Bei unserem Gig letzten Samstag haben wir es geschafft, mehr Equipment zu zerstören als in den bisherigen 6 Jahren Bandgeschichte. Angefangen hat es damit dass wir weder PA noch Tonmann gestellt bekommen hatten und wir unsere Anlage aus dem Proberaum mitnehmen mussten. Da der Saal keine Bühne hatte mussten wir einfach so in einer Ecke spielen. Da wir das Mischpult nicht einfach so in den Raum stellen konnten, mussten wir es hinter das Schlagzeug legen. Der Soundcheck hat dann so ausgesehen dass Gitarrist und Bassist nur über die Verstärker spielten und der Gitarrist mit extralangem Kabel immer zwischen Mischpult und dem Platz vor uns (wie gesagt, keine Bühne und kein Tonmann) hin- und hergesaust ist. Da wir auf extrem engem Raum spielten nahmen die Gesangsmikros das Schlagzeug auf, weswegen unser Schlagzeuger sich krampfhaft anstrengen musste nicht zu laut zu spielen. Zusammen mit der schlechten Raumakkustik (Raum war überhaupt nicht für Konzerte gedacht) kann man sich also genügend Gründe für einen schlechten Sound zusammenreimen.
Aber gut, es war die Geburtstagsfeier einer Freundin von uns, daher waren nur relativ anspruchslose Jugendliche da, also zu verschmerzen.
Als wir nach dem Soundcheck mehrere Stunden Zeit hatten und ein wenig jammten schaffte es unser Schlagzeuger beim Ausholen sich selbst eine reinzuhauen und sich ein Stück Zahn auszuschlagen.
Aber gut, auch das war zu verschmerzen. Da die ersten Leute eintrafen hörten wir auf und machten die Dosenmusik an. Zunächst ging alles gut bis einer der Leute dort über ein Kabel stolperte (Raum war eben extrem klein) und den Bass vom Tisch runterriss. Während unser Bassist wieder aus der Ohnmacht erwachte diagnostizierten wir ein kaputtes Klinkenkabel (schnell austauschbar) und eine leicht verbogene Buchse (nicht ganz so schnell austauschbar). Aber da der Bass noch einwandfrei funktionierte überlebten wir auch das.
Da die wenigen Leute die da waren Kastanien braten gingen hatten wir wieder ein wenig Zeit zu spielen. Mitten im Refrain eines Liedes auf einmal *plong* und die Gitarrensaite war gerissen. Von genug Erfahrungen mit Saitenrissen gestählt wurde die Saite einfach ausgetauscht und keiner merkte was.
Dann der Abend, der Gig beginnt. Obwohl der Sound relativ schlecht war war die Stimmung ordentlich und auch wir hatten großen Spaß. Die ersten 5 Nummern liefen reibungslos bis unser Schlagzeuger verkünden konnte dass das Fell der Snare, das 2 Jahre gehalten hatte, gerissen war. Aber gut, das Allheilmittel für alles (Gaffa) konnte das Problemchen lösen...für die nächsten 3 Songs. Dann folgten wir dem Leitspruch "Was man mit Gaffa nicht mehr reparieren kann, ist kaputt" und drückten dem Fell ein R.I.P. auf. Da rein zufällig (wäre ja möglich
) niemand ein Fell dabei hatte, tauschten wir in einem Anfall von Improvisationswut in der zwangsläufigen Pause das untere gegen das obere Fell aus. Da das untere Fell aber nicht dafür gebaut war, direkt bespielt zu werden, war es am Ende des Gigs zwar nicht gerissen aber trotzdem unbrauchbar und da unser Schlagzeuger um den Sound der Snare noch einigermaßen hinzubiegen nur mehr Rimshots spielte waren auch die Sticks danach nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Zwei Lieder darauf riss die dickste Metallstange des Schlagzeughockers und dieser musste auf einen Sessel umsteigen.
Aber auch dies überstanden wir und schafften die nächsten Lieder pannenfrei.
Als großes Finale schafften wir es noch, die dickste Saite unseres Basses zu zerstören, etwas, das normalerweise einmal in 100 Jahren passiert.
Das seltsame an der Geschichte? Wir hatten so viel Spaß wie bei kaum einem anderen Gig. Die vielen Pannen heizten das Publikum, welches nur aus Freunden bestand, fast noch mehr auf und die Stimmung war unglaublich. Die reguläre Gigzeit, alle Zugaben, das Jammen danach und das spontane gemeinsame Spielen mit einer anwesenden Sängern schafften es mit den equipmentbedingten Pannen (ca. 20 min) auf eine Gesamtzeit von über drei Stunden.
Wir haben das gesamte Konzert mit einem Mikro vor der Bühne aufgezeichnet, haben aber noch nicht die Zeit gefunden, es uns anzuhören. Vieleicht stelle ich es einmal hier rein.