Ich hab in den letzten Tagen mal den kompletten Thread durchgeackert und hab mir so meine Meinung gebildet. Die Hälfte halte ich eigentlich für komplett Gelogen und/oder maßlos überzogen.Wie viele Alkoholisierte, minderjährige Metall Punks im Alter von 12 voll- oder zumindest heftig Teilalkoholisiert häufig auf "Gigs" mit Brennenden Amps im Hocken (weil Gurt gerissen) oder von der Toilette aus spielend und auf dem Weg dahin ins Publikum kotzend ihre nur halbesaiteten (weil 2-3 Saten gerissen waren) Security Locks rausreissen *is klar*) Äxten spielen die man nicht hören kann weil der Kollege vergessen hat Batterien einzulegen - also das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da geht bei dem einen oder anderen wohl die Fatasy mit ihnen durch.Im Normalfall hab ich - auch bei sehr jungen Kollegen - eigentlich immer festgestellt dass die sehr ernsthaft und gut Organisiert an die Sache rangehen, denn wenn die schon mal die Chance haben Live zu spielen ist das schon was besonderes für sie und das wollen sie sich nicht versauen.
Ich kann auch beim Besten willen nicht verstehen wie jemand ohne einen ausreichenden Vorrat Batterien, Plektren,Ersatzsaiten, Notfall Kabel, Ersatzgurt und Reserveinstrument auf die Bühne gehen kann. Normalerweise weiß man doch, wann man einen Gig hat, und packt sich seine Tasche oder Koffer rechtzeitig zusammen. Normalerweise kontrolliert man das vor dem Losfahren auch noch ein oder zweimal, um sicher zu gehen, das alles da ist. Klar kann man was vergessen, aber das ist die Ausnahme, und nicht so wie es hier teilweise rüberkommt die Regel. Wenn ich hier lese wie viele Leute während des Sets den Fußboden nach ihren Plecks absuchen.... einfach ne Handvoll in die Hosentasche stecke könnte helfen. Oder diese kleinen Dunlop Pleckhalter für 1,95 Euro bei Thomann bestellen.
Ein Gitarrist kann sich für 60 Euro ne Billige Harley Benton Backup Gitarre hinstellen, das ist doch nicht viel Geld. Ein Bassist kriegt für wie viel? 50 Euro? einen Backup Bass. Das ist dann sone Billiggurke von Alba oder Tenson von Ebay, aber das reicht normalerweise um das Set zu Ende spielen zu können. Danach kann man das Haupt Instrument in der Pause ja neu Besaiten. Selbst unser Kontrabasser hat zur Not als Reserve zu seinem Akustischen Haupt KB noch einen EUB dabei. Wenn man sich das nicht sofort leisten kann, kann man sich bei wichtigen Sachen (und für Anfänger ist jeder Gig wichtig. War es für mich auch) irgendwo was leihen. Bodenstimmgerät gehört, finde ich -sofern man kein Eingebautes hat oder nach Gehör stimmen kann - zum Basiszubehör. Ich kapier nicht, wie jemand Live ohne spielen kann, besonders wenn für ein- oder zwei Stücke ne andere Tonart angesagt ist. Überhaut -wer sein Live Equipment nicht in gutem Zustand hält, mit defekten Mikrofonen/Instrumenten oder ohne Backup antritt und dann dem Tonmenschen die Schuld gibt weil der keinen ordentlichen Monitorsound hinbekommt, der sollte seine Einstellung noch mal überdenken.
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Ein paar sind aber auch sehr unterhaltsam, und für die danke ich den Schreibern. Große Sachen sind bei uns noch nicht schief gegangen, aber einen oder zwei kann ich vielleicht auch dazu geben.
…………Im Sommer auf einer Privaten Feier zum 50sten gehen wir in der Pause nach draußen um ne Kleinigkeit zu essen und der 2te Gitarrist und der Basser setzten, bzw. lehnen sich mit ner Cola in der Hand in cooler Pose auf eine dieser großen grauen Kisten die häufig im Garten anzutreffen sind und worin man Stühle, Auflagen und sonen Kram aufbewahrt. Außer uns sitzen auch noch etwa 80 Gäste mit draußen an den Tischen und Essen, Trinken…. Naja, es kommt wie es kommen muss. Nachdem ich den beiden ein paar Mal gesagt habe "Geht doch lieber rein und holt euch noch nen Stuhl, ich seh das Ding schon in 1000 Teile auseinanderfliegen" nachdem ich das ungefähr 4 Mal gesagt habe, Knackts fürchterlich und die beiden Kollegen machen gepflegt eine Ausflug auf den Rasen. Schallendes Gelächter und Aufziehen durch die Gäste für den Rest des Abends verstehen sich wohl von selber.
…….……Irgendwann spielen wir in einem Club in unserer Heimatstadt. Wir waren zeitig da, alles nett und freundlich und Souncheck ist auch o.k. gewesen. Die anderen verziehen sich Backstage und ich stimm noch mal ordentlich durch. Ich spiel die Western Gitarre direkt ins Pult, deshalb krieg ich nicht mit falls die Backline ausfällt, ich hab nämlich keine. Irgendwie ist alles viel Leiser als beim Soundcheck, aber geht noch. Irgendwann komm ich als ich die Gitarre zurück rücke an die Pickup Buchse und schiebe dadurch den vorher nur halb drinsteckenden Kabelstecker ganz in die Buchse. Warum der nur halb drin steckte weiß ich auch nicht. Wahrschenilich hab ich es nach dem Stimmen einfach nicht richtig zurückgesteckt. Vielleicht ist auch noch mal jemand drangewesen, ich weiß es nicht. Spielt ja auch keine Rolle. Es knallt irrsinnig laut und der nächste Akkord ist höllisch laut, weil die Gitarre jetzt den ganzen Kontakt hat. Was jetzt? Sich entschuldigen? Blöd rumlabern um die Show zu retten? Ach Scheiß drauf, einfach mit dem nächsten Song weitergemacht und am Ende hat sich da daran glaub ich schon keiner mehr Erinnert. Nach dem Gig bin ich dann zum Toni, hab mich enschuldigt und noch einen ausgegeben. Für den war das sicher auch ne Scheiß Situation.
…………..mitten im Gig, der nächste Song fängt an, ich sing die erste Strophe, den Chorus und denk "was guckt der Gitarrist denn so`? Was grinst der dämliche Basser schon wieder? Hab ich Dreck im Gesicht?" Nee, irgendwann krieg ich mit, das ich nen ganz anderen Song singe als die anderen Spielen. Das gute war, das ich es irgendwie hinbekommen habe den falschen Text im richtigen Rhythmus zu singen. Na, irgendwann krieg ich die Kurve dann doch noch und in der 2ten Strophe haben wir dann auch zusammen gefunden, ab da passt es dann wieder.
………..Veranstalter bucht uns für nen Gig in einem Zirkuszelt in Parchim. Die haben da irgend ne Firmenfeier gehabt. Draußen sind Bänke aufgebaut, BBQ, Spielangelegenheiten für Kinder, Hüpfburg usw. Wir sind rechtzeitig da, bauen auf, Soundcheck, alles ist gut. Wir sollen ca. 2 Stunden später anfangen. Waren ca. 350 Km von zu Haus entfernt. Jedenfalls bezieht sich das ganze so nach und nach wirklich übel. Es wird heftig windig und damit meine ich wirklich heftig. Windgeschwindigkeiten von über 100 Km/h. Es fängt an zu Regnen wie aus Eimern. Ich gucke nach unserem Equipment und im rappelvollen Vorzelt fängt es an durch zu regnen. Die Gäste drängen sich jetzt in dem Zirkuszelt (war ein Relativ Kleines, nicht son Riesenteil wie von Zirkus Krone oder so was, eher was für 100 - 150 Leute). Draußen fliegt die Hüpfburg weg, ein paar Leute versuchen die wieder einzufangen. Die Kinder fangen an rumzuheulen, den Köchen die fürs Catering zuständig sind flippen aus, weil das Cateringzelt sich nicht schließen lässt und alles durch die Gegend fliegt. Töpfe machen nen Abgang, Planen schlagen hin- und her… Highlife.
Die Eltern sind mit den Nerven am Ende. Wir versuchen die Situation zu retten, indem wir unsere Instrumente schnappen und erstmal ein paar Shanties und Kinderlieder zum Mitsingen zu Improvisieren. Eigentlich nicht unser Metier, wir sind ne Rockabilly Band, aber in soner Situation versucht man ja alles um die Stimmung zu retten. Klappt auch halbwegs. Dann seh ich wie sich die Zeltpflöcke lösen. Ich mach noch ne Durchsage "Leute, euer Zelt verabschiedet sich hier, kann da mal bitte jemand gucken?" Mehrer Sturmböhen knattern durchs Zelt. Ein Scheinwerfer fällt um und knallt einer Besucherin an den Kopf. Ist aber ausser Kopfschmerzen zum Glück nichts passiert. Schwein gehabt, das hätte böse enden können. Mittlerweile stehen fast alle Männer an den Seiten und versuchen die Zeltwände festzuhalten damit die nicht wegfliegen, während draußen ein paar Andere versuchen die Zelt Pfähle wieder einzuschlagen. Der Regen wird heftiger, der Wind ein bischen weniger. Dafür wird es jetzt Dunkel, der Strom fällt aus. War ja irgendwie klar, das hat ja auch grad noch gefehlt. Keine Ahnung ob Sicherung, irgend ne Leitung oder Stromgenerator. Nach ner Stunde geht das Licht wieder an, die Leute packen ihr Zeug zusammen und wer nicht schon weg ist, geht jetzt nach Hause. Der Veranstalter kommt zu uns rüber, zahlt uns die Gage aus und sagt "Ihr könnt hier heute nichts mehr machen, ihr könnt nach Hause fahren" Zum Glück war schon alles da, wir brauchen nur unsere Instrumente einpacken und sind ne halbe Stunde später auf dem Highway Richtung Heimat. Auf der Autobahn brauch ich fast 2 Spuren weil ich immer so hin und hergeweht werde. Also runter vom Gas und schön vorsichtig nach Hause. Zum Glück ist jetzt kaum Verkehr. Mann war ich froh als ich zu Hause auf der Couch gesessen habe.
Edit: Hier ist mal ein Link zu dem Unwetter an dem Tag.
http://www.svz.de/nachrichten/home/t...nordosten.html