Das hatte ich auch! Tascam Porta One mit DBX-Rauschunterdrückung. Kostete damals unglaubliche 1700 DM und im Ping-Pong-Verfahren konnten immer 2 vorher gefertigte Spuren plus eine life eingespielte auf 2 andere überspielt werden (dafür nutze das Porta den linke und den rechten Kanal von Vor-undRückseite der Kassette). Der Haken: Bei jedem Überspielen ging Qualität verloren und das Rauschen nahm zu.
Das Ergebnis kam nicht annähernd an heutige Ergebnisse heran. Aber wegen des hohen Preises kreiste das Porta One im gesamten Bekanntenkreis herum und man war immer heilfroh, wenn es heil zurück kam. Heute schmunzele ich ab und zu, wenn ich mir die alten Aufnahmen anhöre, von denen wir damals dachten, sie hätten eine tolle Aufnahmequalität.....
Es kam immer auf die Kassette an, die man benutzt hat. Je weniger Minuten sie hatte, desto dicker war das Band und die Qualität war jeweils höher.
Dafür hat man auf eine C-30 Kassette (mit kurzem, dicken Band) nur ein paar Minuten an Songmaterial bekommen, weil das Band vom Tascam viel schneller abgespielt wurde als vom normalen Kassetten Rekorder und es wurden natürlich alle vier Stereo-Spuren gleichzeitig benutzt.
Im Grunde hat das Gerät aber wirklich das Maximum aus so einer normalen Kaufhaus-Kassette herausgeholt.
Aber du hast recht: Das Bouncen der bespielten Spuren auf eine Freie war problematisch. Die Transparenz ging verloren und man konnte nachträglich nichts mehr
am Mix ändern.
Das haben übrigens früher die großen Studios ganz genauso gemacht. So haben die Beatles z.B. "Sgt. Pepper" auf gerade mal vier Spuren bekommen.
Mein Traum war in den 90ern übrigens ein Harddiskrekorder, den ich mir als Schüler aber nicht leisten konnte.
Das Gejammere der Musikindustrie nervt schon. In dern 80ern wurden quasi alle LP Titel nochmal als CD verkauft - hat da jemand über die doppelten Einnahmen gejammert ?
Das stimmt natürlich. In den 80ern und auch noch in den 90ern wurde mit den CD Re-Releases sehr viel Geld gemacht, dass dann ja auch für
die Förderung neuer Acts verwendet werden konnte.
Ich finde auch den Anspruch, dass man als Musiker Geld verdienen muss falsch. Warum kann man es nicht als Hobby sehen bei dem man, wenn es gut läuft, noch etwas dazu verdienen kann, und wenn es schlecht läuft, eben nicht. Demjenigen der Vasen aus Ton fertigt kann man auch keine Verkaufsgarantie geben ... oder dem, der in seiner Freizeit Aquarelle malt kann man auch nicht zugute halten, dass er seit der Erfindung des Kopierers weniger Chancen hat.
Das stimmt. Ich sage immer, wenn man wirklich Musiker ist, kann man es sich nicht aussuchen, ob man Musik machen möchte oder nicht.
Wird man bezahlt, dann ist das super, wird man nicht bezahlt, macht man es trotzdem - zumindest bei mir ist das so.
Man kann es auch anders herum sehen. Durch Spotify ist die Chance viel größer gehört zu werden.
Bei Spotify und auch bei Itunes werden aber leider nur Künstler gespielt, die schon einen Vertrag bei einem Label haben.
Soundcloud und Bandcamp sind da schon besser. Da gibt es Acts mit Label-Deal und auch ohne.
Das stimmt nicht. Nur ist es anders verteilt. Früher haben Bands bei Tourneen immer draufgelegt und an Alben/Singles verdient. Heute wird weniger Musik gekauft, oder eben nur einzelne Titel ( was nur fair ist wenn mir der rest des Albums nicht gefällt ) Dafür kosten Konzert Tickets unglaublich viel mehr als früher. Früher hat ein teures Ticket 30 DM gekostet. Heute kostet ein billiges Ticket 75 € ! Ein teures 300 €.
10 oder 15 € Konzerte findet man nur bei unbekannten Bands - aber selbst die haben früher 5 DM gekostet.
Oh ja, ich habe mir in letzter Zeit so einige Konzertbesuche verkniffen, weil es mir zu teuer war.
Paul McCartney war so ein Fall dieses Jahr. Da ging unter 120€ gar nichts. Ich hatte ihn vor Jahren schon gesehen, daher habe ich
dankend verzichtet.
ja - siehe oben. Wenn ich mir die Top Ten der Bestverdiener im Musikbiz anschaue, dann kann ich nicht erkennen, dass dort weniger verdient wird.
Und bei Nischenbands ist es von jeher so dass sie
a) weniger verkaufen
b) dafür aber eher richtige Fans haben, die kaufen und nicht downloaden
Der Witz ist ja, dass selbst augenscheinliche Charterfolge von Bands kaum noch Auskunft über deren tatsächlichen Erfolg geben.
Die Band Tokio Hotel (zu deren Fans ich nicht gehöre) kam mit ihrem letzten Album aus dem Jahr 2014 auf Platz 2
der offiziellen deutschen Albumcharts.
Trotzdem gilt es als Karrieretiefpunkt und erster großer Flop, der sogar das Weiterbestehen der Band in Frage stellt.
Das muss man sich mal vorstellen: Platz 2, trotzdem Flop.
Früher undenkbar.
Die Verkaufszahlen, die man für eine silberne, goldene und platin Schallplatte erreichen musste, wurden ja auch vor Jahren schon gesenkt, da
kaum noch Künstler die alten Zahlen erreichen konnte.
Was meint ihr warum in den letzten Jahren grausiger deutscher Schlager (Helene Fisher, Andrea Berg usw.) so extrem
erfolgreich ist?
Weil die Musikindustrie sich damit ein älteres, gesetzteres Publikum erschlossen hat, das weniger internetaffin ist und noch Tonträger, DVDs etc. kauft.
Hohe Ticketpreise sind für diese Käuferschicht auch noch zu verschmerzen.
Die Teens und Twens hat die Musikindustrie längst aufgeben. Die kaufen nichts, die downloaden und interessieren sich primär für
Dinge, die sie mit ihrem Mobiltelefon machen können.
Vor zwanzig Jahren wäre eine Helene Fischer ein Randphänomen in der Schlagerecke geblieben, heute ist sie Mainstream.
Das nächste große Ding sind seit einiger Zeit auch Gimmickbands, wie z.B. die unsägliche Band Santiano.
Das ist im Prinzip eine Art gecastete Boygroup für Männer über fünfzig.
Ein bisschen Rock, ein bisschen Irish, ein bisschen Pirat, ein bisschen Seefahrer-Romantik, rau und männlich - alles, was dem Vati gefällt!
Gegen diesen Mummenschanz waren selbst Village People noch ein ernstzunehmendes Tanzensemble!
Alles sehr traurige Entwicklungen aus kultureller Sicht.
Klar: Mist und peinlichen Quatsch gab es immer schon, aber ich habe in den letzten Jahren das Gefühl, dass es gar nichts anderes neues mehr gibt - außer
in den erwähnten Nischen, die man sich selber erstmal erschließen muss.
Vor ein paar Jahren noch habe ich diese Entwicklung noch anders gesehen, war so ein bisschen Piratenpartei-mäßig drauf - Kostenloskultur, alles frei
für jeden usw... Mittlerweile sehe ich aber die Schäden, die das alles angerichtet hat. Obwohl es andererseits natürlich auch nicht zu
verhindern gewesen wäre.