Jein, gerade in den 70er und 80er Jahren war das Album durchaus eine Kunstform an sich. Da haben viele sehr genau überlegt welche Songs in welcher Reihenfolge drauf kommen. Das sind auch Alben die als solches stimmig sind. Das heißt ja nicht, dass man nicht auch einzelne Songs rauspicken kann. Und ich meine auch nicht echte Konzeptalbem wie The Wall.
Ich schwanke ja auch zwischen Respekt vor dem Künstler, wie er es veröffentlicht haben wollte und meiner persönlichen Mischung. Ist aber eben auch abhängig von der jeweiligen LP
ok - die 70er waren eben das Zeitalter von Querflöten, Hendrix, Led Zep, Yes, Emmerson Lake & Palmer, Genesis etc etc.
Da waren Platten auch eher noch was besonderes und die Idee des "Konzeptes" auch noch mehr präsent.
Da war auch eine andere Art von Drogen im Spiel als heute ;-) In Folge dessen waren die Visionen und Konzepte noch ganz anders - damals konnte Musik ja noch die "Welt verändern" und war generell etwas "ganz wichtiges und großes"
Das Bild des "Künstlers" war noch anders geprägt als heute.
Für mich ist Musik heutzutage eher Handwerk als Kunst - es gibt nur ganz wenige Ausnahmetalente, wo man wirklich ggbf. von Kunst sprechen könnte - das hat aber auch eher mit dem "Händchen" für Songs zu tun. Ansonten ist Musik nichts anderes als jedes Handwerk.
Lange üben und viel Hingabe führen meistens zu einem guten Ergebnis. Ich finde den Begriff Kunst auch eher unglücklich ... aber das ist meine persönliche Meinung
in den 80ern hat das schon stark abgenommen.
Ich stelle meine persönlichen Vorlieben immer vor das, was sich der Künstler / Interpret / Produzent gedacht hat.
Warum ? Weil sein Geschmack nicht mein Geschmack ist.
Entweder es deckt sich und man hört es "durch" oder es deckt sich nicht und man springt.
Oder es sind Stücke dazwischen die mich nerven oder langweilen - dann springe ich auch.
Aber es gibt ganz ehrlich auch nur seeeehr wenige Alben, die mich "durch die Bank" so begeistern, dass ich sie durchgehört hätte ohne Songs zu überspringen.
Nimm z.B. ein "Jahrhundert-Album" wie Thriller. ( ok - keine klassische Gitarrenplatte ) - da sieht es so aus:
1. Wanna Be Startin’ Somethin’ 2. Baby Be Mine 3. The Girl Is Mine 4. Thriller 5. Beat It 6. Billie Jean 7. Human Nature 8. P.Y.T. (Pretty Young Thing) 9. The Lady in My Life
Da kann ich mir vorstellen, dass Seite A deswegen mit "Wanna be startin" anfängt, weil es gut abgeht und mit "Thriller" aufhört, weil es ein starker Abschluss ist.
Song 2 und 3 finde ich furchtbar, wobei Song 3 geraade noch so geht.
Seite B fängt wieder mit "Beat it" an - bestimmt auch nicht ohne Absicht und rockt dann cool durch mit Ausnahme des letzten Tracks, der ( für mich) grottenschlecht, sülzig und langweilig ist.
Nur weil Herr Jackson oder Quincy Jones die Songs cool und die Reihenfolge für richtig halten, muss ich mir Sing 2,3 und 9 nicht antun
Aber von 9 Tracks 6 richtige Oberknaller dabei zu haben ist ja schon mal ne gute Ausbeute.
Und so geht es mir bei vielen Alben. Ob Ozzy Osbourne Bark at the moon, Bob Marley Alben, Jamirouquai Alben, alten Mötley Crüe Alben, Doors Alben, Missy Elliot oder Daft Punk Alben.
Es gibt auf fast jeder Platte Zeug, das mich nicht nur nicht begeistert, sondern geradezu nicht anspricht.
Und das ist sowohl heute als auch früher der Fall gewesen - um wieder den Bogen zu bekommen