Wie willst du das Ding denn steuern, wenn nicht mit einem Laptop? Für einfache Backing Tracks, schießt du da mit Kanonen auf Spatzen, hast zwingend ein Rack mit dabei und kannst das nicht mal mit Midi ansteuern. Klar kann das große Teil mehr, aber für den Einsatz Backing Tracks für eine semipro Live Band würde ich es nicht empfehlen. Das Ding steht dann eher beim FOH.
Für live - sowohl als Aufnahme als auch bei Wiedergabe - hat das Ding ja zumindest schonmal schöne große Tasten. Klar, Midi in wäre nett gewesen. Aber mir scheint, wir haben da unterschiedliche Vorstellungen von Backing Track (wobei ich darin auch ehrlich gesagt bei der großen Kiste nicht den Hauptzweck drin sehe). Bei
einem typischen Szenario ist es ja so, dass sich nicht der Backingplayer nach dem Tempo der Musiker richtet (sowas würde ich ohnehin nicht mit so einer Kiste lösen wollen), sondern der Klick vom Player kommt. Dafür gibt es ja ausreichend Audiokanäle und eben Midi Out.
Nochmal: Wer die große Anzahl outs nicht braucht, für den gibt es ja reichlich Alternativen.
Ansonsten sehe ich darin wirklich erstmal ein schnuckeliges Teil mit wenig Platzbedarf, um sich schnell und überall für eine Aufnahme mit einklinken zu können. Selbst in Zeiten von Digitalpulten ist es ja noch Glückssache, vom FOH bei z.B. einem Stadtfest einen Mehrspurmitschnitt zu bekommen. Wenn man dem FOH so eine Kiste hinstellt, reduzieren sich die Wenns und Abers schonmal deutlich.
Die vielen Outs sind da eher in netter Nebeneffekt. Einen schlanken Anwendungsfall dafür sehe ich tatsächlich: (Proben-)mitschnitte, die man bei größeren Besetzungen ohne viel Gerödel auch mal nutzen kann, um gerade nicht anwesende Musiker (gerne: Bläser) vom "Band" einzufliegen (Probe, nicht gerade live...). Oder ein relativ einfach zu bedienendes (so sieht es zumindest aus) Teil, mit dem auch die Generation, die vielleicht mit Rechnern oder Digutalpulten auf Kriegsfuß steht, "so wie früher" mit der 16-Spur selbst aufzunehmen (und analog abzumischen).
Das Teil tut nach der Beschreibung eigentlich genau das wie die gute, alte Bandmaschine - nur digital (und lässt sich günstigerweise gleich noch als Interface missbrauchen). Da würden mir auch angesichts des Preises durchaus diverse Sachen einfallen, die ich damit anstellen könnte - auch wenn ich vielleicht
je Anwendung nur die Ins oder nur die Hälfte der Outs nutze. Als großzügig bemessenes (und flexibles!) Interface, das gleichzeitig auch noch als portabler Recorder taugt und / oder auch mal Backings abspielt - spart u.U. gleich drei Geräte ein...