.

Aber so ist eben die Zeit. Mir macht es Spaß mit meiner Band noch die alten Klamotten zu spielen, mit einem brauchbaren Equipment. Nein, kein Kemper und Co. sondern "günstige" Amps oder Combos ohne viele Effektgeräte. Nur das was man so braucht wie Echo, Chorus, Tremolo und einfache Zerre. Damals hatte ich nur ein Schaller-Verzerrer dazwischengeschaltet für z.B. das bekannte "satisfaction"... :D So ein Teil würde heute Keiner mehr benutzen. Ein Sägezahn der übelsten Art wie man das heute bezeichnen würde.

Der Umgang der Musiker untereinader war irgendwie (oft/meist) kollegialer und vor allem in Sachen Verkäufe auch ehrlicher.
Konkurenzdenken vor dem Gig/Soundcheck und die übliche Musikerpolizei bei Konzerten war meiner Meinung nach auch nicht so extrem ausgeprägt

Da stimme ich Dir voll zu.
 
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In Bezug auf Synthesizer würde ich Dir da zustimmen. In Bezug auf Gitarren und Bässe habe ich aber den Eindruck, dass der Vintage-Hype da vor noch gar nicht allzu langer Zeit erst los ging. Obwohl in den 90ern und 2000ern sicher auch gute Gitarren und Bässe gebaut wurden. Und da ist auch nicht die ganze Welt auf Modelling umgestiegen, dessen Eigenschaften bei vielen bis heute umstritten sind. Klar, die frühern Modeller haben noch weniger gut geklungen… :evil:

Aber heute muss es wieder an jeder Ecke Röhre sein. Nein, ich habe nichts gegen Röhren, ich verwende sogar selber Röhrenpreamps, aber die Röhre ist auch kein Allheilmittel.

Btw, etwas war früher auch noch überhaupt nicht besser: Mischpulte. Also klar, es gab saumäßig gute Analogpulte + Sideracks live. Konnte man sich kaum leisten. Dann kam die Zeit der eher miesen Digitaltechnik (die 90er). Aber heutzutage kannst du für relativ schmales Geld ein Digitalpult kaufen, das richtig gut klingt und gleich mehrere Sideracks drin hat. Das geht übrigens erst seit etwa 2 bis 4 Jahren so, als A&H mit der Qu-Serie kam, Behringer mit dem X32, Soundcraft mit dem SI. Nahezu alle Pulte im erschwinglichen Bereich davor hatten zum Beispiel keine graphischen Summen-EQs. (Beispiel ist mein Yamaha 01v96i, das ich für mein kleines Studioräumchen sehr liebe, aber live nie nutzen wollen würde.)

Nun hat man also in Pulten all die Möglichkeiten. Das Nutzen wiederum verlangt Know-How, weiteres Material (Mikofonierung kleiner Amps anstatt Ampeg Telefonzelle für ne Turnhalle, Monitorboxen) und Zeit (auch beim Soundcheck). Und da mangelt es dann wieder.

Um eine Klammer zu setzen um diesen Post: Vielleicht liegt es genau daran, mit dem Vintage Hype. Was heute alles geht, verlangt auch Know-How und fühlt sich nicht nur kompliziert an,v es ist kompliziert (siehe auch: Juno 106 vs JD-XA). Da fühlt es sich doch besser an, nach dem Motto "ich stell meinen Röhrenamp hin und spiel meinen alten Fender Preci, dazu ein SM58, fertig, einfach und klingt sooo geil". Reduktion von Komplexität durch Rückzug zum gefühlt bewährt Guten. Vieles davon klingt dann aber leider nicht "sooo geil", allein zum SM58 gibt es zig besser klingende Alternativen, zum Teil auch preisgünstiger.


naja, mit "besser" ist es immer so eine Sache. Vieles liegt an Hörgewohnheiten und somit an "Hörstandards". Zudem unterliegt es auch immer Modetrends.
Beispiele:
Synthesizer: als "Digital" kam, war es plötzlich total hip, keiner wollte mehr analoge Synths. Irgendwann war man aber derer überdrüssig, es klang zu tot, zu langweilig zu steril - und schon kamen analoge Synths wieder in Mode

Vinyl / CD - der Konsument hatte nur mittelmäßige Plattenspieler, Platten wurden nicht gepflegt. Es knisterte. Dann kam die CD, das Wundermittel - obwohl es eine geringere Dynamik gab und Dithering. Alle wollten CDs. Nimmt man einen sehr guten Plattenspieler, sieht es schon anders aus. dagegen klang die CD kalt und hatte weniger Dynamik.

Mikrofone - dynamische Mics wie z.B das SM57 / 58 haben natürlich in der Auflösung und dem Frequenzgang gegenüber Kondensatoren Nachteile. Aber nur für bestimmte Bereiche. Gerade die nicht neutrale Darstellung des Frequenzspektrums gibt manchen Instrumenten genau DEN Klang den man kennt und der gefällt. Es gibt alte Röhrenmikrofone, die sind alles andere als linear - sind aber gefragt und sündhaft teuer, gerade WEIL sie den Klang beeinflussen und nicht neutral aufnehmen. Was ist da besser / schlechter ?

Mischpulte - da gilt das gleiche. Als die CD rauskam galt plötzlich DDD als DER Standard. Analoges und Bandmaschine ? ne, Digipult und Adat und dann auf einen Dat Recorder mastern war DER Weg. Später dann ProTools. Heute gibt es viele, die nehmen bewußt analog auf und spielen die Spuren wieder zurück auf eine Bandmaschine oder spielen den Master wieder auf Senkel - weil die den "Smack" haben wollen.

Summenkompressor. Ich hatte mir damals für das Studio einen TQ Electronics Maximizer geholt, weil er programmierbar war und vor allem LAUT gemacht hat.
Irgendwann fand ich "nur laut" uncool und habe stattdessen einen Drawner Röhrenkompressor oder einen Joemeek in die Summe gehängt. Die haben den Sound beeinflusst - hatten aber mehr Dynamik, waren nicht so glatt und haben "geatmet"

Röhrenamp/Transistor: in den 80er waren für cleane Sounds plötzlich total cleane, kalte Sounds gefragt. Gallien Krüger und andere waren angesagt. Röhre ? viel zu dirty .... Dann hat sich der Musikgeschmack geändert und dann waren wieder cleane Röhrensounds gefragt. Wobei hier auch bei Distortion die alten Transen auch s*****e klangen. Digitales Clipping ist eben unangenehm, da blieb man bei der Röhre. Aber auch hier haben sich die Hörgewohnheiten geändert.
Heute sind Modelling Amps bei Higain gar nicht verpönt - aber diese Art von Sound war auch in den 80er/90er Jahren nicht gefragt

Die Liste ließ sich endlos weiterführen. Gut / schlecht hängt von so vielen Faktoren ab, dass man es kaum festlegen kann.

Außer bei der Rente - da kann man jetzt schon festlegen, dass sie immer weniger / schlechter wird - und in 20-30 Jahren wird es gar keine mehr geben, wenn man Glück hat noch die Grundsicherung. Ach ja, und bei der Infrastruktur - die wird immer mehr verrotten ... mmh und bei den prekären Arbeitsverhältnissen, da wird es bald fast gar keine Festverträge mehr geben.... komisch - ich stelle fest, dass es die Definition von "es wird nichts mehr besser" bei fast nichts klar definierbar ist - ausser bei Politik ;-)
 
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