Ich habe nichts dagegen, wenn das Album jemandem gefällt und ich dachte eigentlich auch, ich hätte das hier deutlich gemacht. Es geht doch nur um Metallicas Motivation zu diesem Wandel. Nicht mehr und nicht weniger. Und da muss es doch gestattet sein zu sagen, dass man den Herren nicht alles glaubt, was sie sagen, sondern sich seine eigenen Gedanken dazu macht. Auch versuche ich niemandem einzureden, dass das Album schlecht ist, ich habe ja nichteinmal gesagt, dass es durchweg Müll darstellt. Lediglich sprach ich von einem der grottigsten Sounds, die ich je auf einer Studio-CD gehört habe. Im Gegenteil, ich kann sogar dem ein oder anderen Riff etwas abgewinnen, weil ich eben gerade nichts gegen Nu Metal habe, sondern viele Dinge sogar sehr mag. Schade ist nur, dass auch die Gitarren nicht ähnlich klar und angenehm klingen, wie bei anderen Bands, die eine sehr tiefe Stimmung benutzen, auch.
Dass plötzliche Image-Wandel seltsame Phänomene sind, ist doch hoffentlich auch unbestritten. Wenn sich diese Entwicklung über einen längeren Zeitraum ergibt, kann man sie nachvollziehen, wenn allerdings von einem Album zum anderen eine eigentlich schon komplett andere Musik gespielt wird, lässt das Fragen offen, die auch nicht mit einem schnellen "Wir haben uns halt weiterentwickelt" beantwortet werden können. Genauso hat es mich gewundert, dass Jeannett Biedermann plötzlich zum Teil doch recht knackige Rockmusik macht. Finde ich sogar gut, auch wenn ich die Hintergründe nicht kenne und ich mir gut vorstellen könnte, dass sie damit zwischen Catterfeld, Spears, Aguilera und Co. auf dem deutschen Markt hervorblitzen will. Und so, wie ich zum ein oder anderen Lied von ihr leicht mitschunkeln kann, so lasse ich auch jedem seinen Geschmack, was St. Anger angeht. Hier jedoch geht es nicht darum, ob das Album gut oder schlecht ist, sondern, ob Kirk Hammet glaubwürdig in diesem Interview rüberkommt, oder nicht. Damit, dass ich das verneine, müssen die Fans nunmal klarkommen.
Übrigens hat man es der Biedermann in den meisten Kreisen bis heute nicht abgekauft, dass sie wirklich so tough ist, wie sie sich in ihrer Musik darstellt. Moment, wird da etwa mit zweierlei Maß gemessen? Die Übergötter Metallica können gar nicht kommerziell denken und Fehlentscheidungen bezüglich ihres Marketings treffen, Jeannett aber schon?