hat jemand eigentlich schon mal mit Extendern gearbeitet und kann dazu was sagen?
Ich habe sowohl mit einem Kenko 2x in der Nikon Variante als auch mit einem aktuellen Nikon TC-20E III schon gearbeitet.
Meine Erfahrungen sind also eher Nikonlastig, aber ich denke die Grundprinzipien gelten für Canon ebenso.
Teleconverter machen das Bild (Farbe, Schärfe,...) zu Gunsten von mehr Brennweite schlechter. Je größer der Faktor umso schlechter.
Messergebnisse z.B. hier:
https://photographylife.com/image-degradation-with-nikon-teleconverters
Ich würde sagen, daß sich mit einem 1.4x TC die Einschränkungen in Qualität und Bedienung noch in Grenzen halten. Bei 1.7x oder 2.0x sieht das dann schon anders aus.
Dazu kommt noch, daß die Verdopplung der Brennweite auch noch zu Lasten der max. Blendenöffnung geht:
Ein 2x TC steigert die scheinbare Brennweite um das 2-fache, verringert die Lichtstärke um 2 Blendenstufen
Ein 1.7x TC steigert die scheinbare Brennweite um das 1,7-fache, verringert die Lichtstärke um 1,5 Blendenstufen
Ein 1.4x TC steigert die scheinbare Brennweite um das 1,4-fache, verringert die Lichtstärke um 1 Blendenstufe
z.B.
- ein 300mm f2.8 mit einem 2x Teleconverter entspricht einem 600mm f5.6
- ein 300mm f4 entspricht einem 600mm f8 etc. ...
Und da beginnt die Krux erst richtig:
Der Autofokus der meisten Kameras kommt mit f8 nicht klar (es gibt einige Ausnahmen, meistens eher Profibodies).
Und damit ist nicht gemeint, daß die Kameras z.B. bei einem normalen 18-50mm f3.5-5.6 Kitobjektiv keinen (abgeblendeten) Blendenwert von f8 verwenden können, das können sie alle,
sondern daß der Autofokus nicht mehr funktionieren wird, wenn die Optik als größte Blendenöffnung nur mehr f8 kann (wohin z.B. eine f4 Optik mit einem 2x TC "gezwungen" wird, 1.4x oder 1.7x sind hier kein Problem).
D.h. der Autofokus funktioniert nicht mehr und manuelles Scharfstellen ist angesagt.
Eine Übersicht zumindest für Nikon Modelle findet man hier:
http://www.nikonusa.com/en_INC/IMG/...eleconverter-Compatibility/EN_Comp_chart.html
Und selbst bei den Kameras wo der AF noch funktioniert wird er mit stärkerer Verlängerung der Brennweite (deutlich) langsamer und unzuverlässiger. Ausserdem funktionieren Spezial-AF Funktionen wie Dynamischer AF (der AF folgt innerhalb des Bildausschnittes dem anvisierten Objekt) entweder gar nicht mehr oder nur mehr sehr sporadisch.
Weswegen genau in den Fotodisziplinen wo man wirklich gerne mehr viel mehr (leistbare) Brennweite hätte, z.B. in der Vogelfotografie ein Teleconverter schon ein spürbares Handicap darstellt.
Was nicht heißt, daß man nicht gute Fotos damit schießen kann, aber es wird schon ein gewaltiges Stück schwieriger.
Nasim Mansurov hat das in seinem Fotoblog an Hand des Nikon TC-2.0E-III (der schon deutlich besser als sein Vorgänger ist) schön illustriert:
https://photographylife.com/reviews/nikon-tc-20e-iii
Die maximale Blendenöffnung ist nicht nur verringert, sondern man muss oft noch weiter abblenden um eine akzeptable Schärfe zu bekommen. Und wenn man da einmal bei f11 landet um ausreichende Schärfe zu bekommen wird es bei nicht-optimalen Lichtbedingungen schon recht schnell eng.
Deswegen machen Teleconverter tendenziell auch mehr Sinn bei (leider oft teuren) Optiken die von Haus aus schon eine große Blendenöffnung haben, am besten Fixbrennweiten mit f2.8 (oder f4 in Kombination mit 1.4x bzw. 1.7x Teleconverten). IMHO vergessen kann man Teleconverter in Kombination mit Zooms (und inbesondere mit Consumer-Zooms mit variabler maximaler Blendenöffnung z.B. 18-200 f3.5-5.6 oder 70-300 f4.5-5.6), mit einer großen Ausnahme:
Die 70-200 f2.8 Zooms funktionieren wirklich brauchbar mit Teleconvertern.
Zusammenfassend würde ich sagen:
- für gute Optiken (Fixbrennweiten mit großer Blendenöffnung f2.8 oder f4, je nach gewünschtem TC oder entsprechenden f8 fähigen Kamerabodies)
- und eher stationäre Objekte (Vögel, Sportaufnahmen etc. weniger)
... machen TCs Sinn.
Ansonsten sehe ich das ähnlich wie Miles Smiles, ich verwende TCs auch selten und nicht sehr gerne.
IMHO gibt es durchaus Alternativen:
- man könnte sich z.B. wenn man normalerweise Vollformat schiesst für eine solche Reise einen APS-C Body kaufen oder ausleihen. Damit wäre die Brennweite schon um 1.4-1.5x länger, ohne Licht und Blendenverlust.
- wie Miles schon geschrieben hat, bei entsprechenden Aulösungsreserven eventuell normal fotografieren und in der Nachbearbeitung beschneiden.