Der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail, und genau das durfte ich gerade wieder mal am eigenen Leib erfahren.
Vorsicht: Techtalk!
Den frisch gebraucht erworbenen Nord Electro 6D 61 wollte ich eine andere Tastatur verpassen, also TP/8SK statt TP/8O. Gleiche Familie, also gleicher Rahmen mitsamt Befestigung und Anschlüsse, hoffentlich auch Standard-Matrixtyp (Diodenpolung), nur eben Synth statt Waterfall, also wieder ne Lücke für Krümel vorne am Gehäuse, wie schon beim PC3.
Akkuschrauber mit den passenden Torx-Bits (es werden 2 verschiedene Größen verwendet, die für die Tastatur sind kleiner) geschnappt und ans Werk. Ging auch alles gut, dann innen die erste Überraschung: die Tastatur ist mit 2 20poligen Kabeln angeschlossen, eigentlich müßten es 2x16 sein - ok, Fatar hat die Stecker so belegt, daß die verschiedenen Größen immer passen, denn der Electro wird ja in 3 Größen angeboten, und ich denke ich weiß was die gemacht haben - und genauso ist es auch, die Stecker sind linksbündig aufgesetzt und stehen rechts über, dank der Nase an den Steckern und Aussparung in der Platine dafür geht das außer bei Gewaltanwendung garnicht anders. Auf diese Weise braucht man nicht 3 verschiedene Kabelsätze, man muß nur dem Gerät mitteilen, welche Taste die Unterste ist, ob C oder E, entweder per Lötbrücke wie bei Kurzweil oder per Code im Bootblock des Flashrom.
Die Tastatur hat aber hier noch einen dritten Anschluß, der kein Aftertouch ist, da sitzt ein kleines Board mit einem Chip und einem Kondensator direkt auf der Tastaturplatine, und da ich die Bilder mit der großen Kamera gemacht hatte ließ sich dieser auch identifizieren: Ein kleines EEPROM!
So also handhabt man das bei Clavia, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß da nur die Kennung drin ist, dafür hätte es auch eine Lötbrücke getan, denn es handelt sich dabei um ein 8Kb Baustein, der 4 Blöcke mit 256x8 Plätzen. Ich vermute mal, daß die Tastaturen kalibriert und die Daten dann dort abgelegt werden.
Das nur nebenbei. Alte Tastatur rausgeschraubt, neue rein, sicherheitshalber aber erstmal nur mit 4 Schrauben fixiert, rumgedreht und Deckel drauf - PASST NICHT!
Das Oberteil steht, wenn man es wie vorgesehen an die obere Kante der schwarzen Tasten anlegt, ein ganzes Stück hinten über, aber wie kann das sein?
Beim genauen Hinsehen stellt sich heraus, daß die Oberkante der schwarzen Tasten bei der TP-8O ein ganzes Stück tiefer beginnt als bei der TP/8SK. Mist, das hatte ich nicht bedacht und war mir auch so nie aufgefallen, dabei sieht man das sogar auf den Bildern der nackten Tastatur, wenn man genauer hinschaut, daß die Kante der schwarzen Tasten nicht nach den hinteren Knick beginnt, sondern weiter unten. Geht also nicht, außer man setzt neue Bohrungen, dann steht die Tastatur aber nicht nur vorne über sondern setzt auch auf der Gehäusekante auf.
Also aller Aufwand umsonst, alles wieder zurückgeschraubt und die eigentliche Tastatur wieder eingebaut.
Jetzt weiß ich aber wenigstens, daß Clavia immer noch Trafonetzteile, wenn auch sekundär getaktet, verbaut (und man zwischen den Spannungen umschalten muß) und inzwischen auf SHARC DSPs statt Freescale/Motorola setzt (sind 3 Stück drin).
Meinen Ruf als „Tastaturexperte„ hab ich mir jetzt wohl erstmal versaut