Korg SV1 Stagepiano

Moin Leute,

ich hatte heute nach gestrigem Gänsebraten und heutiger Pute endlich die Möglichkeit, satt gegessen einen Vergleich zwischen SV-1 und Rhodes / Wurlitzer zu ziehen. Ich hätte auch noch das Nord Electro in den Vergleich hineinziehen können, jedoch erlangte ich schnell die Erkenntnis, dass das Nord Electro die Dynamik (ich spreche von den E-Piano-Sounds) der beiden anderen Kandidaten nicht erreicht. Da kann man reinlangen, wie man will, da ist einfach relativ schnell Schluss, leider.

Kurz zur Aufnahmesituation:
Aufgenommen wurde durch ein Tascam US-122L und einem MacBookPro 13". Das SV-1 habe ich über die 6,3-Klinkenausgänge stereo, das Wurlitzer 200A über den Aux-Out mono und das Rhodes über ein E606 an meiner 12" EVM 12L, angetrieben von einem H&K Crunchmaster, aufgenommen. Die Signale wurden im nachhinein nur im Pegel angehoben, keine sonstigen EQ-Einstellungen wurden vorgenommen.

Ansonsten habe ich den Sound des SV-1 immer so eingestellt, wie es mir gefiel, jedoch ohne den Editor einzusetzen.


Also, los gehts:

Die erste Vergleichsaufnahme vergleicht das Wurli 200A mit dem Immitat aus dem SV-1. Hier die Aufnahmen:

Dont Know Why SV1

Dont Know Why Wurli

Für meinen Geschmack, klingt das SV-1 Wurli ziemlich knallig und hell. Dem Sound fehlt die nötige Wärme. Außerdem ist der Anschlag relativ schwer zu dosieren, weil der Sound eben schnell die Klangfarbe ändert und so einige Töne hervorknallen.


Vergleichsaufnahme Sound-Pur:

Misty SV1

Misty Rhodes

Hier trifft ähnliches zu, wie beim anderen Vergleich. Die tiefe Wärme fehlt dem Klang. Weiter zum nächsten:

Vergleichchsaufnahme mit Drums:

I Wish SV1

Chameleon SV1

I Wish Rhodes

Chameleon Rhodes

Sobald ein zweites Instrument hinzu kommt, wird der Unterschied schon merklich geringer. Dennoch: Gerade bei Chameleon kommt das echte Rhodes merklich besser zur Geltung. Das SV1 erreicht nicht die Dynamik eines echten Rhodes. Wenn man beim Rhodes richtig reinlangt, so knallt es angenehm. Das fehlt dem SV1.


Vorzeitiges Fazit:
Das SV1 ist eine echte Alternative zur ewigen Schlepperei des Rhodes'. Ich bin auch optimistisch, dass man mit Hilfe des Editors noch wesentlich mehr aus dem Gerät herausholen kann, als das es mir jetzt gelungen ist. Das SV1 ist verdammt sexy, auch wenn es einem beim Tragen durch die Rundung doch relativ schnell aus der Hand gleiten kann.

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Vergleich geben. Falls ihr noch Fragen oder Anmerkungen habt, dann schreibt hier einfach rein. Ich hab das Gerät ja morgen noch und kann nochmal Aufnahmen machen, wenn euch was fehlt.


//edit: Übrigens: Das Rauschen bei den Aufnahmen des SV-1 kommt nicht vom Computer oder von der Soundkarte. Das ist tatsächlich das SV-1, was da den Alarm macht. Würde man die Amp-Sim noch höher drehen (bei den Aufnahmen steht der Regler auf 2) wirds noch vieeel lauter.

Bis dann!

Grüße,
Christian
 
Zuerst mal vielen Dank für die Mühe, Christian, das vermittelt schon einen genaueren Eindruck. Interessant wäre noch, welche Einstellungen das jeweils waren, die du mit dem SV-1 verwendet hast, also vor allem EQ und Verstärkersimulationen, eventuell auch Kompressor.

Ich teile deinen Eindruck, dass das SV-1 merklich spitzer und knalliger klingt, und finde auch, selbst wenn das auf den Placebo-Effekt zurückzuführen sein sollte, dass die Originale satter und lebendiger klingen. Zumindest satter könnte man das SV-1 vielleicht mit ein wenig angehobenen Tiefmitten bekommen. Das wäre wahrscheinlich eine Aufgabe für den Editor.

... und natürlich: Schön gespielt!
 
Auch ich danke für den ausführlichen Vergleich! Ich finde den Grundsound vom SV1 ziemlich gut...der etwas spitze Sound liegt aber vermutlich wirklich nur an einer für Korg typischen recht knalligen EQ-Einstellung. Das deckt sich nämlich mit dem Erfahrungsbericht aus einem anderen Forum, in dem gesagt wurde, dass die Werkspresets erst nach Bearbeitung mit dem Editor so richtig gut klingen würden.

Wahrscheinlich liegt das ein wenig am Zusammenprall japanischer und westlicher Soundästhetik... ;-) (...obwohl das SV-1 ja in Italien entwickelt wurde)
 
sehr schöner und aufschlussreicher Vergleichstest, danke für die viele Arbeit, die Du investiert hast.
Vorzeitiges Fazit:
Das SV1 ist eine echte Alternative zur ewigen Schlepperei des Rhodes'. Ich bin auch optimistisch, dass man mit Hilfe des Editors noch wesentlich mehr aus dem Gerät herausholen kann, als das es mir jetzt gelungen ist. Das SV1 ist verdammt sexy, auch wenn es einem beim Tragen durch die Rundung doch relativ schnell aus der Hand gleiten kann.
Deine Kommentierungen zum Klang teile ich uneingeschränkt. Nichts desto trotz ist es, wie Du auch schreibst, eine Alternative alle erforderlichen Pianoklänge, quasi "all in one" dabei zu haben. Ausserdem finde ich gerade die Bedienung mittels der vielen Potis und Schalter attraktiver als sich in irgendwelche Software-Menüs hineinwühlen zu müssen. Bin schon sehr darauf gespannt wie sich das SV-1 im Bandkontext schlägt.

Gruss Helmut
 
Richtig, Helmut!

Genau deshalb schrieb ich "vorläufiges Fazit". Denn 1. muss ich mich, wenn ich das Teil mein Eigen nennen darf, selbst erstmal mit dem Editor beschäftigen und 2. bleibt tatsächlich noch offen, wie sich die Kleine im Bandkontext schlägt.

Danke für die Blumen! :)
 
Geiler Vergleichstest, Christian!:great:

Für mich kommt das SV-1 nicht annähernd an das echte Rhodes ran. Es fehlen völlig die Key-Off-Sounds, es ist viel zu glockig, wobei die Glocke zu schnell ausklingt und sehr künstlich klingt, die Dynamik ist überhaupt nicht gut getroffen. Für meinen Geschmack hat da - wenn überhaupt Clone - Nord nach wie vor die Nase vorn.
 
Moinsen,

dem kann ich nicht ganz beipflichten. Das SV-1 hat sehr wohl Key-Off Samples, die man eigentlich auch ganz gut hört. Ob dieses Detail nun live wichtig ist, ist eine andere Sache :)
Die Glocke könnte man rausdrehen.
Für meinen Geschmack liegt Nord momentan deutlich hinter SV-1. Aber es ist ja alles Geschmacssache! :)
Danke für die Danksagung! Gern geschehen!
 
Für meinen Geschmack, klingt das SV-1 Wurli ziemlich knallig und hell. Dem Sound fehlt die nötige Wärme. Außerdem ist der Anschlag relativ schwer zu dosieren, weil der Sound eben schnell die Klangfarbe ändert und so einige Töne hervorknallen.

Hier trifft ähnliches zu, wie beim anderen Vergleich. Die tiefe Wärme fehlt dem Klang.

und die fehlende Wärme ist genau der Grund warum mir diese Sounds nicht gefallen.
Im Vollgas-Bereich mögen die ok sein, aber gerade ein soft angeschlagenes Wurlitzer bringt diese schönen warmen Mitten, die sich im Mix zwischen Bass und Gitarren setzen und diesen Bereich so schön ausfüllen.
Und genau das bekommt man weder von SV1 noch vom Nord.
Nur das Scarbee kommt da einigermassen dran, und fürs Rhodes das Sample von CFrentzen. Alle anderen Clones auf dem Markt können das nicht. Zumindest meiner Meinung nach...
 
Zuletzt bearbeitet:
und die fehlende Wärme ist genau der Grund warum mir diese Sounds nicht gefallen.
Im Vollgas-Bereich mögen die ok sein, aber gerade ein soft angeschlagenes Wurlitzer bringt diese schönen warmen Mitten, die sich im Mix zwischen Bass und Gitarren setzen und diesen Bereich so schön ausfüllen.
Und genau das bekommt man weder von SV1 noch vom Nord.
Nur das Scarbee kommt da einigermassen dran, und fürs Rhodes das Sample von CFrentzen. Alle anderen Clones auf dem Markt können das nicht. Zumindest meiner Meinung nach...

Was glaubst du, wie die E-Pianos vom SV-1 gegen die Konkurrenz wegkommen? Für die EPs wurde es ja bis jetzt ziemlich gelobt.

Und wie siehts eig so mit dem Pianosound aus? Ich hab zwar schon einige Demos gehört, aber darauf gebe ich nicht so viel.
 
und die fehlende Wärme ist genau der Grund warum mir diese Sounds nicht gefallen.
Im Vollgas-Bereich mögen die ok sein, aber gerade ein soft angeschlagenes Wurlitzer bringt diese schönen warmen Mitten, die sich im Mix zwischen Bass und Gitarren setzen und diesen Bereich so schön ausfüllen.
Und genau das bekommt man weder von SV1 noch vom Nord.
Nur das Scarbee kommt da einigermassen dran, und fürs Rhodes das Sample von CFrentzen. Alle anderen Clones auf dem Markt können das nicht. Zumindest meiner Meinung nach...

Ich habe seit Anfang Dezember ein SV-1 73 und es bereits mehrfach live eingesetzt. Ich muss sagen, dass sich die von mir hauptsächlich verwendeten Sounds (Rhodes, CP-70 und ak. Piano) im Mix sehr gut durchsetzen.

Das Problem mit der nötigen Wärme bekommt man über EQ und den Editor (EQ für das Amp-Modell) auch in den Griff - zumindest so, dass ich (und Band-Kollegen) subjektiv zufrieden bin.

GB-Große Sample-Libraries mögen für das Studio gut sein, live ist es aber vollkommen unerheblich, ob man jetzt 7 oder 13 Velocity-Kurven hat. Das kann im Mix niemand heraushören.
 
Das Problem mit der nötigen Wärme bekommt man über EQ und den Editor (EQ für das Amp-Modell) auch in den Griff - zumindest so, dass ich (und Band-Kollegen) subjektiv zufrieden bin.
vorweg ich habe auch ein SV-1 gekauft, warte aber noch auf die Auslieferung. So jetzt aber zum Thema selbst:
Ersteres glaube ich noch nicht, das verdeutlichen die Test-Aufnahmen von FantomXR sehr schön. Zweiteres glaube ich gern, bzw. es freut mich zu hören.
GB-Große Sample-Libraries mögen für das Studio gut sein, live ist es aber vollkommen unerheblich, ob man jetzt 7 oder 13 Velocity-Kurven hat. Das kann im Mix niemand heraushören.
ich denke, es ist in erster Linie, allein durch direkten Zugriff auf klangverändernde Parameter, Effekte, etc., ein Instrument für die Bühne. Es ersetzt einfach verschiedene Pianos und noch etwas mehr, ähnlich der Nordgeräte. Fürs Studio gibt es immer bessere Lösungen nicht zuletzt die alten Originale.

Gruss Helmut
 
vorweg ich habe auch ein SV-1 gekauft, warte aber noch auf die Auslieferung.

Das Problem mit den Lieferzeiten kenne ich - dort, wo ich es zuerst bestellt hatte (direkt im September) würde ich heute immer noch warten - unbestimmte Zeit.
Glücklicherweise habe ich es eher zufällig über einen anderen Kanal frühzeitig beschaffen können - sogar bei einem ganz normalen Musikladen zum ganz normalen Preis mit ganz normaler Garantie :)

ich denke, es ist in erster Linie, allein durch direkten Zugriff auf klangverändernde Parameter, Effekte, etc., ein Instrument für die Bühne. Es ersetzt einfach verschiedene Pianos und noch etwas mehr, ähnlich der Nordgeräte. Fürs Studio gibt es immer bessere Lösungen nicht zuletzt die alten Originale.

Ja, dem stimme ich zu - ich wünsche Dir auf jeden Fall schon mal viel Spaß mit dem Teil im Live-Betrieb, sobald es da ist.

Mir ist aufgefallen, dass es scheinbar wieder Sinn machen würde, richtig gute Hardware-Sampler zu produzieren à la E-mu Emulator 4 oder Akai S-6000 mit richtig viel RAM, Flash-Memory (wie damals bei Ensoniq) und uUnterstützung der mittleweile gängigen Software-Sampler-Formate. Die Dinger waren damals ja auch schon sehr geil und könnten heute viele Probleme (z.B. das mit dem portablen Rhodes) lösen - und zwar flexibel... Naja, an der Bedienoberfläche des SV-1 kann man zumindest sehen, dass ältere (manchmal totgeglaubte) Konzepte durchaus ihre Berechtigung haben und machmal auch wiederkehren ;-)
 
vorweg ich habe auch ein SV-1 gekauft, warte aber noch auf die Auslieferung. So jetzt aber zum Thema selbst:
Ersteres glaube ich noch nicht, das verdeutlichen die Test-Aufnahmen von FantomXR sehr schön. Zweiteres glaube ich gern, bzw. es freut mich zu hören.


Ich muss nochmal betonen: Ich hab nicht mit dem Editor gearbeitet, als ich die Aufnahmen gemacht hatte. Dazu fehlte mir die Zeit :)
 
Ich muss nochmal betonen: Ich hab nicht mit dem Editor gearbeitet, als ich die Aufnahmen gemacht hatte. Dazu fehlte mir die Zeit :)
hattest Du ja geschrieben und dann kann es aber nur noch besser werden ;)
Deswegen schrieb ich "auch glauben". Oft hängen solche Dinge, wie Wärme, mit dem klanglichen Grundcharakter des Instruments zusammen (was immer auch dafür verantwortlich ist). Und der Hersteller wählt in der Regel auch schon subjektiv eine gute Einstellung als Standard. Mir hat es jedenfalls gut gefallen.

juhu, am 25.01. soll es geliefert werden.:D

Gruss Helmut
 
juhu, am 25.01. soll es geliefert werden.:D

Gruss Helmut

Viel Glück - meins sollte am 10.11. geliefert werden, dann am 27.11., 06.12., 15.12., bis ich abgesprungen bin und es mir woanders gekauft habe...
Dort, wo ich es zuerst bestellt hatte, gibt es das SV1 73 angeblich seit heute "schon" - allerdings stand "ab Lager" auch schon am Montag da - zusammen mit dem passenden Ständer, der bisher leider nirgendwo verfügbar ist...
Ich war natürlich völlig enthusiastisch und habe direkt angerufen. Auf Nachfrage hieß es dann: "Im Moment spielt unser Online-Shop leider manchmal verrückt. Der Ständer ist noch nicht lieferbar"...
 
Mir ist aufgefallen, dass es scheinbar wieder Sinn machen würde, richtig gute Hardware-Sampler zu produzieren à la E-mu Emulator 4 oder Akai S-6000 mit richtig viel RAM, Flash-Memory (wie damals bei Ensoniq) und uUnterstützung der mittleweile gängigen Software-Sampler-Formate. Die Dinger waren damals ja auch schon sehr geil und könnten heute viele Probleme (z.B. das mit dem portablen Rhodes) lösen - und zwar flexibel... Naja, an der Bedienoberfläche des SV-1 kann man zumindest sehen, dass ältere (manchmal totgeglaubte) Konzepte durchaus ihre Berechtigung haben und machmal auch wiederkehren ;-)

das wär ein Traum, ein Hardwaresampler, sagen wir 1HE, mit 2GB nichtflüchtigem Flash-RAM.
Hoffentlich baut mal jemand sowas.
Der einzige brauchbare Hardware-Racksampler heutzutage ist das Fantom XR, mit 512 MB.
Leider flüchtig.
Ich geniesse die 60 MB Flash-Sample-RAM meines Waldorf Blofeld, da habe ich meine drei Mellotron-Samples immer sofort am Start ohne zu laden.
Das Fantom braucht für die 500 MB meines Rhodessamples 13 min Ladezeit, aber dafür klingt das dann auch.
Falls mal der Strom kurz weg ist habe ich noch ein SRX E-Piano Board eingebaut, um den Gig zuende spielen zu können.
 
Es macht heute absolut keinen Sinn Rack Sampler zu bauen. Diese sind Vergangenheit, nicht weil das die Hersteller beschlossen hatten, sondern weil es dafür keinen Markt mehr gibt.
Heute gehen schon die meisten Workstations bis an die 1Gb Marke und es ist nur noch die Frage, wann alle standardmäßig nicht-flüchtigen Speicher einbauen (werden).
Kurzweil macht es mit dem neuen PC3K auch (128Mb).
 
natürlich hat es Gründe, dass keiner sowas baut.
Trotzdem wäre es für mich ein Traum.
Ich möchte weder Laptop noch grosse Workstation auf der Bühne.
Also, ich würd den Sampler sofort kaufen...

Aber vielleicht kann das ja die nächste Generation Fantom oder Motif rack.
mal abwarten
 
Das Problem mit den Lieferzeiten kenne ich - dort, wo ich es zuerst bestellt hatte (direkt im September) würde ich heute immer noch warten - unbestimmte Zeit.
Glücklicherweise habe ich es eher zufällig über einen anderen Kanal frühzeitig beschaffen können - sogar bei einem ganz normalen Musikladen zum ganz normalen Preis mit ganz normaler Garantie :)
ich kann mein SV1-88 heute abholen, wurde gestern geliefert. Da ich bei einem kleinen Händler gekauft habe, kann ich mir gut vorstellen, dass die großen Musikhäuser erst recht liefern können.

Gruss Helmut
 
Jo, das Gerät sollte nun überall verfügbar sein.

Ich hab gestern mir mein 73er mit nach Hause genommen. Juhuuuu ! :)
 

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