Süß!
Chapeau, geschickter rethorischer Looping!
Wir stellen fest: Thomann ist eine Inkarnation von Mutter Theresa und kann ja nix dafür dass die pösen Kunden den Einzelhandel würgen bis denen die Luft ausgeht
Mit Rabulistik kommt man da auch nicht weiter.
Hans Thomann war 30 Jahre lang mein härtester Konkurrent. Aber ich mache ihn deswegen nicht für den Niedergang des Abendlandes verantwortlich. Das ist zu einfach.
30 Jahre lang haben mich Vertreter besucht und die Masche vieler ist explizit darauf abgestimmt, Thomann als Buhmann zu benutzen, weil er nicht die Früher gerne benutzten Mond-/Listenpreise in seinem Webshop publiziert, der den Händlern Spielraum für Rabatte lässt. Natürlich gibt es einen "Verteilungskampf" zwischen Hersteller, Großhandel, Einzelhandel und Kunden. Wenn Grtlbrnft eine Gitarre baut, dann ist es maßgeblich für deren Erfolg entscheidend, wie viel sie im Laden kostet. Klar, man könnte den Ladenpreis verdoppeln... aber dann kaufen die Kunden statt Grtlbrnft lieber Fender, wozu sie ohnehin tendieren. Macht man sie nun billiger, dann verdient man nichts mehr. Also ist das generelle Bestreben, die Grtlbrnft GX-35C für den Kunden günstiger scheinen zu lassen, als die Fender.
Dazu muss man die Gitarre bekannt machen. Vor 10 Jahren hat noch jedes Lädchen versucht, sogenannte Hausmarken zu verkaufen. Was zuerst wie eine gute Idee schien, hat sich dann als gigantische Kundenverarsche entpuppt... ich sagte ja schon: Es ist nicht einfach, denen irgendwas zu erzählen... die gehen nämlich ins Musiker-Board und fragen: "Habt ihr schon mal was von der Marke Grtlbrnft gehört?" Ich vermute mal, dass dieses Forum am Tod vieler Pseudohausmarken schuld ist.
Auch hier agiert eben Thomann anders als die kleinen Läden: Die kleinen Läden haben ihre Hausmarke bei einem ganz bestimmten Vertrieb geordert (den ich hier jetzt nicht nenne). Das waren in jedem Laden die gleichen Gitarren und jedes Lädchen dachte, es könne nun ungehindert irgendwelche Mondpreise verlangen, ohne dass die böse Konkurrenz und vor allem ohne dass Thomann ihnen ihren wunderbar fett kalkulierten Preis kaputt machen könne. Mit ein bisschen "Beratung" konnte man manch naiven Kunden leicht davon überzeugen, dass so ein Hobel besser sei, als mager kalkulierten Marken wie Epiphone und Squier. Das Konzept hat aber leider nicht funktioniert, weil Thomann, aber auch Sauer in Köln oder Stock in Berlin nicht so doof sind, wie es der ***-Vertreter und die von ihm bequatschten Händler gerne gehabt hätten. Ein Laden in Gunzenhausen musste zB 12 Gitarren beim ***-Vertrieb bestellen, damit auf den Gitarren der selbsterfundene Name prangte. Thomann, Store, Just Music... waren aber auch schon vor 10 Jahren groß genug, dass sie ohne Probleme 50 oder gar 100 solcher Gitarren bestellen konnten. Und bei diesen Mengen konnten Thomann & Co getrost auf die Dienstleistung der ***-Vertriebs verzichten und diese Gitarren direkt in der chinesischen Fabrik bestellen. Die eingesparte Marge des ***-Vertrieb konnte man dann nutzen, um den Endkunden wirklich sehr günstige Preise zu machen. Aus diesem Konzept entstanden Harley Benton, Jack und Danny oder Justin. Und da mittlerweile das Thema Hausmarken für kleine Läden gestorben ist, 10 Jahre vergangen sind und alle ein bisschen dazugelernt haben, ist mittlerweile sogar die Qualität recht anständig, und die Preise immer noch sehr niedrig.
Natürlich verkauft Thomann Harley Benton, weil sie damit Geld verdienen und nicht, weil er Mutter Theresa ist. Aber das Argument, dass er Spaß daran habe, kleine Händler kaputt zu machen, ist einfach nur eine platte Ausrede. Soll wer nun die Harley Benton Preise verdreifachen, damit sich das ziemlich bekloppte Konzept der Hausmarken rechnet?
Ein großer Teil der Probleme kleiner Läden wurde hier bereits genannt: "...und dann habe ich es sogar geschafft, dier Gitarre billiger als bei Thomann zu kriegen
"
Wer glaubt, dass ein kleiner Händler irgendetwas verdient, wenn er "billiger als Thomann" verkauft und obendrein berät, seine Zeit mit Preisfeilscherein verplempert und guten, weil kostenlosen Service leistet, der ist schon ein bisschen naiv.