Musikgeschichte - berechtigter Mythos oder bedeutungsschwanger?

  • Ersteller sweet nuthin'
  • Erstellt am
Wenn sich heute einige Anhänger mehr mit Musiktheorie und dem Wissen der letzten 10.000 Jahren auseinandersetzen würden,dann würde das der Musikgeschichte sicher ganz gut tun.

Das ist ein wahres Wort. Es meinte ja schon vorher jemand, dass ihm Musikgeschichte wichtig ist, weil diejenigen, die die Geschichte nicht kennen, verdammt seien, sie zu wiederholen. Wiederholung der Geschichte ist im Fall der Musik zwar nicht so dramatisch, aber eben sehr langweilig meistens.

Musikgeschichte zur Kenntnis zu nehmen -- und dabei rede ich gar nicht gleich 10.000 Jahren, sondern schon 40 Jahre würden reichen, scheint schon eher ein Merkmal einer musikalischen Avantgarde zu sein. Das betrifft sowohl die Künstler wie auch vor allem die Hörerschaft.

Ich kann das Niemandem verdenken, wenn er Buddy Guy nicht kennt. So alte Blueser wie den, Howlin' Wolf, Muddy Waters oder so kennt heute in der Regel kein junger Mensch zwischen 15 und 25 mehr. Machen wir uns auch nichts vor, so große Nummern waren das auch nicht, was deren Bekanntheitsgrad betrifft. Die werden auch viele heute um die 60jährigen nicht kennen. Die Beatles und Jimi Hendrix kennt dagegen jeder. Ist halt so.

Aber es scheint eben gerade in der Pop/Rock-Musik doch irgendwie auch wenig Künstler zu geben, die wirklich bemüht sind, was neues zu erfinden. Oder es gibt sie zuhauf und sie kommen nicht durch damit. Möchte auch so sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: Musikgeschichte kennen ist auf jeden 'ne gute Sache. Die Künstler können sich inspirieren lassen und sich von dem alten abgrenzen und die Hörer finden schöne Sachen, die sie sich anhören können, werden anspruchsvoller und dann hoffentlich auch offener für innovative Künstler.

Ja, so wäre das in der besten aller Welten...
 
Bei allem Respekt aber die Stones sind doch nun wirklich das beste Beispiel,wie chaotisch,normal und unwichtig man sein kann um dann trotzdem Erfolg zu haben.

Da du "normal" in diesem Kontext als negative Eigenschaft führst, wie "unnormal" muss man dann sein, um interessant zu wirken?
Und auch wenn es einflussreichere Bands gab, wichtig waren die Stones trotzdem. Sie waren eine DER Bands der Beatbewegung, welche so viel Weiteres ermöglichte. Auch kulturell gesehen. Sie waren für viele Jugendliche eine Identifikationsfigur.
 
Vielleicht sollten die aus dem Gitarren - Bereich stammenden Diskutanten sich doch lieber zurückziehen aus diesem Thread, der ja zwischenzeitlich von den "richtigen Musikern" übernommen wurde. Da wir Gitarristen uns ja erst seit ein paar Jahrzehnten mit Musik beschäftigen, fehlt uns offensichtlich der Zugang zum Wahren, Guten und Schönen komplett! Nur weil wir seit einigen Jahren als Autodidakten am Griffbrett 'rummachen, sollten wir uns nicht einbilden, irgendetwas produktives zum ernsten Thema "Musikgeschichte" beitragen zu können.
Aber halt! War das Thema nicht eigentlich auch eher "Geschichte der Pop- oder Rockmusik"? Erstaunlich aber immerhin, das sich einige ernsthafte Musiker zu Beiträgen zu diesem trivialen Thema überhaupt herablassen!
Also, ich werde ab jetzt nur noch mitlesen. Mitlesen, weil ich hoffe von den Lord - Wahrheitsbewahrern noch etwas zu lernen!

Eins habe ich ja schon gelernt: Massenerfolg hat nichts mit musikalischer Relevanz zu tun! Donnewetter, das hätte mir aber schon 'mal jemand früher sagen können, dann hätte ich mir nicht alle Alben von Modern Talking kaufen müssen!
 
Da du "normal" in diesem Kontext als negative Eigenschaft führst, wie "unnormal" muss man dann sein, um interessant zu wirken?

Mir ging es darum das man prominente Musiker nicht zum Halbgott machen muss,weil sie nämlich einfach nur menschlich sind.

Und auch wenn es einflussreichere Bands gab, wichtig waren die Stones trotzdem. Sie waren eine DER Bands der Beatbewegung, welche so viel Weiteres ermöglichte. Auch kulturell gesehen. Sie waren für viele Jugendliche eine Identifikationsfigur.

Dies bestreitet ja niemand,aber du hast damit gerade auch einen Trend und hype bestätigt,der erstmal nichts mit Musik zutun hat.
Zumal dieser Identifikationswahn blitzartig ein Ende hatte,als der Punk kam.

Wo ist jetzt diese Treue zur Musik,von der du wohl ausgehst?


Ausserdem respektiere ich jede Persönlichkeit ,bin aber dennoch der Meinung das man den Musiker im fachlichen Sinne meistens austauschen kann.

Ich habe das auch bereits am Beispiel Nirvana versucht zu erklären.
Nur weil man heute sagt das sich Dave Grohl zu einem unglaublichen Frontmann entwickelt hat,heisst
dies ja nicht das man den Respekt vor Cobain verloren hat ... Aber er ist indirekt auch austauschbar gewesen.

Und ich betone nochmal als MUSIKER ,und nicht die Persönlichkeit oder der Mensch ...

Bei AC/DC hat auch jeder geglaubt es sei vorbei.
Wer hätte bitte gedacht das nach einem Bon Scott ,ein Brian Johnson kommt?

Warum kann man also nicht akzeptieren,dass die Welt immer schon grossartige Musiker hatte,
aber leider nicht jede die chance dazu hatten,berühmt zu werden oder irgendwas zu prägen?

Zumal das prägen ja nicht wirklich geplant ist,sondern einfach nur ein Nebenprodukt durch den
Spass am Musik machen ist ...
 
Vielleicht sollten die aus dem Gitarren - Bereich stammenden Diskutanten sich doch lieber zurückziehen aus diesem Thread, der ja zwischenzeitlich von den "richtigen Musikern" übernommen wurde.

Das ist so nicht richtig. Hier kann und soll jeder mitdiskutieren. Sobald es was zu moderieren gibt, werde ich schon eingreifen. Fühlst du dich durch irgendeine Äußerung dir gegenüber angegriffen?

War das Thema nicht eigentlich auch eher "Geschichte der Pop- oder Rockmusik"? Erstaunlich aber immerhin, das sich einige ernsthafte Musiker zu Beiträgen zu diesem trivialen Thema überhaupt herablassen!

Das Thema war, ob Musikgeschichte ein berechtigter Mythos ist. Dazu kann sich jeder äußern, egal, ob er von anderen als errnsthafter Musiker angesehen wird oder nicht. Und wo bitte hat jemand behauptet, das Thema sei trivial? Vielleicht habe ich nicht jeden Satz der letzten 5 Seiten Beiträge im Kopf, also schreib mal bitte, auf welche Äußerung du dich genau beziehst. Falls "trivial" nicht geäußert worden sein sollte und das eine Interpretation von dir sein solte, würde ich dich bitten, nichts zu über-interpretierten.

Harald
 
Weisst Du was? Vergiss' es einfach! Kannst mein Gemoser auch löschen, wenn Du willst. Ich werde Dir auch nicht erklären, wie ich zu dem Wort "trivial" komme. Ich denke, das sollte sich aus einigen Beträgen selbst ergeben.
Und eins noch: ich neige in der Regel nicht zu "Über - Interpretationen".
Aber ok., das ist nicht meine Baustelle hier, ich sehe es ein.....
 
Ich bin tatsächlich überrascht über die Reaktionen, die auf mein "Bekenntnis" hin kamen, dass ich Buddy Guy nicht kenne. :D

Mod-Paul schrieb:
Faktisch richtig, aber ich ziehe einen anderen Schluss daraus. Aufgrund der Tatsache, dass es damals nicht die Medien gab wie heute, war eine "Verbreitung" von Werken oder eine Steigerung des Bekanntheitsgrades eines Komponisten weitaus schwieriger. Bach hat von 1685 bis 1750 gelebt. Zu dieser Zeit gab es erst die ersten "professionellen" Druckpressen um z.B. u.a. Noten zu kopieren.
Man sollte die jeweiligen Komponisten, Gruppen, Musiker im Kontext ihrer jeweiligen Zeit betrachten. Dann kann man schauen, ob es Parallelen zu anderen Epochen gab oder gibt.
Ich muss ehrlich zugeben, ich selbst habe mich nicht mit dieser Theorie im Detail beschäftigt. Habe einen Professor an meiner Uni zitiert, der sich auf Musikgeschichte spezialisiert hat und für mich einige Kompetenz in dem Fach aufweist. :) Und eben jener meinte nebenbei, dass die Tatsache, dass in Ausgaben des MGG (einem großen Lexikon für klassische Musik) des 19. Jahrhunderts (wo Bachs Werk sicher schon so manche Verbreitung gefunden hat) der Eintrag vergleichsweise zu heute um einiges kleiner ausgefallen, weil er nicht als so "bedeutend" beziehungsweise "genial" gesehen wurde.
Aber, wie gesagt: mehr weiß ich auch nicht, also bringt es nichts, da noch viel zu diskutierten. :)

Mod-Paul schrieb:
Nein, schon aus dem einfachen Grunde, weil die Musikwissenschaftlichen Geschichtsbücher jetzt schon voll mit den "Impulsen" der Beatles sind. Die werden anscheinend hier von vielen immer noch unterschätzt und nicht wahrgenommen
Du hast Recht, das war schon sehr polemisch von mir ausgedrückt, tschuldigung. ;) Die Beatles waren übrigens mein Spezialgebiet in Musik bei der Matura, insofern unterschätze ich sie nicht und nehme sie durchaus wahr. :D

emptypockets schrieb:
Ich habe mich jetzt mühevoll durch die letzten Seiten gequält und muss zugeben, dass ich mich über so einiges wundern muss, was ich hier so lese!
Der eine haut Thesen zur Geschichte der populären Musik 'raus, hat aber noch nie was von Buddy Guy () gehört!
Und deswegen habe ich kein Recht, Thesen rauszuhauen, oder wie soll ich deine Aussage interpretieren?
Man könnte ja allgemein mal eine Umfrage machen, wo man schaut, wie bekannt Künstler, die in verschiedenen Genres populär sind, allgemein sind. Nur jene, die tatächlich 90% dieser Künstler kennen, dürfen musikalische Thesen raushauen. :rolleyes:


@Tonfilter
Für mich sind "Musiker" und "Persönlichkeit" nicht zu trennen - gerade bei Sängern, die ihrem Instrument so verdammt nahe sind, dass wirklich SELBST das Instrument sind. Bob Dylan, Axl Rose, Freddy Mercury - ihre Musik war durch ihre Persönlichkeit geprägt. Natürlich können auch andere Musiker gut sein - aber die machen Musik auf andere Art und Weise. Natürlich kann man versuchen, einen "Einheitsklang" zu erreichen, dass nicht auffällt, wenn jemand anderer singt oder jemand anderes die Lieder schreibt.

Aber sogar hier gibt es Elemente, die unverkennbar bleiben: heutzutage stehen doch die Tracks, die Produktionen im Vordergrund, wo die Stimmen der Sänger selbst nur noch ein bestimmter Effekt sind, der einem Standard entsprechen muss (so wie es früher schon wichtig war, dass Rockgitarren stark verzerrt sind oder ein Honky-Tonk Klavier leicht verstimmt ist). Die Produktion dagegen, die dahinter steht, führt dazu, dass Lady Gaga einen bestimmten "Sound" bekommt. Nur hängt man natürlich immer noch den alten Idealen des "unglaublich individuellen Sängers" nach, weswegen diese PopkünstlerInnen als "Frauen mit Mörderstimme" gepriesen werden - die steht natürlich nur beschränkt im Vordergrund, und das irritiert sicher viele, die sich Gedanken darüber machen. Mich jedenfalls teilweise, wenn ich mir manche Gesangsleistungen anhöre. :D
 
@Tonfilter
Für mich sind "Musiker" und "Persönlichkeit" nicht zu trennen - gerade bei Sängern, die ihrem Instrument so verdammt nahe sind, dass wirklich SELBST das Instrument sind. Bob Dylan, Axl Rose, Freddy Mercury - ihre Musik war durch ihre Persönlichkeit geprägt. Natürlich können auch andere Musiker gut sein - aber die machen Musik auf andere Art und Weise. Natürlich kann man versuchen, einen "Einheitsklang" zu erreichen, dass nicht auffällt, wenn jemand anderer singt oder jemand anderes die Lieder schreibt.

Schon klar,aber ich glaube nicht das die Musikgeschichte unbedingt anders verlaufen wäre,ohne einige der erwähnten Musiker.
Das uns einige davon bereichert haben steht ausser Frage,dies hätten aber auch andere sein können.

Weil ich überzeugt bin,dass der Antrieb und die "Besessenheit" vieler Musiker sehr ähnlich sind.
Viele Kompositionen und songs ähneln sich,weil man ähnliche Visionen hat und nicht weil alle kopieren.

Es gilt also nur die Musik zu entdecken,und dies scheint nur eine Frage der Zeit und Umgebung zu sein,und nicht unbedingt wer sie entdeckt.
 
Ich muss ehrlich zugeben, ich selbst habe mich nicht mit dieser Theorie im Detail beschäftigt. Habe einen Professor an meiner Uni zitiert, der sich auf Musikgeschichte spezialisiert hat und für mich einige Kompetenz in dem Fach aufweist. :)
Das ist ein wesentlicher Punkt. Niemand bestreitet - am allerwenigsten ich - die Kompetenz von Professoren. Aber! Auch die Professoren haben ihr eigenes musikalisches Umfeld. Und es ist interessant wie teilweise doch unterschiedlich ihre Sichtweisen sind. Für mich sind solche Gespräche sehr lehrreich, Um ehrlich zu sein, kann ich nicht genug Infos bekommen. Ich find´s halt total spannend zu erfahren, wer von wem wann wie beeinflusst wurde.
Und eben jener meinte nebenbei, dass die Tatsache, dass in Ausgaben des MGG (einem großen Lexikon für klassische Musik) des 19. Jahrhunderts (wo Bachs Werk sicher schon so manche Verbreitung gefunden hat) der Eintrag vergleichsweise zu heute um einiges kleiner ausgefallen, weil er nicht als so "bedeutend" beziehungsweise "genial" gesehen wurde.
Auch das muss im Kontext dieser Zeit betrachtet werden. Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der Romantik. Die letzten Opern Mozarts, dann natürlich Beethoven, der unglaublich kreativ war, Wagner usw. In dieser Zeit zählte Bach zum "alten Eisen". Das "neue" war viel spannender und somit natürlich auch mehr im Focus der damaligen Wahrnehmung.
Letztendlich ist es heute noch genauso. Die Beatles zählen nun zum "alten Eisen". Irgendwann werden Bands wie Dream Theater oder Trivium zum "alten Eisen" gehören. Interessant wäre dann, wie man sie musikhistorisch einordnen würde.
Aber, wie gesagt: mehr weiß ich auch nicht, also bringt es nichts, da noch viel zu diskutierten. :)
Naja, es gibt niemanden, der alles weiß ;) Aber ich finde es interessant, wenn aus unterschiedlichen musikalischen Richtungen Aspekte zusammengetragen werden. Deswegen hoffe ich, dass Du weiter hier im Thread bleibst :)
Du hast Recht, das war schon sehr polemisch von mir ausgedrückt, tschuldigung. ;) Die Beatles waren übrigens mein Spezialgebiet in Musik bei der Matura, insofern unterschätze ich sie nicht und nehme sie durchaus wahr. :D
Das ist durchaus rüberegkommen ;) An den Beatles kommt man musikhistorisch nicht vorbei. Sie haben ihren festen Platz und werden ihn auch behalten.

Für mich sind "Musiker" und "Persönlichkeit" nicht zu trennen - gerade bei Sängern, die ihrem Instrument so verdammt nahe sind, dass wirklich SELBST das Instrument sind. Bob Dylan, Axl Rose, Freddy Mercury - ihre Musik war durch ihre Persönlichkeit geprägt.
Das sehe ich genauso. Auch da gibt es zig Beispiele in jedem Genre.
Aber sogar hier gibt es Elemente, die unverkennbar bleiben: heutzutage stehen doch die Tracks, die Produktionen im Vordergrund, wo die Stimmen der Sänger selbst nur noch ein bestimmter Effekt sind, der einem Standard entsprechen muss
Auch das kann ich unterstreichen. Das geht sogar teilweise so weit, dass Leute sagen Band XY hat einen schlechten Sound, und sie deswegen nicht anhören.
Der Sound einer Produktion hat heutzutage eine andere Bedeutung als früher. Das heißt nicht, dass es den Musikern oder den Hörern früher egal war, wie etwas geklungen hat. Man hat schon immer versucht das Optimale aus einer Produktion herauszuholen. Aber früher war man schon oft zufrieden, wenn man einigermaßen den Gesang gut verstehen konnte. Dazu eine interessante Gitarre und fertig war das Stück. Bass und Schlagzeug haben soundtechnisch lange eine untergeordnete Rolle gespielt. John Lennon war der erste, der am Bassdrumsound rumgemäkelt hat, und den Tonmeistro gebeten hat das Mikro dierkt vor die Bassdrum zu stellen. Früher ein Unding! Da wurden die Drums maximal mit 3 Mikros aufgenommen.
...weswegen diese PopkünstlerInnen als "Frauen mit Mörderstimme" gepriesen werden - die steht natürlich nur beschränkt im Vordergrund, und das irritiert sicher viele, die sich Gedanken darüber machen. Mich jedenfalls teilweise, wenn ich mir manche Gesangsleistungen anhöre. :D
Ja, aber die "Gesangsleistungen" hat es auch schon früher gegeben ;) Höre Dylan, Jagger und Co ;)
Auch auf den klassischen Aufnahmen aus dieser Zeit gab es Einspielfehler, (haben aber dafür Charme ;)) Manchmal lief auch die Aufnahmemaschiene zu langsam, so dass das Stück eine "neue" Tonart bekam. Das alles ist heute mit der zu Verfügung stehenden Aufnahmetechnik undenkbar.
 
Ja, aber die "Gesangsleistungen" hat es auch schon früher gegeben ;) Höre Dylan, Jagger und Co ;)
Auch auf den klassischen Aufnahmen aus dieser Zeit gab es Einspielfehler, (haben aber dafür Charme ;)) Manchmal lief auch die Aufnahmemaschiene zu langsam, so dass das Stück eine "neue" Tonart bekam. Das alles ist heute mit der zu Verfügung stehenden Aufnahmetechnik undenkbar.
Das darf jetzt nicht in einen Topf geworfen werden - Dylan und Jagger wurden von manchen gerade WEGEN ihrer Stimme gehört! Weil sie was Eigenes hat, was besonderes. Bei den Mädels heute ist so: wenn sie nicht gerade perfekt ins Genre reinpassen, werden sie nicht betont, sondern wirklich nur als Instrument verwendet.

Auf was du mit den Fehlern bei den Aufnahmen hinaus willst ist mir nicht ganz klar. :)
 
Ist Musik in ihrem Kotext zu betrachten um sie besser nachvollziehen oder verstehen zu können? Oder zählt nur, was aktuell passiert?

Gerade wenn du dich mit dem Bereich Volksmusik/Popularmusik oder allgemein mit Musikethnologie beschäftigst, wirst du um den Kontext nicht herumkommen.

Ich bring als bekanntes Beispiel mal das indonesische Gamelan oder auch den "Cape Jazz"(damit beschäftige ich mich aktuell^^) in Südafrika . Ohne historisch/politischen Kontext kommt man da nicht so weit.

Selbst bei U-Musik wirft der Kontext (z.B.: Wann geschrieben? Wo? Warum? Für Wen?...), beim Hören, ein komplett anderes Licht auf einen Song (finde ich zumindest). Jemand der diesen Kontext nicht kennt, wird den Song immer anders wahrnehmen.

Gruß
Sausibausi
 
Das darf jetzt nicht in einen Topf geworfen werden - Dylan und Jagger wurden von manchen gerade WEGEN ihrer Stimme gehört! Weil sie was Eigenes hat, was besonderes.

Auf was du mit den Fehlern bei den Aufnahmen hinaus willst ist mir nicht ganz klar. :)
Aufgund der damaligen Aufnahme- und Schneidetechnik gab es immer Takes mit Fehlern. Man musste halt solange spielen bis die Aufnahme nahezu perfekt war. Das galt sowohl für den klassischen als auch den populären Bereich. Ausgewählt wurde dann der Take mit den wenigsten Fehlern. Das konnte mal ein versemmelter Triller in einem Klavierkonzert sein, oder ein falsch intonierter Ton einer Geige, einer Sopranistin, oder was auch immer. In der Popmusik gab es diese "Fehler" natürlich auch. (Selbst bei den Beatles ;))
Heute hat man aufgrund der Studiotechnik alle Möglichkeiten solche Fehler zu beseitigen oder auszubessern. Umso schwieriger wird es für Bands dieses Niveau live auch zu reproduzieren. Der Anspruch des Publikums ist dementsprechend auch gestiegen.


Selbst bei U-Musik wirft der Kontext (z.B.: Wann geschrieben? Wo? Warum? Für Wen?...), beim Hören, ein komplett anderes Licht auf einen Song (finde ich zumindest). Jemand der diesen Kontext nicht kennt, wird den Song immer anders wahrnehmen.
So ist es! Was die Wahrnehmung angeht, gibt es dann aber kein `richtig´ oder `falsch´, sonder nur `gefällt mir´ oder `gefällt mir nicht´. Wenn aber jemand, der den Kontext nicht kennt, falsche Schlüsse aus dem gerade gehörten und für sich schon bewerteten Stück zieht, wird´s oft problematisch ;)
 
Ich glaube das Problem ziwschen Live und Studio ist noch viel größer: denn klassische Künstler haben immer schon in erster Linie für den Liveauftritt geübt, heutzutage natürlich noch mehr, weil sich kaum noch jemand CDs kauft in der Klassik. Auch Popmusiker sind meistens durch ihre Liveperfomances bekannt geworden, wirklich auf der Bühne ohne gröbere Fehler spielen zu können war immer wichtig. Das hat dann auch dazu geführt, dass die Paltte "Please Please Me" von den Beatles innerhalb eines Tages(!) aufgenommen worden ist.

Vom Können her sehe ich eigentlich weniger das Problem. Sondern viel mehr die Technik. Denn heutzutage wird jedes Studioalbum so intensiv beabeitet, wochen- bis monatelang, damit sich auf jedem möglichen Wiedergabesystem gut anhört, dass das einfach live nicht möglich ist. Da kann bei der Aufnahme per Equalizer eingestellt werden, dass die Bassdrum eher kernig klingt, der Bass, mehr Untergrund gibt, beim Schlagzeug blöde Eigenfrequenzen wegkommen, die Stimme über das Ganze natürlich laut drüber kommt (auch ohne Autotune kann sich der Charakter einer Stimme sehr ändern!)... beim Liveauftritt hast du nur den Bruchteil der Möglichkeiten.

Aber ich bin abgeschweift... mit Gesangsleistung mein ich in erster Linie, wenn jemand innerhalb seines Genres (z.B. "weibliche starke Belterin") einfach nicht so gut singt. Das war recht lustig zu beobachten bei meiner Schwester, die Lain (kein Instrument gelernt, spielt nichts, konsumiert nur nebenbei) ist: haben uns gemeinsam eine Show angeschaut, wo verschiedene Künstlerinnen aufgetreten sind, bei der einen meinte ich "Uff, also die hat live ja nicht wirklich ne Stimme", meine Schwester "Hm, naja, ich weiß nicht, fällt mir jetzt nicht so auf" - und dann kam eine, die's eher beherrscht, und meine Schwester macht auf einmal: "Wow, die kann ja echt singen!" :D
 
Ich glaube das Problem ziwschen Live und Studio ist noch viel größer: denn klassische Künstler haben immer schon in erster Linie für den Liveauftritt geübt, heutzutage natürlich noch mehr, weil sich kaum noch jemand CDs kauft in der Klassik. Auch Popmusiker sind meistens durch ihre Liveperfomances bekannt geworden, wirklich auf der Bühne ohne gröbere Fehler spielen zu können war immer wichtig. Das hat dann auch dazu geführt, dass die Paltte "Please Please Me" von den Beatles innerhalb eines Tages(!) aufgenommen worden ist.

Vom Können her sehe ich eigentlich weniger das Problem. Sondern viel mehr die Technik. Denn heutzutage wird jedes Studioalbum so intensiv beabeitet, wochen- bis monatelang, damit sich auf jedem möglichen Wiedergabesystem gut anhört, dass das einfach live nicht möglich ist. Da kann bei der Aufnahme per Equalizer eingestellt werden, dass die Bassdrum eher kernig klingt, der Bass, mehr Untergrund gibt, beim Schlagzeug blöde Eigenfrequenzen wegkommen, die Stimme über das Ganze natürlich laut drüber kommt (auch ohne Autotune kann sich der Charakter einer Stimme sehr ändern!)... beim Liveauftritt hast du nur den Bruchteil der Möglichkeiten.

Tja,da muss man halt wieder mehr auf analoge Techniken vertrauen. Das ist auch aufwendig,aber sehr authentisch.
Geht alles,man muss nur wollen und darin investieren. Was viele Producer nicht tun würden,weil sie auch so erfolgreich sind.
Und auch ihre Musiker garnicht gut genug dafür sind. Das muss man leider auch mal sehen.

Bei den Beatles hat auch noch kein Geldsack Producer am PC gehockt ,sondern da wurde sich noch um die Musik des Albums gekümmert.

Lenny Kravitz und die Foo Fighters knallen dich heute live auch weg,und es klingt wie im Studio.
Weil sie alle noch wissen wie man tape schneidet und analog was auf die Beine stellen muss.

Alles eine Frage wieviel Anspruch der Musiker hat. Und das hat sehr viel mit können zutun.
 
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