Hallo Freunde,
eigentlich wollte ich mir für den ersten Beitrag doch was anderes aufheben, aber da ich auch seit kurzem Besitzer einer Maybach Lester bin, möchte ich mal folgendes zu Protokoll geben...
In diesem Forum wird anscheinend sehr oft vergessen, um was es eigentlich geht:
- Wie klingt das Instrument
- Wie fühlt es sich an, wie lässt es sich spielen.
Dafür muss es erst mal einen gewissen Standard haben, was Materialien und Verarbeitung angeht, sonst wird das eh nix.
Ich besitze eine Gibson Les Paul Traditional Pro Plus von 2012 (200-300 Euro weniger als die Maybach), bin damit auch immer zufrieden gewesen, aber die Maybach schlägt sie in ALLEN Punkten, gerade Klang und Bespielbarkeit haushoch. Nicht nur das, sie schlägt meiner Meinung nach auch eine Gibson Custom Shop und vielleicht sogar eine CC (Jedenfalls die, die ich in der Hand hatte).
Wichtig: Sie kostet einen Bruchteil! Ich habe auch eine Les Paul von 1975, 1993, eine Orville, Duesenberg 59er (vielleicht nicht unbedingt vergleichbar) und mehrere Tokais angespielt. Alle haben gegen die Maybach verloren.
Kritik habe ich an der Maybach auch:
- Der Sattel erscheint mir zutief gekerbt, hält die Stimmung aber perfekt.
- Die Schäfte der Tuner sind wohl etwas zu kurz, für gute Wicklung einer 52er E-Saite ist das nicht optimal.
Weiße Rückstände hatte ich auch. Und? Lappen nehmen und wegwischen, sollte machbar sein. Das Aging finde ich persönlich sehr geschmackvoll. Der Lack reißt viel schöner als bei meiner Gibson, wo ich inzwischen Zweifel habe, ob das wirklich Nitrolack ist.
Schlussendlich wird in diesem Forum immer unheimlich viel mit deutscher Mentalität diskutiert. "Das muss aber perfekt sein usw.". Ich sage Klang und Bespielbarkeit machen diese Gitarre über jeden Zweifel erhaben! Und wenn ich 3000-5000€ mehr für das Gibson Pendant bezahlen muss, werde ich nicht lange überlegen. Selbst wenn es hier in diesem Thread ja um das Thema Verarbeitung geht, sollte man vielleicht nicht so ein riesen Fass aufmachen, klar geht das anders, aber das wars auch schon. Ist doch nicht kriegsentscheidend.
Auch in Bensons Thread wurde viel über die Maybach gesagt was sehr negativ rüber kam. Die Aussage von
@iMusicnetwork ist dabei kein Marketing, nehmt eine in die Hand und macht das, was man mit einer Gitarre macht: Spielt sie, hört ihr zu.
Sicherlich sollte bei 1900€ ein Instrument gut Verarbeitet sein, aber wir reden hier nicht von verzogenen Hälsen, minderwertigem Holz oder sonst was. Kleinigkeiten die jeder Gitarrenbauer für ein paar Euro (die hat man dann über, wenn man keine Gibson kauft...) eben machen lassen kann. Lassen wir also die Kirche mal im Dorf, spielt das Ding! Wenn eine 100% Verarbeitung (die Maybach sicherlich anstrebt) so wichtig ist, dann sollte man sich vielleicht einen schönen Kleiderschrank vom Schreiner kaufen. Den kann man dann jeden Tag angucken und sich freuen wie toll der Verarbeitet ist.
Ich verstehe das wirklich nicht. Meine Gibson Les Paul war auch nicht perfekt verarbeitet, das Binding war schlecht abgekratzt und der Bridge-Pickup ist inzwischen einfach kaputt gegangen. Und? Super Gitarre, würde ich wahrscheinlich wieder kaufen.