Metal und mein Problem damit

  • Ersteller captain0492
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Mit "Geduld" hat es ja nichtmal zwingend was zu tun in dem Sinne, dass man es den Musikhörern zum Vorwurf machen könnte.

Wir werden in der westeuropäischen Kultur einfach mit einer bestimmten Art von "Musik" von klein auf geprägt, nennen wir es mal "Kinderlieder" mit entsprechenden Tonleitern/Harmonien. Das brennt sich ein ins Gehirn und sorgt dafür, dass uns das vertraut ist und dass wir es mögen.

Hört euch doch mal die Songs von DJ Ötzi an oder neueres Material von den Toten Hosen - ich mache da keinen Unterschied - das sind alles "Kinderlieder" mit anderen Texten halt. Songs, die jeder Depp noch nach dem drölften Bier halbwegs mitgröhlen kann, weil die Melodien einfach sind und wirklich verstanden werden. Sowas kommt gut an und wird hierzulande Charts-technisch und in Hinblick auf Radio Airplay immer erfolgreicher sein als irgendwelche verschachtelten 8 Minuten langen Songs von Bands wie Dream Theater, oder von mir aus für den Westeuropäer sonstige "ungewohnte" Musik, z.B. aus dem Orient.

Andersrum funktioniert ja auch die musikalische "Früherziehung". Gibt sicher ein paar stolze Eltern hier im Board, deren Nachwuchs schon eifrig Rock und Metal hört und das nicht nur ganz "normal" sondern sogar richtig gut findet. : )
 
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Mit "Geduld" hat es ja nichtmal zwingend was zu tun in dem Sinne, dass man es den Musikhörern zum Vorwurf machen könnte.

Wir werden in der westeuropäischen Kultur einfach mit einer bestimmten Art von "Musik" von klein auf geprägt, nennen wir es mal "Kinderlieder" mit entsprechenden Tonleitern/Harmonien. Das brennt sich ein ins Gehirn und sorgt dafür, dass uns das vertraut ist und dass wir es mögen.

Es ist immer etwas unangenehm sich mit Sachen auseinanderzusetzen, die man nicht kennt beziehungsweise die ungewohnt sind. Mein Gitarrenlehrer muss mich auch immernoch zum improvisieren von Solos überreden, weil mir das noch fürchterlich unangenehm ist. Mit Tonleitern und achromatischem experimentieren war für im ersten Moment auch komisch. Ich musste mich auch verdammt viel selber überzeugen anstatt fernzusehen das Wirken äußerer Beschaltung auf Josephon-Kontakte selber rauszufinden.
Wenn einem etwas nicht vertraut ist, man das im ersten Moment nicht mag und sich nicht dazu durchringen kann sich damit zu beschäftigen und dafür Durchhaltevermögen besitzt, warum auch immer, dann hat man mit so manchem nichts zu tun. Ich hab mich abundzu hingestzt und mit Zeug/Musik beschäftigt, weil ich gerne was neues (kennen)lernen wollte und die Erfahrung was neues (mich ansprechendes) zu finden schön finde. Und ich hoffe das bleibt auch noch lange so.

Das hat alles nichts mit Geduld zu tun, und das habe ich auch nicht gemeint.

Wenn man sich jetzt mit Metal beschäftigt und feststellt, dass einem die Musik einfach nicht gefällt, ist das für mich vollkommen aktzeptabel. Aber man sollte dann zumindest in der Lage sein zu sagen: "Ich hab mir was von Band x,y... angehört und mir gefällt das nicht, weil " und vielleicht die Art der Musik von (Un)Fähigkeit der Band zu trennen. Ich denke mal, wenn man sich hier mit jemandem darüber austauscht, und es schafft irgendwie zu artikulieren, was einem an etwas nicht gefällt und was man in der Musik sucht, dann findet sich vielleicht dann doch etwas im Metal - Oder die Musik spricht einen einfach nicht an. Ich finde zum Beispiel an ganz viel Klassik nichts ansprechendes, aber zB an diesem Ü-Ei.
 
Es ist immer etwas unangenehm sich mit Sachen auseinanderzusetzen, die man nicht kennt beziehungsweise die ungewohnt sind.
Unangenehm eben wegen der Hörgewohnheiten, die Myxin so schön beschrieben hat. Wir sind es gewohnt mit simplen Akkordfolgen/Kadenzen beschallt zu werden - und das von klein auf.
Zusätzlich höre sich ein Nichtmusiker Musik auch nicht so aktiv an, wie ein Musiker - daher ist es ihm auch relativ egal was darin passiert, solange es sich gut anhört und zu seinen Hörgewohnheiten passt.
Wenn ich einen anstrengenden Tag hatte aber dennoch mir mein Metalzeug reinziehen will, dann kommt eher simple und leicht hörbare Musik zum Einsatz, zB manche Manowar-Nummer oder auch Deathcore, der imho gerade so populär ist, weil einfache Melodien mit tiefen, harten Rhythmen verbunden werden - also relativ ähnlich zu Disco-Musik.
Bin ich total fit, dann darf es sehr vielschichtig und komplex werden - eben um Komfortzonen zu verlassen und "neues" zu entdecken - eben das was Otto-Normal-Hörer nicht will (versteh ich auch).

Obwohl trollig, konnte ich mancher Aussage des gesperrten Users etwas abgewinnen. Und zwar speziell dem Thema "unendliche Unter-Genres um künstliche Vielfalt zu schaffen". Das ist meiner Meinung nach gar nicht so falsch. Manche "Keywords" sind schon nützlich, wie zB Symphonic, Death, Thrash, Speed etc aber ich fange nichts an mit zB modern-progessive-post-irgendwas, da das schon so extrem spezifisch wird, das es für die Band unmöglich wird nicht regelmäßig Material aus anderen Sparten zu verwenden. Wie bereits angemerkt kommt das aber in so ziemlich jeder Musikrichtung vor.

Im "Metal-Bereich" finde ich, dass das Wort "progressive" sehr inflationär verwendet wird. Was soll progressive denn bedeuten? Fortschrittlich, ja, aber meiner Erfahrung nach wird das so interpretiert, dass man möglichst viel verschiedenes Material in einen Song reinpressen muss. Der Vergleich mit Klassik/Barock liegt dann nahe (viele Klangfarben, abwechslungsreich etc.) aber irgendwie vergisst man, dass diese "alte" Musik schlüssig und durchdacht komponiert wurde (taktelange Vorbereitung für einen wirklich schlüssigen und gut klingenen Themenwechsel). Dagegen wirken viele progressive Metal-Songs (nicht alle) zusammengestückelt mit vielen Dissonanzen versehen, um komplex zu klingen.
Bei manchen neuen Songs von Periphery habe ich zB diesen Eindruck. Ich muss gestehen, ich hab die Nummern nicht analysiert aber ich bilde mir allgemein ein: Man hört schon iwie, wer seine Stücke durchdacht komponiert und wer nicht.
Dream-Theater-Songs wirken da etwas gekonnter: sehr komplex aber irgendwie runder.

OK, ich merke gerade mein Post liest sich wie Bashing ... soll es aber nicht sein. Wollte nur was zur Subgenre-Trennung und zu "progressive" was los werden.
 
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Ich kann z.B. auch nicht verstehen, wie manche Leute sich minutenlang an einem monoton wiederholtem, minimalistischem Beat derart aufhängen können, dass ihnen einer abgeht [...]

Was wiederum eine der wohl ältesten und in vielen Kulturen auf dieser Welt immer noch weit verbreitete Art ist, Musik zu genießen. Fallenlassen, mit dem Beat schwimmen, sich in durch die Monotonie induzierte Trance verlieren - wahrlich nichts Neues unter der Sonne. ;)
 
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Jedes Jahr findet das Wacken-Festival statt, welches in der Szene schon längst als Kult gilt.
Wenn ich die Berichterstattung in den Medien dazu verfolge, bekomme ich jedoch keine Heavy-Metal Bands zu
sehen, sondern vor allen Dingen Wichtigtuer, die sich damit schmücken wollen:
Heino, Roberto Blanco, Jürgen Drews, Daniela Katzenberger, Micaela Schäfer und jeder
andere dahergelaufene C-Promi hält dort seit einigen Jahren sein Gesicht in die Kamera und lässt sich als Kult-Star feiern.
RTL ist Dauergast und selbst die BILD-Zeitung druckte letztes Jahr einen Wacken-Plan als großes Highlight ab.
Warum lassen die Metal-Fans sich das gefallen?
Ich glaube das hängt unter anderem damit zusammen, dass ein sehr großer Anteil von Metalfans einen extrem seltsamen Humor hat. Ich komme ursprünglich mal vom Dorf und kenne von damals noch so einige Metalfans. Die sind extrem provinziell und kokettieren mit einer vermeindlichen dümmlichkeit. Das scheint irgendwie dazu zu gehören. Nach meinen Erfahrungen ist der klassische Metal, wie Iron Maiden, Judas Priest, Metallica, Manowar etc. tendeziell auch eher ein dörfliches provinz Phänomen. Was nicht heißt, dass nicht auch Großstädter Metal hören. Aber so bin ich nun mal groß geworden. Und diesen Eindruck habe ich von der Szene. Während der ganze Neo-Modern-Müll dann wieder eine ganz andere Attitude fährt. Ich finde es auch irgendwie grauselig. Allerdings haben die Dorfmetaller in meinen Augen immer noch mehr Charme als diese ganzen Neo-Superhart-Metaller-Szene, die keinerlei Humor an den Tag legen und eigentlich nur noch damit beschäftigt sind ihre aufgesetzte tougheness zu pflegen.
 
Das mit den Subgenres hängt auch oft damit zusammen, dass sich eine Band zu schade ist nominell nur einen Stil zu bedienen. Heute ist es nicht mehr En Vogue einfach nur eine Heavy Metal-Band zu sein, sondern mal will ja mal ganz innovativ sein und nicht in eine Schublade gesteckt werden.
Für viele ist das schon fast eine Demütigung in solch eine gesteckt zu werden, denn eigentlich ist man eine Thrash-Metal-Band, andererseits auch nicht, weil man in der eigenen Musik noch Grunge-, Jazz-, Klassik- und Noiserock-Elemente mit einbindet, das ganze mit einem leichten Touch Folkrock garniert ;). Irgendwie wissen die Musiker selber nicht genau, was für Musik sie machen. Ist halt was ganz neues, innovatives. Das erinnert mich immer an die Szene aus Airheads, wo die Band dem Radiomoderator ihre Musik beschreiben soll.

Die selbstgewählten Genrebezeichnungen der Bands sind manchmal kreativer als die Musik selber.

Es ist ja wünschenswert, wenn mal jemand etwas neues ausprobiert und ausgetretene Pfade verlässt. Aber manche Bands nehmen sich wohl etwas zu ernst.
Am besten man macht es einfach wie Motörhead: "We are Motörhead and we play Rock'N'Roll!".:D
 
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Nachdem ich den ganzen (!) Thread gelesen habe, melde ich mich sozusagen als "Aussenseiter" zu Wort.
Ich bin professioneller Musiker (Klarinette/Saxophon), Mitte 50 und unterrichte an einer öffentlichen Musikschule. Vom Herkommen bin ich "Klassiker", bewege mich aber musikalisch neben der "Klassik" in vielen Bereichen - Jazz, etwas Pop, Schlager, Operette, aber vor allem als konzertierender Musiker im Bereich freie Improvisation/experimentelle Konzepte.

Mit Neugier habe ich diesen Thread gerne verfolgt, auch wenn das fast schon übliche Aufeinander-Eindreschen leider nicht ausblieb.
Viele der Musikbeispiele habe ich mir angehört bzw. rein gehört und tatsächlich die eine oder andere Entdeckung gemacht, man kann sich ja nur bereichern. Als geschulter analytischer Hörer kann ich mir relativ schnell ein Urteil über Struktur, Formen, Klanglichkeit, Virtuosität, Spieltechnik, Komplexität etc. eines Stückes machen. Da ich aber hier praktisch meine erste Begegnung mit dem Metal-Genre gemacht habe und diesbezüglich als Laie gelten muss, enthalte ich mich jeder Wertung oder jedes Kommentars.
Die eingangs geäußerte Kritik des TE kann ich jedoch durchaus nachvollziehen, da ich reichlich Kontakt zu musizierenden Jugendlichen, aber auch älteren habe. Tatsächlich gibt es etliche, meiner Beobachtung nach vorwiegend autodidaktisch agierende Spieler, die von ihrem Können sehr überzeugt sind und mit größter Überzeugung den letzten Sch... zusammen stoppeln(*), dabei keiner Kritik oder Anregung zugänglich sind und im Unterricht, wenn sie ihn den nehmen, immer schon alles besser wissen.
Da das je nach Genre (Metal mag da entgegen kommender sein als z.B. Mozart ;)) so selbstbewusst vorgetragen sogar seine Hörer findet, können solche Typen sogar Applaus und Bewunderung ernten und sich damit bestätigt fühlen.

Aber als Standard mag ich das nicht bezeichnen. Mehrheitlich sind mir in jedem Genre sehr engagierte und um ein gutes Ergebnis bemühte Jugendliche begegnet, die wirklich an sich und an ihrem Können feilten und unbedingt weiter gebracht werden wollten. Daß je nach dem Stand des Könnens die Ergebnisse wiederum sehr unterschiedlich sind, ist dabei völlig normal und in diesem Zusammenhang ist es niemals ein Problem, wenn auch bei einem Auftritt mal etwas nicht so gut gelingt oder sogar in die Hose geht. Wer wirklich etwas lernen will, lernt interessanterweise gerade davon sehr viel. Als Hörer ist eine wohlwollende Haltung dazu angemessen. Solche engagierten und selbstkritischen Jugendliche sind oft sogar selber ziemlich irritiert, wenn sie mal die "Performance" eines ungelenken Haudraufs mit bekommen und dann feststellen, daß es vom Publikum auch noch goutiert wird.

Ich selber werde sicher kein Metal-Fan und zwar vorwiegend aus einem ganz bestimmten Grund, den ich hier als eine Quelle des Unwohlseins mal einflechten will: Ich kann definitiv keine Musik hören, die (dauerhaft, nicht sporadisch) über eine bestimmte, für mich relativ niedrig liegende Lautstärke hinaus geht. Das kann ich physisch nicht, da es in mir totalen Stress erzeugt und Fluchtreflexe hervor ruft. Das Genre ist dabei völlig egal, es geht nur um die Lautstärke. Was ich als richtig laut bezeichnen würde, dürfte dem eingefleischen Metal- (aber auch Rock- usw. usw.)-Fan nur ein müdes Lächeln hervor rufen. Die Beispiele aus dem Thread habe ich mir dann auch nur leise auf dem Notebook oder Tablet angehört.

Aber anregend ist diese Diskussion für mich allemal und das Lesen geht ja auch angenehmerweise völlg lautlos.

Gruß, Jürgen



(*) Anmerkung:
Den hier öfter benutzen Bergriff des "Schrammelns" vermeide ich aus Respekt gegenüber den Gebrüdern Schrammel. Diese haben nämlich in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts mit ihrer "Schrammelmusik" tatsächlich den Prototyp der Wiener Caféhaus-Musik geprägt und wurden von etlichen großen Komponisten ihrer Zeit (Strauss, Brahms, etc.) für den Charme und Erfindungsreichtum ihrer Musik bewundert.
Der negative Beigeschmack zu diesem Begriff hat sich wahrscheinlich erst viel später entwickelt, weil ihre Musik halt immer sehr volkstümlich war und blieb und niemals in den Rang "großer Kunst" erhoben wurde. Das tut ihnen und ihrer herrlichen Musik aber absolut unrecht!
 
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Das mit den Subgenres hängt auch oft damit zusammen, dass sich eine Band zu schade ist nominell nur einen Stil zu bedienen. Heute ist es nicht mehr En Vogue einfach nur eine Heavy Metal-Band zu sein, sondern mal will ja mal ganz innovativ sein und nicht in eine Schublade gesteckt werden.
Das gilt nicht nur Heavy Metal, sondern auch für andere Musikstile. Wobei es da sicher Einschränkungen gibt. Aber was sich heute beispielweise alles "Indie" schimpft ist wirklich zum :igitt:. Jede zweite versch...ene Band macht heute Indie" und diese ganzen Bands können nicht unterschiedlicher sein. Der Begriff "Indie" ist heute das, was zu beginn der Jahrtausendwende der Begriff "Alternative" war. Ob System Of A Down oder Incubus oder Tool. Alles Alternative. Ja nee ist klar. aber davon will ich gar nciht anfangen.
Der Typ von Bilderbuch hat es ganz gut gesagt. "Wir sind im Zeitalter der Collage. Was im 18 Jahrhundert für die Malerei galt, gilt heute für die Musik". Da muss auch ncihts schlechtes dran sein. Aber die meisten kriegen es einfach nciht hin, eine anständige Collage zu schaffen. Ist auch alles Geschmackssache. Aber ich konnte bei diesem ganzen Math-Metal-Jazz-Rock kotzen. Gaaaanz furchtbare Eierschaukel Musik. "Huuu seht her wie geil ich bin."

Da bin ich mittlerweile mehr daran interessiert eine Band zu hören, die etwas klassisches im Zeitgenössichen Gewand abliefert oder gar den klassischen Sound exakt reproduziert, als das sich da die ganzen Pseudogenies gegenseitig die Eier kraulen.
 
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Also ich bin ein Kind der 70er, also 50+.

Damals , so wie heute fahre ich total auf Hendrix, Zeppelin, Sabbath, Deep Purple, Cream, Pink-Floyd, Jeff Beck, usw. ab.

Ich bin kein Kind der 70er ( zwar in den 70er geboren aber da hörte ich die Musik noch nicht). Aber in etwa Geschmacklich ähnlich. Ich setze meine Liste mal hin:
Led Zeppelin, Sabbath, Santana, Deep Purple, The Who, Neil Young

ich bin ja eher ein Kind der späten 80er - anfang 90er. Die Hochzeit und die Todestunde des Metal.
Hochzeit ist für mich:
Slayer - Reign in Blood, South of Heaven
Iron Maiden - Number of the beast
Metallica - and justice for all, master of puppets

Todestunde wurde eingeleitet von Poison, Mötley Crue und Manowar
Getötet hat den alten klassischen Metal nicht Grunge sondern Hair Metal. Das Gehabe und damit auch die Musik wurde endgültig zu einem Karnevalsverein.

Der Erfolg von Nirvana und die Grunge welle kam einfach daher das hier Bands waren die gute straighte Gitarrenmusik machten mit Energie und ohne Spandexhosen.
Man musste sich nicht mehr schämen Rock zu hören.

Was ist geblieben?
Die alten Heavy Klassiker:
Slayer, Maiden, Metallica und andere machen immer noch gute Platten ( World Painted Blood von Slayer ist ne richtig gute Scheibe).

Viele die nachkamen und gute Musik machen, aber auch viel Quark dabei.
Der Quark der maskierten New-Metal Bands mit Monstermasken ist der selbe Quark wie die Spandexhosen und Lippenstift der Hairmetal Bands bzw der Karnevalsverein Manowar.

Gutturalen Gesang kann ich nichts abgewinnen. Es klingt nicht böse, es klingt nicht extrem ( ausser extrem schlecht).
Böse klingen ohne die Stimme zu verstellen ist die Kunst. Höhrt euch Tom Araya ( Slayer ) an wie er klingt und das ganze ohne zu verkünsteln.
Noch nie klang etwas böserartiger und härter und bis heute nichts gehört das eine solche Härte wie Reign in Blood oder solch eine dichte Horroratmosphäre schafft wie South of Heaven.

Das ist meiner Meinung nach die Messlatte für Metal der härteren Gangart.

Bitte nicht screamen weil man nicht singen kann. Tom Araya kann auch nicht wirklich singen aber es kling ( was von den ganzen anderen bösen man nicht behaupten kann).

Es gibt ganze Musikstile bei der viele nicht wirklich gut singen können aber es klingt gut ( ohne allzu künstlich zu verstellen). Der Punk.
Anspieltip: Dritte Wahl ( geniale Platten z.b auch die neuste).
 
Wenn du dir Tom Araya mal sprechen anhörst, weißt du auch dass ers all die Jahre falsch gesungen hat :rofl:
 
Heute ist es nicht mehr En Vogue einfach nur eine Heavy Metal-Band zu sein, sondern mal will ja mal ganz innovativ sein und nicht in eine Schublade gesteckt werden.

Das kommt ganz drauf an, wie man es macht. Frag mal Steel Panther dazu! *g*
 
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Das kommt ganz drauf an, wie man es macht. Frag mal Steel Panther dazu!
Man kann jedes Argument mit einem weiteren Abschwächen.
Der Vergleich bzw. das Argument ist schon etwas unfair. Man fndet immer etwas das anders ist. Man bezog sich aber eben auf die Masse. Auf Trends die sich abzeichnen. Sonderlinge gibt es immer und das ist auch gut so.

Ich bin immer wieder erschrocken wieviele ich von diesen ganzen Bands kenne, obwohl ich mit Metal jeglicher Art überhaupt nichts zu tun habe :D.
 
Man kann jedes Argument mit einem weiteren Abschwächen.
Der Vergleich bzw. das Argument ist schon etwas unfair.

Sehe ich nicht so. Ich hab es nur relativiert. Es gibt halt im Leben nicht immer nur schwarz/weiß.

Und ich beobachte zwei Trends, die beide recht stark ausgeprägt sind:

Einmal der von Stratz beschriebene, dass manche Bands sichtlich bemüht sind, neue musikalische Akzente zu setzen und sich selbst in ihrer Stilbeschreibung gerne als etwas außergewöhnliches Neues sehen inkl. Benennung der eigenen Spielart durch eines bis dato völlig oder noch recht unbekannten Terminus', auf der anderen Seite Bands, die gerne Klischees bedienen, sowohl alt eingesesssene Bands, die einfach heute mehr denn je (im Vergleich zu den späten 90ern und 2000ern) wieder einfach so weiter machen, als seien wir aktuell in den 80s (das betrifft insbesondere viele Bands, die Mitte und Ende der 80er, Anfang der 90er sehr populär waren) als auch neuere, junge Bands, die einfach mit ihrer Musik dieser "alten, glorreichen" Zeit huldigen und es genauso machen, wie die großen Helden "damals". Und das kommt gar nicht schlecht an, wenn eine junge, aufstrebende Band einfach mal zu Zeiten des allgegenwärtigen modernen Metalsound (Stichwort "Djent" & "Loudness War") mal so klingt wie eine 80s Thrash oder Power Metal Band. Es wird seit ein paar Jahren sogar verstärkt wieder in die 70er Retro Kiste gegriffen, da gibt es etliche neue Bands, die so klingen wie die ganz jungen Black Sabbath, schnörkelloser Rock einfach.

Beides hat seine Berechtigung - und wie überall geht es darum, aufzufallen, aus dem "Einheitsbrei" hervozustechen. Entweder mit "wir machen was ganz Neues" oder "wir machen endlich wieder Musik wie früher" - nur nicht "wir machen halt einfach Musik, die aktuell angesagt ist", weil das halt langweilig und uncool rüber kommt. ; )
 
nur nicht "wir machen halt einfach Musik, die aktuell angesagt ist", weil das halt langweilig und uncool rüber kommt
Bin mir nicht sicher ob ich dich richtig verstehe. Aber Musik zu machen die aktuell angesagt ist, ist ja auch nicht besoners erstrebenswert. Entweder man macht Musik oder man macht keine. Wenn die Musik die man macht, den Nerv der zeit trifft... Okay, dann hat man Erfolg. Aber bewusst zu versuchen Musik zu machen die aktuell angesagt ist, ist doch total bescheuert.
 
Bin mir nicht sicher ob ich dich richtig verstehe. Aber Musik zu machen die aktuell angesagt ist, ist ja auch nicht besoners erstrebenswert.

Hab ich doch geschrieben.
Außer, man macht es und tut dabei so, als würde man genau das nicht machen.
(Falls das nachvollziehbar ist)

Insofern geht das

Aber bewusst zu versuchen Musik zu machen die aktuell angesagt ist

schon. Man darf sich bloß nicht dabei "erwischen" lassen.

Ich kenne eine Menge Metalbands, die sich selbst als achso "innovativ" bezeichnen und dann trotzdem klingen wie die 1846ste In Flames/Soilwork Kopie.
 
Ich kenne eine Menge Metalbands, die sich selbst als achso "innovativ" bezeichnen und dann trotzdem klingen wie die 1846ste In Flames/Soilwork Kopie.
Ja das kenne ich zumindest von Aussagen bekannter Bands, die in bezug auf ihr neustes Werk häufig mit so Aussagen kommen wie "Ja wir haben uns selbst neu Erfunden" oder so ein quark. Letzenendes machen sie doch nur immer wieder den gleichen Mist.
Habe jetzt letztens so eine Aussage von dem Frontman von Filter gelesen. ich weiß grad nicht wie der Typ heißt. Aber der sagte, er sei gerade dabei ein vollkommen neues Musikgenre zu erfinden. Ja nee, ist klar. Was der Typ macht interessiert mich eigentlich auch überhaupt nicht. Bin vollkommen weg von dieser ganzen Alternative schiene. Aber ich weiß jetzt schon, dass das natürlich der totale Bullshit ist, den der Typ da redet.
 
Letztlich zählt eh das, was raus kommt. Wenn es gut gemacht ist, ist es schon mal nicht verkehrt.
Darüber hinaus trägt das Marketing einen gehörigen Teil dazu bei, wie es letztlich wahrgenommen wird. Das ist ein sehr wichtiger Faktor.

Und, was manche hier in Deutschland immer wieder aus den Augen verlieren: Die Musikindustrie hier ein Furz im Vergleich zu der in den Staaten. Du brauchst in den Staaten nur einen einzigen großen Hit, dann bist du automatisch verglichen mit deutschen Verhältnissen ein Mega-Star. Da verkauft man mal schnell ein paar Mio Tonträger auf einen Schlag. Davon können hiesige, aufstrebende Bands nur träumen.

An der Stelle empfehle ich gerne nochmal dieses Buch: http://www.randomhouse.de/Paperback/Kill-Your-Friends-Roman/John-Niven/e253262.rhd

Und füge hinzu, dass man es nichts für zart besaitete Menschen ist, die sich bei Konfrontation mit unflätigem Sprachgebrauch echauffieren und eben so ist das Buch nicht für diejenigen geeignet, die sich leicht ihre Träume von einer großen Musikerkarriere beiseite wischen lassen.
 
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An der Stelle empfehle ich gerne nochmal dieses Buch: http://www.randomhouse.de/Paperback/Kill-Your-Friends-Roman/John-Niven/e253262.rhd

Und füge hinzu, dass man es nichts für zart besaitete Menschen ist, die sich bei Konfrontation mit unflätigem Sprachgebrauch echauffieren und eben so ist das Buch nicht für diejenigen geeignet, die sich leicht ihre Träume von einer großen Musikerkarriere beiseite wischen lassen.
Kling interessant. Danke für den Tip!
 
Das kommt auf meine Liste.

Das kommt ganz drauf an, wie man es macht. Frag mal Steel Panther dazu! *g*
Die nehmen sich aber selber auch nicht wirklich so ernst. Spielen können sie aber und ihr Publikum finden sie auch. Das ist wohl eher ein Spaßprojekt, bei dem nebenbei noch eine Menge Kohle gemacht wird.

Todestunde wurde eingeleitet von Poison, Mötley Crue und Manowar
Getötet hat den alten klassischen Metal nicht Grunge sondern Hair Metal. Das Gehabe und damit auch die Musik wurde endgültig zu einem Karnevalsverein.

Der Erfolg von Nirvana und die Grunge welle kam einfach daher das hier Bands waren die gute straighte Gitarrenmusik machten mit Energie und ohne Spandexhosen.
Man musste sich nicht mehr schämen Rock zu hören.
Das sehe ich auch so. Ich weiß noch, wie diese Bands in alten Interviews aus den 90ern immer rumgeheult haben, dass Grunge ja so negativ und düster ist und die ganze tolle Partystimmung kaputt gemacht hat. Es gibt ja meiner Meinung nach wirklich gute Hairmetal-Songs, aber viele, besonders späte Sachen waren doch nur reiner Kommerz und im Prinzip nichts anderes als massenkompatible Popmusik. Mit Metal hat das nicht viel zu tun gehabt. Hauptsache ordentlich Chicks bei den Konzerten (Powerballaden waren ja auf einmal sehr angesagt).
Mittlerweile gibt es aber wieder 80s-Metal-Festivals in den USA, die von den Leuten besucht werden, die schon in den 80ern auf den Konzerten waren und die Bands bekommen wieder eine Plattform. Im Vergleich zu früher sind das aber sehr heimelige Veranstaltungen.
Zu Manowar sage ich mal lieber nichts. Wenn ich Interviews mit Joey DeMaio lese, bin ich mir nicht sicher, ob er es wirklich ernst meint oder ob er nur ein verdammt guter Schauspieler ist und die Leute mit seinem Trve-Metal-Gelaber verar.... . Das nächste Album wird bestimmt gerade in den Feuern von Walhalla geschmiedet und die ersten 500 Käufer bekommen eine mit dem Blut der Bandmitglieder signierte Version per Drachen zugeschickt :).
Die schnellen eingängigen Manowar-Songs sind für mich ein wenig wie Schlagersongs (Schlagermetal :D). Wenn man richtig voll ist, kann man dazu gut abgehen und mitgrölen, ist man aber wieder klar im Kopf, sind sie einem doch eher peinlich. Die etwas gewöhnungsbedürftige Ästhetik der Band tut ihr übriges. Das heißt nicht, dass ich die Fähigkeiten der Musiker schmälern möchte.
Für viele war die Band damals auch der Einstieg in die Welt des Metals. Mit 12 sieht man das wohl alles noch nicht so eng.
Manowar ist wohl die Band, die Conan oder He-Man hören würden. :D
Bei Ronnie James Dio empfinde ich das ganze Fantasy, Dungeons & Dragons, Ritter und Burgen-Image nicht peinlich. Manowar sind dagegen für mich, na ja. Ist aber nur eine persönliche Meinung.

Es gibt auch nichts dagegen einzuwenden, wenn eine neue, junge Band den Sound der 80er, sei Thrash, Speed Metal, NWOBHM oder sonstiger Metal wieder für sich entdeckt. Das klingt teilweise frischer, als die neuen Werke der alten Heroen.
 
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Die nehmen sich aber selber auch nicht wirklich so ernst

Das stimmt, sollte nur als Beispiel dienen, wie man sogar noch in übertriebener Art und Weise mit Oldschool-Musik und deren Klischees erfolgreich sein kann.
Und es gibt durchaus viele Bands, die das schon sehr ernst nehmen, was sie machen - Manowar hast du ja schon genannt (wobei ich mir da auch nicht so sicher bin, ob der "Mayo-Joey" immer noch so drauf ist wie früher...). *g*

Spielen können sie aber

Aber sowas von! Russ Parrish aka "Satchel" war ja sogar mal Lehrer am G.I.T. in Hollywood, der kann wirklich was!
 

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