Hallo,
ich mische mich da auch mal kurz ein.
Ich glaube nicht das es so wichtig ist unter welche Lizenz man seine Musik veröffentlicht.
Wichtig ist, das man eine Lizenz wählt, oder eigene Lizenzbedingungen formuliert.
Der Vorteil der creative-common ist der hohe Bekanntheitsgrad und die stetig wachsende Akzeptanz der GPL-Lizenzen.
Selbst der NDR stellt einige seiner Beiträge in Zukunft unter die cc
Der NDR bekommt aber in erster Linie Geld über die GEZ-Gebühr, um die man heutzutage kaum mehr herumkommt, weil es z. B. keine "reinen" CD-Player fürs Auto gibt. Da ist immer ein Radioteil mit drin.
Ich wette, dass es KEINEN gibt, der mit CC-Inhalten wirklich kräftig Geld verdient bzw. davon zumindest halbwegs überleben kann, abgesehen vielleicht von einigen hochspezialisierten Musikrichtungen. Entsprechende Szene-Beispiele wurden ja schon genannt. Wenn aber jetzt Universal hingehen würde und z. B. die nächste DJ Ötzi oder Hot Banditoz Single unter die CC-Lizenz stellen würde, würden alle nur schreien: "Geil geil, geil kostenlos!!!" und runterladen, was das Zeug hält. Sowas ist Wegwerfmusik, aber die Leute fahren drauf ab. Und es gibt (noch) kein Geschäftsmodell, was auf solche Wegwerfprodukte ausgelegt ist. Ähnliche Probleme haben wir ja z. B. auch in anderen Bereichen, z. B. bei manchem Spielzeug, welches teilweise schon nach wenigen Stunden für die Kinder nicht mehr interessant ist.
Ich denke es ist für kleinere Bands von Vorteil ihren Bekanntheitsgrad in ihrer näheren Umgebung auszubauen. Dazu müsste es eine zentrale Anlaufstelle geben.
Veröffentlichungsmöglichkeit für Termine.
Onlinradio mit direkten Infomöglichkeiten. In der Form: Wer hat den Song gemacht, woher kommt die Band. Und wo ist der nächste Auftritt.
So etwas fehlte noch, und ich hoffe ich bin auf dem richtige Weg.
Wenn sich der Musikmarkt aber immer weiter diversifiziert, finden sich in der näheren Umgebung einfach nicht mehr genügend Leute, die sich für die jeweilige Band interessieren. Die meisten jungen Leute spezialisieren sich auf bestimmte Musikrichtungen, eben weil es so viele gibt. Der eine hört dann nur Indie-Rock, der nächste nur Vocal-Trance, der nächste Latino-Dancepop, der nächste Ballermann-Schlager, der nächste dann Thrash-Metal usw. - Da bleiben dann für die einzelnen Musikrichtungen und Musiker keine überlebensfähigen Marktanteile mehr übrig.
Diese fiktive "zentrale Anlaufstelle" hätte innerhalb kurzer Zeit dasselbe Problem wie die Plattenfirmen heute: Sie würden mit Demo-CD's, Bands usw. konsequent zugeschüttet. Würde die Anlaufstelle nun jede Band "gleichstellen", hätten wir wieder mehrere hundert Bands, die sich präsentieren wollen, was wieder zur oben beschriebenen Zersplittung führen würde. Würde man in der Anlaufstelle hingegen eine Redaktion einrichten, wird die höchstwahrscheinlich danach auswählen, was wohl den meisten Leuten gefällt -> also wieder nur Kommerz.
Klären wir noch mal, dass wir grob (auch wenn die Grenzen teilweise fließend sind) mit drei Arten von Bands zu tun haben:
1. Mainstream-Bands von großen Major-Labels. Die meisten verschwinden nach kurzer Zeit wieder (z. B. Ini Kamoze, Brosis, Pharao, Las Chicas), nur einige wenige halten sich und werden zu Klassikern, z. B. Abba oder DJ Bobo. Die Bereitschaft, für Titel viel Geld auszugeben, die in ein paar Wochen keiner mehr hören will, ist nicht sehr groß. Die Zielgruppe ist überwiegend Laufkundschaft.
2. Independent-Bands, die sich über ihren speziellen Musikstil eine Fan-Zielgruppe erschlossen haben, die jedes Album kaufen, regelmäßig auf deren Konzerte gehen, treue Stammkunden also. So etwas betrifft Leute wie Radiohead oder Hannes Wader. Sie verdienen zwar weniger als die Major-Kollegen, kommen aber wohl noch über die Runden.
3. Reine "Underground-Bands", die praktisch "keiner" kennt. Es ist die mit Abstand größte Gruppe an Musikern. Viele Sachen weren auf Newcomer-Portalen wie Jamendo oder Track abgeladen. Die Qualität ist - freundlich formuliert - durchwachsen: Auf jeden halbwegs passablen Song kommen mehrere hundert unsägliche - subjektiv gesehen natürlich, denn irgendwer findet sich immer, dem ein Song gefällt. Nur in Ausnahmefällen gelingt tatsächlich ein mal ein größerer Hit, der dann aber entweder in die erste (Loituma) oder zweite Gruppe (Arctic Monkeys) fällt. Alle anderen schaffen es nicht mal, ihre Unkosten zu decken, im Gegenteil zahlen sie permanent drauf, einfach weil Musik nur nach Verkaufserfolg und nicht nach Zeit-/Arbeitsaufwand bezahlt wird.
Ziel ist nun, einen Vertriebsweg zu finden, der für alle drei Musiker-Sorten gleichermaßen gut geeignet ist.
Ich habe in einem DJ-Forum schon vor langer Zeit einen interessanten Thread gefunden (
siehe hier, wo im weiteren Verlauf auch ein ähnliches Problem angesprochen wurde. In diesem DJ-Forum war ich übrigens auch mal eine Zeitlang aktiv, wurde aber da mehrfach u. a. wegen meines Musikgeschmacks angegriffen und hatte da deshalb meinen Account vom Admin sperren lassen.
Aber zurück zum Thema... Einige interessante Zitate hatten wir damals schon (der Thread ist schon 2,5 Jahre alt.
Da ging man als DJ in den Laden und hat sein Fach gehabt.
Dann hat man die guten Scheiben gekauft - oder es sein lassen.
Und ganz ehrlich - was soll sich daran verändert haben?
Bloss weil ein paar Hanseln - Zeugs illegal verfügbar machen?
Ich kann Dir sagen, was sich daran geaendert hat. Erstens wollen alle immer nur die neuesten und besten Scheiben hoeren- schliesslich haben sie die auch zu Hause, ermoeglicht durch Downloads. Zweitens gibts keinen Laden um die Ecke, wo man Schallplatten kaufen koennte und drittens hat sich die Zahl der monatlichen Releases ver-x-facht.
Wer keine Kohlen hat um DJ zu sein - es sich nicht leisten kann oder die Pinunse lieber für Klingeltöne oder Designerklamotten, Pappen oder schicke Felgen ausgibt - der hat für mich nicht die richtige Passion.
oder er hat vielleicht einfach nicht so viel geld. wieviel schaetzt du muss man denn monatlich investieren, um in einer Musikrichtung einigermassen auf dem laufenden zu bleiben? 300 euro? das sind z.B. fuer Schueler oder Studenten einfach zu viel, wenn man z.B. nur 500 doer 600 Euro im Monat ueberhaupt zur Verfuegung hat und vielleicht noch 2 mal 50 Euro fuers Auflegen bekommen kann.
Ein weiteres Zitat findet man weiter unten:
Keiner wird gezwungen sich unter Wert zu verkaufen.
Nein aber Wert definiert sich ueber Angebot und Nachfrage und nur weil man persoenlich der Meinung ist, man waere eigentlich 10000 Euro pro Gig wert, gibt es noch lange niemanden, der das auch bezahlt. Wert ist naemlich nicht das, das derjenige, der die Dienstleistung verkauft haben will, sondern das, was irgend jemand bereit ist, fuer diese Dienstleistungs zu zahlen.
Erst diejenigen, die sich billigst bis umsonst anbieten, haben diesen "Preisverfall" verursacht. Selber schuld - da hab ich gar kein Mitleid.
Ich glaube Du stehst da etwas ueber den Dingen. Es bleibt Dir heute gar nichts anderes uebrig, wenn Du mal irgendwo ueberhaupt starten willst, ausser vielleicht Deine Platten zu Hause zu drehen mit Dir als einzigem, der dazu feiert macht das aber mit Sicherheit auch nicht auf Dauer Spass und die Platten finanzieren sich auch nicht von alleine. Und somit musst Du Dich zwangslaeufig der Marktsituation anpassena, an der Du selbst nicht schuld bist. Das ist einfach das Prinzip der Marktwirtschaft. Wenn es 10000 Maler in Deiner Stadt gibt, dann sinkt auch automatisch der Preis fuer Malerarbeiten ins Bodenlose.
Genau darum geht es hier ..... das Beispiel kommt zwar aus "meinem" DJ-Bereich, ist aber letztlich z. B. auf CD-Verkäufe, Konzerte usw. genauso übertragbar. Die Zahl der Veröffentlichungen ist in allen Musikrichtungen derart stark angestiegen, dass man einfach nicht mehr auf dem Laufenden bleiben kann, zumindest wenn man 100% legal sein will. Aber gerade als DJ wird Aktualität erwartet. Solche Sachen wie früher, als Hits monatelang gelaufen sind, gibt es heute kaum mehr. Ausnahmen wie "Einen Stern, der deinen Namen trägt" bestätigen die Regel - der Song wird bestimmt in 30 Jahren ein Schlagerklassiker sein wie heute "Fiesta Mexicana" oder "Theo, wir fahr'n nach Lodz".
Speziell für DJ's interessant ist noch dieses Zitat:
Nun, zunächst muss auch hier wieder eine Definition her. DJ will ja heute jeder sein, der Musik in einem Freundeskreis spielt. Da ist erstmal kein Unterschied zu jeder anderen privaten Person. Nur weil ich auf einer Geburtstagsfeier mit 50 Leuten meine private Musiksammlung präsentiere, stellt das noch nicht die Welt auf den Kopf.
Was aber ist mit den echten DJs los, die regelmäßig in Dissen und Clubs auflegen? Nun, für diese gibt es Promopools, durch die sie mit Musik versorgt werden. Diese Systeme der Bemusterung wurden irgendwann eingeführt, weil die Verlage bemerkten, dass man den Bekanntheitsgrad der Musik mit Hilfe der DJs steigern kann. Daraus erwächst dieses lustige Argument, man solle den freien Download von Musik für DJs freigeben. Da beißt sich aber die Katze in den Schw_anz, denn wer definiert, was ein DJ ist? Das Gesetz? Bisher Gott sei Dank nicht, aber wegen solchen unreflektierten Aussagen werden wir auch das bald haben. Da steht dann drin, dass ein DJ jemand ist, der gegen Bezahlung Musik von Tonträgern vor einem Publikum abspielt. Denn irgendwo muss eine Grenze gezogen werden, an der sich festmachen lässt, wer denn nun genau Anspruch auf dieses Privileg haben soll.
Solche Definierungen, wer das Privileg für Promo-CD's/Vinyls bekommt, gibt es auch 2,5 Jahre nach dem zitierten Thread noch nicht. Schuld daran dürfte auch hier wieder sein, dass die Großraumdiscotheken immer weiter an Bedeutung verlieren, während die kleinen Partys anfangen zu boomen... ich habe in den letzten Jahren ständig mal vor 30, 50 oder 80 Leuten aufgelegt, und es kommt immer super an, während große Kommerzläden verteufelt werden.
Unser Wirtschaftssystem ist auf einen derart überschwemmten Markt nicht ausgerichtet. Dazu kommt noch das gerade erwähnte Phänomen, dass viele Leute, anstelle dem früher gewünschten Gemeinschaftsgefühl, sich heute voneinander abgrenzen wollen. Als Musiker oder DJ muss man sich demzufolge diesen Marktbedingungen anpassen, ansonsten hat man keine Chance mehr. Daher wundere ich mich nicht, dass auch im DJ-Bereich überall mit gebrannten CD's aufgelegt wird. Vor 15 Jahren reichte es, wenn man sich zwei Sampler à la "Bravo Hits" oder "Just The Best" im Monat gekauft hat. Heute kommen die Gäste mit Musikwünschen an, die ich selbst als DJ noch nie in meinem Leben gehört habe. Ich notiere mir das zwar alles und höre dann in alles mögliche auch rein. Aber ich sehe tatsächlich das Problem darin, dass viele "Mini-Partys" derzeit so am Kommen sind (wie gesagt, ich werde in letzter Zeit öfters für solche Sachen gebucht), dadurch dann fast jeder "DJ" ist und von einem "DJ" verlangt wird, dass er immer die neuesten und besten Scheiben hat.
Das ist eine Zwickmühle, die sich wohl nie in den Griff bekommen lässt, denke ich mal.
DJ Nameless