Es gibt auch genug Pianisten die damit hadern, allerdings hinkt der Vergleich.
Eine Gitarre oder Geige bringe ich mit - ein Klavier steht schon da.
Wie willst du Schulen damit ausstatten? Wie soll das in Orchestern gehandelt werden, wenn da schon ein STeinway oder Bösendorfer steht für Rechts?
Da hast Du natürlich absolut recht. Es kommt dann ein wenig auf die Veranstaltung an - man erwartet eben mithin das da ein richtiger Konzertflügel steht und nicht nur eine elektronisches Bühnenpiano. Bei Schulen könnte ich mir aber schon vorstellen, dass auch ein linkshändiges elektronisches Piano angeschafft wird. Zumindest fände ich es gut wenn man damit offener umgeht
Eine Kundin hat Klavier auf Links da stehen, wir kamen deswegen mal ins Gespräch und waren bei ihr mit einer Nichte von mir, die Linkshänder ist und auch Klavier lernen möchte und mit rechts so ganz und gar nicht klar kommt. Den einzigen Nachteil den ich sehe ist eben der, das du wenn du dann wo anders zu Gast bist nicht mal eben was vorspielen kannst.
Sie hat übrigens ein Blüthner, da bekommst du auf Bestellung sogar einen Konzertflügel für Links.
Das ist cool... wusste gar nicht, dass das tatsächlich schon mehr als "Einhornartig" vorkommt und immerhin einfach bestellbar ist. Meine Tochter (rechtshändig) spielt auf einem Digitalpiano von Casio. Die Tasten sind da ja unterschiedlich stark gewichtet... ein reines elektronisches Umschalten reicht da also leider nicht. Ich hab aber auch nicht gesehen, dass diese Modelle überhaupt in einer linkshändigen Version verfügbar wären.
Populärmusik JA, E-Gitarre NEIN. Ging schon deutlich früher los. Und zwar in allen Varianten. Wer will, schaue sich auf YouTube mal Elizabeth "Libba" Cotton an, die spielt eine RH-Gitarre linkshändig... ohne umgespannte Saiten. Gerade Musiker, die es sich irgendwie selbst beibringen, spielen halt so, wie es sich irgendwie "richtig" anfühlt.
Interessant! Danke, das wusste ich noch nicht.
Und wie ich immer sage - jedem, der sagt "ich brauche kein LH-Instrument", dem werfe ich schlicht "Hendrix und McCartney und Iommi - um ein paar Beispiele zu nennen - aber schon, also befinde ich mich da in ganz guter Gesellschaft" entgegen.
Diese Beispiele nenne ich auch oft. Dennoch entstehen leider immer wieder erstaunlich hitzige Reaktionen wenn man das vorschlägt. Ich kann einfach nicht verstehen was Leute dazu veranlasst sich so darüber aufzuregen das manche Leute eben links spielen, wenn es sie selbst eigentlich gar nicht betrifft.
Mir geht nur der Opferkult auf den Senkel. Wenn ich von "Diskriminierung" und "Körperverletzung" lese und höre, dann kann ich einfach nicht anders, als die Augen verdrehen. Spielt halt, wie ihr wollt, meine Güte. Als ob es keine drängenderen Probleme gäbe auf der Welt. Wer einen "good cause" sucht, dem er oder sie seine oder ihre Kraft widmen kann, sollte Kinderkrebshilfe wählen, oder Artenschutz, oder Gewaltprävention, oder, oder, oder. Ich werde jedenfalls auch in Zukunft für derlei spenden und nicht für den Antidiskriminierungskampf linkshändiger Hobbymusikanten.
Natürlich gibt es viel wichtigere oder schlimmere Dinge auf der Welt! Da bin ich absolut bei Dir! Klimawandel, Krebs, Gewalt... es gibt so viele Dinge die falsch laufen. Ich nenne so manche Sachen die es bei Linkshändigkeit gibt dennoch "Diskriminierung", weil es schlicht so etwas ist. Damit will ich diese Fälle nicht in Vergleich setzten zum Klimawandel oder Krebs. Ich sehe mich (oder andere Linkshänder) auch nicht als "Opfer", sondern als Menschen mit einem Recht darauf ebenso berücksichtigt zu werden in einer Gesellschaft, die sie leider oft nicht berücksichtigt. Ich kenne Fälle z.B. von Kündigungen weil jemand Tätigkeiten linkshändig durchgeführt hat obwohl von ihm verlangt wurde sie rechtshändig durchzuführen. Ich kenne selbst auch an eigenem Leibe das arbeiten mit Maschinen die linkshändig nicht sicher zu bedienen sind und bei welchen ich zum Glück nur "fast" in Situationen kam die das Hobby "Gitarre" beenden hätten können. Ich kenne auch die Situation in Schulen wo Lehrer erfolgreich durchsetzen, dass Übungshefte zum schreiben von allen Schülern benutzt werden, obwohl die Strichführung darin durch Vertiefungen so durchzuführen ist wie man es nur als Rechtshänder macht. Wenn man auf diese Dinge aufmerksam macht, dann redet man leider oft gegen eine Wand. Ich finde es tatsächlich erstaunlich, das es eine Gruppe von mehr als 12 Millionen Menschen in Deutschland gibt, für deren nachvollziehbaren Bedürfnisse es keine ernsthafte "Lobby" gibt. Es gibt kleinere Gruppen die quasi täglich durch die Medien gescheucht werden und für die Gesetze geändert werden... aber Linkshändigkeit wird einfach immer mit Gleichgültigkeit begegnet. Der Grundtenor ist: "Passt euch halt einfach an!". Ich kann verstehen, dass man bei vielen aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen genervt sein kann. Dennoch finde ich es legitim auch darüber zu diskutieren ob man Dinge für Linkshänder besser machen kann. Nicht weil sie "Opfer" sind, sondern weil sie ebenso berechtigte Ansprüche stellen dürfen wie andere. Ein anderes Beispiel: Wenn der Arbeitgeber eine Weihnachtsfeier mit Catering veranstaltet, dann sollte es bei den Menüs auch eine gute vegetarische (*) Wahlmöglichkeit geben - zumindest wenn man davon ausgehen kann, dass sich in der Belegschaft auch Vegetarier befinden. Auch dabei geht es nicht um "Opfer" sondern ein Arbeitgeber der diese Bedürfnisse ignoriert ist schlicht ein A#$%loch. Als nichtvegetarischer Kollege kann ich deshalb auch sagen, dass ich es gut finde wenn der Arbeitgeber das für meine Kollegen ermöglicht und nicht mit irgendwas wie "euer Opferkult k0tzt mich an" auftreten
. Ich hoffe, dass Du das zumindest tolerieren kannst
.
*) Ich bin kein Vegetarier, aber denke hier eben auch, dass jeder es so handhaben sollte wie er möchte. Dennoch wird man sich in manchen Situationen eben in Gruppen einigen müssen und dabei die Bedürfnisse auch beachten. Die Antwort kann dann selten sein, das andere Vegetarier ja auch nicht gestorben sind wenn sie mal Fleisch gegessen haben und es deshalb ok ist wenn es nur Fleisch gibt ^^