Nach der Schwangerschaft zurück zur Band...

  • Ersteller FunnyFin
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Klar. Wie unterschiedlich die Beobachtungen und Erfahrungen sind, zeigt dieser Thread ja ganz vorzüglich ...
Auf jeden Fall! Auch wenn wir mittlerweile das eigentliche Thema sehr stark erweitert haben fand bzw. finde ich die ganze Debatte äußerst interessant. Vor allem eben weil man hier Einblicke in verschiedene Erfahrungen bekommt.

Bleibt für mich jetzt vor allem die Frage: machen sich deutsche Mütter/Väter bzw. die deutsche Gesellschaft einfach zuviel Streß? Stehen wir uns mit unserem stets toll organisiertem Perfektionismus nicht vielleicht auch selber im Weg? Das es heutigen Eltern nicht einfach gemacht wird ist schon klar. Auf der einen Seite die Ansprüche der Arbeitswelt und der Gesellschaft, welche sich aber gleichzeitig gerade in Deutschland wiederum als ziemlich kinderfeindlich entpuppt.

Wenn ich ehrlich bin weiß ich noch nicht was ich vom Thema Mutterbindung halten soll, da fehlt mir wohl auch einfach das Gen dazu *gg*. Saitentsauber hat in seinem Post auch dazu einige interessante Anmerkungen geschrieben. Und ich frage mich ein wenig ob das Thema "Mutterbindung" nicht ein bisschen zu sehr glorifiziert wird (daß ein Kind die Mutter braucht und natürlich durch die Schwangerschaft eine ganz andere Bindung da ist als die Vater-Kind-Beziehung brauchen wir jetzt glaube ich nicht diskutieren, das ist klar). Hierzulande wird ja immer noch irgendwie vehement die Meinung vertreten, Mütter sollten so lange wie möglich bei ihren Kindern bleiben und Kita schon ab Kleinstkindalter ist pfuibäh, um es mal so auszudrücken.
Doch seien wir mal ehrlich: ist das nicht irgendwo eine neuzeitliche Erfindung? Früher hatten die Leute, die es sich leisten konnten Ammen/Kindermädchen, die sich um den Nachwuchs kümmerten, während die Herrschaften nicht über Gebühr von eben demselben belästigt werden wollten. Das Fußvolk hingegen hatte mit Arbeit zu tun und in der Regel wurden die Kinder dann eben den älteren Geschwistern aufs Auge gedrückt. Kenne das noch vom Hören-Sagen meiner eigenen Großeltern. Die hatten eine Landwirtschaft, eine große Kinderschar (wie das nunmal früher so üblich war) und der jüngere Nachwuchs wurde dann eben mal schnell zwischen Feld- und Stallarbeit gestillt, ansonsten in ein Gitterchen gesperrt oder eben die Verantwortung den älteren Geschwistern übertragen. Ich denke nicht, daß hier eine enorm große Mutter-Kind-Bindung vorhanden war, zumal ja oft jedes Jahr ein neues Geschwisterchen dazukam.
Oder nehmen wir alternativ die DDR und ihr Kinderbetreuungssystem. Oder eben Frankreich, die skandinavischen Ländern etc. Eigentlich müßten das so gesehen ja dann alles Psychopathen sein, übertrieben gesagt, weil diesen Kindern ja einiges an Mutter-Kind-Bindung vorenthalten wurde.
Natürlich kann man jetzt argumentieren, Sinn und Zweck des Ganzen ist es, den Müttern den Spaß an ihren Kinder zu verderben und sie mehr oder weniger zurück auf den Arbeitsmarkt zu zwingen. Aber mal ganz ehrlich: Frauen in dieser und anderen Gesellschaften mußten schon immer in irgendeiner Form mitarbeiten, einfach um ihre Familie mit über die Runden zu bringen. Der Luxus, daß Frauen zuhause bleiben (können) und einzig und alleine Männe das Geld nach Hause bringt ist doch erst irgendwann zu Wirtschaftswunderzeiten entstanden. Mitsamt der Denkweise, daß das eben so zu sein hat.
Und das finde ich irgendwo bedenklich, zumal scheinbar immer noch nicht wirklich alle Mütter das neue Trennungsrecht mitbekommen haben und sich da ein paar Jahre zuhause äußerst fatal auswirken können. Nicht umsonst sind viele alleinerziehende Frauen in der H4-Falle.
So, das Gesagte jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich vergönne jeder Mami wirklich von Herzen möglichst lange zuhause bei ihrem Nachwuchs zu bleiben sofern sie das will, aber irgendwie sind mir diese Gedanken beim Durchlesen hier im Thread durch den Kopf geschossen, das mußte ich jetzt einfach noch loswerden :).
 
Bleibt für mich jetzt vor allem die Frage: machen sich deutsche Mütter/Väter bzw. die deutsche Gesellschaft einfach zuviel Streß?

Trotz aller verschiedenen Beobachtungen, Erfahrungswerte und Liebe zum Kind. Ein Kind oder mehrere zu haben IST Stress, das darf man nicht unterschätzen. Auch bei den von mir genannten positiven Beispielen werden trotz der Organisation regelmäßig Kämpfe ausgestanden.

Und ich frage mich ein wenig ob das Thema "Mutterbindung" nicht ein bisschen zu sehr glorifiziert wird

Ich fand Bells Anwort darauf 100% stichhaltig. Glorifiziert wird sie eventuell in bestimmten Ratgebern und sicher tragen viele Mütter diese Haltung auch stärker nach Außen (ich musste sogar eine facebook-Freundin löschen, weil mir ihre taglichen Mutter-Kind-Aphorismen echt auf den Keks gingen).

Aber zu allem gibt es auch Pendants und daher sollten wir aufhören mit Verallgemeinerungen. Es gibt Mutter-Glorifizierer aber auch immer noch genauso viele, die das in Frage stellen.

Bei uns im Kiez gab es gerade eine (auch) mediale Diskussionen über "Mütter in Cafes" und das ist wirklich kein einfaches Thema.

Die Gastronomen beklagten sich, dass von 45 Sitzplätzen plötzlich durch Buggies, Kinderwägen und Mitbringsel nur noch 12 belegt werden können und die Mütter natürlich auch nicht ausreichend verzehren, dennoch viel Sitzfleisch haben. Teilweise krabbeln Kleinkinder über den Boden und bringen sich und andere in Gefahr. Auf die Frage der Gastronomin, ob sie künftig das Kind nicht in einer Bauchtrage (oder wie das heißt) mitbringen könne, reagierten vielel Mütter mit Argwohn. In Berlin hat deswegen ein Gastronom sogar ein Kinderwagenverbot für seine Kneipe ausgesprochen.

Da wäre trotz des Wunsches nach einer gewissen Selbstverständlichkeit von Kindern auch ein bißchen mehr nachdenken auf der anderen Seite wünschenswert. Das gilt besonders für sogenannte "Szene-Viertel". Ein Café ist keine Krabbelgruppe. Man kann sich seinen zweiten Latte Macchiato auch mitnehmen und gemeinsam mit den anderen Müttern in zum nächsten Spielplatz gehen. MAn muss da nicht gleich zwei Stunden rumhängen.
 
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Frühere Zeiten mit der heutigen zu vergleichen macht aber keinen Sinn, Tennessee. Früher sind von sechs Kindern, die eine Frau bekommen hat, in aller Regel drei gestorben. Und die Mutter bei einer der vielen Geburten gleich mit. Früher wußte man nichts über die kindliche Psyche, deshalb nahm man Kinder auch zu öffentlichen Hinrichtungen mit. Früher gab es überall die Prügelstrafe. Früher wurden Kinder einfach als kleine Erwachsene betrachtet und entsprechend behandelt. Und ich glaube sehr wohl, dass es eine Menge Menschen gegeben hat, die dadurch zu seelischen Krüppeln wurden.
Das ist zum Glück alles Vergangenheit, allerdings auch nur in Europa.
Ich habe mal eine sehr interessante Reportage über Äthiopien gelesen; der Verfasser wunderte sich über die scheinbare Gleichgültigkeit, mit der die Kinder dort behandelt wurden, bis man ihm erzählte, zärtliche oder liebevolle Gefühle würden die Eltern erst aufbauen, wenn die Kinder mindestens fünf Jahre alt seien und somit bessere Überlebenschancen hätten; es würden so viele kleine KInder wegsterben, dass diese Kälte für die Eltern ein emotionaler Schutz vor dem Verlust sei.

Ich finde es gut und richtig, daß man eine individuelle Entscheidung treffen kann (wenn einen nicht der pure ökonomische Zwang zum Arbeiten zwingt). Und ich finde nicht, daß eine großflächige Ganztagskrippenbetreuung nach französischem Modell das nonplusultra ist. Natürlich sollte das jede Familie frei entscheiden können, welches Modell sie nun leben will. Ich für mich kann nur sagen: es war richtig, ein paar Jahre kürzer zu treten und meinem Kind diese Zeit zu schenken.
Und Rente krieg ich als freischaffende Musikerin sowieso nicht ;)
 
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Trotz aller verschiedenen Beobachtungen, Erfahrungswerte und Liebe zum Kind. Ein Kind oder mehrere zu haben IST Stress, das darf man nicht unterschätzen. Auch bei den von mir genannten positiven Beispielen werden trotz der Organisation regelmäßig Kämpfe ausgestanden.
Stimmt, seh ich bei meiner Schwägerin: Kind 1 ruft von der Schule aus an und will abgeholt werden, weil die letzte Stunde ausgefallen ist und es keinen Bock hat so lange auf den Bus warten zu müssen. Kaum daheim trudeln dann die anderen beiden ein. Kind 1 muß dann noch zum Fußballtraining gefahren werden, Kind 2 zum Zahnarzt und anschließend in den Musikunterricht während Kind 3 irgendwie auch noch zum Reitunterricht gelangen muß. Dazwischen klingelt gefühlte tausend Male das Telefon, weil die Chefin meiner Schwägerin irgendwie ihren Dienstplan nicht gebacken bekommt. Dieser eben jener muß dann auch noch mit dem Dienstplan meines Bruders und mit den Großeltern der Schwägerin abgestimmt werden weil es ansonsten vorkommen kann, daß jeder weg ist und man ansonsten sowas wie eine Neuauflage von "Kevin allein zu Haus" drehen könnte.
Das sind dann immer die Momente wo ich mir denke: so als Kinderloser hat mans doch eigentlich ganz schön.
 
Und denen entgeht was wenn sie keine Kinder haben :)
Ist ja auch so. (S)ein Kind glücklich zu sehen und selbstständig werden zu sehen ist schon eine feine Sache. Der Alltagswahnsinn ist was anderes :D

Ich sehe es an diversen kinderlosen Leuten in der Verwandtschaft und Bekanntschaft, die noch mit 30/40 das Hohe Lied von der Freiheit und Unabhängigkeit gesungen haben bis sie jetzt, rund 20 oder 40 Jahre später, feststellen, dass die andere Seite der Medaille Bindungslosigkeit/Unverbindlichkeit ist und niemand da ist, der mal eben helfen kann oder will.

Hat alles seine Vor-und Nachteile. Ich bin jetzt froh, dass meine Kleinen aus dem Gröbsten raus sind und ich gelegentlich mit Frauchen auf Partys oder zu Freunden gehen kann ohne einen Babysitter organisieren zu müssen, die Kinder mitnehmen zu müssen (die auch nicht immer wollen) bzw. mir größere Sorgen machen zu müssen.
 
Ich sehe es an diversen kinderlosen Leuten in der Verwandtschaft und Bekanntschaft, die noch mit 30/40 das Hohe Lied von der Freiheit und Unabhängigkeit gesungen haben bis sie jetzt, rund 20 oder 40 Jahre später, feststellen, dass die andere Seite der Medaille Bindungslosigkeit/Unverbindlichkeit ist und niemand da ist, der mal eben helfen kann oder will.
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Das stimmt zum Teil, ist aber vereinfacht. Es gibt tatsächlich die These (sie ist NICHT von mir), dass kinderlose Menschen (eher Frauen) einem höheren Risiko ausgesetzt sind, später depressiv zu werden. Aber nicht aus Einsamkeit.

Nun sind natürlich Kinder auch nicht ewig da. Und auch eine Ehe ist nur eine 50:50-Chance gegen spätere Einsamkeit und Bindungslosigkeit.

Ich bin daher der Meinung, dass sich ALLE - sowohl die Eltern als auch die Kinderlosen - darauf achten müssen, beständige und auch enge Sozialkontakte zu pflegen und dies auch nicht zu verlernen. Sich da auf den familären Rückhalt zu verlassen, kann sehr gut in die Hose gehen.

Das ist ein Grund dafür, warum ich die Kontakte zu denen, die in den letzten 7-8 JAhren Mütter geworden sind, so stark pflege, obwohl wir zeitweise stark abweichende Interessen und Gesprächsthemen haben. Ich will die Leute auch mit 70 noch um mich haben - wenn deren Kinder längst aus dem Haus sein.

Meine Mutter hat sich übrigens mit 70 ein zweites Mal scheiden lassen. Seitdem ist sie richtig gut drauf. Weil sie eben nicht auf eine Familie angewiesen ist, um nicht einsam zu sein. Und mit mir fährt die nicht in Urlaub, sondern mit ihren besten Freundinnen. Auch da hat sich die Gesellschaft verändert.
 
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Na ja, Kinder sind leider auch nicht unbedingt der Garant, daß man später im Alter nicht alleine rumsitzt. Ich hab da beruflich auch des öfteren mit Alten-/Pflegeheimen zu tun und da kommt man auch ins eine oder andere Gespräch und Du glaubst ja gar nicht wieviele alten Leutchen da trotz Kinder einsam und alleine rumsitzen und im Endeffekt niemanden haben. Sei es weil die Kinder familiär-/berufsbedingt weiter weg sind oder aus verschiedensten Gründen nicht können oder wollen. Die Zeiten, in denen Kinder ein Garant für ein sorgenfreies Alter sind sind leider schon lange vorbei, nicht zuletzt, weil eben von der heutigen Menschheit enorme Mobilität und Flexibilität gefordert wird und es diese traditionellen Familienbande nahezu nicht mehr gibt.
 
Doch das glaube ich dir ungesehen - aber ich finde, das ist kein "Leider".

Meine Generation ist darauf vorbereitet, später nicht von den eigenen Kindern bekümmert zu werden. Die Generation meiner Großeltern hatte noch darunter zu leiden, plötzlich aus dem eigenen Nest geholt und unter Fremden in einem Heim zu leben. Ist in meiner Familie aber glücklicherweis ausgeblieben. Alle friedlich zu hause oder nach sehr kurzem Klinik-Aufenthalt gestorben.

Oha - jetzt driftet es noch weiter ab.
 
Nochma zur Geburtenrate: Sie ist in Frankreich, aber auch in den alten Bundesländern ungefähr auf demselben Stand wie vor 30 Jahren. Interessant ist dagegen die Berg- und Talbahn in den neuen Bundesländern - die wohl einige Rückschlüsse zulässt.
Interessant finde ich auch die Formulierung in Tennessees letztem Beitrag, wo vom "Luxus, zuhause bleiben zu können" die Rede ist. Wieso Luxus? Es gibt Leute - auch Frauen! -, die es keineswegs als Luxus empfinden, den ganzen Tag mit einem Säugling verbringen und sich um ihn kümmern zu müssen. Einfach deshalb, weil sie einen Teil ihrer Persönlichkeit dann nicht zur Geltung bringen können. Und weil die Möglichkeit, sich seine Zeit zumindest ein bißchen selbst einteilen zu können, möglicherweise noch weniger gegeben ist als im Job.
Letzte ketzerische Bemerkung: Im Urlaub hatte ich (mal wieder) den Eindruck, dass deutsche Kinder in der Liga der lauten Quengler ganz oben mitspielen. Dazu vielleicht Folgendes:
Kind 1 ruft von der Schule aus an und will abgeholt werden, weil die letzte Stunde ausgefallen ist und es keinen Bock hat so lange auf den Bus warten zu müssen.
Kind 1 ruft ja wohl an, weil es aus Erfahrung weiss und/oder erwartet, dass die Mutter alles stehen und lässt, wenn es keinen Bock hat zu warten. Und was tut es, wenn die Mutter nicht springt? Erraten...
 
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Ich hätte meine Kinder so erzogen, dass sie acht Stunden im Regen warten und einen Freudentanz machen, wenn ich sie dann endlich abhole :D
 
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Das stimmt zum Teil, ist aber vereinfacht. Es gibt tatsächlich die These (sie ist NICHT von mir), dass kinderlose Menschen (eher Frauen) einem höheren Risiko ausgesetzt sind, später depressiv zu werden. Aber nicht aus Einsamkeit.

Ist wohl so, statistisch gesehen. Natürlich habe ich da vereinfacht, aber das Muster trifft man häufig an.

Nun sind natürlich Kinder auch nicht ewig da. Und auch eine Ehe ist nur eine 50:50-Chance gegen spätere Einsamkeit und Bindungslosigkeit.

Richtig.

Ich bin daher der Meinung, sich ALLE - sowohl die Eltern als auch die Kinderlosen - darauf achten müssen, beständige und auch enge Sozialkontakte zu pflegen und dies auch nicht zu verlernen. Sich da auf den familären Rückhalt zu verlassen, kann sehr gut in die Hose gehen.

Genau. Deswegen werden auch die Freunde (Freundschaften) gepflegt. Nur weil man plötzlich Familie hat, werden die Freunde nicht unwichtig oder die eigenen Interessen (Kurve zum Topic kratz :D )
 
Das ist ein Grund dafür, warum ich die Kontakte zu denen, die in den letzten 7-8 JAhren Mütter geworden sind, so stark pflege, obwohl wir zeitweise stark abweichende Interessen und Gesprächsthemen haben. Ich will die Leute auch mit 70 noch um mich haben - wenn deren Kinder längst aus dem Haus sein.

Das ist sehr klug von dir.
Meine vier ältesten und besten Freundinnen sind im Gegensatz zu mir alle kinderlos geblieben und unserer Freundschaft hat das auch keinen Abbruch getan. Die räumliche Entfernung ist ein weitaus größeres Problem als die Tatsache, daß ich Mutter bin und sie nicht.
Man muß die Leute nicht immer in Einzelsplittergruppen trennen und in Schubladen stecken. Es reicht schon, daß manche Politiker Kinderlose und Kinderhabende gegeneinander aufhetzen....
 
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Als Anmerkung: Jedem, der sich dafür interessiert, wie genau die Entwicklung von Kindern vor sich geht; was, wann, wie passiert und was helfen bzw. Schaden anrichten kann, sei Manfred Spitzer's Buch "Lernen" ans Herz gelegt. Sehr interessante und aufschlußreiche Lektüre, das.
 
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Nochma zur Geburtenrate: Sie ist in Frankreich, aber auch in den alten Bundesländern ungefähr auf demselben Stand wie vor 30 Jahren. Interessant ist dagegen die Berg- und Talbahn in den neuen Bundesländern - die wohl einige Rückschlüsse zulässt.
Interessant finde ich auch die Formulierung in Tennessees letztem Beitrag, wo vom "Luxus, zuhause bleiben zu können" die Rede ist. Wieso Luxus? Es gibt Leute - auch Frauen! -, die es keineswegs als Luxus empfinden, den ganzen Tag mit einem Säugling verbringen und sich um ihn kümmern zu müssen. Einfach deshalb, weil sie einen Teil ihrer Persönlichkeit dann nicht zur Geltung bringen können. Und weil die Möglichkeit, sich seine Zeit zumindest ein bißchen selbst einteilen zu können, möglicherweise noch weniger gegeben ist als im Job.
Letzte ketzerische Bemerkung: Im Urlaub hatte ich (mal wieder) den Eindruck, dass deutsche Kinder in der Liga der lauten Quengler ganz oben mitspielen. Dazu vielleicht Folgendes: Kind 1 ruft ja wohl an, weil es aus Erfahrung weiss und/oder erwartet, dass die Mutter alles stehen und lässt, wenn es keinen Bock hat zu warten. Und was tut es, wenn die Mutter nicht springt? Erraten...
Nochmal zum Thema Luxus: Mir persönlich würde da die Decke auf den Kopf fallen wenn ich die ganze Zeit zuhause mit einem Säugling/Kleinkind "gefangen wäre und mein ganzer Tagesablauf sich mehr oder weniger um dieses kleine schreiende Etwas dreht. Vor allem wenn es sich noch um Brüllkinder handelt. Meine eine Nichte war so eins und hat drei Monate nur durchgeschrien ohne Möglichkeit da mal den Aus-Knopf zu betätigen. Ich wäre da glaube ich durchgedreht. Aber ok, das ist schon wieder ein anderes Thema.
Ich denke aber schon, daß es von vielen Leuten in Deutschland immer noch frei nach dem Motto "das bisschen Haushalt macht sich von alleine......" als Luxus angesehen wird wenn die Frau zuhause bleiben und sich ganz der Kindererziehung widmen darf. Genauso wie es scheinbar auch als ganz selbstverständlich angesehen wird daß es für eine Frau nichts Schöneres geben kann als Mutter zu sein (zumindest die Erfahrungen in meinem Umkreis, eine gute Bekannte hat mir neulich gestanden, daß sie, wenn sie eine Zeitmaschine hätte, sich keine Kinder mehr angeschafft hätte aus diveresen Gründen. Gleichzeitig schämt sie sich aber für den Gedanken und sie traut sich das auch sonst niemanden sagen weil sonst ja jeder über sie herfällt, frei nach dem Motto: es kann gar nichts Schöneres als Kinder geben). Es wird ja den Müttern, die ihre Kinder relativ früh in die Kita geben wollen auch immer noch von ihrem Umfeld sehr schwer gemacht. Und denen wird schon erzählt: "Bleib doch noch daheim, ihr habt es doch finanziell gar nicht nötig, da kannst Du Dir den Luxus doch gönnen, irgendwann wirst Du froh sein soviel Zeit mit den Kindern verbracht zu haben!!!"
Zum anderen Punkt: Ich würde, wären es meine Kinder, auch nicht so verwöhnen! Die würden mir auch gut vor der Schule stehen. Genauso gut könnten die Kiddies zum Fußballtraining oder zum Reiterhof auch mit dem Fahrrad fahren, so weit ist das nicht. Aber mei, sind halt verwöhnt die Kids, da muß man die Schuld aber den Eltern geben. Hat schon zu so manchen Diskussionen geführt, da war ich dann immer der Böse, der ja eh keine Ahnung von Kindern hat (da ich ja keine habe). Ist aber eh so ein Phänomen heutzutage. Viele Mütter fahren ja ihre Kinder noch bis zur Schuld obwohl ein Bus geht. Wenn sie könnten würden sie die armen Kleinen wahrscheinlich noch bis rein ins Klassenzimmer fahren.
Deutsche Kinder Quengler? Ja, auch so mein Eindruck. Man gehe nur mal in einen deutschen Supermarkt wenn Muttis Einkaufszeit ist. Da spielen sich Szenen ab, da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln. Dummerweise sind da so manchen Mütter ja auch noch richtig stolz auf ihre aufgeweckten selbstbewußten Kleinen..........na ja, da kann man echt nichts mehr dazu sagen. Ich denke dann immer voller Wehmut an meinen letzten Finnland-Urlaub zurück. Kinder gabs da auch genug, aber dieses nervige permamente Gequengel und Rumgebrülle hab ich da nie erlebt. Kleine Dispute sicherlich ja (ist ja auch völlig normal), aber die Kinder wurden dann kurz von den Eltern zurechtgewiesen und dann war Ruhe im Karton.
 
Nochmal zum Thema Luxus: Mir persönlich würde da die Decke auf den Kopf fallen wenn ich die ganze Zeit zuhause mit einem Säugling/Kleinkind "gefangen wäre und mein ganzer Tagesablauf sich mehr oder weniger um dieses kleine schreiende Etwas dreht.

Um dieses schreiende, kleine Etwas? Hm...also ich finde ja, dass man als Mutter beiweitem nicht gezwungen ist, mit einem Säugling den ganzen Tag nur zu Hause rumzusitzen und sich selbst nur noch auf die Mutterrolle zu reduzieren. Ich selbst bin (noch) nicht Mutter, aber eine Freundin von mir hat gerade eine süße, kleine Tochter bekommen. Und wenn ich mir so angucke, wie sie ihren Alltag plant und gestaltet, dann merke ich, dass man als Frau auch mit Baby noch viele Möglichkeiten hat, den Alltag zu gestalten. Sie ist auf der einen Seite Mutter, was aber nicht (!) bedeutet, dass sie nur mit Wickeln und Füttern beschäftigt ist, plant aber ihren Alltag so, dass sie auch ihren anderen Rollen (Freundin, Frau, Ehefrau) gerecht werden kann. Was ja auch sehr wichtig ist, für die eigene Persönlichkeit.

Wenn man die Möglichkeit hat, zu Hause zu bleiben, sollte man diese auch wahrnehmen. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung. Vor allen Dingen frage ich mich manchmal: wieso bekommt Frau überhaupt ein Baby, wenn sie es dann (hab das mal in einer Doku auf 3sad gesehen) bereits nach einem Monat in eine betreute Kita gibt, weil sie Managerin ist, der Vater von einem Land ins nächste pendelt (auch er war wohl Manager, glaube ich) und sie "ihre eigene Karriere" nicht aufgeben möchte, denn "ich bin ja nicht nur Mutter". So etwas ärgert mich dann immer ein bisschen...oder Anna Netrebko, die neulich in einem Interview glaube ich gesagt hat, dass sie ihr Kind erst wieder in einem Monat sieht. Mir ist schon klar, dass der eigene Beruf wichtig ist und das es auch ein Fehler wäre, alles (!) aufzugeben, nur des Kindes wegen. Man muss ja als Frau trotzdem noch ausgefüllt bleiben. Aber ich will doch meinem Kind auch etwas schenken und geben können und vor allen Dingen will ich doch dabei sein, wenn es größer wird? Anfangs noch ganz nah bei ihr oder ihm sein und dann schrittweise loslassen...das ist doch mit das Schönste am "Mutter-sein" überhaupt, wie ich finde... und wenn man sich für ein Kind entscheidet, muss man sich auch der Verantwortung stellen, finde ich.

Vor allem wenn es sich noch um Brüllkinder handelt. Meine eine Nichte war so eins und hat drei Monate nur durchgeschrien ohne Möglichkeit da mal den Aus-Knopf zu betätigen. Ich wäre da glaube ich durchgedreht. Aber ok, das ist schon wieder ein anderes Thema.

Eine Bekannte von mir hatte oder hat auch ein Schreibaby. Wobei die Kleine mittlerweile 1 Jahr alt ist und immer noch in den ein oder anderen Dingen Auffälligkeiten zeigt. Allerdings ist das wirklich ein anderes Thema und ich kann Mütter da absolut verstehen, die kurz davor sind, an die Decke zu gehen. Man muss schon einiges aushalten und viel Frustrationstoleranz mitbringen. Auf der anderen Seite lässt sich so etwas mit einer umfangreichen Therapie und viel Unterstützung gut in den Griff bekommen - und man hat auch gemerkt, dass man solchen Kindern sehr gut helfen kann, in dem man individuell auf das eingeht, was sie brauchen. Jedes Kind hat - innerhalb eines bestimmten Rahmens natürlich - seinen ganz eigenen Rhythmus - und diesen sollte man auch erkennen und auf ihn eingehen, wie ich finde.

Ich denke aber schon, daß es von vielen Leuten in Deutschland immer noch frei nach dem Motto "das bisschen Haushalt macht sich von alleine......" als Luxus angesehen wird wenn die Frau zuhause bleiben und sich ganz der Kindererziehung widmen darf.

Zu 1) wie es in Deutschland ist, kann ich nicht sagen, ich komme aus Italien. Aber: ich finde auch, dass es Luxus ist, zu Hause beim Kind zu bleiben. Ich sehe so viele Mütter in meinem Bekanntenkreis, die das gerne tun würden (bis 3 Jahre), aber es aus finanziellen Gründen nicht können. Nach einem halben Jahr ist Sense, dann gehts wieder in den Job. Wenn man Glück hat, gibt man das Kind zu den Großeltern, ansonsten in die Kita.

Zu 2) Das sehe ich auch so. Ich liebe Kinder und möchte auch bald selbst welche haben. Allerdings würde ich Frauen nicht verurteilen, die zB. sagen, sie möchten keine Kinder haben, aus dem und den Grund. Das ist okay, finde ich. Es muss nicht nur ein (!) Modell geben, wie wir unser Leben gestalten und aufbauen. Jeder soll das im Prinzip so gestalten, wie er/sie möchte.

Es wird ja den Müttern, die ihre Kinder relativ früh in die Kita geben wollen auch immer noch von ihrem Umfeld sehr schwer gemacht. Und denen wird schon erzählt: "Bleib doch noch daheim, ihr habt es doch finanziell gar nicht nötig, da kannst Du Dir den Luxus doch gönnen, irgendwann wirst Du froh sein soviel Zeit mit den Kindern verbracht zu haben!!!"

Verurteilen würde ich diese Mütter nicht, aber ich muss zugeben, dass ich es auch etwas...komisch finde. Ich mein das auch nicht persönlich oder wertend, aber meine persönliche Auffassung (psychologisch, pädagogisch) ist einfach diese, dass ich finde, dass eine Mutter zu ihrem Kind gehört und umgekehrt. Ca. bis das Kind drei Jahre alt ist. Natürlich nicht die ganze Zeit. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass ich auf meinem Kind klebe und ihm oder ihr keinen Freiraum lasse. Zuerst sehr viel Nähe, Wärme und Geborgenheit und dann ein schrittweise loslassen.
 
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Hehe, sehr schön :)
Aber sehr fern von unserem Familienleben. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich Südländerin bin - ich hab meine Tochter weder öffentlich gestillt noch mit einem Jahr in den Englischkurs oder zum Babyyoga geschickt. War auch nie eine "Latte-Macchiato"- oder Dinkelmutti. Nicht mal bio. Alles völlig normal...
Ich glaube, dieser Terz ums Knd, der in Deutschland aufgeführt wird, liegt tatsächlich an der niedrigen Geburtenrate. Das Kind selbst wird zum Luxusgut erhöht und auf ein Podest gestellt.

Ich kann nur für mich sprechen, aber meine Tochter gehört zum Besten, was mir jemals im Leben passiert ist. Ich habe es nie auch nur eine Sekunde bereut, sie bekommen zu haben. Eigentlich bedaure ich heute sehr, keine Zeit mehr für ein zweites Kind gehabt zu haben.
 
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Na, ich wüsst, in welches Café ich nicht gehen würde, wüsst ich nur, welche Kaffeehaus-Chefin das verbrochen hat. Sowas von verachtend! Mag ja sein, dass manche Mütter sich aufführen, aber das ist noch lange kein Grund, Mütter Rinder zu nennen und von Eutern zu sprechen, anscheinend in der vollen Absicht, sie zu beleidigen.

Gerade was stillen angeht, kenne ich die andere Seite. Und glaube mir, frau kommt sich (trotz Tuch und bedeckt etc.!) echt manchmal vor wie ein Schwerverbrecher, wenn sie es wagt, in der Öffentlichkeit zu stillen. So unnatürlich ist unsere Gesellschaft geworden.
 
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