Klavieraufnahme für Anfänger

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Hallo,

Und hier ein direkter Vergleich der Zoom H4 vs Tascam 100 mk3

...Vorsicht - da geht es um den DR100-II, nicht um den mkIII! Vom Zweier zum Dreier sind schon noch ein paar Verbeserungen drin...

Viele Grüße
Klaus
 
ch möchte mir gerne eine von beiden kaufen.
Nun, da z.B. Die Firma Thomann explizit ein Testen von Hardware anbietet (bestelle mehrere Geräte und entscheide zuhause, 30 Tage Rückgaberecht) würde ich einfach das Zoom H4 und das Tascam 100 (III) bestellen, ein paar Testaufnahmen machen und Eines zurückschicken.
 
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Besitzt der tascam auch eine xy stereo Technik? Weil die nicht extra in der Beschreibung erwähnt wird (im Gegensatz zur zoom h4?

Sind also die tascam mk 100 3 und und zoom h4 in dieser Preisklasse die besten?

Zu den line Cm4 line Mikros : wo koennte man die kaufen? Ich finde dazu nichts
 
da geht es um den DR100-II, nicht um den mkIII! Vom Zweier zum Dreier sind schon noch ein paar Verbeserungen drin...
Davon kann man sicher ausgehen.
Das DR-100 MKII hatte ich mal (von diesem bin ich zum DR-44WL gewechselt, weil es die Möglichkeit der (kompletten) Fernbedienung über Smartphone/Tablet via eine WLAN-Direktverbindung bietet, die für mich sehr praktisch ist).
Die Kugel-("omni")-Mikrofone des DR100II haben mich nicht überzeugt. Die fand ich für Musikaufnahmen unbrauchbar. Eine sinnvolle Verwendung dieser Kugeln könnte der Mitschnitt von Meetings, Interviews etc. sein, wo man das Tascam einfach in die Mitte legt und es aus allen Richtungen gleich aufnimmt. Beim MKII hat Tascam die Öffnungen für die Kugeln deutlich erkennbar vergrößert, möglicherweise taugen sie jetzt mehr.

Die eingebauten Nieren (das sind die eigentlich als Mikrofone erkennbaren Zylinder links und rechts vorne beim MKII/MKIII) waren aber o.k. Meist habe ich das MKII mit externen Mikros benutzt, da ich gute Kondensatormikrofone habe. Die Preamps des Tascam für die externen Mikrofone konnten mich stets überzeugen. An diesen Eingängen sind auch gute "Neumänner" keine Verschwendung.
Für einfache, mehr dokumentarische Mitschnitte reichen die eingebauten Nieren aber voll aus.
Beim DR44-WL hat Tascam die Nieren in XY-Anordnung verbaut. XY mag ich zwar nicht so, da mir die Laufzeitunterschiede fehlen. Aber bei so winzigen Geräten, wo die eingebauten Mikros bei paralleler Anordnung wie beim MKII/MKII nur ca. 5 cm auseinander sind (sozusagen "Micro-AB"), ist die Räumlichkeit auch nicht so dolle. Da finde ich bei den kleinen Handhelds XY demgegenüber wieder sinnvoller, weil sie durch die seitliche Ausrichtung der Kapseln Pegelunterschiede bringen, die immerhin einen zuverlässigen Stereo-Effekt erzeugen können. Den fehlenden Raum kann man gegebenenfalls später in der DAW per Raumsimulator hinzufügen.

Am praktischsten und schnellsten geht es mit den eingebauten Mikros, am flexibelsten hinsichtlich der optimalen Ausrichtung und Wahl des Stereo-Hauptmikrofonverfahrens ist man mit abgesetzten, externen Mikros und einer guten Stereo-Schiene für die Montage der Mikros.
 
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Dein Budget von 400 EUR ist arg klein um derlei bestöglichst zu machen.Auch entnehme ich der Fragestellungen, dass es sich hierbei um einen Anfänger im Bereich des Recording handelt.
Ich habe selbst den Fieldrecorder H4Npro und nutzte diesen auch nur draußen. Dieser hat ein leichtes Grundauschen wie alle in der Preisklasse, welches man aber spielend mit Denoiser entfernen kann, sofern das Nutzsignal gescheit gepegelt ist (dh nicht zu leise) . Für ein Video für die Verwandschaft ist das aber nicht wichtig und sicherlich eine weitere Baustelle, die du grad nicht haben magst. Genauso wenig wie die Angabe, dass derlei Micaufnahmen mindestens mittels Eq nach-/aufbereitet werden wollen. Die festverbauten Stereomics der Fieldrecorders erfassen eine annehmare Qualität aber sicherlich nicht optimal für derei Instrumentenabnahme. Hierfür werden üblicherweise 2 Kleinmembran Kondensatormikrofone benutzt, deren Aufstellungspositionen zahlreichen Youtube Videos zum Thema Flügelabnahme zeigen. Aufs Budget bezogen aber dann alternativlos, sofern nicht schon eine Recordininfraruktur bestehend aus DAW und Soundcard vorhanden ist und dann wäre deine Frage ganz anders formuliert worden.
Mit Davinci hast du schon ein gutes VideoEditing-und Schnittprogramm. Fieldrecorder speichern ihre Aufnahmen üblcherweise auf SD-Karten und an Aufnahmeformaten stehen von mp3 (nicht nehmen) von 16Bit44.1 (nicht optimal, aber klassische CD Quali und bedarf kein Dithering falls höhere Formate wie 24Bit44.1 oder höher genutzt werden) bis open end (meist 24Bit96 in der Liga). Die Übertragung der Daten kann man meist via USB vollziehen oder klassisch die SD Karte vom Rechner auslesen lassen.

Sowohl das Video als auch das Audio-File kannst du in DaVinci untereinander legen und schneiden und so syncron bekommen.

Drück dat Däumsche und hab etwas Geduld und probier auch mehrer Positionen des Fieldrecorders aus. Du wirst definitiv mit der Konstellation Raumanteile fangen (Reverbs oder auch Hall genannt) und je weiter es weg steht desto heftiger.
Besorg dir für den Fieldrecorder wiederaufladbare Akkus, sonst wird der Unterhalt etwas teuer und ein Mic-Stativ mit schwerem Fuß, sonst kippt der Recorder auf oder in das Instrument.

Grundsätzlich halte ich nichts von dieser Lösung falls dein Vorhaben zu einer Regelmässigkeit mit dem Wunsch es optimal zumachen wird, wirst du ohnehin das Budget gewaltig aufbohren und rüsten müssen und das wie oben empfohlene obsolet. Angefangen von einem gescheiten Rechner samt DAW über Soundcard bis Mics samt erlernen der Nachbearbeitungsskills.

Das oben gezeigte Rode-Mic ist mono (also untauglich für derlei, daovon abgesehen würdest du das auf kein Stativ gescheit samt der dafür nötigen Kamera über den Saiten positionieren können ohne das es umfällt) Sowas sind Podcast-Lösungen für Erklärbären und Co und dann steht sowas auf 3 beinigen Kamerastativen oder wird gehalten.
 
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Auch entnehme ich der Fragestellungen, dass es sich hierbei um einen Anfänger im Bereich des Recording handelt

ja, absolut :), zuerst hab ich nur mit Handy aufgenommen und dann irgendwann mal ein Micro für meinen Camcorder gekauft und jetzt solls halt schon bisschen besser sein. Ich bin mit diesem Thema aber total überfordert. Alleine die Auswahl des Fieldrecorders, welche Kabel ich brauche, welches Stativ für was und eins das nicht umkippt,welche Accesoires dazu (Adapter, Halterungen etc)


Ich hab auf Youtube schon Beispiele mit verschiedenen Fieldrecorder gehört , auch zoom h1 . Fand ich eigentlich ganz korrekt und dachte, dass das reicht...

Wie gesagt, bin schon bei der Auswahl von einem guten Fieldrecorder überfordert :igitt:

So ein Zoom H1 kostet zb unter 100 euro, ich dachte mir, dass der Unterschied zu einem Tascam 100 lk3 vielleicht gar nicht so gross ist.. für den Anfang...:ugly:
 
Schreib mal Digital Audio-Service an mit deinem Anliegen samt Preisvorstellungen.
Die nehmen sich wahrlich Zeit und schnüren dir evtl ein Komplettpaket wo du safe mit bist.
Viele Erfolg, aller Anfang ist schwer aber irgendwann nicht mehr.
 
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Ich besitze einen Tascam DR-100 MK1 und kann bestätigen, daß das Gerät brauchbare Aufnahmen liefert. Auch die internen Kondensatormikros sind bei sinnvoller Platzierung durchaus schon recht brauchbar.

Aber ich würde das in dem Fall(!) ein bißchen anders angehen.

Erstmal ist aus meiner Sicht fraglich, ob jemand der offensichtlich überhaupt keine Erfahrung hat gleich mit nem High End Fieldrecorder auf das Problem losgehen sollte. Die sind zwar zugegeben sehr einfach zu bedienen, aber es verbleiben genug Fehlerquellen weit jenseits der Preamps, die viel mehr ausmachen. Da muß man als Anfänger nicht so viel Geld an der Stelle einsetzen.

Vorschlag meinerseits:
1. ein Notebook ist evtl. schon vorhanden? Ein PC geht nat. auch, macht aber wegen des Lüfters meist laute Störgeräusche. Am besten ist ein Fanless PC mit SSD, also ganz ohne bewegte Teile.

2. am Notebook ein günstiges aber ordentliches USB-Audiointerface. Stereo wird für den Zweck wohl reichen. Das Teil z.B. ist mit 59,-- sehr günstig und durchaus solide:
https://www.thomann.de/de/swissonic_ua_2x2.htm

3. als Recording-Software geht für den Anfang Audacity. Das sieht komplizierter aus als es ist und es gibt genug Video-Tutorials im Netz. Da es frei ist, kostet das nix.

Den Teil bis hierher kann man auch durch das Tascam-Gerät ersetzen. Anstatt des Audiointerface kann man alternativ noch einen kleinen MIxer mit integriertem Audiointerface nehmen, dann hat man mehr direkte Einstellmöglichkeiten (EQ), ist aber auch wieder größer, etwas teurer und komplexer in der Bedienung.


4. Externe Mikrophone sind hier sinnvoll. Ich würde zu einem Stereo-Paar Kleinmembran-Kondensatormikros raten, die sind am flexibelsten einsetzbar. Die Auswahl ist extrem groß. Ein paar brauchbare Beispiele:

a) "Einsteiger-Chinakracher": https://www.thomann.de/de/the_tbone_sc140_stereoset.htm

b) Günstig und solide: https://www.thomann.de/de/oktava_mk_012_black.htm

c) amtlich und fein auflösend: https://www.thomann.de/de/neumann_km184_stereoset.htm

Die SC140 sind güntig und gar nicht so schlecht, werden allerdings für Klavier ein bißchen EQ-Einsatz in den Höhen verlangen. Die Oktava hätten den Vorteil, daß man die Kapseln und damit die Richtcharakteristik wechseln kann. Für Live-Aufnahmen würde ich eher zu Nieren greifen, in einer Studiosituation wo Rückkopplungen keine Rolle spielen eher zu Kugeln. Oder mischen (Kugel etwas näher, Niere weiter weg).

Die "Neumänner" gibts auch als Variante mit Kugelcharacteristik, das Modell heißt dann KM 183. Wenn die nicht teuer genug sind, kann man natürlich auch noch Schoeps kaufen.

5) Dazu noch zwei solide Mikrophonstäner und zwei XLR-Kabel:
https://www.thomann.de/de/km_210-2.htm
https://www.thomann.de/de/pro_snake_17900_mic_cable_15m_yellow.htm

Bei den Kabeln empfiehlt sich, nicht die ganz billige Ware zu nehmen (geht schneller kaputt) und zwei Farben (macht das Leben einfacher). Das Pro Snake 17900 ist solide, bezahlbar und mit 15m meistens lang genug.

Verdrahtung: das Audiointerface mit einem USB-Kabel ans Notebook stecken, am Audiointerface die +48V Phantomspeisung einschalten (für Kondensatormikros braucht man die), jedes Mikrophon an einen der XLR-Eingänge vom Interface stecken. Pegel am Interface einstellen (der große Knopf) - und los gehts.


Wichtig ist die Aufstellung der Mikros und der Raum. Da ein Anfänger am Werk ist, scheidet aufwendiges Nachbearbeiten und Verhallen als zusätzlicher Arbeitsschritt aus. Deshalb ist eine reine Nahfeldaufnahme nicht zu empfehlen, die würde sehr künstlich klingen. Aus dem Grund würde ich auch die Stereoschiene weglassen.

Vorschlag meinerseits:

1. schauen, daß man in einem Raum aufnimmt, der ein bißchen natürlichen Hall mitbringt (hört man wenn man mit den Fingern schnipst oder in die Hände klatscht und bewußt auf das Echo achtet) und "Gut klingt".

2. Mikrofonaufstellung

Einfaches Stereo mit der Stereoschiene auf einem Stativ oder den Einbaumikros des Tascam geht, wird aber wahrscheinlich für ein Klavier kein Ergebnis liefern, wie sich der TE das vorstellt.

Vorschlag:

Ein MIkro relativ nah ran. Beim Flügel an den Knick gegen den geöffneten Deckel gerichtet oder mittig über die Saiten nach unten. Nicht direkt auf die Hämmer richten (gibt zu viel Anschlaggeräusch). Bei nem Klavier über den Kopf des Spielers mit 1-1,5m Abstand oder schräg von rechts. Den Klavierdeckel wenns geht öffnen. Keine Angst, es wird genug Bass geben.

Das zweite Mikrophon so hoch es das Stativ und der Raum hergibt in wenigstens 3-4m Abstand aufs Klavier richten. Es sollte grob in die gleiche Richtung wie das erste zeigen, um Phasenauslöschungen zu minimieren. Wenn man Wechselkapseln hat für das erste Mikro die Kugel nehmen, für das zweite die Niere. Der Abstand wäre der erste Parameter, mit dem man experimentieren kann.

Es gibt noch ungefähr so viele Varianten, Klaviermikros aufzustellen, wie es Tonleute gibt. Viele davon sind im Netz zu finden. Hier brauchen wir eine, die nicht zu viel Nachbearbeitung erfordert und einfach zu realisieren ist.

Den Rest kann man ggf. auch jemandem überlassen, der sich damit auskennt:

Nach der Aufnahme mit Audacity erstmal die wahrscheinlich erzeugte Stereospur in zwei Monospuren auftrennen. Beide mit dem Equalizer so ausbalancieren, daß Bässe nicht rumpeln und Höhen nicht unangenehm werden. Daran führt leider kein Weg vorbei, wobei wahrscheinlich die "Neumänner" am ehesten ohne viel EQ auskommen werden.

Danach so zusammenmischen, daß ein wohlklingendes Verhältnis von Direkt- und Diffusschall entsteht. Das nähere Mikro etwas links der Mitte pannen (nicht zu weit!), das weiter weg aufgestellte etwas rechts der Mitte, so gibt das ein bißchen Raumklang, wirkt aber nicht zerrissen.

Man kann da noch tausend weitere Dinge tun, aber wir wollen den TE nicht überfordern, wenn er es bis hierher schafft muß man schon zufrieden sein. Wenn er die Bearbeitung einem Könner überläßt, wird der wissen was zu tun ist.



Oh, und noch was: die Lautsprecher zum Abhören sind beim Bearbeiten der Aufnahme mindestens so wichtig wie die Mikros bei der Aufnahme. Bitte unbedingt ordentliche Nahfeldmonitore verwenden, keine Kopfhörer (damit kann man wirklich nicht mischen, glaubt es einfach) und keine HiFi-Anlage.
 
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Vielen Dank erstmal für deine ausführliche Antwort :)

Ich habe mir den Tascamrecorder schon gekauft und bin eigentlich sehr zufrieden damit. Für mich war/ist es erstmal die einfachste Lösung, anstatt Audiointerface, Laptop irgendwo ans Klavierstellen, Mircro, zusätzliche Microständer, Kabel usw usw... Mir ist natürlich klar, dass das bessere Ergebnisse liefert, aber ich wollte erstmal "einfach " anfangen. Der Recorder steht auf einem Stativ (hab mir das K&m 210/9 geholt, dass kann man mit GelenkAdapter auch gut plazieren. Eine oder zwei Kameras und fertig. Ich fande die einfache Testaufnahme eigentlich schon gut (der Link im anderen Beitrag)
https://www.musiker-board.de/thread...el-digitaleingang-wofuer.715347/#post-9098039

Ich hab auf gut Glück eingestellt und den Recorder 2m weit weg seitlich an den Flügel gestellt.
Mit extra Micros erscheint mir momentan echt noch zu kompliziert. Später mal vielleicht , wenn ich auch in pianistischer Hinsicht besser sein werde ;)

ber es verbleiben genug Fehlerquellen weit jenseits der Preamps, die viel mehr ausmachen
Welche zum Beispiel?

Ich finde den Recorder auch so praktisch, wenn es nach Corona irgendwann wieder (in ein paar Jahren ) in der Musikschule mit Konzerten , Proben losgehen sollte. Da kann man schnell gut und unkompliziert Ton aufnehmen.

Achso, der Raum hat eigentlich viel Hall, dachte immer, dass das ein Nachteil sein könnte.

Theoretisch könnte ich ihn noch umtauschen.
Aber eigentlich bin ich sehr zufrieden. ☺️
 
Der Recorder ist sicher ein solides Gerät, ich habe den Vor-Vorgänger und der leistet für das was er tun soll sehr gute Dienste, ich nutze den meistens als "Backup" wenn ich mehrspurig live aufzeichne, das kann man dann ggf. auch als Stereobasis beimischen. Die integrierten Richtmikros sind m.E. ungefähr auf dem Niveau der T.Bone SC140, vielleicht geringfügig besserr. Die Kugelmikros kann man jedenfalls in der Mk1-Version des DR100 für Musikaufnahmen weitgehend vergessen, sind aber auch eher für Besprechungsmitschnitte o.ä. gedacht.

Fehlerquellen gibts immer reichlich. Krasse Showstopper sind z.B. Bedienfehler am Recorder, Kabelbrüche, Softwareprobleme, kaputte Speicherkarten und sowas. Aber auch mit Mikrophonpositionierung, falschen Gain-Einstellungen, schlechtem Aufnahmeraum oder unsachgemäßem Gebruach von Equalizern und Effekten kann man viel mehr kaputt machen als selbst mit einem Billigheimer-Preamp. Manchmal hilfts schon, das Klavier nicht in eine Ecke des Raums zu stellen (dort kriegt man ne deftige Baßanhebung).

Was den Hall betrifft: es gibt prinzipiell zwei Grundstrategien dafür.

1. Man nimmt möglichst trocken auf und fügt dann später künstlichen Hall zur Aufnahme hinzu.

Das macht man in Studios gerne, weil man das Material so sehr flexibel einsetzen und leichter Bearbeiten kann. Der Nachteil davon ist, daß man dann halt auch bearbeiten und verhallen muß, weils sonst künstlich klingt, und daß jedes kleine Störgeräusch auf solchen Aufnahmen sofort recht deutlich auffallen kann. Für Anfänger würde ich diesen Weg nicht empfehlen.


2. Man nimmt einen angenehm klingenden Raum und nutzt dessen natürlichen Hall schon bei der Aufnahme

Das ist oft ein guter Weg für klassische Orchesteraufnahmen oder für Live-Mitschnitte bei klassischer / ernster Musik.

Der Vorteil davon ist, daß man quasi direkt eine relativ brauchbar klingende Aufnahme und wenig Bearbeitungsaufwand hat. Außerrdem ist der Mikrofonierungsaufwand gering (XY, AB oder ORTF sind gängige Methoden, auch MS-Stereo kann man machen aber das erfordert speziellere Mikros)

Der Nachteil ist, daß man den Hall dann auch nicht mehr weg kriegt und das wenn man Details bearbeiten will deutlich schwieriger wird. Außerdem funktionierts halt nur wenn der Raum gut klingt.

Die von mir beschriebene Methode mit einem nahen und einem etwas entfernteren Mikrophon versucht da einen gewissen Kompromiss, der zumindest ein späteres Justieren des Hallanteils
über das Mischungsverhältnis in gewissen Grenzen ermöglicht. In einem sehr trockenen Raum funktioniert das jedoch dann wieder nicht so gut.

Man kann da natürlich noch viel mehr machen, wenn man sich in eine DAW (z.B. Ardour) einarbeitet. Beispielsweise Kompressoren und Equalizern oder auch einem Transient Designer am Nahfeldmikro die Attack optimieren und mit einem Gate oder Kompressor am entfernten Mikro die Hallfahne. Oder noch zusätzlich künstlichen Hall draufpacken, um das Instrument voller zu kriegen. Aber Du hast Dich als Einsteiger bezeichnet, da ist das alles zu komplex.
 
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lavier nicht in eine Ecke des Raums zu stellen (dort kriegt man ne deftige Baßanhebung).

ja, genau da, wo meins steht :D das kann ich aber leider nicht ändern.

Aber wie gesagt, ich bin jetzt erstmal sehr zufrieden mit der Qualität.

Aber Du hast Dich als Einsteiger bezeichnet, da ist das alles zu komplex

ja, total, da blick ich momentan noch gar nicht durch.

Jetzt wollte ich heute ein erstes Video drehen und finde schon mal nicht das Aufladegerät für den Camcorder. Also so wird das nix . lol
 
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In dem Fall kann es sinnvoll sein, am Equalizer die Bässe (so unter 250 Hz) um 3-6dB abzusenken.

Wo wäre diese Einstellung vorzunehmen am Recorder?
Heute habe ich wieder bisschen Zeit herumzuexperimentieren. :)

Achso und ich hab hier glaube ich gelesen, dass man ein bisschen Hall dazugeben kann mit dem Gerät. Wo würde man das einstellen?
 
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Wo wäre diese Einstellung vorzunehmen am Recorder?
Anleitung Seite 61 Setting: Low Cut (Trittschallfilter), kannst du mit den 3 vorhanden Einstellungen (40-80-120 Hz) testen.
https://www.tascam.eu/de/docs/DR-100_Benutzerhandb_v110.pdf
dass man ein bisschen Hall dazugeben kann mit dem Gerät.
nein , der DR100 kann das nicht...
Allerdings ist das m.E. auch nicht sinnvoll, so was macht man ggf. später am PC mit entsprechenden Programmen.
 
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Ich möchte empfehlen, bei der Aufnahme weder Hall noch EQ hinzuzufügen, LowCut/Trittschallfilter nur bei echtem Bedarf.
Hall kann man sehr leicht später in der DAW hinzufügen (EQ sowieso), wenn in der Aufnahme Hall drin ist, der einem später nicht mehr gefällt, bekommt man ihn nachträglich nicht mehr raus. Hinzu kommt, dass ein Klavier von sich aus schon einen gewissen Nachhall hat wegen des Nachschwingens der Saiten und des Resonanzbodens, auch ohne Pedaleinsatz. Durch die Wahl der Entfernung der Mikrofone zum Instrument kann man den Anteil auch dieses natürlichen Halls etwas regulieren neben dem Anteil des Raums. Richtig trocken klingt ein Klavier/Flügel eigentlich nie.

Was den LowCut betrifft, würde ich auch erst mal austesten, inwieweit er nötig ist. Der Flügel hat eine gewisse räumliche Ausdehnung und steht nicht so in die Ecke gequetscht wie man das bei einer Lautsprecherbox machen kann. Dazu reflektiert der ganz geöffnete Deckel den Schall in Richtung Raum.
Ob EQ nötig ist und welcher Art, würde ich immer lieber später in Ruhe bei der Nachbearbeitung entscheiden, da kann man auch variieren und ausprobieren.

Spezielle Techniken wie Transientendesigner usw. sind für eine Aufnahme eines möglichst natürlichen Klavierklangs eigentlich unnötig, bei einem wirklich gut klingenden Instrument verbietet sich so etwas für mich regelrecht.
Wenn man auf einen speziellen Effekt hinaus will, der schon in Richtung Verfremdung hinaus läuft, kann man natürlich selbstverständlich mit solchen Techniken experimentieren.
 
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Anleitung Seite 61 Setting: Low Cut (Trittschallfilter), kannst du mit den 3 vorhanden Einstellungen (40-80-120 Hz) testen.

Der Low Cut ist für eine Baßabsenkung zum Eckenausgleich sicher nicht das richtige Werkzeug. Der ist gegen Windgeräusche, Rumpeln und Trittschall, setzt viel zu tief und viel zu stark an.

Ich glaube nicht, daß der Recorder selbst da was was bietet (wäre mir jedenfalls neu).

Man kann aber die fertige Datei z.B. mit Audacity oder einer anderen DAW-Software bearbeiten und dabei einen Equalizer anwenden. Ein Kuhschwanz oder Shelf von -3 bis -6dB bei 150 Hz müßte die Aufstellung in der Ecke gut ausgleichen - aber bitte die Absenkung nicht an Meßwerten festmachen sondern die Ohren benutzen. Man merkt doch, wenns in den Bässen mulmt.

Das gleiche gilt für Hall. Dafür nimmt man ein Hall Plugin (z.B. Zita Reverb), wieder in Audacity oder mit einer beliebigen DAW.

Um das direkt bei der Aufnahme zu machen bräuchte man externe Mikrophone und ein Mischpult, einen Mikrophonvorverstärker oder zwei Channel Strips mit Equalizer und Hall. Das wird wahrscheinlich teurer als der ganze Recorder, lohnt also eher nicht.
 
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Was ist besser, einen zu hohen Pegel später im Programm (in davinci zb) zu senken oder einen zu niedrigen anzuheben?
 
Ein zu hoher Pegel kratzt am Rande der potentiellen Übersteuerung (die immer unschön klingt).
Ein zu niedriger Pegel verstärkt bei dessen Anhebung in der Software auch das (immer) vorhandene Grundrauschen.
Wenn sich dein Pegel bei -12dB im Schnitt (bei wenig dynamischen Stücken) und in der Spitze bei -6 dB bei Fortissimo Stellen bewegt, ist dies eine sinnvolle Ausgangslage.
 
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Bei der Aufnahme geht es erst einmal darum, weder zu übersteuern (ganz übel!), noch unnötig großen Headroom zu lassen (bei 24 bit und den guten, rauscharmen Vorverstärkern des Tascam aber weniger problematisch), wie auch schon @Ralphgue zutreffend schreibt.
Den endgültigen Pegel legt man besser auch erst in der DAW fest, wobei es (vor allem für Perfektionisten der Rauscharmut) im Prinzip besser ist, den Pegel abzusenken, weil dann der unvermeidliche Rauschanteil ebenfalls weiter sinkt.

Aber in der Praxis braucht man sich normalerweise wegen des Rauschens bei so hochwertigen Geräten wie diesem Tascam keine Gedanken machen (jedenfalls, solange man nicht das Husten der Flöhe aufnehmen möchte). Mitunter muss man auch schon mal anheben, ggf. einen Kompressor/Brickwall-Kompressor anwenden um z.B. lauten Stellen etwas mehr Druck zu geben. In der DAW lässt sich das sehr gut dosieren, vor allem kann man das in Ruhe entscheiden mit vorher-nachher Vergleichen. Alles, was in der Roh-Aufnahme an Effekten usw. schon drin ist, bekommt man später nicht mehr raus bzw. nur noch schlecht kontrolliert.
 
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Zu hohen Pegel, also digitales Übersteuern, muß man auf jeden Fall vermeiden, dabei geht Information verloren die man beim Bearbeiten nicht wieder kriegt und es klingt scheußlich ("Clipping").

Um das zu vermeiden hat der Tascam eine Funktion namens "Limiter", die sollte man als Anfänger aus Sicherheitsgründen aktivieren. Das ist aber kein Freibrief, beliebig laut aufzuzeichnen, sondern nur eine "Lebensversicherung", die das Schlimmste verhindert.

Niedrigen Pegel anzuheben heißt immer, daß man auch das Rauschen verstärkt. Das sollte man natürlich auch möglichst vermeiden.

Der Tascam kann (und sollte) mit 24 Bit Wortbreite aufzeichnen. Das ergibt eine theoretische Dynamik von 124 dB. Die Vorverstärker sind nicht ganz so gut, aber 110-112dB Rauschabstand kriegt das Gerät in der Praxis schon hin.

Man verschenkt deshalb normalerweise wenig, wenn man beim Aufnehmen 10-20dB Luft nach oben läßt.

Achtung (1): es gibt noch mehr Rauschquellen. Erstens die Mikrophone und zweitens den akustischen Hintergrund im Aufnahmeraum. Beide sind meist lauter als -110dB.

Achtung(2): das Rauschproblem wird umso wichtiger, je mehr Signale man nacher zusammenmischt. Eine Aufnahme mit 30 Spuren bedeutet auch, daß man 30x Rauschen aufsummiert. Das kann dann schon hörbar werden. Bei 2 Spuren ist der Effekt unkritischer. Das heißt, hier muß man sich darüber noch nicht so viele Gedanken machen.

Der richtige Weg ist: aufnehmen mit Limiter als "Versicherung" und Spitzenpegeln in der Größenordnung von 10-20dB unter dem Maximalpegel des Recorders. Im Idealfall setzt der Limiter dann nie ein (der dreht quasi nur leiser wenns zu laut wird)

Beim Nachbearbeiten kann man dann den Pegel optimieren, d.H. die lauteste Stelle an das anpassen, was das Zielmedium wiedergeben kann. Die Funktion heißt "normalisieren" und ist ein bißchen eine Wissenschaft für sich.

Im Idealfall normalisiert man heute nach zwei Kriterien:

1. der Maximalpegel darf nie über 0dBFS (0dB FS = 0dB Full Scale = das Maximum was technisch möglich ist) liegen. dbFS sind in der Regel das, was die einfache Pegelanzeige am Recorder anzeigt. Einfache Software kann nur diese Art der Normalisierung.

2. man optimiert die sog. Lautheit (d.H. die subjektiv empfundene Lautstärke) im Maximum auf -23dBLUFS (= dB Loudnes Units Full Scale, also die maximal mögliche Lautheit) nach dem Standard "R128" (wer näheres dazu wissen will kann danach googeln). Dabei werden grob gesagt unterschiedliche Signalanteile verschieden gewichtet, um dem Lautstärkeempfinden des Menschen besser zu entsprechen - beispielsweise wird ein 1kHz Ton als "lauter" empfunden als ein 200Hz Ton mit gleichem technischem Pegel.

-23dBLUFS ist normalerweise etwas leiser als 0dBFS. Wer Aufnahmen z.B. beim Rundfunk einreichen will, tut den Technikern meist einen Gefallen wenn er darauf normalisiert. Sofern die Software das kann.

Achtung: das gilt natürlich im Zweifel für die lauteste Stelle der ganzen Produktion, also z.B. eine ganze CD. Es kommt durchaus vor, daß ein einzelner CD-Track etwas leiser normalisiert wird, damit z.B. der leiser komponierte Mittelsatz einer Sinfonie nicht im Verhältniszu den lauteren Ecksätzen zu laut ist.

Wenn man nacher ohnehin alles als MP3 codieren will, kann man sich die Detailarbeit an der Stelle oft sparen, weil die meisten MP3-Encoder beim Codieren standardmäßig auf 0dBFS normalisieren. Jeder MP3-Encoder der was taugt bietet allerdings die Möglichkeit, die Normalisierung beim Codieren abzuschalten. Dann muß man sich selbst drum kümmern bzw. normalisiertes Material reinfüttern.

Gute Audiosoftware läßt einen beim Aufruf der Normalisierungsfunktion wählen, ob man "nur" auf dbFS oder "auch" auf dbLU normalisiert. Und natürlich den Zielwert eingeben (der steht standardmäßig auf 0dBFS und/oder -23dBLUFS, aber man kann das ggf. anpassen).

Zu berücksichtigen ist auch, daß der Hörer im Wohnzimmer nicht dauernd am Lautstärkeregler drehen oder die Nachbarn stören will. Deshalb ist ein Kontrast (Unterschied der Spitzenpegel zwischen lautester und leisester Stelle) von mehr als 50-60dB auch bei extrem audiophilen Aufnahmen kaum je sinnvoll. Fürs Autoradio eher 30dB.

Wenn das nicht paßt, muß man beim Bearbeiten einzelne laute Passagen leiser oder einzelne leise Passagen lauter machen - entweder "von Hand" (sehr aufwendig wenns gut klingen soll) oder durch Einsatz eines Kompressors oder Expanders (je nachdem obs zu viel oder zu wenig ist). Das ist dann aber wirklich ein Job für jemanden der schon Erfahrung hat, denn da gibts reichlich einzustellende Parameter.

Oder alternativ die Aufnahme wiederholen. Der Abstand zwischen Schallquelle und Mikrofon beim Aufnehmen wirkt wie ein natürlicher Kompressor, d.H. je weter weg man geht umso geringer werden die Pegel- bzw. Lautstärkeunterschiede. Mit optimaler Einstellung von Mikrofonposition und Aufnahmepegel kann man sich also die Arbeit hinterher stark vereinfachen. Das ist insbesondere interessant wenn man immer im gleichen Raum aufnimmt - dann lohnt es sich schon, mal eine Versuchsreihe zu starten um sowa wie "das Optimum für alle Zeiten" zu finden. Wobei das eher ein sinnvoller Bereich wird als ein exaktes Optimum.

Typische Popmusik-Radiostationen komprimieren indes am Ende eh alles beim Senden nochmal auf ein paar dB zusammen. Da lohnt es nicht, der Aufnahme atemberaubende Dynamik zu entlocken.
 
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