Ehrlich gesagt, was so große Konzerte angeht, da war ich das letzte Mal, "als ich jung war". Große Bleiche in Mainz, Schlossplatz Stuttgart. Keinen Bock mehr drauf. Ich finde 500 Leute schon viel als Publikum. Insofern hab ich mich verändert zu früher: Ich mag es lieber klein und nah mit den Musikern. Und genau da ist auch durchaus was geboten, auch weil ich als ehrenamtlicher Mischer in einem Kulturclub am Angebot mitarbeite. Ich hab da immer wieder Künstler vor dem Pult, die irre gutes Zeug machen. Jung, innovativ, professionell. Und keineswegs so "Beats und Backing-Tracks und lalala", sondern kreativer Einsatz der neuen Werkzeuge. Da kommt mal ein Loop zum Drummer hinzu, oder der Drummer loopt sich live, Moog Bass ist auch (wieder) angesagt, aber wenn man Bock hat kombiniert man das mit echten Streichern… und so weiter. So wie es eigentlich schon immer am geilsten war: Man bedient sich musikalisch und technisch an einem breiten Spektrum an Möglichkeiten und ein eigener Stil kommt dabei raus.
Oft könnte man es noch immer "Pop" nennen, auch wenn es null mit dem zu tun hat, was heute im Dudelfunk unter Pop läuft.
Allerdings: Vielen dieser Künstler würde ich es gönnen, groß rauszukommen. Aber passieren wird es kaum einem. Denen fehlt nichts, musikalisch und künstlerisch. Die gehen auch ausreichend ins Ohr. Aber sie finden bei einer breiten Masse kein Gehört. Schade.