Aber... eine Schattenseite hat das alles natürlich auch.
Durch File-Sharing, alle möglichen Arten von illegalen Downloads und nicht zuletzt Youtube und Spotify ist die Musikindustrie in den
letzten fünfzehn Jahren den Bach herunter gegangen.
Das Gejammere der Musikindustrie nervt schon. In dern 80ern wurden quasi alle LP Titel nochmal als CD verkauft - hat da jemand über die doppelten Einnahmen gejammert ?
Ich finde auch den Anspruch, dass man als Musiker Geld verdienen muss falsch. Warum kann man es nicht als Hobby sehen bei dem man, wenn es gut läuft, noch etwas dazu verdienen kann, und wenn es schlecht läuft, eben nicht. Demjenigen der Vasen aus Ton fertigt kann man auch keine Verkaufsgarantie geben ... oder dem, der in seiner Freizeit Aquarelle malt kann man auch nicht zugute halten, dass er seit der Erfindung des Kopierers weniger Chancen hat.
Man kann es auch anders herum sehen. Durch Spotify ist die Chance viel größer gehört zu werden.
Die Verkäufe von Tonträgern sind dramatisch in den Keller gegangen, es wird heute weitaus weniger Geld mit Musik verdient als früher.
Dementsprechend geschrumpft ist der Etat für neue Künstler.
Das stimmt nicht. Nur ist es anders verteilt. Früher haben Bands bei Tourneen immer draufgelegt und an Alben/Singles verdient. Heute wird weniger Musik gekauft, oder eben nur einzelne Titel ( was nur fair ist wenn mir der rest des Albums nicht gefällt ) Dafür kosten Konzert Tickets unglaublich viel mehr als früher. Früher hat ein teures Ticket 30 DM gekostet. Heute kostet ein billiges Ticket 75 € ! Ein teures 300 €.
10 oder 15 € Konzerte findet man nur bei unbekannten Bands - aber selbst die haben früher 5 DM gekostet.
Der Etat für Künstler ist geschrumpft, weil man CashCows wie Taylor Swift und Konsorten unglaubliche Garantiesummen zahlt und die Verteilung der Etats von z.B. 100 Bands auf 10 Bands vorgenommen wird.
Außerdem: Hat es früher 300.000 - 500.000 $ gekostet ein durchschnittliches Rockalbum zu produzieren ( Bei Spitzen Acts 1 Mio - 1.5 Mios ), kostet es heute extrem viel weniger, eigentlich kann man fast umsonst aufnehmen, was viele auch machen. Es kostet dann nur noch der Mix und das Mastering.
Selbst bekannte Acts können kaum noch von Plattenverkäufen leben, stellen neue Releases selber kostenlos ins Netz und müssten Touren und Merchandise
verkaufen, um Geld zu verdienen.
ja - siehe oben. Wenn ich mir die Top Ten der Bestverdiener im Musikbiz anschaue, dann kann ich nicht erkennen, dass dort weniger verdient wird.
Und bei Nischenbands ist es von jeher so dass sie
a) weniger verkaufen
b) dafür aber eher richtige Fans haben, die kaufen und nicht downloaden
Konnte man früher noch davon träumen, durch Zufall einen Hit zu landen und quasi über Nacht von zuhause aus berühmt zu werden, muss
man sich heute damit abfinden, dass das nur noch in den aller seltensten Fällen passiert.
das ist heute genauso wie früher. Entweder kostspielige Strategie, harte Livearbeit über Jahre oder eben einfach Zufall.
Musik ist nur noch Beiwerk - zum Film, zur Serie, zum Event, zum Game etc...
Der allein stehende Tonträger zählt nichts mehr.
Dafür gibt es heute andere Dinge die im Vordergrund stehen. Das Herstellen eines T-Shirts kostete vor 20-30 Jahren bestimmt das 10-fache wie heute. Da macht man eben hier mehr Gewinn.
Es wird nicht mehr passieren, dass Fans schon morgens früh vor dem Laden stehen, um die neue Platte der Band X als erste in den Händen zu halten.
Dafür sind Konzert Tickets in 20 Minuten ausverkauft
Wie gesagt, ich finde den Anspruch, dass man heute mit Musik nichts mehr verdient immer etwas zwiespältig.
Die Großen verdienen mehr denn je.
Die Kleinen hatten damals wie heute schwer.
Und nein - es gibt keinen Anspruch darauf, dass Musik etwas kosten muss.
Wenn ich als Webdesigner arbeite, und keine Kunden habe - dann hilft mir auch niemand.
Wie um Gottes Namen kommt jemand auf die Idee, dass sein geistiges Werk etwas Wert sein muss ? Es ist dann etwas Wert, wenn jemand bereit ist, dafür etwas zu zahlen. Wenn dem nicht so ist, hat es eben nur einen nicht-materiellen Wert, so ähnlich wie das Schaffen eines Hobbyfussballers bei TUS Hintertupfingen.
Eigentlich sollte man Musik für SICH selbst machen und sich freuen, wenn dabei etwas herauskommt dass einem gefällt. Finden es dann auch noch andere cool - um so besser - finden es dann noch gaaaanz viele andere cool - noch viel besser - und ab dann kann man vielleicht Geld damit verdienen.
Generell ist imho Musik IMMER zuerst Hobby. Wenn man dann irgendwetwas besonders gut macht, wird sich im Zusammenhang mit Zufall oder einer guten Werbeidee darauf etwas entwickeln, wenn nicht - dann bleibt es Hobby. Professionell heißt nicht, dass man besonders gut spielt. Es heißt dass man davon leben kann. Und dazu gehören neben dem Zufall eben noch ein paar andere Dinge, wie z.B. das Managen, Platzieren und Organisieren der eigenen Dienste ( Kontakte schaffen etc )
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Die Verfügbarkeit und die Möglichkeiten des technischen Krams ist auf jeden Fall besser als früher. Was auf jeden Fall schlechter geworden ist für Amateurmusiker sind Auftrittsmöglichkeiten und und das Zusammenfinden von Musikern. Früher gabs den Kleinanzeiger und die Tageszeitung, jetzt muss man soundsoviele Portale im Internet durchforsten und die Musiker verteilen sich auf zig verschiedene Musikrichtungen. Wenn dann doch ein Kontakt zustande kommt fällt mir eine recht merkwürdige Personalabteilungsmentalität auf. Also das da nicht noch die schriftliche Bewerbungsmappe gefordert wird ist alles. War früher definitiv anders.
Da darf ich nur an die gute alte Musikermentalität erinnern: Ey Mann, wir müssen uuuunbedingt mal was zusammen machen ... klar, ich melde mich.
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Musiker sind einfach ein unzuverlässiges Volk ;-) Ist nicht ganz ernst gemeint - aber jemand zu finden, der es RICHTIG ernst meint, ist früher wie heute schwer. Ich glaube heute sogar leichter, weil viel mehr Leute vorankommen wollen und sich klar darüber sind, dass Sprüche und Saufen alleine nicht reichen um erfolgreich zu sein.
Früher was man als Musiker per se einfach "cool" - und oft der Meinung dass das reicht für den Stardome - "ey Alter, ich habs nicht geschafft gestern, da war erst diese Party, dann war das Bier, und später noch diese g***e Alte ... ja Mann, und so wies dann ist, habe ich verschlafen ....."
So und nicht anders habe ich früher häufig Musiker kennengelernt.
Oder einfach die Sorte, denen die Musik doch nicht sooo wichtig war, weil Freundin, Beruf, noch anderes Hobby etc etc
Heute: Schau dir Youtube an: da gibt es unfassbar viele Freaks die so gut spielen, weil sie einen klaren Plan haben: Sie wollen so gut werden wie irgendwie möglich - und augenschaienlich tzun sie dafür auch einiges.
Das solche Leute dann eben auch keine Lust haben sich mit jedem zu befassen der sie gerne in Ihrer Band will oder umgekehrt - sie können natürlich auswählen - und machen das auch ganz bewusst.