Hab' mir den Thread mal genuesslich bei ner Schale Popcorn durchgelesen. Interessant, was hier abgeht, da ist es ja in meinem kleinen Blues-Thread sehr harmlos dagegen.
Im direkten Vergleich von meinem Leben bisher in Muenchen/DE und jetzt in New York City/USA faellt mir nur eins auf: Junge, aufstrebende Bands machen - subjektiv gefuehlt - hier deutlich weniger "in Metal" als "in Rock". Dort, wo ich mich rumtreibe, gibt es viele junge und innovative Bands - klassisches Rock-Set-up, moderne Varianten mit Keys/Synths/etc., akustische Einfluesse, Blues/Funk,... es mag auch eine Metal-Szene geben, aber die ist gerade bei kleineren Sachen nicht so offensichtlich praesent wie in DE. Es gibt viele junge Bands auf der Suche nach dem "ganz eigenen" Sound, und nicht nach dem "ewig gleichen" Sound eines bestimmten Genres. Ist nur meine ganz persoenliche Empfindung. JA, es ist vielleicht "mainstreamiger", aber dafuer eben auch nicht irgendwas, was dann "ProgRock" genannt werden will und mich einfach nur nervt. Und: Die Talentdichte ist erschreckend. Alle haben's irgendwie ziemlich drauf.
Wenn man hier ins Board schaut, in Richtung "was hoert ihr gerade" Thread oder auch bei Kaufberatung und so - es gibt schon eine gefuehlte Metal-Dominanz hier, das bestaetigt etwas die Eindruecke des TE und anderer (auch von mir). Es geht um Standard C Tuning, fette Amps, 7-Saiter, Bands die ich nie gehoert habe, ... ich finde das interessant, wo doch Metal im Mainstream de facto keine Rolle mehr spielt, aber es eben eine sehr starke und solidare Subkultur gibt. Ist das ein deutsches Thema? Mein Gefuehl sagt ja. Kann ich das beweisen? Nein.
Sidestep Chuck Berry: Ich finde es schade, wenn angesehene Kuenstler in dem Alter bzw. Zustand noch auf die Buehne gehen bzw. gehen muessen. Aber als muendiger Konzertbesucher kann man sich ja drueber informieren, was einen so erwartet... und ob es einem wert ist, fuer das Sehen einer Legende so viel Geld auszugeben. Ich hab' mir auch mal Bob Dylan gegeben - die Band war super, aber der Mann kann halt mittlerweile live NULL singen und weigert sich, auch nur einen seiner Hits annaehernd in einer wiedererkenbaren Version zu spielen... das wusste ich vorher, trotzdem hat mir das Konzert so wenig Spass gemacht, dass ich es nicht wieder tun wuerde, nur um mal dagewesen zu sein. Aber egal, back to topic.
Ich wuerde also die Empfindung bestaetigen, dass es in DE "viel Metal" gibt, gerade bei juengeren Bands. Und dass mir das persoenlich nicht so gefaellt (bei mir hoert's irgendwo zwischen Metallica und Blind Guardian auf), ist halt auch so. Ich wuerde mich ueber mehr Aktivitaet in anderen Richtungen freuen und finde es gut, dass das derzeit auch irgendwie passiert. Andererseits - Metal bringt irgendwie ein tolles Publikum mit sich, loyale Konzertgaenger mit Spass an der Musik und mit dem Willen zum Unterstuetzen junger Bands - da koennen sich die anderen Musikrichtungen eine Scheibe von abschneiden, finde ich.
Und: Jeder junge Mensch, der Musik macht, ist ein Gewinn.