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Läutet Madonna das Ende der Big Label Ära ein?

Lustig, wie wir über eine spontane Idee diskutieren.:)

Also, ich hab weder einen haargenauen Plan noch alles super durchdacht.


Aber mal ganz kurz: Jeder Nutzer bezahlt einen monatlichen Betrag. Davon geht soviel weg, wie für die Betreibung des Portals benötigt wird und der Rest kann frei verteilt werden.
Das ist es eigentlich auch schon. Kennst du Last.Fm? Das hat eigentlich schon alle Vorraussetzungen, von der Community her.

Du hast recht, für die ganz großen Labels wäre das für ihre gecasteten "Superstars" nichts. Aber das ist in meinen Augen eh ein Auslaufmodell. Wozu braucht man die Majors? Man braucht doch "nur" die Künstler.
Klar benötigt man Zugpferde, aber die können doch ohne ihr Label einsteigen. Hört man Tool, Nine Inch Nails und Radiohead (immerhin Megaseller mit fanatischen Fankreis), so sind die von ihren Plattenfirmen nicht so begeistert und wären alle erfreut, auf alternativen Wege zu verkaufen.

Es wäre ein Vertriebsweg für Musikbegeisterte. Das "Laufpublikum", welches auf Deutschland sucht den Superstar getrimmt ist wäre nicht bereit, eine monatliche Flatrate zu zahlen. Allerdings ist doch gerade das der sterbende Markt, oder?



Kleiner Dislaimer: Ich weiß, dass das so im kleinen aufgezogen nie funktionieren würde, es ist mehr ein Gedankenspiel. Wenn, dann ginge das nur über einen Verbund von wirklich vielen großen Künstlern, denen das ein Anliegen ist und einer gemeinnützigen Stiftung, die im Gegensatz zu einer Firma eher in der Lage ist, langfristige Entscheidungen zu treffen.

Aber so wie es jetzt läuft geht es nicht weiter, so oder so. Irgendetwas anderes wird kommen, und das wäre eine, eher postive Variante, die ich mir vorstellen kann.
 
@DJNameless: Wir haben hier wohl unseren gemeinsamen Nenner gefunden.:great:

Scheint mir auch so.

@MatthiasT: Mir geht es hier in erster Linie weder um Moral, noch um irgendein verbrieftes Verdienstrecht für Musiker, die am Markt vorbei produzieren. Ich sage eigentlich nur, dass es einen gewissen Teufelskreis gibt, den Hörer und unbekannte Künstler mit verursachen.

Durch die allgemeine Marktübersättigung sind aber nicht nur Hörer und unbekannte Künstler an der Misere Schuld, sondern auch Top-Stars, große und kleine Labels, und noch andere Wirtschaftszweige (Instrumentenbau, PA-Technik etc.). Und wie schon angesprochen, geht das Problem quer durch alle Branchen.

Das ist zum Beispiel eine typische Meinung, die ja durchaus nachvollziehbar ist. WO allerdings soll das Geld herkommen, um neue "Qualitäts"-Künstler aufzubauen, wenn nicht von den Hörern? Auf der anderen Seite kann man natürlich nicht verlangen, das Leute Musik kaufen die ihnen nicht gefällt, nur damit die Firmen Geld haben, um vielleicht mal wieder was rauszubringen, was den Leuten gefällt. Allerdings, hätten nicht viele Leute Madonna Platten gekauft, hätte die wiederum vielleicht nie die Deftones bei ihrem Label unter Vertrag genommen und heute wäre diese Band vielleicht völlig unbekannt. Obwohl die Zielgruppe der Deftones eine komplett andere ist, als die von Madonna. Man sollte einfach ein Bewusstsein über diese komplexen Zusammenhänge entwickeln und als Konsument immer auch wissen, welche Rolle man spielt.

So weit denken die meisten Leute aber nicht, denn der kleinste gemeinsame Nenner ist immer noch das "Laufpublikum", die sich mit dem, was im Kommerzradio kommt, voll zufrieden geben. Denen reichen die Top-Stars wie Robbie Williams oder Spice Girls voll aus. Die echten Musikfreaks urteilen sehr kritisch und ordnen sehr viel als "Mist" aus, so dass es viel schwieriger ist, einem Szene-Fan etwas zu verkaufen, als dem "Durchschnittsmenschen", der (fast) alles frisst, was man ihm serviert.

Allerdings muss ich mir als Hörer bewusst sein, dass ich auch kein Anrecht darauf habe, das Musik nach meinem Geschmack gemacht wird. Ich möchte aber auch sagen, dass, wenn nur ein immer kurzsichtiger werdender "freier" Markt entscheidet, die ganze kleine und grosse Musiklandschaft von einer "Abwärtsspirale" bedroht ist. Die Musikbranche war schon immer sehr risikoreich: 95% aller Produkte bringen wirtschaftliche Verluste, ein äusserst geringer Anteil an Top-Stars finanziert im Endeffekt die ganze Aufbauarbeit neuer Künstler. Bringen diese Top-Stars nicht mehr das Geld rein, fällt als erstes der Künstleraufbau weg. Klar wohin das führt.

Zum genannten Anrecht auf Musik nach dem eigenen Geschmack: Du kannst dir sicher sein, dass du IMMER Musik nach deinem Geschmack finden wirst, wenn eine finanzielle Absicherung der Musiker gegeben ist.

Wie ich aber schon sagte, verkaufen sich die 08/15-Mainstream-Platten immer noch am besten, weil es da noch funktioniert, die Leute "gleichzuschalten". Das war früher auch nicht anders. Es war auch da schon schlichtweg billiger, ein paar Vinyls mehr von den Beach Boys ins Regal zu stellen. Auf den überall erhältlichen Oldie-Compilations sind auch immer wieder die selben Acts drauf.

Es ist klar: Will ich Spitzenleistungen brauche ich BREITENFÖRDERUNG. Egal ob ich wirtschaftliche Interessen habe oder kulturelle.
Wenn ich aber erst dann Geld aufwende, wenn ein Künstler schon "marktreif" ist, bekomme ich früher oder später arge Nachwuchsprobleme. Auf das will ich hinaus, das ist das gefährliche daran, wenn man deinen Ansatz konsequent durchzieht.

Wenn aber tausende Hobby-Musiker glauben, sie seien der nächste Star, braucht man sich nicht mehr zu wundern, was da gerade passiert. In den A&R-Redaktionen der Plattenfirmen gehen jeden Tag zig Demo-CD's ein. Nachdem immer mehr Musiker gemerkt haben, dass die gar nicht alle gehört werden können, werden die Titel auf MP3-Portalen wie www.track4.de oder www.jamendo.com hochgeladen. Da hat nun die ganze Welt Zugriff auf genau diese Titel, die sonst ungehört im Büro landen würden. Für die Musiker ist es natürlich so gesehen ein Riesenvorteil, wenn sie statt 0 nun 50 Leute haben, die ihren Song hören. Nur: Diese 50 Leute machen sie nicht satt.

Sehen wir uns mal als positives Gegenbeispiel einen Bereich an, wo das (noch) ganz gut funktioniert: Der Sport. Wir haben in D eine wahnsinnige Infrastruktur um den Sport. Eine umfassende Breitenförderung u.a. getragen durch gesellschaftlichen Rückhalt (keiner beschwert sich, das der Dorffussballplatz Verschwendung öffentlicher Mittel wäre, Ehrenamt, "Ansehen"). Absolut jeder in jedem kleinsten Kaff in D, hat z.B. Zugang zu einem Fussballverein. Talente werden erkannt und gefördert. "Oben" gibt es ein funktionerende Wirtschaft, die "Spitzenleistungen" verwertet. Diese Spitzen und das entsprechende Geschäft, wären ohne Breitenförderung nicht denkbar.

Im Sportbereich ist es aber noch relativ einfach zu ermitteln, wer an der "Spitze", also tatsächlich der Beste ist - nämlich im Fußball der mit den meisten Toren. Im Musikbereich ist der einzige Anhaltspunkt nackte Verkaufszahlen. Im Sport hätten wir genau dasselbe Problem, wenn sich z. B. für große Fußball- und Tennisspieler immer weniger Leute interessieren würden, dafür aber immer mehr "Mini-Sportevents" besuchen, die jeweils nur ein paar Leute interessieren. Dann hätten wir aber auch eine unendliche Schwemme an "schlechten" Sportlern ("schlecht", weil sie nicht davon leben können), die auch versuchen, ihre 10 Zuschauer für sich zu gewinnen, und schon haben wir wieder den Salat: Ein gigantischer Markt, aber keiner wird mehr satt.

Wie es mit der "Rock & Pop-Kultur" in D im Vergleich dazu aussieht, muss wohl nicht erläutert werden. Es fängt an bei den nicht vorhandenen oder desolaten Proberäumen. Wenig gesellschaftlicher Rückhalt, obwohl diese Musik genauso gerne konsumiert wird wie Sport. Talenterkennung und -förderung? Fehlanzeige. Musik kommt aus dem Radio. Und Strom kommt aus der Steckdose.

Wie gesagt: Das mit der fehlenden Förderung liegt daran, dass es viel zu viele gibt, die in den Markt reinwollen - zumindest nach dem bekannten Marktwirtsschaftssystem. Dieses ist einfach gar nicht darauf ausgelegt auf das, was wir heute haben: Unglaublich viele Anbieter, auf die jeweils nur ein paar Kunden kommen.

Aber wenn ich den Sportler erst dann direkt oder indirekt (z.B. Förderinstrumente, Bereitstellen einer Infrastruktur), wenn er "marktreif" ist, wird kein Schuh und schon gar kein Schumacher (haha!) draus. SO läuft es nämlich bei den Musikern.

Wie gesagt, beim Sport hast du die rein sportliche Leistung als reellen Messwert, bei der Musik nur die Verkaufszahlen. Mit dem Sport kannst du das nur vergleichen, wenn sich z. B. für den Formel-1-Sieger immer weniger interessieren, aber die weniger erfolgreichen ebenso gut gefunden werden, auch wenn sie nur auf dem 80. oder 96. Platz landen.

Mich würde aber interessieren, welches langfristige Geschäftsmodell daraus entstehen soll? Oder bist du wirklich der Meinung, das die Musikkultur, so wie wir sie heute - und das ist sicherlich nicht ihr bester Zustand - kennen, auch ohne Geschäftsmodell funktioniert?

Ich glaube langsam, dass es da wirklich keine Lösung gibt. Aus Sicht des Kunden ist die Lage ja besser als je zuvor: Wir haben die Wahl ob wir japnischen Dancefloor, kubanische Latin-Folklore, Electro-House, Acid Trance oder doch lieber flämischen Schlager hören wollen. Es hat noch nie so viele unterschiedliche Musikrichtungen gegeben, die auch über die Webradios, Tauschbörsen und Newcomer-Portale gehört werden. Nur kann ein vernünftiges Geschäftsmodell nur existieren, wenn die Zahl der Anbieter überschaubar bleibt.

Aber auch die "aufstrebenden" Musiker tragen ihren Teil bei. Wer glaubt im Proberaum mit gecracktem Cubase und Waves-Bundle und ein paar T-Bone-Mikros am Behringer-Preamp die amtliche Produktion fahren zu können, braucht in der Regel eine gewisse Zeit um zu bemerken, dass die Ergebnisse weder einen selbst noch das Publikum auch nur halbwegs zufriedenstellen. Bitte sich dann aber nicht wundern, wenn das einzige vernünftige lokale Studio in dieser Zeit dicht gemacht hat und man sich das High-End-Studio für 50 EUR/h nicht leisten kann.

Ich sehe es aber immer wieder gerade in meinem Schwerpunktgebiet Dance/Trance/Techno, dass die Leute da gar nicht so auf übermäßig "perfekten" Sound Wert legen. Diese Musik ist nun mal in erster Linie zum Tanzen da, und in der Disse hörst du die Unterschiede eh nicht. Dafür feiern da viele Leute auf neue, noch nie gehörte Tracks ab. So gesehen ist da schlicht "Masse" gefordert, also unglaublich viele Produzenten, die mitunter aber auch im Homestudio produzieren können. Also kostet Produzieren da vor allem nur eins: Zeit. Für die Techno-Produzenten ist dann auch schon ein Mittelklasse-Studio viel zu teuer.

Auch das ließe sich ausführen, aber nur soviel: Ich sehe bei der ganzen Sache auch die Gefahr, das jede Menge musikalisches und produktionstechnisches Know-How mittelfristig schlicht verloren geht.

Ja richtig. Nur was willst du dagegen tun? Bei der aktuellen völligen Überflutung gerade im Experimental-Elektronik-Bereich (weil sich das eben tatsächlich zu Hause leicht produzieren lässt) haben die Plattenfirmen m. E. gar keine andere Wahl, als was sie jetzt tun. Die releasen doch jetzt schon 95% Ausschuss.

@ Matthias:
So eine Flatrate haben wir ja bereits: Napster. Einziger Nachteil da ist das exotische DRM-WMA-Format, aber das kann man ja analog in MP3 wandeln. Allerdings fehlt auch da die Möglichkeit für Musiker, ihre eigenen Werke direkt anzubieten - wahrscheinlich um auch da die "Krümelei" zu verhindern und dafür zu sorgen, dass wenigstens ein paar Künstler genug Geld abkriegen. So kommt es dann auch, dass viele selten nachgefragte Titel nicht erhältlich sind. Sophie & Magaly, Eugen Prinz oder Teresa Rabal sucht man vergebens.

DJ Nameless
 
Sehr interessant ist das Konzept von Magnatunes.
Das Konzept gefällt mir, von den zeitgemäßen Lizenzmodell, der abgeführte Künstleranteil und den selbst bestimmbaren Preis für den Kunden.

Hier ist ein Interview mit dem Gründer, leider schon etwas älter.
Da sagt er, dass durchschnittlich deutlich über den Mindestpreis gezahlt wird, was auch so meiner Wahrnehmung entspricht.

Wie er da sagt, niemand will den Künstler bestehlen. Allerdings will man sich auch nicht verarschen lassen, und genau das machen die Majors gerade.
 
Magnatunes gefällt mir sehr.

Es zeigt aber wohl auch, dass so etwas doch nur über eine Auswahl nach strengen Qualitätskritierien funktioniert. Es sind da fast durchweg nur Künstler und Produktionen auf sehr hohem Niveau zu finden.

Ich weiss es nicht, aber ich denke, dass so ein Konzept auch nur bei gewissen Genres wirklich funktioniert, hier wohl Klassik, New Age, World. Auch wird wohl das beste Geschäft mit der - verblüffend unkomplizierten - Online-Lizenzierung an Firmen, etc. gemacht. Allerdings muss der Künstler bei diesem Konzept auch damit leben, dass er die künstlerische Kontrolle über seine Musik insofern verliert, dass JEDER seine Musik für alle möglichen Zwecke (Werbung, Remix, etc.) lizenzieren kann. Da hör ich die "Künstler" schon wieder lautstark protestieren.

Übrigens muss man auch bedenken, dass das deutsche Urheberrecht häufig auch keinen so unkomplizierten Umgang (wie man ihn für solche Konzepte benötigt) mit dem Urheberrecht ERLAUBT. Das deutsche Urheberrecht ist darauf ausgelegt, die armen Künstler vor wirtschaftlich völlig überlegenen "Groß-Verwertern" zu schützen. Daher "schützt" sie das Urheberrecht teilweise so weit, dass es den Künstlern nicht mal möglich ist, auf gewisse Rechte vertraglich zu verzichten. Klar, denn die Verwerter würden sonst immer Druckmittel finden. Der Künstler darf z.B. nicht im Vorfeld auf eine angemessene Vergütung oder auf den "Bestsellerparagraph" verzichten. Ich kann z.B. bei Magnatunes einen Song eines Künstlers, für unter 300$ auf unbegrenzte Zeit für einen TV-Werbespot in D lizenzieren. So eine pauschale Vergütung wäre nach deutschem Urheberrecht sicher nicht machbar. Keine Firma könnte sich darauf verlassen, dass ein Künstler nicht im Erfolgsfalle auf "angemessene" Vergütung klagen würde.

Der Teufel steckt wie so oft im Detail.

Gruß,

Uranus
 
Einziger Nachteil da ist das exotische DRM-WMA-Format, aber das kann man ja analog in MP3 wandeln.
Ist das legal? Das "exotische" an dem Format ist ja nicht das DRM an sich (das haben andere auch), sondern dessen Funktionsweise: Sobald du das Abo kündigst sind die Dateien nicht mehr zu benutzen.
 
@ Ars Ultima: Wenn man analog wandelt, knackt man ja keinen Kopierschutz. Das ist m. W. nach erlaubt. In einem Interview mit einem Gema-Vertreter ist zu lesen, dass sogar die öffentliche Wiedergabe dieser Dateien, z. B. in Discotheken, erlaubt ist, wenn der 30%-Zuschlag für kopierte CD's gezahlt wird: Quelle, ganz nach unten scrollen

Zum Magnatune-Konzept: Wie Uranus schon angedeutet hat, funktioniert so ein Konzept nur bei bestimmten Musikrichtungen. Es ist kein Zufall, dass es kein solches Portal gibt, wo man Musik à la Markus Becker, Jürgen Drews oder Las Ketchup findet. Ich arbeite beim sehr vielseitig ausgerichteten Online-Radio Musik-Train; da kann man durchaus Produktionen von solchen Underground-Portalen benutzen. Aber bei meinem anderen Kerngebiet, der DJ-Arbeit auf Partys, gibt es wirklich fast gar nichts auf dem Gebiet. Da brauch ich Partyschlager oder typische "Urlaubsdisco-Classics" wie "Veo Veo", "Ilarie" oder "Agadou", Kirmestechno à la Mark Oh oder Jan Wayne, oder amtlichen Benelux-Trance à la Armin Van Buuren, Ron Van Den Beuken oder Blank & Jones ... Diese Musikrichtungen werden ja in erster Linie für die Disco produziert, und außer den wenigen Party-DJ's beschäftigt sich fast keiner "ernsthaft" damit - das sieht man allein schon hier im Musikerforum: Leute, die wirklich versessen sind, volkstümliche Schlager zu produzieren, gibt es hier nicht. Wikipedia schreibt ja hier auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Volkstümlicher_Schlager
Von der traditionellen Volksmusik unterscheidet sich die Volkstümliche Musik unter anderem dadurch, dass sie von namentlich bekannten Musikern stammt und kommerziell erfolgreich vermarktet wird.
Anderen Genres ergeht es ähnlich, wíe oben schon erwähnt.

Wirklich ändern könnte man im Grunde nur was, indem es auch wirklich Vollblutmusiker gibt, die sich z. B. Partyschlagern oder Dancepop widmen, somit im Grunde dieselbe Ware anbieten wie die Chart-Stars und dann als Konkurrenz agieren können.

So schön z. B. Ambient oder New Age Musik auch ist, es wird sich nicht viel daran ändern, dass das immer eine totale Nischenmusik bleiben wird. Am ehesten Chancen hätte noch ein kommerziellerer Vetreter wie Vangelis oder Adiemus. Mit solchen Titeln bestückt, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sowas wie Magnatune funktioniert. Diese Musik gefällt einerseits unglaublich vielen Leuten, Andererseits ist sie weder primitiv noch schnelllebig. Daher könnten sich da durchaus einige Leute finden, die auch bereit wären, dafür zu bezahlen.

DJ Nameless
 
Hmm... dass dabei kein Kopierschutz umgangen wird stimmt ja durchaus. Ist übrigens auch meist der Fall, wenn ich digital überspiele. Kann man ja auch PC-Intern machen, also "Stereomix" mitschneiden.
Wenn ich mir bei itunes einen Song runterlade, darf ich den ja sogar auf CD brennen. Und da gibt es ja neuerding eh auch Songs ohne Kopierschutz. Wie auch immer, es gilt dann halt der Grundsatz, dass Privatkopien geduldet sind, egal ob DRM oder nicht. Aber: Bei itunes und Co. muss ich ja für jeden Song bezahlen, durch die Kopie habe ich aber nichts gespart. Bei der Napster Flatrate dagegen (wo es offenbar keine Mindestvertragslaufzeit gibt) könnte ich einmal 10€ bezahlen, und in einem Monat ohne Ende Musik runterladen. Und direkt immer "Kopieren", ohne den Kopierschutz zu umgehen. Dann kündige ich direkt - aber meine Songs habe ich ja. Ich weiß nicht, vieviewl man in enem Monat schafft, aber ich denke das wrden schon eine Menge sein - für nur 10€. Es gibt sogar ein kostenloses Sieben-Tage-Testabo. Könnte ich eigentlich mal machen, wenn ich mit meiner Diplomatrbeit fertig bin. Da bekomme ich kostenlos ganz viele Songs. Ganz legal, weil ich ja nur Privatkopien gemacht hab. Ich glaube das Problem ist, dass es eben keine Privatkopie ist, weil der Song mir ja gar nicht gehört, ich habe ihn nur gemietet.

EDIT: Es sei noch gesagt, dass napster auch explizit sagt, dass man auch als Nutzer der Flatrate einen Song für 99 Cent kaufen kann, wenn man ihn dauerhaft behalten möchte.
 
Hmm... dass dabei kein Kopierschutz umgangen wird stimmt ja durchaus. Ist übrigens auch meist der Fall, wenn ich digital überspiele. Kann man ja auch PC-Intern machen, also "Stereomix" mitschneiden.

Eben... Stereomix mitschneiden ist auch die Methode, die ich in diesem Fall nutze.

Bei der Napster Flatrate dagegen (wo es offenbar keine Mindestvertragslaufzeit gibt) könnte ich einmal 10€ bezahlen, und in einem Monat ohne Ende Musik runterladen. Und direkt immer "Kopieren", ohne den Kopierschutz zu umgehen. Dann kündige ich direkt - aber meine Songs habe ich ja. Ich weiß nicht, vieviewl man in enem Monat schafft, aber ich denke das wrden schon eine Menge sein - für nur 10€. Es gibt sogar ein kostenloses Sieben-Tage-Testabo. Könnte ich eigentlich mal machen, wenn ich mit meiner Diplomatrbeit fertig bin. Da bekomme ich kostenlos ganz viele Songs. Ganz legal, weil ich ja nur Privatkopien gemacht hab. Ich glaube das Problem ist, dass es eben keine Privatkopie ist, weil der Song mir ja gar nicht gehört, ich habe ihn nur gemietet.

Einmal 10 Euro bezahlen, dann endlos viel saugen und dann das Abo sofort wieder kündigen sehe ich auch als unmoralisch an und würde so etwas auch nicht machen. Ich zahle einfach jeden Monat meine 10 € und habe damit auch kein schlechtes Gewissen, die Sachen per Stereomix umzuwandeln und auch in Webradio und Disco zu spielen, wenn die Gema-Abgabe für kopierte CD's gezahlt wird. Dieser DRM-Mist hingegen kommt mir nicht auf die Festplatte. Das allermeiste sichere ich immer als Backup auf meine Festplatte, was mit Kopierschutz nicht geht.

EDIT: Es sei noch gesagt, dass napster auch explizit sagt, dass man auch als Nutzer der Flatrate einen Song für 99 Cent kaufen kann, wenn man ihn dauerhaft behalten möchte.

Bleibt die Frage, ob man den Song auch dann noch abspielen kann, wenn z. B. Napster pleite geht. Wenn ich eine Zeitung abonniere, darf ich die auch behalten, wenn der Verlag nicht mehr existiert. Und solange es noch nicht offiziell verboten ist, die Stream-Dateien einfach analog in MP3 umzuwandeln, warum nicht machen?

Ich bin zwar kein Geizkragen, nur der Musikmarkt ist einfach immer schnelllebiger geworden, vor allem in meinem Schwerpunktbereich Dance- und Partymusik. Es gibt es heute praktisch nicht mehr, dass eine Platte wirklich monatelang in den Discotheken gelaufen ist, wie früher "Mr. Vain" oder "Rhythm Is A Dancer" ... oder noch früher so Sachen wie "Daddy Cool". Vor ein paar Monaten lief in den Clubs "Put Your Hands Up For Detroit" rauf und runter - redet heute kein Mensch mehr von. In ein paar Wochen wird auch das rote Halsband wieder völlig out sein. Vielen heutigen Dance-Nummern fehlt es an eingängigen Melodien, dadurch kann man sie sich nur noch 2-3 Mal anhören, dann gehen sie einem gehörig auf den Keks. Die Marktlücke könnte daher ein Musik-Mietportal sein, welches gegen Aufpreis auch die öffentliche Wiedergabe im AGB legalisiert.

In diesem Zusammenhang noch eine interssante Meinung, die mal einer in einem DJ-Forum abgelassen hat. In dem Thread ging es, damals, als Napster vor 1,5 Jahren noch ganz neu war, um die Frage, ob diese Flatrate auch mit Final Scratch funktioniert.

also um diese aggro stimmung mal beizulegen.
nein, ich hatte bis jetzt keine detailierten infos zu drm, weil ich bis jetzt mein vinyl über wavelab digitalisiert habe.
und die info ging für mich auch nicht aus dem thread eindeutig heraus.
und warum soll man in einem !!!forum!!! nicht nachfragen, wenn man es nicht weiß? soweit ich weiß ist ein forum zum austausch da, und da schreibe ich hier doch eher was rein als mir nen kontakt bei napster zu machen...
und überhaupt scheint man hier ne komische einstellung zum "wahren" djing zu haben!?! warum keine tracks bei napster leasen, bei denen sowiso klar ist, dass man sie eigentlich nicht mag und sie die nächsten drei monaten auch nicht überstehen, weil sich wieder mal ein überhype überreizt hat, die leute diese tracks aber hören wollen? was sind denn richtige djs? die leute, die dem publikum versuchen ihre tracks aufzuzwingen, weil sie nur "realen" ******* spielen? mit dieser art von selbstdarstellern kann ich nichts anfangen, weil das sind die leute, die drei stunden mit dir über ihren mixer und ihre nadeln fachsimpeln und wenn man pech hat das set noch mit überflüssigem turntableism ******* versauen und nicht verstehen, dass man das zwar bei der itf oder der dmc so macht, aber einen club damit innerhalb weniger minuten leerspielen kann? und dann noch gage wollen und nach hause gehen und sagen das publikum war *******e, aber ich bin ja der derbe dj, der jede woche den underground shit bei meinem plattenladen kauft und sie dann so zercuttet, das man nen halbes ja später wieder die re-issue kaufen muß, für einen titel, den eh keiner hören will?
oder das krasse gegenbeispiel, all diese goa-affen, die den pitch ihres 1210ers noch nie angefasst haben und nicht mal wissen wie man syncron nen übergang macht?
keine ahnung, ich bin auf jeden fall gefrustet, das inzwischen x mp3 dj proggz gibt, aber einfach keine vernünftige lösung mp3s zu beziehen und zu verwenden. ich für meinen teil habe nicht mehr die zeit 2x die woche in nen total überteuerten plattenläden zu gehen, mir vinyl zu kaufen, das dann zu hause zu konvertieren..., weil ich neben meinem fetisch auch noch normal arbeiten muß.
und wenn es nicht langsam eine allgemeine lösung, von so ******* exoten lösungen wie beatport mal abgesehen, gibt, dann kann man sich die paar hundert € für nen mp3 system nämlich sparen, wenn man nicht gerade live-dj für ne hiphop combo ist oder immer in ner juristischen grauzone sein will. das kann doch einfach nicht sein, wir haben 2006

[…]

in jedem genre begegnen dir leute, die der meinung sind, das der xxx-underground-shit-hit sein muß ..., ich habe leider immer wieder die erfahrung machen müssen, dass sich zu viele leute, die sich als dj bezeichnen, und gewiss tolle mixtapes machen und technisch gesehen auch ihren bedroom rocken können, auf größeren veranstaltungen einfach kein gefühl dafür finden, was funktioniert und was nicht. und als dj muß man in einem gewissen rahmen auf das publikum reagieren, besser noch mit dem publikum kommunizieren, da geht es hier nicht um fetenhits nr. x. aber ich kann keine gage verlangen, wenn ich für 2 stunden gebucht wurde und dann nur die neuesten underground-scheiben spiele, die selbst leute, die einem bestimmten musik-genre angehören nicht kennen. das funktioniert einfach nicht. und um auf die songs, die man sich schnell überhört oder gar nicht mag zurückzukommen, möchte ich mal ein beispiel aus dem hiphop nehmen. schauen wir jetzt mal ein paar monate zurück, als crunk bis zum abwinken gehypt wurde. nun frage ich dich, wie viele hits hat dieser hype hervorgebracht und dann frage ich dich wie viele tracks kannst man davon jetzt noch hören bzw. wird man sich die nächsten jahre davon noch einmal anhören? sehr wahrscheinlich sehr sehr wenige. und bei solchen tracks währe es dann doch nicht verwerflich, diese quasi nur zu leasen, weil ihre halbwertszeit eh nur sehr gering ist. um etwas anderes ging es gar nicht. und solche hypes gibt es in fast jedem genre, egal ob house, techno..., ich weiß nicht wie viele tracks da z.b. in den letzten monaten diesen typischen benassi bass hatten, da brauche ich auch nicht alle von, auch wenn ich den einen oder anderen vielleicht ein zwei monate mal spielen würde. es gibt nicht mehr viele tracks die wirklich zeitlos sind, schon gar nicht in einer zei, in der fast jedes coole release schon wieder zu einem eigenen genre in seinem wird, was den original titel dann noch schneller nervig macht.
das ganze mag etwas anders aussehen wenn ich z.b. acid oder andere minimal geschichten auflege, wo es kaum um einzelne titel geht, sondern wirklich um minuten lange übergänge mit viel eq und filter spielerein, wo man die einzelnen titel kaum noch erkennen kann und das publikum es auch so haben will. aber bei fast allen anderen genres verhält es sich sonst wie oben beschrieben.
ich halte es lieber wie leute wie z.b. kool herc oder bambata die aufgelegt haben um der party willen und das hat mit großraum-disse oder bierzelt nichts zu tun.
aber die mp3 dj-geschichte ist da ja auch nur ein frakment. was ist mit der heranwachsenden generation von performance djs, die ableton live oder andere tools mit in ihr set einbinden. oder ist man auch kein richtiger dj mehr, wenn man ein paar midi-controller am start hat und x sauber geslicete samples mit in sein set einbauen will? die möglichkeiten sind heute ja schon fast unbegrenzt. aber soll ich dann für jedes sample die rechte erwerben oder jeden der gesampelten tracks in einer playlist aufführen? dann will ich mal sehen wer die auswertet. hiphop z.b. hat auch erst mal auf breaks basiert, die erst einmal manuell geloopt wurden. und wenn man die rechtliche lage betrachtet, dürfte man das alles auch nur sehr begrenzt.....,
aber egal, das gehört eigentlich auch nicht mehr zu den kernfragen dieses threads und ich wollte auch keine grundsatzdiskussion führen. nur habe ich mich persönlich angegriffen gefühlt und hatte dabei auch noch das gefühl, das diese aussagen von leuten kamen, die noch nicht mal wußten was ein pitchfader ist, als ich meine ersten jungle-platten gekauft und den turntableism kram hinter gelassen habe. gewiss, djing hat viele facetten, und gewiss gibt es eine menge trittbrettfahrer und das nicht erst seit der ersten größeren veranstaltung. aber bevor man jemanden anderen das vorwirft, überlegt man doch erst mal mit wem man spricht....

[…]

ja, auch ich habe jahrelang zu viel geld ins vinyl geballert, und in einem gesunden rahmen mache ich das auch noch. und darüber nachdenken, ob mir ein mittelklassewagen lieber gewesen wäre möchte ich auch nicht. dennoch denke ich, dass es da nicht nur schwarz oder weiß gibt. es gab auch früher genug leute, die alles vom pappa in den arsch geschoben bekommen haben und nicht ihr selbstverdientes dareinstecken mußten. und ja, ich finde es auch bedenklich, dass durch den esel ect. die halbwertszeit der musik und ihr grundsätzlicher wert deutlich gesunken sind, dass ist ein problem, welches nicht nur die djs sondern die ganze plattenindustrie betrifft. und grundsätzlich kommt noch das problem dazu, dass die menschen eher weniger geld zur verfügung haben als noch vor ein paar jahren. und gegen leute, die ihren rechner vollsaugen und dann auflegen gehen, egal ob mit begrannten cds oder mit mp3 system habe ich auch etwas, gerade wenn es hier um leute geht, die einen hit nach dem anderen abfeueren ohne wirklich mischen zu können. und mein angriff galt da nicht grundsätzlich jedem in diesem forum. dennoch wenn man viele threads hier verfolgt, begegnet man schwarz-weiss-malerei. es ging hier nicht darum kein geld für musik auszugeben, es ging hier darum musik legal zu erwerben und für die restniesche über napster vorrübergehend das recht sie zu spielen. nicht jeder mit einem mp3 tool, kauft keine platten mehr. wenn ich mir heute meine schätze aus der anfangszeit anschaue, bekomme ich bei der ein oder anderen scheibe schon die tränen in den augen, weil ich damals so derbe darauf herumgecuttet habe. mit einem mp3system kann ich meine schätze zu hause lassen und muß keine angst vor verformungen durch wärmeeinfluss ect. haben. daran sehe ich auch nichts verwerfliches. oder boykotierst du auch dvd-player und schaust weiterhin video, nur weil man sich filme aus dem internet laden kann oder kopien ohne qualitative einbussen machen kann und keiner mehr ins kino geht. da gilt wahrscheinlich das selbe. nicht jeder der digital ist, saugt sich seine filme aus dem netz. zwischen schwarz und weiß gibt es eine menge raum. und jeden hier angreifen wollte ich hier nicht, ich bin im übrigen als erstes als, "...da wollen sie nen auf dj machen..." angegriffen worden ohne das mein gegenüber sich ein bild darüber gemacht hat wer ich bin und aus welchem background ich komme. wenn hier so viele hornochsen im forum sind das ihm regelmäßig die nerven durchgehen kann ich nix dafür. da hilft nur ignorieren oder im notfall ein psychiater. ich für meinen teil befürworte auch nicht alles und seit knapp zwei jahren überlege ich auch bei jedem kontoauszug der gema, ob ich mir inzwischen nicht den jahresbeitrag sparen sollte. aber das ist halt so und wird sich auch nicht ändern wenn ich alles verteufele was da im ansatz etwas mit zu tun haben könnte. außerdem gibt es eine vielzahl von dingen die darauf einfluss haben, so kann ja z.b. inzwischen fast jeder vollidiot sich nen cubase-crack und 20 vsti`s auf den rechner ziehen und einen auf dj-producer machen. wo ich dir recht gebe, es fehlt eine selektion und ein angemessenes maß der dinge und das in beide richtungen. damit meine ich die fachsimple-idioten auf der eine seite und die möchtegern auf der anderen...
soweit hoffe ich, das sich hier nur die leute angegriffen gefühlt haben, denen meine sehr verallgemeinerte aussage eigentlich treffen sollte!


Und im DJ-Bereich kommt noch etwas völlig vergessenes hinzu: Früher gab es das noch oft, dass die Discothek die Platten gekauft hat, und die wechselnden DJ's haben dann diese Platten aufgelegt. Heute sind die DJ's selber für die Musik verantwortlich. Das erfordert Mehrfachkäufe, weil jeder DJ einzeln z. B. die neue von Madonna kaufen muss. Dadurch schnellen einfach die Kosten in oft unbezahlbare Höhen.

DJ Nameless
 
Wieso gibt es eigentlich noch kein "Disco-Napster"? Diskotheken zahlen je nach Grösse wahnsinnige Summen an die GEMA. Gäbe es einen Anbieter (oder Napster mit versch. Lizenz-Modellen z.B. Flatrate für öffentliche Wiedergabe) der Diskotheken in Echtzeit via DSL mit eine riesigen Angebot versorgt, könnte man ja sogar absolut fair jede einzelne Wiedergabe vergüten. Nicht pauschal via GEMA mit zweifelhafter Verteilung der Einnahmen. Monatliche Abo-Preise von 1000 Euro wären für die meisten Diskotheken sogar noch ein gutes Geschäft...

Irgendwie sind die Zeiten so modern, aber doch leben wir in der Steinzeit...:)
 
Zur DJ-Geschichte kann ich wenig sagen. Ich hab selber nie aufgelegt, noch gehe ich oft in Clubs, wo dies getan wird. Live Musik ist mir lieber, und sonst bin ich eher in Rock oder Jazzclubs, wo der DJ mehr ein Songnachleger ist als selber Künstler. Da laufen dann auch nicht immer die neuesten, hippesten Sachen, sondern eher konservativ die Kultstücke, und die stumpf hintereinander. Wenn jemand auf die Idee kommen sollte, King Crimson in the Cure zu faden, ziehe ich den Typen aber eigenhändig hinter seinem Pult her.:cool:

Mein Erfahrungswelt ist Live Musik und die ganzen Nischen, bin da eher Musikliebhaber, der ständig auf der Suche nach etwas neuem ist. Magnatunes ist da schon das richtige für mich, vor allem weil die eine echt hohe Qualität haben. Die können halt gute Künstler aktzeptieren, die kaum etwas verkaufen, da sie auch keinen Verlust darstellen und für die herkömmlichen Majors untragbar wären.

Wie es der Bohlen-Fraktion ergeht, das ist mir in Grenzen sowas von egal. Mir drängt sich eher die Frage auf, wie wichtig diese gehypten Stars sind? Früher, als die ersten Musiker so richtig groß wurden, war das eine natürlich Entwicklung. Die Beatles waren halt gut, und sie wurden von vielen gehört. Dieses Superstarkonzept wird imo künstlich am Leben gehalten, und es scheint ja auch nicht mehr zu funktionieren. Jeder Musikfreak hat die Thriller im Plattenschrank, und einen Haufen Beatlesplatten dazu. Doch genau diese Zielgruppe wird von den Stars nicht mehr bedient, und das sind gerade die, die viel kaufen.

Ich sehe für mich eine sehr gute Zeit kommen, die Musik die mich interessiert wird immer besser verfügbar. Wie es den ganz großen geht muss man abwarten, allerdings würde es mich nicht weiter stören, wenn sie kaputt gehen würden. Aber ich bin ja auch nicht derren Zielgruppe.
 
Ich denke mal, dass es noch kein "Disco-Napster" gibt, legt an mehreren Gründen:

Es gibt nicht nur Clubs und Discos. Viele DJ's sind mobil unterwegs, ich teilweise auch. Da muss man seine Musik immer dabei haben und überall hin mitnehmen können. Also beibt die einfachste Lösung tatsächlich auch die Beste: Einen einfachen Alukoffer (ich hab mal einen bei Saturn für 15 Euro gekauft, den habe ich jetzt schon fast 5 Jahre zuverlässig im Einsatz), da passen ca. 100 CD's rein, und fertig.

Auch Mainstream-DJ's haben oftmals einige "persönliche Perlen" in ihren Sets, die nicht immer in solchen Portalen drin sind. Viele Titel - speziell die aus den Urlaubsgebieten rund ums Mittelmeer - kommen oftmals mehrere Monate oder gar Jahre später bei uns in Deutschland raus ("Veo Veo", "Yo Quiero Bailar" etc.), so dass man, wenn man wirklich "up to date" sein will, sich die Sachen sowieso direkt unten in Malle besorgt, oder privat aus dem Internet lädt und auf CD brennt. Daher werden CD's immer aufgelegt werden, wenn auch nur zwischendurch. Und schon haben wir wieder das Abrechnungsproblem. Ich will einerseits kommerzielle Nummern z. B. von Boney M spielen, aber auch die völlig unbekannte Garagenband. Es müsste also möglich sein, dass kleine Musiker ihre Sachen da auch einstellen können. Bei Napster geht das ja nicht. Aber so ein Feature würde auch wieder dafür sorgen, dass zwar die tausenden kleinen Künstler zwar jeweils ein paar Downloads mehr für sich verbuchen könnten und die Top-Stars massive Umsatzeinbuße machen, und am Ende von den Krümeln keiner mehr satt wird - da haben wir dann wieder das alte Thema.

Diese ganzen Gema-Geschichten auch in den Discotheken haben ja über Jahrzehnte hinweg perfekt funktioniert, aber eben deshalb, weil die Zahl der Clubs/Veranstaltungen und Releases überschaubar war. Noch Mitte der 90er konzentrierte sich die Discothekenwelt noch überwiegend auf bekannte Acts und Titel, z. B. von Masterboy, Scatman John oder Shaggy. Dass ein DJ vor éin paar hundert oder tausend Leuten haufenweise unbekannte Platten spielt, kam erst um 1997 richtig in Mode. Hier in NRW war es Piet Blank, der es mit dem Eins Live Partyservice geschafft hat, DJ-Mixe populär zu machen, wo man 90% völlig unbekanntes Material gehört hat, auch wenn man aufmerksam die Musikszene verfolgte. Durchs regelmäßige Hören dieser Sendung wurde ich übrigens auch aufs DJ-ing aufmerksam und fing dann damit an.

Noch eine Anekdote: Obwohl die Vinylplatte selbst unter DJ's immer mehr von der CD verdrängt wird, sind heute mehr Titel auf Vinyl verfügbar, als Ende der 70er Jahre, als die Schallplatte noch das Hauptmedium war, was man kaufen konnte. Das muss man sich nur mal vorstellen: Praktisch alle aktuellen Vinyl-Titel sind reiner Underground, also nur für eine sehr kleine Käuferschicht überhaupt interessant - im Gegensatz zu den 70ern, wo es große Stars wie Vicky Leandros oder Simon & Garfunkel waren, die man auf Vinyl gekauft hat. Gerade bei Musikrichtungen wie Techno, Drum & Bass oder Hip Hop hat man sich von eingängigen Melodien wegbewegt, und die extrem stark rhythmisch geprägten Tracks sind viel kurzlebiger und kann man kaum mehr als 2-3 Mal spielen, weil sie sonst abartig nerven. Daher braucht ein heutiger DJ einfach viel mehr Platten als früher. Dass das aber irgendwann nicht mehr funktionieren KANN, weil eben der "normale Arbeiter" eben nicht mehr Geld verdient, wenn mehr Platten auf den Markt kommen, muss jedem einleuchten.

Wir bewegen uns immer mehr dahin, dass zwar immer mehr Künstler in die Öffentlichkeit kommen, aber von den Krümeln keiner mehr satt wird. Vor ein paar Jahren wurden wenigstens eine Handvoll Top-Stars satt.

DJ Nameless
 
Mein Erfahrungswelt ist Live Musik und die ganzen Nischen, bin da eher Musikliebhaber, der ständig auf der Suche nach etwas neuem ist. Magnatunes ist da schon das richtige für mich, vor allem weil die eine echt hohe Qualität haben. Die können halt gute Künstler aktzeptieren, die kaum etwas verkaufen, da sie auch keinen Verlust darstellen und für die herkömmlichen Majors untragbar wären.

Wenn die aber kaum etwas verkaufen, wirst du aber viele Sachen da gar nicht erst finden. Wie z. B. Uranus schon schrieb, kommen Spitzenleistungen nicht einfach von irgendwo her. Wenn man noch einen anderen Beruf braucht, um zu überleben, bleibt für die Musik einfach nicht so viel Zeit, und die wird dann nicht so gut.

Wie es der Bohlen-Fraktion ergeht, das ist mir in Grenzen sowas von egal. Mir drängt sich eher die Frage auf, wie wichtig diese gehypten Stars sind? Früher, als die ersten Musiker so richtig groß wurden, war das eine natürlich Entwicklung. Die Beatles waren halt gut, und sie wurden von vielen gehört. Dieses Superstarkonzept wird imo künstlich am Leben gehalten, und es scheint ja auch nicht mehr zu funktionieren. Jeder Musikfreak hat die Thriller im Plattenschrank, und einen Haufen Beatlesplatten dazu. Doch genau diese Zielgruppe wird von den Stars nicht mehr bedient, und das sind gerade die, die viel kaufen.

Das "Superstarkonzept" wird m. E. nicht unbedingt künstlich am Leben gehalten. Das Problem sehe ich daran, dass viele dieser neuen Titel entweder überhaupt nicht eingängig sind, oder aufdringliche Cover-Versionen von uralten Songs. Hör dir doch alte Sachen an, seien es Sachen wie "Surfin' USA" oder Schlager à la "Arrivederci Hans" - sobald du die erste Strophe gehört hast, kannst du sofort mitsingen. Solche Titel findet man heute nur in Ausnahmefällen. Positives Beispiel ist m. E. "Einen Stern, der deinen Namen trägt". Den vergisst du auch nicht, und der wird garantiert noch in 30 Jahren in der Disco gespielt werden, genau wie heute "Theo, wir fahr'n nach Lodz". Da wette ich 100% drauf. Nur das Pushen von Titeln ohne wirklich eingängige Melodie ist Mist, weil das tatsächlich fast keiner kauft. Einen Song mit extrem hohem Wiedererkennungsfaktor hingegen wird auch viel verkauft - der Sommerhit "Que Si Que No" hat dieses Jahr bewiesen, dass es funktionieren kann.

Ich sehe für mich eine sehr gute Zeit kommen, die Musik die mich interessiert wird immer besser verfügbar. Wie es den ganz großen geht muss man abwarten, allerdings würde es mich nicht weiter stören, wenn sie kaputt gehen würden. Aber ich bin ja auch nicht derren Zielgruppe.

Im Moment funktioniert das zwar noch. Aber wir haben es doch schon gesehen: Einer der größten Anbieter für unbekannte Newcomer-Künstler, www.vitaminic.com, hat sein Angebot vor zwei Jahren eingestellt, die noch existierende Adresse wird seitdem nicht mehr aktualisiert. Es gibt einfach kein Geschäftsmodell, welches diese Angebote gegenfinanzieren könnte. Von der Idee, Youtube-Video-Uploader nach Beliebtheit der Videos zu vergüten, ist ja auch keine Rede mehr von. Wirklich viel angeklickt werden eh nur die Clips von den großen Stars, der ganz große Rest kommt lediglich auf wenige hundert Views pro Film.

DJ Nameless
 
unproduktiver Einwurf zu später Stunde: Superstars gab's schon immer, der Mensch braucht diese Projektionsfläche.

Seit sicher über 1500 Jahren führt der Superstar der Literaturszene bis heute die Bestsellerliste an: Moses! :D
 
Kurzer Mod Einwurf: wenn ihr hier zietiert bzw. die Zitat Funktion benutzt, achtet bitte darauf, dass ihr einen Namen des Autors im Zitat dabei habt. Also wer wird zitiert. Der Thread wird sonst irgendwie sehr "unleserlich". Als neuer "fremder" Leser kann man sonst schnell den Bezug verlieren.

Danke!


Topo :cool:
 
unproduktiver Einwurf zu später Stunde: Superstars gab's schon immer, der Mensch braucht diese Projektionsfläche.
Seit sicher über 1500 Jahren führt der Superstar der Literaturszene bis heute die Bestsellerliste an: Moses! :D

Dass es Superstars schon quasi immer gab, bestreitet ja auch keiner wirklich. Das Problem ist ja, wie man dem entgegenwirken kann, dass die Subkulturen und Nischen, die eben auch konsumiert werden wollen, nicht über endlos lange Zeit ständig in fínanziellen Schwierigkeiten stecken. Dieses Problem haben wir ja jetzt: Irgendwelche Krisen gab es ja auch schon immer wieder, in allen Branchen. Dass aber überall die Kostenstruktur aus dem Gefüge gerät, weil einfach der Kuchen nicht mehr größer wird, ist aber ein Phänomen der 90er Jahre bis heute, welches infolge der Marktübersättigung entstand.

Habt ihr euch z. B. mal gefragt, warum die Müllgebühren immer weiter steigen, obwohl wir immer mehr recyceln? Allein in den 90er Jahren hat sich die Müllmenge halbiert, die Müllgebühren hingegen haben sich verdoppelt. Woran liegt das? Eben deshalb, weil es immer weniger Müll gibt. Man mag es kaum glauben, aber es ist so: Der Betrieb von Müllverbrennungsanlagen kostet immer in etwa gleich viel, egal wie viel Müll da durchgeht. Wird nun weniger Müll produziert, wird die Abfuhr teurer gemacht. Dasselbe auch beim Wasser, wenn es überall heißt, man soll Wasser sparen. Wenn die Verbraucher das dann tun, wird das Abwasser teurer, weil die Kläranlagen die laufenden Kosten auf weniger Kubikmeter umlegen müssen.

DJ Nameless
 
Wenn die Verbraucher das dann tun, wird das Abwasser teurer, weil die Kläranlagen die laufenden Kosten auf weniger Kubikmeter umlegen müssen.

DJ Nameless

Is' zwar jetzt komplett OT, aber am Beispiel Wassersparen sieht man, welchen Schwachsinn wir häufig veranstalten. Wassersparen ist bei uns umweltechnisch ziemlich sinnlos und es wird aber trotzdem gemacht. Teilweise muss jetzt schon extra Wasser zugeführt werden, damit die Kanalisation richtig funktioniert...:screwy:
 
Habe ich ganz vergessen zu sagen: Beim Müll muss mittlerweile ebenso das von uns feinsäuberlich getrennte Papier aus der blauen Tonne der Müllverbrennung zugegeben werden, damit es besser brennt!

Die Frage ist nur: Wie kriegt man diese Probleme unter Kontrolle? Der Thread läuft hier schon 4 Seiten, und noch keiner hatte eine Idee bzw. Lösungsansatz. Vielleicht ist das Stichtwort "Marktübersättigung" auch etwas das falsche Wort, weil die Leute ja immer neue Musik konsumieren wollen. Sagen wir mal so: Die Konsumenten haben immer nur eine begrenzte Menge Geld zur Verfügung, d. h. die Einnahmen sind gedeckelt. In anderen Bereichen ist, das auch der Fall, schau dir z. B. die Altenpflege an: Da ist ein gigantischer Bedarf, aber die Senioren haben viel zu wenig Geld, um so eine Pflege zu bezahlen. Außerdem ist das íllusorisch, weil die Rente dann ja höher sein müsste als das Pflegergehalt. Aus diesem Grund boomen ja derzeit Altenpflegen aus Polen, die sich mit weniger Gehalt zufrieden geben. Zu diesem Thema habe ich mal vor längerer Zeit eine schöne Diskussion aus einem Wirtschafts- und Politikforum rauskopiert:

http://rapidshare.com/files/66832173/Altenpflege__Forum_.doc.html

Besonders klarzustellen ist dieser Satz:
Wenn also die Einnahmen gedeckelt sind und man die Kosten nicht senken kann, dann besteht keine Chance die Marge zu erhöhen.

Wie im verlinkten Thread auch steht: Bei richtig großen Betrieben, die viel Umsatz machen, macht man Kosteneinsparungen bei Einkauf, Produktion und Vertrieb. Weder in der Altenpflege noch in der Musik gibt es hier nennenswerte Einsparpotentiale. Auf die Musik bezogen: Abgesehen von den Instrumenten/Equipment kaufen die Musiker für ihren Job praktisch nichts, die Musik selber, also die "Produktion" ist eine nicht automatisierbare Dienstleistung, und um Vertrieb oder Marketing müsste man sich im Zeitalter von Internetforen, Tauschbörsen und CD-Brennern auch nicht mehr kümmern, das erledigen eh die Fans. Egal wie du versuchst Kosten einzusparen, das löst nicht das Grundproblem, dass die Kunden nicht mehr Geld zur Verfügung haben bzw. ausgeben wollen, als du zum Überleben benötigst.

DJ Nameless
 
Das Radiohead-Konzept ist letztlich nichts anderes als Shareware bei Musik. Und wir haben ja auch schon gesehen: Shareware ist praktisch komplett tot. In den 90ern kannte ich zwei Arten von Shareware. Die eine Art war so stark eingeschränkt, dass man nicht vorab wirklich testen konnte, ob das Programm was taugt. Wenn man seine Dateien nicht speichern kann oder das Programm nach ein paar Tagen wieder löschen muss, weil es nicht mehr läuft, kann von "testen" nicht die Rede sein. Bei einfachen Spielen mag das zwar noch gehen, aber spätestens wenn man ein Anwendungsprogramm auch "ernsthaft" irgendwo einsetzen will, ist Schicht im Schacht. Diese Programme habe ich schneller wieder gelöscht als installiert. Die zweite Sorte Shareware war die, wo man zwar immer zum Zahlen aufgefordert wurde, aber das Programm auch uneingeschränkt kostenlos nutzen konnte, wenn man wollte. Von diesen Programmierern hört man heute in der Regel gar nichts mehr, die Webseiten werden monatelang nicht aktualisieret oder existieren gar nicht mehr, weil die Leute einfach nicht für lau arbeiten (können).

Wie gesagt: Spitzenleistungen kommen nicht von irgendwo her. Nur es schafft jetzt über die ganzen Jahre hinweg keiner, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, welches dafür sorgt, dass alle Musiker und andere Kreative gleichermaßen gut überleben können.
 
Die ComScore-Zahlen Zahlen sind schon was ganz anderes als die des britischen Branchenblatts "Record of the Day".

38% bezahlte Downloads versus 66% bezahlte Downloads.
1,55 Euro je Download versus 5,78 Euro je Download

Nachdem von Record of the Day die Fans befragt wurden, kann man bei dieser groben Abweichung unter anderem auch auf die Wahrheitsliebe von Menschen im Allgemeinen und von Internetusern hier im Besonderen schließen.

Einmal mehr fällt mir der Vergleich vom deutschen Schäferhund mit dem amerikanischen Präriehund ein, den ich auf Seite 2, #16, in diesem Thread zitiert habe ...

Schenk der Masse Anonymität und sie verhält sich wie ein Heuschreckenschwarm. Die gierige Herde kriegt eine Eigendynamik, die immer mehr der anfangs noch zurückhaltenden Minderheit mitreißt ... weil: „ich bin ja nicht blöd und muss auf mich selbst schauen. Ich bleib in diesem Spiel sicher nicht über!“ ... und so grast der Herdenschwarm alles ab, bis nichts mehr übrig bleibt .... *Mahlzeit* :screwy:

In einer Aktiengesellschaft hat der Arbeiter und Angestellte nichts von seinem produzierten Gewinn, nun hat in der Musik der Künstler zunehmend weniger von seiner eigenen Produktion und muss mehr und mehr von Alternativen leben ... und seine Energie auf die Erbringung von Spitzenleistung auf musikalischen Nebenschauplätzen verwenden.

Ich arbeite weder in einer AG noch muss ich von meiner Musik leben ... aber mich nervt diese Abgrasermentalität! Jetzt verdrängt der Mensch sogar schon die Schafe :p aus ihrer Kernkompetenz ... ja, ja ... die Krone der Schöpfung! :D
 

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