Gibt es Profis/Semiprofis, die mit Instrumenten von Harley Benton auf die Bühne gehen?
Das weiß ich nicht.
Gibt es ein irgendwie geartetes Endorsement für Harley Benton Produkte?
Nein. Endorsements sind ein schwieriges Thema. Es ist nicht damit getan, dass man einem "Star" eine Gitarre im Wert von 159€ schenkt. Wenn ein wirklicher Star zu einem Endorsement "überredet" wird, dann kostet dies erheblich mehr, als den Wert des Instruments. Die Kosten dafür, werden dann natürlich auf die Preise der verkauften Instrumente umgelegt.
Ich denke, dass eben die Zielgruppe der Harley Benton Kunden lieber 159€ bezahlt, statt mehr, um mit dem zusätzlichen Geld einen Star zu beglücken, dessen Endorserinstrument dann vielleicht gar kein Serieninstrument ist
Ich habe schon mehrfach erwähnt, dass das Grundkonzept von Harley Benton ist, Einsteigern und Menschen mit Ebbe im Geldbeutel für wenig Geld "anständige" Instrumente zu verkaufen. Harley Benton ist definitiv nicht konzipiert, Menschen, die sich locker ein Custom-Shop Instrument von Gibson, Fender, PRS... leisten können zu überzeugen, ihre >3k€ Gitarre zu verbrennen um auf Harley Benton zu wechseln.
Und an Johannes und Martin Hofmann: habt ihr in Euren Bands schon mal Equipment von Harley Benton mit auf die Bühne genommen und dessen Livetauglichkeit überprüft?
Ich bin kein Gitarrist. Der Gitarrist, mit dem ich die meiste Zeit auf der Bühne verbracht habe, hat sich 1976 mit 17 haushoch verschuldet und eine Gibson Les Paul gekauft. Die spielt er aus Passion noch heute vielleicht auch, weil er auf alles verzichten musste, um sie zu besitzen. Er liebt diese Gitarre... Für den Fall, dass eine Saite reißt, hatte er eine Zweitgitarre von Suzuki. Keine Ahnung, ob die heute noch Gitarren bauen. Aber die Susuki war sicher nicht besser als eine Harley Benton. Die Suzuki hat er afair in den 1990er Jahren durch eine Fender American Standard Strat ersetzt, die er auch heute noch hat. Was ich damit sagen will: Die Frage stellt sich nicht. Der hat seine Gitarren, liebt sie und nimmt sie mit ins Grab.
Die Les Paul spielt er nun 38 Jahre. Gekostet hat sie afair 2650 DM. Das sind 35€ pro Jahr, würde man davon ausgehen, dass die Gitarre heute nichts mehr wert wäre. Ich denke aber, dass er seine Gitarre heute locker für das Doppelte in Euro verkaufen könnte, woran er selbstverständlich nicht mal im Traum denkt. Würde er sie verkaufen, dann hätte er noch Geld damit verdient, dass er ~40 Jahre eine Gibson Les Paul hatte.
Aus meiner Lebenserfahrung kann ich also jedem hier empfehlen, sich maßlos zu verschulden um sich eine Gibson zu kaufen... das ist aber nicht wirklich ernst gemeint, man weiß ja nicht wirklich mit 17, ob man ein Leben lang Gitarre spielt.
Aber für alle die, die eben nicht so viel Geld ausgeben können oder wollen, ist Harley Benton eine der möglichen Alternativen.
Ob das in Frage kommt, muss jeder selbst entscheiden. Viele haben auch Angst, dass Kumpels rivalisierender Bands die Nase rümpfen könnten... Was manche dazu bringt, sich eine grottenschlechte Fälschung anzuschaffen, Hauptsache, es klebt ein Decal mit "dem richtigen Namen" drauf.
Andere bemerken, dass "Smoke on the Water" oder "Nothing else matters" bei ihnen nicht ganz so klingt, wie auf der Platte... und statt zu üben, glauben sie, das läge an der Gitarre. Und erst wenn Fender oder ESP auf ihrer Gitarre steht, glauben sie, dass es doch am Üben liegt.
Mein Bruder spielt afaik zZt einen Fender Precision Roadworn. Damit
covert er ziemlich erfolgreich Pink Floyd und er ist auch nicht in der Situation, dass er überlegen müsste, ob sein Bass nun 800€ oder 150€ kostet. Zuhause hat er noch einen wunderschönen uralten Music Man, wo ich mir irgendwie einbilde, dass der noch etwas besser klingt. Aber er hat ohnehin seit Jahrzehnten seinen Sound - egal was er gerade spielt.