Ach mann, ich hab irgendwie Probleme damit, mit meinem M50 live nen guten Sound hinzubekommen
Es klingt alles dünn und setzt sich nicht durch, ich hab null Erfahrung mit Soundanpassung fürs Live-Spielen mit Band...
Möglicherweise wirklich einen eigenen Thread wert, weil interessant, immer wieder wichtig, und vor allem immer wieder ein Problem.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass die Ursache nicht ein bestimmtes Keyboard wie hier das M50 sein muss. Allerdings begünstigen einige Geräte einen "unglücklichen" Live-Sound, wenn man in erster Linie die Werkspresets nutzt.
Viele Hersteller bestücken ihre Geräte von Werk aus mit extrem überproduzierten Patches und Performances, die auf den ersten Eindruck mächtig bombastisch klingen, was gerade beim Antesten im Musikgeschäft, womöglich noch über Kopfhörer, oft den Ausschlag für die engere Wahl geben. Da werden sogar Patches von angesagte Musikern als zusätzliche Verkaufsargumente angepriesen, ob diese das nun tatsächlich selbst programmiert haben, sei mal dahin gestellt. Zumindest kassieren sie dafür, oder es ist Part Ihrer Endorser-Contracts. Übrigens nicht nur bei Keyboards, sondern auch bei programmierbaren Gitarrenamps, Effektgeräten etc. Am extremsten ist mir das bisher bei Yamaha und Korg aufgefallen. Wie auch immer...
Das ist sicherlich legitim, muss man aber wissen. Andere, wie Kurzweil machen das weniger, daher klingt ein Kurzweil Keyboard auf den ersten Blick im Vergleich zu anderen Keyboards eher ein wenig flach. Aber gerade beim Antesten hört man die Geräte ja auch nur alleine, und nicht im Kontext mit anderen Instrumenten. Wer stellt geräte denn schon im Bandkontext vor? Das kann man höchstens mal auf einer Messe erleben.
Spätestens im Proberaum kommt dann die Erkenntnis, dass man vieles erst einmal wieder reduzieren muss, weil hier andere Voraussetzungen bestehen. Da muss man Bässe reduzieren, die natürlich in Hinsicht auf die Tester mit Kopfhörern vorsichtshalber ein wenig gepusht wurden, da müssen die Effekte herausgenommen werden, hört man dann denselben Sound wieder solo an, wäre man vermutlich enttäuscht, aber der Kontext mit der Band ist ja entscheidend.
Wie hier schon erwähnt, gehört viel Erfahrung dazu, wenn man dann weiter eigene Sounds programmiert, üblicherweise zu Hause, unter anderen Gegebenheiten als im Proberaum oder auf der Bühne. Jeder macht diese Erfahrung, jeder entwickelt irgendwie für sich einen Weg, wie er es am besten handhabt, I.d.R. kommt man auch bei optimalen Voraussetzungen und viel Erfahrung nicht drumherum, im Proberaum doch noch das eine oder andere nachzubessern.
Dann klingt's im Proberaum, man kommt auf die Bühne und hat wieder das Problem, dass einige Sounds matschen, andere im Lautstärke-Verhältnis nicht passen und und und...
Klar, PA-Lautsprecher haben eine ganz andere Dimension als das, was man üblicherweise im Proberaum hat. Und dann kommt oft noch dazu, dass man überall eine andere PA vorfindet. Wer das Glück hat, immer mit eigener PA zu touren, die er womöglich noch im Proberaum einsetzt, der wird wohl weniger in diese Problematik reingeraten.
Warum haben andere Musiker, wie Gitarristen, Bassisten, Drummer, und Sänger sowieso dieses Problem weniger? Weil sie a. keine Sounds programmieren, und wenn, dann b. das über immer dasselbe Equipment tun. Wenn ein Gitarrist sich an seinem Stack etwas zusammenfriemelt, hört er das über seinen Amp, seine Box, die er im Proberaum, wie auch live einsetzt. Wenn er seine Sounds zu Hause an einem Multieffekt oder einem Virtual Digi-Amp wie einem POD basteln würde, das er im Proberuam wiederum über seinen Amp oder auch in die PA einstöpselt, hätte er das gleiche Problem wie ein Keyboarder.
Logischerweise müsste man sich als Keyboarder einen Keyboardamp zulegen, über den man zu Hause, im Proberaum und live sein Keyboard spielt. Der wird dann abgenommen, genau wie der Gitarrenamp auch und das Problem mit den unterschiedlichen Anpassungen von Lautstärekn sollte deutlich geringer sein. Man verlagert das Problem so an den FOH, und wenn der dann den Grundsound des Amps gefunden hat, müsste eigentlich alles gut sein.