Ob die Musik besser geworden ist, ist Geschmackssache und am Sound wird heute doch ewig herumgetüftelt.
Ich hab nur manchmal das Gefühl, dass viele junge Musiker erst auf die Bühne gehen wollen, wenn sie “perfekt“ sind. Da ist kein Platz für Fehler oder Peinlichkeiten, die unweigerlich passieren.
Das liegt wohl an den vielen Vergleichsmöglichkeiten, die man heute hat.
Früher( und das ist bei mir nicht soo lange her) haben sich, in meinem Fall zumindest, eine handvoll Bands in den Bars die Klinke in die Hand gedrückt. Man spielte mal da mal dort, hat manchmal einen gemeinsamen gig auf die Beine gestellt und beobachtete und verglich sich untereinander in Sachen Spieltechnik und Sound und lieh sich bei Bedarf auch mal das Equipment des Anderen.
Ich hatte damals eine Stratkopie in 12tone sunburst, die gefühlte 5 kg wog (aufgrund des pressspanbodys, kein Witz) und eine 20 Watt Transe die permanent auf Anschlag stand und ich war zufrieden, bis ich zum ersten Mal über einen Marshall spielte.
Also packte ich meine gesamte Ferialjobkohle und kaufte mir im einzigen Musikgeschäft im Umkreis von 30 km, wo ich auch meine Klampfe her hatte, den einzigen Marshall, der lagernd war. Ein jcm 800.
Das Ding war dann für die nächsten 12 Jahre mein Begleiter. Die Strat wich dann einer epi les paul, damals noch in Tschechien hergestellt. Das war mein Sound, über Jahre.
Heute informiere ich mich permanent, tüftle an Einstellungen herum, Mikropositionen usw. Macht auch Spaß, keine Frage, aber früher wars egal. Laut und verzerrt war die Devise.