Ich lese das hier mit und das einzige, was mir dazu einfällt, ist die Umkehrung des Titels als Antwort: "Dicke Saiten: Mythos".
Ich glaub wir können noch so viele Beispiele für Gitarristen geben, die sowohl mit dünnen Saiten als auch mit spitzen "labbrigen" Pleks, als auch runden harten Pleks und umgekehrt "fette Sounds" erzielen und es wird immer einen geben, der um die Ecke kommt und behaupten wird, dass es kein Mythos ist.
Ich gehöre übrigens zu der, wie ich lesen musste, "aussterbenden Rasse" derer, die "noch" 9er - Saiten spielen.
Ich gehöre zu der Art Gitarristen, der auf vielen seiner Gitarren 009er Sätze spielt, aber auch bei manchen Gitarren die Satzstärke der Mensur, Halsdicke etc anpasst. Eigentlich genau die Parameter, die ich schon in den ersten Posts beschrieben hab und die anscheinend von vielen hier überlesen oder schlichtweg nicht verstanden wurden.
Es kommt auch auf die Mensur der Gitarre an.
Auf meiner Mustang habe ich beispielsweise 11er Saiten, weil 10er bei der kürzeren Mensur zu labberig sind.
Genau das meine ich
Aber auch hier gibt es Gegenbeispiele. B. May spielt auf seiner kurzmensurigen Red Special 009er mit einem Sixpence Stück. Und merkwürdigerweise ist er in der Lage mit dieser Kombi sowohl "fette" Sounds zu kreieren, als auch kristallklare. Und das alles nur mit einem Booster und AC30. Und wie gesagt von solchen beispielen gibt´s viele. Warum? Weil jeder Gitarrist für sich selbst rausfinden muss, was ihm meisten liegt. Und wenn einer "seinen" Sound mit dicken Saiten gefunden hat und damit spieltechnisch klar kommt. Dann ist das völlig okay. Und wenn einer "seinen" Sound mit dünnen Saiten gefunden hat, dann ist das genauso okay. Aber wenn jemand kommt und sagt: Du
musst unbedingt X-Saitensatz mit Saitenstärke Y nehmen um diesen Sound zu bekommen oder jene Musikrichtung zu spielen, dann ist das absoluter Blödsinn! Und einige Posts dieses Threads haben zwischen den Zeilen genau diese Botschaft.
Hendrix hatte gemischte Sätze, man muss aber bei ihm noch beachten, dass damals die G-Saite wound war, also nicht
blank wie heute.
Absolut!
Auf Hendrix (seine Saitenstärken und Stimmungen) sind wir ja schon ziemlich früh hier eingegangen. Und gerade Hendrix hat sich sehr viele Gedanken über seinen Sound gemacht. Die Strat ist und war ja nicht dafür bekannt unglaublich fette Sounds produzieren zu können, um es mal so zu formulieren D.h. Hendrix musste sich schon was einfallen lassen in einem Trio die Gitarre soundtechnisch so zu platzieren, dass es halt nicht klang wie bei den Spotnicks (eine Stratbesetzte Instrumentalband aus den 60ern) Hendrix hat sich seinerzeit auch sehr genau das Equipment von Townshend angeschaut. Und natürlich nutze er Effekte wie Wah usw. Aber Hendrix spielte meist nur mit dem Zerrer und dem Vol-Poti der Gitarre. Und das klang alles andere als dünn. Hört euch vor allem mal Liveaufnahmen von ihm an. Die Gitarre steht sehr im Vordergrund. Der Bass hatte bei Hendrix längst nicht die Rolle wie bei The Who, wo Towshends Gitarre zwar auch dominant war, aber sehr viel mehr Raum für den Bass ließ.
Deshalb sind im Grunde auch die Vitange Staggerings heutiger Tonabnehmer Blödsinn, weil die blanke G-Saite dadurch viel
zu überbertont ist.
Auch richtig. Das sind alles zusätzlich wichtige Punkte.
Ich glaube Pete Townshend war einer der ersten, die ab ca. 1970 mit einer blanken G-Saite auftraten.
Stimmt, aber schon aber Mitte der ´60er. Erst auf den Strats, dann auch auf den SGs. Wobei Townshend auch feststellte, dass er aufgrund seines Adrenalinsausstoßes bei Livegigs mehr Kraft hatte z.B. die umwickelte G-Saite zu benden als im Studio
Hm, steife Plektren und "labberige" Saitenspannung geht nicht? Ist sogar "falsch". Na, ich weiss nicht.
Ich finde es immer wieder spannend zu lesen, dass manche Sachen angeblich gar nicht funktionieren können, die andere Gitarristen tagtäglich praktizieren....
Was soll sowas?
Ich kann Dir sagen was das soll. Es gibt einfach Leute, die nicht wahrhaben wollen, dass mit einer anderen Kombi an Instrumenten, Amps, Saiten (und somit auch Saitenstärken) usw, genauso "gute", oder "fette" oder wie auch immer geartete Sounds rauszuholen ist.
Frei nach dem Märchen Aschenputtel:
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das beste Setup im ganzen Land.
Und das Spieglein antwortet: Du User ..... (<-da kann man dann seinen Namen eintragen) hast das beste Setup. Aber User...... über den sieben Bergen hat ein noch viel besseres Setup als du.