@Mr.513 Wie schon geschrieben hatte…
Meinem Verständnis nach, hilft ein kräftiges Dehnen der Saiten nach/während des Aufziehen aus zwei Gründen:
1. um die Lüdersdehnung zu überwinden (um ungeordnete Atomketten in „gerade“ zu strecken; das Diagramm zeigt dort ein ausgeprägt „nicht Hooksches*“ Verhalten, wo eine Erhöhung des Zug sofort eine Dehnung zur Folge hat oder die Spannung sogar abfällt, weil der Stahl nachgibt; sind die Atomketten aber dann so geordnet, dass mehr Streckung nur durch Änderung der Atomabstände möglich ist, tritt wieder Hooksches Verhalten auf (nicht ideal linear, aber nach der oberen Streckgrenze schon). Das dort in dem Diagramm „Plastische Verformung“ steht, halte ich für ungünstig gewählt, denn Stahl verhält sich eben IMO nicht wie Pizza Käse, wo das Material einfach auseinandergezogen werden kann, immer dünner wird und irgendwann abreißt.
2. um lose Wicklungen festzuziehen; Ballends in eine Endposition zu ziehen; Umlenkungen und „Knicke“ hinzubiegen. Ob man das in Summe nun „Schlupf“ oder wie auch immer nennt ist doch egal…
Was von beiden Faktoren relevanter ist vermag ich nicht zu sagen. Kann gut sein, das die Lüdersdehnung auch vernachlässigbar ist oder beim Stimmen eh passiert. Ist mir aber auch egal, weil ich wegen 2. eh dehne…
*Hooksches Verhalten beschreibt eigentlich das Dehnungsverhalten einer Feder: Eine Dehnung ist genau proportional zum Zug (aber völlig reversibel!)
…ja die Diskussion ist ziemlich nerdig und erscheint vielleicht sogar abgehoben, aber wem das zu technisch, wissenschaftlich oder zu blöd ist, wird bestimmt viele gute Fäden finden, in denen real praxisrelevante Themen besprochen werden und bei denen es sich dann lohnt sich zu beteiligen. Lasst die Nerd-Themen (…so sie sich dabei nicht gegenseitig aufspießen…) doch denen, die es auch etwas nerdig mögen…