Ich bin tatsächlich überrascht über die Reaktionen, die auf mein "Bekenntnis" hin kamen, dass ich Buddy Guy nicht kenne.
Mod-Paul schrieb:
Faktisch richtig, aber ich ziehe einen anderen Schluss daraus. Aufgrund der Tatsache, dass es damals nicht die Medien gab wie heute, war eine "Verbreitung" von Werken oder eine Steigerung des Bekanntheitsgrades eines Komponisten weitaus schwieriger. Bach hat von 1685 bis 1750 gelebt. Zu dieser Zeit gab es erst die ersten "professionellen" Druckpressen um z.B. u.a. Noten zu kopieren.
Man sollte die jeweiligen Komponisten, Gruppen, Musiker im Kontext ihrer jeweiligen Zeit betrachten. Dann kann man schauen, ob es Parallelen zu anderen Epochen gab oder gibt.
Ich muss ehrlich zugeben, ich selbst habe mich nicht mit dieser Theorie im Detail beschäftigt. Habe einen Professor an meiner Uni zitiert, der sich auf Musikgeschichte spezialisiert hat und für mich einige Kompetenz in dem Fach aufweist.
Und eben jener meinte nebenbei, dass die Tatsache, dass in Ausgaben des MGG (einem großen Lexikon für klassische Musik) des 19. Jahrhunderts (wo Bachs Werk sicher schon so manche Verbreitung gefunden hat) der Eintrag vergleichsweise zu heute um einiges kleiner ausgefallen, weil er nicht als so "bedeutend" beziehungsweise "genial" gesehen wurde.
Aber, wie gesagt: mehr weiß ich auch nicht, also bringt es nichts, da noch viel zu diskutierten.
Mod-Paul schrieb:
Nein, schon aus dem einfachen Grunde, weil die Musikwissenschaftlichen Geschichtsbücher jetzt schon voll mit den "Impulsen" der Beatles sind. Die werden anscheinend hier von vielen immer noch unterschätzt und nicht wahrgenommen
Du hast Recht, das war schon sehr polemisch von mir ausgedrückt, tschuldigung.
Die Beatles waren übrigens mein Spezialgebiet in Musik bei der Matura, insofern unterschätze ich sie nicht und nehme sie durchaus wahr.
emptypockets schrieb:
Ich habe mich jetzt mühevoll durch die letzten Seiten gequält und muss zugeben, dass ich mich über so einiges wundern muss, was ich hier so lese!
Der eine haut Thesen zur Geschichte der populären Musik 'raus, hat aber noch nie was von Buddy Guy () gehört!
Und deswegen habe ich kein Recht, Thesen rauszuhauen, oder wie soll ich deine Aussage interpretieren?
Man könnte ja allgemein mal eine Umfrage machen, wo man schaut, wie bekannt Künstler, die in verschiedenen Genres populär sind, allgemein sind. Nur jene, die tatächlich 90% dieser Künstler kennen, dürfen musikalische Thesen raushauen.
@Tonfilter
Für mich sind "Musiker" und "Persönlichkeit" nicht zu trennen - gerade bei Sängern, die ihrem Instrument so verdammt nahe sind, dass wirklich SELBST das Instrument sind. Bob Dylan, Axl Rose, Freddy Mercury - ihre Musik war durch ihre Persönlichkeit geprägt. Natürlich können auch andere Musiker gut sein - aber die machen Musik auf andere Art und Weise. Natürlich kann man versuchen, einen "Einheitsklang" zu erreichen, dass nicht auffällt, wenn jemand anderer singt oder jemand anderes die Lieder schreibt.
Aber sogar hier gibt es Elemente, die unverkennbar bleiben: heutzutage stehen doch die Tracks, die Produktionen im Vordergrund, wo die Stimmen der Sänger selbst nur noch ein bestimmter Effekt sind, der einem Standard entsprechen muss (so wie es früher schon wichtig war, dass Rockgitarren stark verzerrt sind oder ein Honky-Tonk Klavier leicht verstimmt ist). Die Produktion dagegen, die dahinter steht, führt dazu, dass Lady Gaga einen bestimmten "Sound" bekommt. Nur hängt man natürlich immer noch den alten Idealen des "unglaublich individuellen Sängers" nach, weswegen diese PopkünstlerInnen als "Frauen mit Mörderstimme" gepriesen werden - die steht natürlich nur beschränkt im Vordergrund, und das irritiert sicher viele, die sich Gedanken darüber machen. Mich jedenfalls teilweise, wenn ich mir manche Gesangsleistungen anhöre.