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MatthiasT
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Oder wenn es gut läuft wird es ein Standart wie Ogg, welches der MP3 technisch weit überlegen ist und dazu noch offen dokumentiert.Dem MP3 an sich gebe ich aber nicht so lange, da Speicherkapazitäten und Übertragungsgeschwindigkeiten ja stets steigen. Ausserdem werden die Datenkompressionverfahren auch verbessert. Allerdings ist davon auszugehen, das sämtliche neueren Standards auch v.a. im Hinblick auf möglichst sicheres DRM gesetzt werden.
Ich vertrete die (vielleicht optimistische) Theorie, dass sich auf lange sich die freien und offenen Systeme durchsetzen werden, allein weil sie sich viel schneller entwicklen können und es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie einfach besser sind.
Das wäre die schlimmste Entwicklung, aber ich sehe die nicht so kommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon allein studienbedingt sehr viele Nerds kenne (und irgendwo selber ein bin), aber es ist da fast schon Usus, den Instant Messenger Verkehr zu verschlüsseln, und erst recht kein ICQ zu benutzen. Klar sieht das im Bevölkerungsschnitt nicht anders aus, aber sobald Trusted Computing kommt und die ganzen Kiddies plötzlich merken, dass sie so angreifbar werden, dann sind aber plötzlich ganz viele bei freien und unkontrollierbaren Betriebssystemen. Ein (Ubuntu) Linux kann mittlerweile jeder Vollidiot installieren, man muss dafür kein Nerd sein.Da wäre ich wirklich nicht so "optimistisch", v.a. weil verschiedenen Interessengruppen das sehr gelegen käme. Ich glaube wirklich, das Software-Anbieter irgendwann keine lokal ausführbaren Programme mehr anbieten werden, auch aus Pirateriegründen. Der Privatanwender wird allein aus Kostengründen und Bequemlichkeit dazu tendieren und es wächst eine Generation nach, die mit den eigenen Daten völlig ungeniert umgeht. Gib dir mal die ganzen MySpace-Kiddies, aus öffentlichen Profilen kannst du oft das gesamte Privatleben rekonstruieren und selbst Halbnackt-Fotos gehören praktisch zum Standardrepertoire. Es scheint fast, als wüchse da sogar ein gewisser Daten-Exhibitionismus heran. Staat und Sicherheitsbehörden hätten natürlich auch ein großes Interesse an solch einer Entwicklung. Der Terror lauert ja schliesslich immer und überall und wird mit der Zeit sicher nicht weniger. Die Vorratsdatenspeicherung habe ich auch bewusst mit eingebracht, die wurde vor wenigen Tagen unter verhältnissmässigem Desinteresse der breiten Bevölkerung beschlossen. Den Leuten immer mehr Angst gemacht, und es findet damit automatisch eine Verschiebung der Prioritäten statt. Weg von Datenschutz und Privatsspähre, hin zu - vermeintlicher - Sicherheit. So wird man das den Konsumenten auch Verkaufen.
Informationen sind einfach nicht dafür gemacht, kontrollierbar zu sein. DRM kann nicht funktionieren und wird es niemals tun. Informationen und Wissen lassen sich nur ganz schwer eindämmen, und hat nicht jede Verbesserung der Informationsverbreitung die Menscheit vorrangebracht? Nicht umsonst findet man Gutenberg immer noch in den Geschichtsbüchern.
Wissen ist ein Virus, und im Nährboden des Internets verbreitet es sich rasend schnell. Ein "Heilmittel" ist dagegen schwer zu finden.
Das ist einfach mal eine Vorraussetzung, die mal als gegeben annehmen muss. Man kann die Kopie von Musik nicht verhindern, weder technisch noch moralisch. Systeme, die davon ausgehen, dass sich die Menschheit ändert haben nie funktioniert, die flächendeckende Gehirnwäsche, oder netter Ausgedrückt, Bewusstseinsbildung ist wirklich nicht leicht durchzuführen.
Das Problem liegt darin, dass alle Lösungsansätze aber genau hier ansetzen, in dem man Information künstlich verknappen will. Das kann nicht funktionieren. Es ist immer ein wenig blöd, zu meckern und selber kein besseren Konzept zu haben, aber es ist doch offensichtlich, dass es so nicht funktioniert.
Und noch ein kleiner Nachsatz: sehen wir das mal rein wirtschaflich von Konsumentenseite: Für Musikfreaks gibt es mehr gute Künstler den je, das Downloaden bringt also keinen Nachteil ... für den Künstler natürlich, aber für den Konsumenten nicht. Da machen sich die Eigenarten des Musikmarktes bemerkbar, gute Musiker machen immer Musik, ob sie davon leben können oder nicht, also führt ein kleiner Geldstrom nicht zu weniger guter Musik, was auf jeden Fall zumindest wirtschaftlich problematisch ist.
Obwohl sich für Nischenmusiker nicht viel geändert hat, die konnten vorher nicht davon leben, und jetzt auch noch nicht....