Klang von Ebenholzgriffbrettern bei E-Gitarren

  • Ersteller The Spoon
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Zu der Sound-Problematik ("hört man den Unterschied, wenn man das Bauteil xyz austauscht, oder nicht") habe ich meine ausführliche Meinung in anderen Threads schonmal geschrieben und wiederhole das hier jetzt nicht. Nur ganz kurz: Ich selber höre den Unterschied nicht und für mich zählt beim Griffbrettholz nur die Härte, Verarbeitbarkeit und Optik.

Ein hier noch nicht genannter Aspekt ist mir noch wichtig:
Ebenholz ist ein vom Aussterben bedrohtes Tropenholz und damit schützenswert. Es gibt jede Menge andere tolle Griffbretthölzer (auch einheimische), die sehr hart sind und wunderschön aussehen (wenn auch zugegebenermaßen nicht schwarz sind). So gesehen finde ich es schade, wenn moderne Gitarrenbauer noch Ebenholz verwenden. Meiner Meinung nach gibt es genug Alternativen dazu! Ich persönlich werde jedenfalls nur recyceltes Ebenholz verbauen (so geschehen bei meiner Verona mit einem Zierstreifen aus einer alten Klaviertaste) und hoffe, dass sich dem immer mehr Leute anschließen.

Bin sonst kein totaler Öko aber hier gibt es wirklich Alternativen - es MUSS kein Ebenholz sein, finde ich!
 
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Röhren produzieren übrigens auch ungerade Obertöne, der Trick liegt in der richtigen Schaltung.

Auch in ganz simplen Grundschaltungen ist das so - wir reden nur von Sättigung, also vom Übersteuern! Die Sättigung wird bei einer Röhre immer "soft" angefahren (es gibt nie einen Rechteck, sondern die Übergänge sind immer abgerundet), somit ist der Anteil der von der gesättigten Röhre erzeugten ungeraden Oberwellen minimal oder nahezu null.

Beim Transistor wird die Welle beim Erreichen der Sättigung hart abgeschnitten, sprich es entsteht ein eckiger "Bruch" im Signal und genau dieser erzeugt die zusätzlichen ungeraden Oberwellen, die dann "hart" und "unschön" klingen (oder eben geil, für Dimebag-Fans ;)).

Im Idealfall will man weder gerade noch ungerade Oberwellen haben, die zusätzlich von der Schaltung erzeugt werden. Außer natürlich bei einer Zerre, da will man eben genau das.

Bei Gegentakt-Endstufen (sind etwa 95% aller Röhrenamps) werden ungerade Oberwellen fast komplett unterdrückt, das war gemeint oben.
 
Ich will gegen Ende dieser Diskussion nur nochmal meinen Respekt ausdrücken darüber, was hier so alles gehört wird!
Donnerwetter!
Also gut, ich höre den Unterschied zwischen einem Humbucker und einem Single Coil... . Aber was hier so geht, gehört teilweise ins Guinnes - Buch der Rekorde! Der Unterschied zwischen einem Palisander- und einem Ebenholzgriffbrett, obwohl ein durchscnittliches Griff"brett" wohl geschätzt nur nur höchstens 10 % der Gesamtholzmasse einer E - Gitarre ausmacht!
Ich warte darauf, dass mir jemand erklärt, dass er auch noch die Größe und das Material der Inlays hören kann!

Hi,

wenn das Ebenholz auf der Rückseite des Bodies eingeleimt wäre, würde ich Dir durchaus recht geben. Beim Griffbrett allerdings springt man mit einem bloßen Massevergleich natürlich zu kurz, wen mans mal genau durchdenkt. Denn das Griffbrett ist ja nun der Teil auf dem der Bund sitzt, und daher neben dem Korpus (bzw. der Decke), wo die Bridge befestigt ist, einer der zwei Punkte, an denen die schwingende Saite aufgehängt ist. Es ist also entscheidend für die Ankopplung an die gesamte restliche Gitarrenmasse.

Im Rahmen der Logik darf ich hier mal wieder das sog. argumentum ad absurdum heranziehen: Stell Dir vor, das Griffbrett wäre aus 5 mm Styropor, und drin würden die Bünde sitzen. Würde das anders klingen? Ich denke, über das zu erwartende Resultat sind wir uns einig. Säße die gleiche Menge Styropor dagegen auf der Rückseite des Halses, hätte es sicher kaum Einfluss, obwohl es auch dort natürlich Bestandteil des schwingenden Gesamtsystems wäre. Wäre nur etwas merkwürdig zu bespielen:D.

Das ganze gilt ja sinngemäß auch für das andere Ende der Saite. Auch hier dürfte Einigkeit darüber herrschen, dass Material und Konstruktion der Bridge großen Einfluss auf den Klang haben kann - man vergleiche mal die gleiche Strat mit Gussreitern und Blechreitern. Obwohl deren Masse in Relation zur ganzen Gitarre sicher noch mehr zu vernachlässigen ist, befinden sich die Teile halt nunmal an entscheidender Stelle.

Dass man das Resultat wie immer bei Naturprodukten nicht exakt vorhersagen kann, ändert aus meiner Sicht nichts daran, dass die Klangtendenz verschiedener Materialien die Auswahl mMn schon mitbestimmen sollte, wenn man bestimmte Sounds anstrebt. Das gilt weniger bei Gitarren, die man fertig kauft (und einfach anhören kann bzw. auch sollte, um den Klang zu beurteilen) als vielmehr dann, wenn man sich eine Gitarre bauen lässt oder sie aus Einzelteilen zusammenfügen will.

Ansonsten müsste man komplett im Nebel stochern und in der Tat hoffen, dass die optisch schöne Zusammenstellung dann auch klanglich passt (und vor allem von Spielgefühl und Reaktion auf den Spieler). Das empfände ich persönlich allerdings nicht wirklich als hilfreich, und in 30 Jahren haben sich für mich bestimmte Kriterien doch immer wieder bewährt.

Gruß, bagotrix
 
Klar, das klingt alles logisch. Aaaaaaber ... .
Es geht hier ja nicht um den klanglichen Unterschied zwischen Styropor und Holz, sondern um den problemlos hörbaren Unterschied zwischen Ebenholz und Palisander. Zwei Holzsorten, die relativ dicht beieinander liegen.
Ich behaupte auch nicht, dass es da keinen Unterschied gibt. Ich behaupte nur, dass diese bei normalem Gebrauch so marginal sind, dass sie klanglich zu vernachlässigen sind.
Ich betone "klanglich"! Und "Griffbrett"!
Andere Kriterien habe ich nicht einbezogen, obwohl ich der Meinung bin, dass auch das Spielgefühl objektiv wesentlich mehr von der Art der Bünde, der Form und der rückseitigen Oberfläche des Halses beeinflusst wird als von der Art des Griffbrettholzes. Aber ok., auch ich bilde mir ein, dass sich ein Maple - Griffbrett anders anfühlt als eines aus Palisander. Voodoo ist eben überall! Und niemand ist davor gefeit. Ich als allerletzter!
 
Kommt drauf an, welche Bünde du drauf hast. Bei Vintage Bünden, die extrem niedrig sind, macht das Griffbrett durchaus ordentlich was aus, wenn es ums Spielgefühl geht. Ist ja klar, wenn du mit der Fingerkuppe direkt drüberschrubbst. Stell dir mal vor, es ist pappig/klebrig oder extrem rauh - das würdest du dann auch merken.

Und diesbezüglich mag ich Ebenholz am liebsten, fühlt sich super an!
 
Das Griffbrett macht immer was aus und zwar viel, nur gibt es eben Leute die ein gutes Gehör haben und auch welche, die eine Styropor-Gitarre nicht als solche erkennen könnten. So wie mancher in 9,x Sekunden 100m laufen kann und der nächste nicht unter 15 sek. Ist halt so und bleibt auch so, da kann man wenig tun.
 
Weil sich die Gelegenheit grad anbietet: 3 Gibson Studios aus den 90ern, baugleich, mit ein paar Jahren Altersunterschied. Einteilige Bodies, zweiteilige Ahorndecken. 2 x Ebenholz, 1 x Palisander. Pick Ups müssten 490R und 498T sein. Die Werte stimmen jedenfalls überein.

Ebenholz
https://soundcloud.com/vmexp/lps-ebony/s-WwWQx

Ebenholz
https://soundcloud.com/vmexp/lps-ebony-wr/s-Dp74j

Palisander
https://soundcloud.com/vmexp/lps-rosewood/s-qKhyb

Ich finde die wesentlichen Differenzen hört man im verzerrten Part am deutlichsten. Clean (und ich bin kein Cleanspieler) könnte ich persönlich aus den Aufnahmen keine konkreten Schlüsse ziehen...
Das generelle Problem mit Audiofiles, Youtube Testvideos und Warmoth Bildchen ist, dass sie den Klang losgelöst von ganz essenziellen Sachen, wie Ansprache und Feedback, also das, was der Spieler direkt spürt und das Spiel beeinflusst, übermitteln. Das alles hängt vom gesamten Instrument ab und bildet sich zu einem Gesamteindruck über den Klang und die Gitarre. Aufgenommen klingen 2 Instrumente dann viel ähnlicher, als sie es in Wirklichkeit sind. Letztgenannte Eigenschaften unterscheiden sich bereits bei den Ebony Modellen so sehr, dass man den Anschlag jedes Mal anpassen müsste, um 2 Saiten gleich laut klingen zu lassen. Der Unterschied zur Rosewood LP ist ähnlich wie zwischen Ahorn und Palisander Strats. Z.B. Eine viel weichere Ansprache.
 
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Im verzerrten Part deutlich die Unterschiede vom Griffbrettholz unterscheiden ??? :) Nee, das ist mir too much, ich glaube besser gar nix!
 
Ich finde, die cleane Stelle bei 0:40 hört sich etwas unterschiedlichlich an. Aber unabhängig davon finde ich Beiträge mit Soundbeispielen toll:great:
Die Aussage, dass der Gesamteindruck des Instrumentes nicht vollständig über Soundfiles zu vermitteln ist, finde ich auch richtig.
 
Der Vergleich ist zwar nett gemeint, aber führt zu nix.

Von wegen "baugleich"... ich möchte gar nicht wissen, wie sehr sich alleine die Mahagoni-Hälse und Bodies unterscheiden. Selbst wenn die alle aus genau dem glechen Baum geschlagen worden wären, würde das Holz weiter unten vom Stamm wesentlich andere physikalische Eigenschaften haben als das von weiter oben - und dementsprechend dann anders "klingen".

Es mag schon sein, dass Griffbretter bzw. die Art des Holzes einen Einfluss auf den Sound haben. Wie groß der tatsächlich ist, kann niemand im Einzelfall sagen - es lässt sich ja nicht "einfach so mal auswechseln". Ich bin da ganz der Meinung von Bagotrix, wenn er sagt, dass wir hier eher über klangliche Tendenzen reden!

Ich selbst suche mir mein Griffbrett ausschließlich nach der Optik aus und danach, wie es sich anfühlt. Und natürlich würde ich kein zu weiches Holz haben wollen, das soll ja schon dauerhaft erhalten bleiben.
 
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Manno, kein Griffbrettholz ist zu weich...wäre ja ein No Go, ich glaube, man kann den Einfluss des Griffbrettholzes einfach vernachlässigen, ist nicht so wichtig.

Okay...ich habe ein schlechtes Gehör:) Ich höre den Unterschied wirklich nicht.
 
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Das Griffbrett macht immer was aus und zwar viel, ......

Was kannst Du zum Nachweis dieser These anführen? Außer Deinem möglicherweise tatsächlich besseren Gehör als meinem? Wie sieht der Versuchsaufbau aus, der Dich zu dieser Überzeugung bringt?
Wie kommst Du darauf, dass die Fähigkeit, kaum oder gar nicht messbare Unterschiede hören zu können, ein Indiz für ein "besseres" Gehör sind? Hast Du schon 'mal davon gehört, dass es Menschen gibt, die Dinge hören und sehen können, nur weil sie diese Dinge hören und sehen w o l l e n ?
Quasi die sich selbst erfüllende Prophezeihung?
 
@ Atkins:

Ich hab das nur dazugeschrieben der Vollständigkeit halber. Hätte ich freie Auswahl und würde (warum auch immer) z.B. Maserpappel optisch ansprechend finden, wäre das in der Tat nicht geeignet für ein Griffbrett.


Übrigens machen die Bünde mindestens genausoviel aus wie das Griffbrett Holz. Richtig fette Jumbo Bünde "klingen" anders als ganz dünne, schmale Vintage Bünde. Das kann jeder bestätigen, der schonmal beides auf der gleichen Gitarre hatte.
 
Richtig Myxin...aber wer benutzt den Pappel für Griffbrett/ Gitarrenbau....wohl niemand.....zumindest nicht für das Griffbrett. Unterschiedliche Bünde sind ein anderes Thema.
 
... Wie kommst Du darauf, dass die Fähigkeit, kaum oder gar nicht messbare Unterschiede hören zu können, ein Indiz für ein "besseres" Gehör sind? ...
man sollte die Lernfähigkeit des Gehörs (bzw dessen, was nach der'Signalaufnahme' folgt) nicht unterschätzen
ich habe früher regelmässig gestaunt, wenn jemand bei Bass-Aufnahmen einen Preci einwandfrei identifizieren konnte
(für mich war da einfach nur ein Bass zu hören)
inzwischen höre ich den splitcoil Sound ebenfalls mit hoher Zuverlässigkeit heraus
das Gehör ist hochgradig empfindlich für Signaldifferenzen, das A&O zur Identifizierung von Ortsinformation
Messwerte sind in ihrer 1-Dimensionalität im Audiobereich (sehr) oft einfach sinnlos

cheers, Tom
 
@ Atkins:

Wie gesagt, nur der Vollständigkeit halber... ; )

@ Telefunky:

Man braucht sich auch nur mal überlegen, wie es möglich ist, verschiedene Stimmen zu erkennen und vertrauten Menschen zuzuordnen...
 
Hallo nochmal,

danke für die Soundbeispiele; also mehr als Nuancen die Unterschiedlich sind hör' ich da nicht raus. Das mag sich vielleicht ernüchternd anhören, ist aber nicht negativ gemeint, und bestätigt eigentlich die Annahme: Es sind wirklich sehr geringe, sehr feine Obertonbereiche. Mal etwas grob gesagt: Also der "normale" Mensch mit normalem Gehör wird das kaum warnehmen.... Zumindest nicht negativ. Das macht das Thema letztlich nicht uninteressant, nur etwas durchschaubarer und übersichtlicher, als es war. Die Toleranz zwischen den verschiedenen Griffbrettvarianten sind also letztlich vor allem die unterschiedliche Dichte des Holzes, welche durch die Poren und die Zellverbände gegeben sind. Man muss es ja auch nicht übertreiben und bis in den Nanobereich gehen....Mir reicht der Vergleich "Dicke". Bin damit zufrieden!
Eigentlich ist das Thema damit beantwortet, es seidenn jemand will daraus eine Wissenschaft machen, eine Masterstudie, oder sonstwas.
Ach ja, und wegen der Bedrohtheit des Holzes: Wie gepostet, bei bis zu 70% Splintanteil bleibt bei vorwiegender Verwendung, des nur guten Kerns leider nicht mehr allzuviel übrig. Deshalb ist der Bestand nicht zum gedankenlosen Abholzen zu gebrauchen, auch wenn dafür viel Geld fliessen mag.

gruss, bubili
 
ganz ehrlich....
ich verstehe das ganze hier nicht :)
natürlich kann jeder den unterschied zwischen einem mapleneck palisanderneck und einem ebenholzgriffbrett hören...
das kann meine mutter... wenn das nicht so wäre... was glaubt ihr denn ... warum sich firmen diese mühe machen :)
gerade griffbretter sind extrem wichtig... um den sound der gitarre in die richtige richtung zu biegen...
nehmen wir eine les paul custom... die hat ein ebenholzgriffbrett.... warum wohl... sie hat keine ahorndecke....
der ton würde sowas von wechsumpfen ohne ebenholzgrifbrett... also da wird mit dem grifbrett extrem ausgeglichen...
nur ein kleines beispiel... also mal ehrlich... wer den unterschied zwischen einer mapleneckstrat oder palisanderneckstrat
nicht hören kann oder will... muss doch nun wirklich nicht hier schreiben....
gruss lars
 
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nehmen wir eine les paul custom... die hat ein ebenholzgriffbrett.... warum wohl... sie hat keine ahorndecke....
also da wird mit dem grifbrett extrem ausgeglichen...

:) Ich glaube dir kein Wort, ehrlich! Dass Hersteller so etwas gerne aufgreifen, hat nur finanzielle Gründe, wie auch du....ansonsten, nööö, so einfach ist das sicherlich nicht.


Zitat: "der ton würde sowas von wechsumpfen ohne ebenholzgrifbrett."



öhm, das ist doch Unsinn.
 
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must du ja auch nicht... du weisst es ja besser... dann ist doch gut :)
 
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