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Also gerade auch in Hinblick darauf, dass Du vermutlich älter bist als meine Tochter (13), würde ich nach der Erfahrung diesbezüglich bei ihr extrem wenig auf die vorschulische ärztliche Einordnung als Linkshänder oder Rechtshänder geben
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Ich kam mit Maus rechts z.B. nie klar und hätte mich auch nie durch die Schubladen eines Schreibtisches daran gewöhnen können die Maus "einfach" rechts zu benutzen... egal wieviel "Gewohnheit" dazu gehört. Und ich arbeite im IT-Sektor und habe ständig mit "rechten Arbeitsplätzen" zu tun... Ich kenne auch keinen Rechtshänder, der "aus Gewohnheit" zufällig die Maus links benutzt. Im Gegenteil... bei jedem Schreibtisch an dem ich es gewagt habe die Maus links zu hinterlassen wurde lauthals rumgenölt. Da gehört immer entweder ein gewisses Maß Selbstzwang dazu oder man ist eben doch nicht so "seitig" wie man denkt. Man merkt es eben nur wenn etwas _nicht_ geht.
Wenn jemand die Finger seiner Hand verliert, dann glaube ich auch nicht, dass man dann "locker flockig" mit der anderen Seite losspielt... da gehört natürlich viel Mühe und Wille dazu und wenn die Alternative "nie mehr Gitarre spielen" lautet, dann klingt das schon verdammt motivierend.
Genau wie Du habe ich auch begonnen die Akkorde mit links zu greifen - was ja als Linkshänder auch durchaus gut geht (wieso auch nicht). Die Probleme waren aber von Anfang an beim Picking und Strumming (dann mit der rechten). Das wollte einfach nicht und war definitiv signifikant schwerer als das Greifen der Akkorde. Ich bin da auch kein Einzelfall - ich habe durchaus einige Linkshänder kennen gelernt, denen es ähnlich ging. Rein der Logik folgend kann man aus "fiel mir besonders schwer bis unmöglich" mehr ableiten als aus "viel mir nicht schwer" oder "war ok". Wenn etwas einfach funktioniert, dann entsteht ja gar kein Drang und/oder Wille dazu es anders zu probieren. Akkorde greifen war mit beiden Händen nicht wirklich ein Problem - es ist Übungssache, aber war etwa gleich und zeigte kontinuierlichen Fortschritt. Beim Picking war das aber definitiv nicht so. Von Anfang an schwer und kein Fortschritt. Mit links... kein Problem. Da es bei mir wirklich keinerlei Ausnahme wie "Schreiben, malen, ausmalen, Maus bedienen... mache ich aber auch einfach mit rechts" gibt, kann ich definitiv sagen, dass es bei mir einen erheblichen Unterschied zwischen rechts und links gibt.
Wir beginnen uns gerade wieder ein wenig im Kreis zu drehen indem Du das Fass "Ich bin aber ein 100%iger Linkshänder und bei mir lief rechts alles flockig" aufmachst und versuchst zu negieren, dass es eben durchaus eine Menge Fälle gibt wo es _offensichtlich_ nicht flockig geht. Auch hier wieder Logik: Nur weil ein einzelner "Linkshänder" denkt es geht problemlos, heißt das nicht, dass es für alle Linkshänder problemlos gehen muss. Umgekehrt reicht aber bereits ein einziges Gegenbeispiel um eine solche Pauschalaussage einzureißen. Die umgekehrte Pauschalaussage wäre "Tun sich alle Linkshänder mit rechts spielen schwer"? Auch das lässt sich leicht durch einzelne Beispiele entkräften.
Folgerung 1: Es gibt eine Gruppe 1 von Menschen die als "linkshändig" gelten, die erhebliche Probleme damit haben mit rechts zu spielen.
Folgerung 2: Es gibt eine Gruppe 2 von Menschen die als "linkshändig" gelten, die keine Probleme damit haben mit rechts zu spielen.
Beobachtung: In Gruppe 2 trifft man erstaunlich oft Menschen, die auch andere Dinge einfach so, aus Gewohnheit oder nicht nachdenken mit rechts machen. In Gruppe 1 ist das eigentlich nie der Fall.
Problemlos rechts Gitarre spielen zu können ist also weniger ein Beleg dafür, dass es für Linkshänder unproblematisch ist als vielmehr, dass man eben gar kein so 100%iger Linkshänder ist (mindestens in Bezug auf Gitarre). Glückwunsch!