Musikgeschäfte am Abgrund?

  • Ersteller komposer
  • Erstellt am
Hmm, ich hab hier in München 2 Läden, ein Großer und ein Mittlerer mit ein paar Gebrauchtinstrumenten und nem Musiker-Stadtviertel-Ambiente wo ich sehr gut behandelt werde und nach Rücksprache beim Antesten auf mich selbst gestellt bin. Im Zweiten gibts auch Kaffee.

Meine Music Man Silhouette hab ich anstatt für 1080 € für 1000 € bekommen und somit kaufe ich alles in diesen beiden Läden.

Es es kommt auch immer darauf an wie man mit dem Gegenüber umgeht, was aber nicht heißen soll, das alle welche schlechte Erfahrungen gemacht haben, selber schuld sind. ;-)))

Natürlich weiß ich um die allgemeinen Preise und das ich mir hier und da ein paar Euro sparen könnte, aber ganz ehrlich gesagt sind mir a paar Eurönchen nicht so wichtig. ( und NOCHMAL NEIN, ich bin ein kleine Arme Durchschnittswurst und hab keinen Goldesel ) .

Das Miteinander und faire Beratung sind mir viel wichtiger als die ewige Geldschneiderei und der ganze Mammon. ;-)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@ Blankenberg

Ich hab zwar auch sehr bemühte kleine Händler erlebt, aber der "ich-bin-ein-super-gitarrist" Verkäufer der sich quasi dazu herablässt mit die kleinem Schmock zu reden war auch dabei. Das wird wohl auch dazu beigetragen haben, dass man sich in einigen Läden unwohl gefühlt hat.
Hey, woher kennst du diesen einen Laden in den ich inzwischen nicht mehr gehe? :D

@ Paruwi

Als schwer nachlässig empfinde ich es, das einige der Shops das Internet-Shopping total verpennt haben, wie auch manche Zeitungshersteller und und und.....

Oh ja! Wenn sie überhaupt eine Homepage haben, dann ist die von anno schieß mich tot und macht prinzipiell den Eindruck, der Laden sei schon längst geschlossen! Ein paar aus meiner Gegend sind recht fleißig auf Facebook unterwegs und machen das gut, aber 1) hat nicht jeder Facebook und 2) kann man da zwar Neuheiten gut vorzeigen und Leute die den Laden schon kennen weiter an diesen binden, aber um einen Gesamtüberblick zu geben ist das einfach zu unübersichtlich. Und jemand, der nach einem Musikgeschäft sucht, wird eher nicht auf Facebook suchen (und würde ohnehin kaum etwas finden).

Ich erinnere mich noch an ein (für hiesige Verhältnisse) wirklich sehr großes und gut ausgestattetes Musikgeschäft, das vor ein paar Jahren zugesperrt hat. Jedes Mal wenn ich dort war hat mich der Inhaber angejammert, die Leute kämen nur zu ihm um sich zu informieren, und würden dann eh nur im Internet bestellen. Daraufhin habe ich ihm vorgeschlagen, doch selbst einen Onlineshop zu eröffnen. Aber das wollte er nicht. Meiner Meinung nach ein Fehler, denn preislich hätte er problemlos konkurrieren können (Es ist nämlich bei weitem im Internet nicht alles billiger, wie viele glauben, und wenn man die Versandkosten mit einrechnet oft um einiges teurer. Gratislieferung bei Thomann gibt es für uns Österreicher erst ab einer Bestellmenge von 199,-, darunter sind 7,50 Versandkosten zu berappen. Und andere Onlinehändler wollen oft noch viel mehr.).

Einen großen Internethändler an seinen Stärken anzugreifen, ist kaum möglich. Außer mit genügend Geld, sehr viel Engagement und dem richtigen Gespür für die Kunden (ein hiesiger Buchhändler macht das wirklich brillant!). Aber an den Schwächen kann man ansetzen! Und zwar der persönlichen Beziehung zum Kunden. Dass dieser alles sofort bekommt (seien wir uns ehrlich, in einem Laden bekomme ich was ich brauche gleich und muss nicht erst ein paar Tage auf eine Lieferung warten). Dass man die Instrumente vor dem Kauf in die Hand nehmen kann. Und Beratung bekommt (hier schwächeln viele).

Meine Suche nach meinem neuen Musikladen wurde bei meinem letzten Besuch in dem kleinsten Geschäft, das ich jemals gesehen habe, entschieden. Weil wir irgendwie auf meine defekte Dreadnought kamen, bei der sich der Steg schon wieder abgelöst hatte und der Inhaber sich von sich aus bemüht hat, mit mir alle möglichen Fehlerquellen durchzugehen und mir Tipps gegeben hat, wie ich es beim nächsten Versuch besser machen könne. Daran hat er (kurzfristig) keinen Cent verdient. Aber langfristig weiß ich, wo ich meine Sachen kaufen werde.
Wobei an mir zugegeben nur Kleinbeträge zu verdienen sind, da ich meine Instrumente alle gebraucht kaufe. Dafür bin ich aber eine sehr treue Kundschaft und empfehle fleißig weiter, was ich für gut befunden habe.

Liebe Grüße, Annea
 
Die Thomänner sind sicher persönlich integere Leute, aber mit Kuschel-Business kann man so einen Betrieb nicht aufbauen und oben halten.
Gib doch mal ein reales Beispiel für kuschel-business.
Danke.
 
Süß! :great:
Chapeau, geschickter rethorischer Looping!

Wir stellen fest: Thomann ist eine Inkarnation von Mutter Theresa und kann ja nix dafür dass die pösen Kunden den Einzelhandel würgen bis denen die Luft ausgeht :D

Mit Rabulistik kommt man da auch nicht weiter.

Hans Thomann war 30 Jahre lang mein härtester Konkurrent. Aber ich mache ihn deswegen nicht für den Niedergang des Abendlandes verantwortlich. Das ist zu einfach.

30 Jahre lang haben mich Vertreter besucht und die Masche vieler ist explizit darauf abgestimmt, Thomann als Buhmann zu benutzen, weil er nicht die Früher gerne benutzten Mond-/Listenpreise in seinem Webshop publiziert, der den Händlern Spielraum für Rabatte lässt. Natürlich gibt es einen "Verteilungskampf" zwischen Hersteller, Großhandel, Einzelhandel und Kunden. Wenn Grtlbrnft eine Gitarre baut, dann ist es maßgeblich für deren Erfolg entscheidend, wie viel sie im Laden kostet. Klar, man könnte den Ladenpreis verdoppeln... aber dann kaufen die Kunden statt Grtlbrnft lieber Fender, wozu sie ohnehin tendieren. Macht man sie nun billiger, dann verdient man nichts mehr. Also ist das generelle Bestreben, die Grtlbrnft GX-35C für den Kunden günstiger scheinen zu lassen, als die Fender.

Dazu muss man die Gitarre bekannt machen. Vor 10 Jahren hat noch jedes Lädchen versucht, sogenannte Hausmarken zu verkaufen. Was zuerst wie eine gute Idee schien, hat sich dann als gigantische Kundenverarsche entpuppt... ich sagte ja schon: Es ist nicht einfach, denen irgendwas zu erzählen... die gehen nämlich ins Musiker-Board und fragen: "Habt ihr schon mal was von der Marke Grtlbrnft gehört?" Ich vermute mal, dass dieses Forum am Tod vieler Pseudohausmarken schuld ist.

Auch hier agiert eben Thomann anders als die kleinen Läden: Die kleinen Läden haben ihre Hausmarke bei einem ganz bestimmten Vertrieb geordert (den ich hier jetzt nicht nenne). Das waren in jedem Laden die gleichen Gitarren und jedes Lädchen dachte, es könne nun ungehindert irgendwelche Mondpreise verlangen, ohne dass die böse Konkurrenz und vor allem ohne dass Thomann ihnen ihren wunderbar fett kalkulierten Preis kaputt machen könne. Mit ein bisschen "Beratung" konnte man manch naiven Kunden leicht davon überzeugen, dass so ein Hobel besser sei, als mager kalkulierten Marken wie Epiphone und Squier. Das Konzept hat aber leider nicht funktioniert, weil Thomann, aber auch Sauer in Köln oder Stock in Berlin nicht so doof sind, wie es der ***-Vertreter und die von ihm bequatschten Händler gerne gehabt hätten. Ein Laden in Gunzenhausen musste zB 12 Gitarren beim ***-Vertrieb bestellen, damit auf den Gitarren der selbsterfundene Name prangte. Thomann, Store, Just Music... waren aber auch schon vor 10 Jahren groß genug, dass sie ohne Probleme 50 oder gar 100 solcher Gitarren bestellen konnten. Und bei diesen Mengen konnten Thomann & Co getrost auf die Dienstleistung der ***-Vertriebs verzichten und diese Gitarren direkt in der chinesischen Fabrik bestellen. Die eingesparte Marge des ***-Vertrieb konnte man dann nutzen, um den Endkunden wirklich sehr günstige Preise zu machen. Aus diesem Konzept entstanden Harley Benton, Jack und Danny oder Justin. Und da mittlerweile das Thema Hausmarken für kleine Läden gestorben ist, 10 Jahre vergangen sind und alle ein bisschen dazugelernt haben, ist mittlerweile sogar die Qualität recht anständig, und die Preise immer noch sehr niedrig.

Natürlich verkauft Thomann Harley Benton, weil sie damit Geld verdienen und nicht, weil er Mutter Theresa ist. Aber das Argument, dass er Spaß daran habe, kleine Händler kaputt zu machen, ist einfach nur eine platte Ausrede. Soll wer nun die Harley Benton Preise verdreifachen, damit sich das ziemlich bekloppte Konzept der Hausmarken rechnet?

Ein großer Teil der Probleme kleiner Läden wurde hier bereits genannt: "...und dann habe ich es sogar geschafft, dier Gitarre billiger als bei Thomann zu kriegen :)"

Wer glaubt, dass ein kleiner Händler irgendetwas verdient, wenn er "billiger als Thomann" verkauft und obendrein berät, seine Zeit mit Preisfeilscherein verplempert und guten, weil kostenlosen Service leistet, der ist schon ein bisschen naiv.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Mit Rabulistik kommt man da auch nicht weiter.
:D Du weißt schon wo der Hammer hängt bei deinen Argumentationspirouetten. Stell dich bitte nicht dümmer als du bist.


Aber das Argument, dass er Spaß daran habe, kleine Händler kaputt zu machen, ist einfach nur eine platte Ausrede.
Ob der Thomann "Spass" daran hat wissen wir nicht. Aber wofür sollte es eine "Ausrede" sein? Die Einzelhändler sind schon z.T. selbst daran schuld, dass es solche Molochs in der Branche gibt wie Thomann. Die haben Jahrzehntelang die Kunden verarscht und tun es tw. noch heute, also die die übrig sind. Das ändert aber nichts an der Tatsache an sich dass die großen Kistenschieber mit Hilfe des Internetzes den gesamten Konsumgütermarkt (beileibe nicht nur bei Musikinstrumenten) völlig umackern. Da aber jetzt putzige und vergnügliche Geschichterln darüber zu erzählen halte ich für :igitt:.



Ein großer Teil der Probleme kleiner Läden wurde hier bereits genannt: "...und dann habe ich es sogar geschafft, dier Gitarre billiger als bei Thomann zu kriegen :)"
Tja, sobald es ans Geldbörsel geht sind die Kunden gnadenlos. Ob Thomann&Consorten jetzt die Henne oder das Ei sind, darüber könnte man trefflich sinnieren.
 
Sag mal, sinnerfassend lesen ist so schwierig? .......

Was mir allerdings auf den Geist geht ist die lächerliche Argumentationskette vom Hoffmann mit unschuldigem Augenaufschlag noch dazu ...die bösen Kunden.

Süß! :great:
Chapeau, geschickter rethorischer Looping!


:D Du weißt schon wo der Hammer hängt bei deinen Argumentationspirouetten. Stell dich bitte nicht dümmer als du bist.
.......

Die haben Jahrzehntelang die Kunden verarscht und
.......

Da aber jetzt putzige und vergnügliche Geschichterln darüber zu erzählen halte ich für :igitt:.

Moin

Ein weniger provokanter Diskussionsstil wäre mal ganz nett!

Die anderen User kriegen daa auch hin!

Gruss
Eggi
 
Die Suche nach einem Schuldigen für den einen oder anderen gefühlten Mißstand gestaltet sich recht einfach: Es ist immer der Andere.
Mal der Kunde, mal der Händler ... mal der Zwischenhändler oder der Vertrieb des Herstellers.

Richtig ist, dass nicht jeder Kunde internetaffin ist und somit zum Fortbestand der lokalen Musikhäuser beiträgt - oder weil es schlicht einfacher ist, sich seine Saiten (Artikel der Wahl bitte hier einsetzen) gleich zu holen als ein paar Tage darauf zu warten.

Fakt ist auch, dass nicht jeder Händler der Kaufmann ist der er sein sollte. Manche machen ihr Hobby zum Broterwerb, kalkulieren falsch oder gehen falsch oder gar nicht mit ihren Kunden um. Internetpreise sind nur ein Teil des Problems wie man in diesem Thread nachlesen kann.

Die perfekte Vergleichbarkeit von Preisen oder die scheinbare Allverfügbarkeit selbst der exotischsten Artikel via Internet machen es dem lokalen Händler sicherlich nicht leichter als vorher. Konzepte von vor 20 oder 30 Jahren können daher nicht so gut funktionieren wie früher. Aber viele lokale Händler handeln (oder handeln eher nicht) lieber nach der Maxime "Haben wir schon immer so gemacht" und bilden so einen Teil des Problems und nicht der Lösung.

Selbst gute Beratung führt nicht immer zuverlässig zu einer engeren Kundenbindung ... aber die Kundenbindung ist die Grundlage des regelmäßigen Umsatzes eines jeden Händlers. Darüber hinaus gehört Neukundengewinnung zwingend dazu. Ich kenne das aus anderen Branchen: Der Bestandskunde ist relativ einfach zu "erhalten", aber, da diese auch mal wegziehen,wegsterben oder ihr Hobby aufgeben, müssen regelmäßig Neukunden geworben werden, ein Umstand, der mit Mühe verbunden ist und gerne verdrängt wird. Wenn sich die Kundschaft dann über die Jahre erst unmerklich, dann stärker ausdünnt, wird die Luft ebenfalls dünner. Statistisch gesehen ziehen 6% aller Deutschen pro Jahr in eine andere Gemeinde und sind somit meist für den lokalen Händler verloren. Nehmen wir noch andere Gründe dazu, kommen wir leicht auf 10% an Neukunden die jährlich den Weg in die Musikalienhandlung finden müssen nur um den Umsatz zu halten. Hier ist der Händler gefragt, der als hoffentlich guter Kaufmann Lösungen findet. Auch bald 20 Jahre nach der Verbreitung des Internets und gute 10 Jahre nach Amazon etc. ist der Ofen für den guten Kaufmann nicht aus, er muss nur anders befeuert werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
In Nürnberg gibt´s ´nen kleinen (aber feinen) Gitarrenladen den es jetzt seit mittlerweile 30 Jahren gibt. Da kannst du mit deinen Fragen hinkommen und wirst nicht wie der letzte Depp behandelt (auch als Anfänger). Solche Geschäfte sollte es öfter geben. Bei den Preisen für Zubehör ist es meistens so die keine festen Preise haben sondern dann im Internet schauen was das Zeug beim Thomann kostet und dann bekommt man es höchstens zum selben Preis.

:great: Ein Hoch auf BTM-Guitars

Man kann dem Laden nur wuenschen, dass er nicht auch irgendwann die Segel streichen muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hab mich schon gefragt wofür das BTM in einem anderen Post hier im Thread stand... Ich guck wohl zu viele Polizei-Doku-Soaps...
 
:great: Ein Hoch auf BTM-Guitars

Man kann dem Laden nur wuenschen, dass er in nicht auch irgendwann die Segel streichen muss.

Kann ich unterschreiben.
War da auch schon lange nimmer....Sollte ich mal wieder hin :gruebel:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Einzelhändler sind schon z.T. selbst daran schuld, dass es solche Molochs in der Branche gibt wie Thomann.

Na ja, ob sie da nun schuld sind. Ich denke eher nein.

Zum einen ist Thomann ein sehr kleines Licht gegen Amazon, eBay, Zalando und andere, auf die der Terminus "Moloch" eher passt. Zum anderen reagiert der Markt auf die Menschen und die Politik. Wir hatten einen eigentlich eher kleinen Laden, der bis in die 1990er Jahre an sich ganz gut funktionierte. Wir haben nicht mal das Internet verpennt - im Gegenteil. ~2007 hatten wir einen der bekannten Webshops für Musiker.

Ich kann nicht genau sagen, was da schief lief, ich weiß nur, dass ich 2010 festgestellt habe, dass ich Geld mitbringen muss um 60 und mehr Stunden pro Woche arbeiten zu dürfen. Obendrein Sch***arbeit wie Buchhaltung und Verwaltung, statt Instrumente verkaufen. Natürlich war da Druck von Thomann, aber das war eben nicht die Ursache. In der EU Ist es verboten, wenn Hersteller Preise festsetzen. Letztlich kalkuliert Thomann so, dass es für ihn passt und der Rest der Läden schreibt die Preise ab, weil fast jeder Kunde sich weigert, auch nur einen Cent mehr als bei Thomann zu zahlen.

Wenn die Kalkulation aber für Thomann passt, dann bedeutet das noch lange nicht, dass sie für jeden Laden der Republik passt. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich hier sage, dass es einen Unterschied im Einkaufspreis macht, ob ich nun mal eine einzelne Gibson bestellen will oder ob ich 40 bestelle, auspacke, anspielbereit vorhalte und dann einen Kunden finde, der mir eine abkauft.

Früher war das etwa so in kleinen Läden: Die hatten 20 Epiphones und eine "echte" Gibson. Dabei handelte es sich bei der Gibson nicht selten um ein Abschreckungsmodell, dessen Zustand Kunden eher in ihrer Meinung festigen sollte, dass ihr Geld viel besser in eine Epi oder sonst was investiert sei. Der Epi-Umsatz war gigantisch und Gibson war eher bescheiden. Und wenn ein unbelehrbarer Kunde eben trotzdem auf Gibson insistierte, dann wurde eben eine bestellt - mit Vorkasse und Kaufvertrag, dass ja nichts schief lief. Dass Gibson dieses Modell nicht gefallen konnte, verstehe ich. Andere verstehen es nicht. Heute ist es eben so, dass man Gibson nur dann kriegt, wenn man bereit ist, eine repräsentative Menge vorrätig zu halten. Das stinkt vielen natürlich gewaltig, weil eben das Konzept aus den 1990ern nicht mehr funktioniert... damals konnte man durchaus mal einem Gitarrenlehrer einen Schweinepreis für seine Gibson machen, wenn er genügend Schüler für Epis anschleppt.

Trotzdem sind die Einzelhändler nicht Schuld an der Missere. Es sind Äußere Faktoren, die ihnen das Leben schwer machen. Das in den 1970ern allgemein übliche Gemauschel funktioniert nicht mehr. Alles ist präzise kontrollierbar. Ob das nun das mit Computern bewaffnete Finanzamt ist, das heute natürlich merkt. wenn jemand nur einen Teil des erzielten Verkaufspreises ins Kassenbuch einträgt, oder ob es eine Reihe von Steuererhöhungen war. Lohnnebenkosten... Mieterhöhungen, was auch immer. Alles wurde teurer und präziser abgerechnet, aber ich erinnere, dass eine Fender Strat 1978 2250DM kostete, heute kostet das Pendant dazu ziemlich genau die Hälfte in Euro... von Zahlenwert also das gleiche... nur Miete, Steuern, Strom, Autos und wtf kosten erheblich mehr...

Ich denke eben, dass das irgendwelche Konsequenzen hat. Thomann macht das mit einer perfekten Logistik... und kann an den relativ gesunkenen Preisen noch verdienen. Ist da nun aber der kleine Laden oder Thomann schuld, wenn das Konzept in keinen Läden in den Fußgängerzonen der Städte nicht mehr funktioniert?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@johannes Hofmann

Ich bin geschockt, was du erzählst. Ich kann es eigentlich nicht fassen
 
Musikgeschäfte am Abgrund?

Nein.

Wenn Läden ihre 20 Jahre alten Konzepte versuchen auf Biegen und Brechen in der heutigen Zeit umzusetzen und sich dann wundern, warum sie nicht existieren können, ist denen wirklich nicht zu helfen. Dieses Phänomen gibt´s in anderen Branchen auch.
Alles auf Thomann abzuwältzen ist ebenfalls Quatsch. Ich kenne kaum Musikerkollegen (incl. mir), die nicht den Service von Thomann zu schätzen wissen. Ich gestehe, dass ich sogar froh darüber bin innerhalb kürzester Zeit bestimmte Artikel ordern zu können. Allerdings gehöre ich auch zu den Leuten, die sich z.B. eine Gitarre oder einen Amp vor Ort kaufen. Und da gibt es grad hier in NRW eine große Auswahl an Läden. Hier trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen. Es gibt Läden, die laufen gar nicht und es gibt auch (inzwischen sogar einen neuen Händler) Läden, die laufen prima. Warum? Weil der Laden ansprechend ist, das Personal hochqualifiziert ist und die Preise genauso gut sind wie bei Thomann.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
@johannes Hofmann

Ich bin geschockt, was du erzählst. Ich kann es eigentlich nicht fassen

Was schockt dich da jetzt. Das ist eher völlig normal. Dass die Situation nicht rosig ist, ist schon klar. Aber ich denke eben, dass so was ein sehr komplexer Mechanismus ist und man nicht wirklich einen Schuldigen rausdeuten kann.

Viele Läden wurden in den 1980ern gegründet. Ein Musiker erbt ein Haus, das mit der Band war eben "na ja"... und mit einem Darlehen auf das Haus, kauft man einen Warenbestand und versucht den teurer zu verkaufen, als man ihn eingekauft hat. Leider fehlt vielen die kaufmännische Grundlage - aber im Boom der 1980er fiel das nicht sehr auf, auch weil man jede Menge mauscheln konnte. Was wollt ihr hören? Der Gitarrenlehrer, der anruft, er kommt mit einem Schüler vorbei... dann wurde eben schnell die Gitarre 50DM teurer gemacht, und den Fuffi bekam der Gitarrenlehrer bar auf die Kralle - ohne Beleg und steuerfrei...

Das geht natürlich nicht, wenn der Laden einen Webshop hat, wo jeder mit Smartphone den Preis nachschauen und überprüfen kann. Das geht auch nicht, wenn eine Kassiererin 50€ weniger in die Kasse eintippen soll, als der Schüler bezahlt hat... All dieses Gemauschel, das von 1960 bis 1988 gut funktionierte, funktioniert heute nicht mehr.

Nun bin ich der erklärte Feind jedweden Gemauschels und wir haben auch damals schon viele Umsätze nicht gemacht, weil ich den Musiklehrern/Musikschülern empfohlen habe, doch lieber eine bezahlte Unterrichtsstunde für die Beratung im Laden zu vereinbaren. Aber die wollten meistens lieber mauscheln.
 
Thomann ist nicht böse oder schlecht, das ist ganz normale Marktwirtschaft. Ich arbeite in der Metall-Industrie, da ist es ja nicht anders. Kleine Firmen können sich eben nicht so gut halten, siehe Wirtschaftskrise 2008. Möchte nicht wissen wie viele Firmen und/oder (Musik-)Geschäfte dicht machen mussten. Und sowas passiert nicht nur wenn mal Wirtschaftskrise ist. Ich selbst kaufe auch ab und zu beim Thomann weil die eben auch mehr Auswahl haben (und ich ja auch was haben möchte wenn ich schon mal dort bin :D). Alles bekomm ich bei meinem lokalen Händler ja auch nicht. Der Online-Handel mag schon einiges Verändert haben, für den einen zum guten, für den anderen zum schlechteren. Warum sollen die Leute das Haus verlassen und zum Händler fahren wenn man doch alles bequem vom Sofa aus bestellen kann. Alle "großen" Händler und Firmen haben mal klein angefangen.
 
Aber ich denke eben, dass so was ein sehr komplexer Mechanismus ist und man nicht wirklich einen Schuldigen rausdeuten kann.

Das ist gerade in dieser Branche das tragische. In vielen anderen Bereichen kann ich (noch) global denken und lokal handeln.
Aber der Musikhändler vor Ort hat leider nur noch Metal-Äxte bis max 250 € und der nächstgrößere Laden, den man in ~1Std. Fahrtzeit noch erreichen kann und der noch eine Auswahl hat konzetriert sich scheinbar so sehr aufs Online Business, dass man dort Beratung oder auch nur Freundlichkeit völlig verlernt hat. Seit meinem letzten Besuch dort, habe ich keinerlei Bedenken mehr, nur noch online zu kaufen, wobei das zum Glück ja nicht nur Thomann heißen muss.
 
Was mir immer noch zu denken gibt: meine Saiten bekomme ich immer noch nicht bei thomann. Die bekomme ich auch nirgends im Laden. Ich bestelle mir aus Einzelsaiten die Sätze zusammen. Natürlich ist das ein "Luxus" (kostet mich im Schnitt wahnwitzige 10 cent mehr als der reguläre Satz), "früher" (das gilt eigentlich sogar für "vor ~10 Jahren als ich anfing") gab's friss oder stirb. Die Saitenproduktpaletten sind so enorm, dass man über 3-4 Webshops verteilt erstmal einen Gesamtüberblick hat...und dann doch wieder bei seinem jahrelangen Saitenlieferanten landet, weil die ein Monopol für die besagten Einzelsaiten zu haben scheinen...

Aber generell war ich nie der große Ladengänger. Auf Antesten habe ich nie wert gelegt, weil dieses 5 Minuten rumfummeln an einem Instrument eigentlich nur bei totaler Ablehnung funktioniert. Habe ich bei 8-Saitern gemerkt. Die könnte ich einfach physikalisch niemals spielen, weil ich mit normalem Greifen nicht an die 8. Saite komme. Aber sonst brauche ich persönlich mindestens 3-4 Anläufe um mit einem Instrument richtig warm zu werden. Von daher kaufe ich eh viel gebraucht...
Dazu kommt aber das Auswahl-Argument. Irgendwie gab es die Modelle, die mich interessiert haben nie als Ausstellungsstücke, selbst in den größeren Läden nicht. Deswegen ist mir das nun vollkommen egal und ich kaufe alles im Netz.

Ich glaube es ist einfach nicht nur das Problem von "große Shops machen die kleinen platt" sondern auch, dass die Kunden informierter sind. Dutzende Webzines reviewen ständig Neuerscheinungen, hier gibt es Berichte zu neueren und alten Teilen. Man kann sich im Vorfeld quasi ein Bild von allen Modellen der Preisklasse machen und sucht dann ggf. ein ganz bestimmtes, weil die Pickup-Konfiguration exakt den Wünschen entspricht. Generell weiß man eben einfach, dass die Auswahl da ist, die ganze "man muss halt damit leben, was angeboten wird" ist vorbei. Und das sind ja nichtmal nur Gibson und Fender, das sind dann auch Modellreihen von Herstellern, die sonst im Programm sind oder kleinere (BC Rich...deren verfügbare Modellpalette scheint in D aus Restbeständen zu bestehen...). Wenn ich mich heute dafür entscheide ein Instrument zu lernen, ist es wohl eher so, dass ich im Netz vorher mal nachschaue, was da so empfohlen wird. Und wenn ich dann mehr oder weniger mit bestimmten Vorstellungen und Wünschen losziehe und nichts davon bekomme...ist es keine Überraschung, wenn der Kunde dann nie wieder kommt. Ich hatte vorher extra geklärt, ob der Laden meine Wunsch-Ibanez überhaupt hat. Sonst wäre ich auch nicht hingefahren und hätte einfach bestellt....
 
Ich geh gerne in Musikläden und kaufe auch generell dort gerne ein, aber irgendwie ist die Kluft zwischen den Läden echt enorm.

In meiner Ex Heimatstadt Bochum gibt es mittlerweile wieder 3 Musikläden, der erste und neueste ist einer der besten Gitarrenläden die ich kennenlernen durfte. Die Aufmachung, Freundlichkeit, einfach das komplette Wohlfühlprogramm. Ich brauch momentan nicht viel, aber wenn ich etwas bräuchte würde ich es da kaufen bzw bestellen. Die anderen beiden sind auf ihre Art und Weise ganz in Ordnung.

Im Vergleich dazu jetzt die musikalische Pampa hier unten am Bodensee. Ich kenn bislang 3 (leider den Laden in Tettnang noch nicht, der soll aber ganz gut und ordentlich sein), alle drei sind typische kleine Händler. Der nächste von mir aus ist das allerletzte. Abgesehen mal davon, dass die Montags einen Ruhetag einlegen, keine Kritik, aber ich stand ziemlich blöd davor als ich Saiten brauchte. Ist die "Beratung" so das Schlimmste was mir in jeglichen Läden untergekommen ist. Mein erster und letzter Einkauf bestand aus 3 Paar Saiten und Schrauben für Pickuprahmen. Ich hab eine halbe Stunde im Laden warten müssen, weil die Vertreter der Händler weitaus wichtiger waren als ich. Hinzu kam dann noch die Motivation mit der bedient worden bin + die Gespräche die er neben meiner Bedienung noch durch den halben Laden gerufen hat ... nee danke nie wieder. Da bin ich an jeder Bude von einer noch so lustlosen Dame in meinem Leben besser bedient worden als da.

Im ersten Fall sehe ich eine bestimmte positive Entwicklung für die ich gerne auch mehr zahle oder den Weg auf mich nehme bzw. warte bis wir wieder die Familie besuchen. Im letzten Fall weine ich keine Träne nach, falls solche Läden schliessen. Ich bin in der Regel nicht anspruchsvoll an Wünschen was eine Beratung angeht, aber diese Unlust bzw. die mangelnde Qualität an Beratung kenn ich fast nur aus Musikläden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich glaube nicht, dass heute mehr Leute "informiert" sind als früher.

Das Musiker Board ist natürlich eine Quelle der Information. Aber wie viele Leute schreiben hier wirklich oft und haben gute Kenntnisse über Musikequipment, wie viele lesen hier nur ab und an mal mit, wie viele haben sich nur wegen der Gewinnspiele angemeldet und wie viele haben hier noch nie reingeschaut?

Was verkauft sich denn am besten im Gitarrenbereich beim Thomann? Wenn ich einen Blick in die Charts werfe, sehe ich billige Gitarren und billige Amps. Was passiert denn, wenn hier einer einen Thread aufmacht und danach fragt, ob ein solches Equipment denn empfehlenswert wäre? Dann raten diejenigen, die sich etwas auskennen, davon ab und empfehlen entweder irgendwelche gleichpreisigen "Exoten", die der Thomann nicht führt oder höherpreisiges, wertigeres Equipment oder sie verweisen bei dem schmalen Budget gleich auf die Kleinanzeigen.

Was passiert denn hier im Board , wenn jemand anfängt, sich über die "Qualitätskontrolle" bei Gibson Gitarren zu beklagen? Auf jeden einzelnen kommen 5 mal so viele "Fans", die davon nichts wissen wollen und einen Streit vom Zaun brechen, bis den Thread ein Moderator schließt und dieser in der Versenkung verschwindet.

Verständlich ist auch, dass die Verantwortlichen hier nicht unbedingt scharf darauf sind, dass sich Threads in eine Richtung entwickeln, die möglicherweise den betreffenden Geschäftspartnern vom Thomann sauer aufstoßen könnte.

Letztlich ist es aber nahezu völlig egal für das Verkaufsgeschäft beim Thomann, was hier geschrieben wird - aus o.g. Gründen.

Der Durchschnittskunde kauft in erster Linie das, was preislich attraktiv ist.
Er ist in der Regel eher faul, sich selbst zu informieren und sieht beim Thomann die nach möglichst guten Bewertungen selektierten Testberichte von Gitarre&Bass, Guitar, Bonedo, Amazona und co. Das wird den allermeisten wohl auch genügen.

Der kleine Teil, der sich wirklich Equipment für viele tausend Euro kauft, wird sich natürlich informieren und sieht sich auf der Suche nach exklusiven Teilen sicher nicht nur beim Thomann aum, sondern auch bei zahlreichen kleinen "Boutique" Stores, die nach wie vor gut laufen. Eben weil sie Equipment führen, dass es beim Thomann gar nicht gibt.

Wenn man als kleiner Händler also "überleben" will, tut man gut daran, sich genau auf solche Nischen zu spezialisieren. Genauso wie das z.B. der hier angesprochene Saitenhändler gemacht hat oder für alle Bastler und Techniker solche Läden wie Tube-Town, Musikding und co..
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben