So, nun berichte ich auchmal, damit wir hier mal wieder über was vernünftiges reden
Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich gestern bei Porcupine Tree war, damit geht für mich auch die diesjährige Konzertsaison vorbei. Also erzähl ich einfach mal, in entgegengesetzter Reihenfolge wie die Konzerte stattfanden.
Porcupine Tree ist natürlich noch ganz frisch und ich vermute mal, es wäre noch besser gewesen, wenn ich 100% fit gewesen wäre (ich kränkel schon seit Tagen so vor mich hin
). Aber auch so kann ich mich eigentlich nur Toby anschließen: Wahnsinn. Unglaublich fetter Sound insgesamt, großartige Songauswahl, auch bei uns deutlich über 2 Stunden reine Spielzeit und eben einfach richtig gut. Erste Hälfte komplett das neue Album gespielt, und zwar erstaunlich originalgetreu. Weggelassen haben sie eigentlich so gut wie garnichts. Und in der zweiten Hälfte dann eine sehr gute Auswahl "alter" Songs, die dann erst so richtig abgingen. Der Richard macht schön fiese Sounds, live noch etwas agressiver als auf den Scheiben, lecker. Und der Drummer ist wirklich jenseits von gut und böse, was der scheinbar "aus Spass" für ein perverses Zeug gespielt hat...
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Letzten Monat war ich außerdem mit meiner Freundin bei Roger Cicero. Völlig andere Musik, aber ein erstaunlich gutes Konzert. Wahrscheinlich war es auch deshalb so gut, weil ich relativ schwache Erwartungen hatte, die dann aber um ein Vielfaches übertroffen wurden. Wer Swing mag und nicht bereits durch die deutsche Comedy jeglichen Spass an der humorvollen Beleuchtung der typischen Männlein/Weiblein-Problematiken verloren hat, sollte sich das durchaus auch mal angucken. Insbesondere war es auch musikalisch sehr interessant zu sehen, erstmal natürlich einfach des Sounds (so ein echter Bläsersatz macht einfach richtig was her), aber auch der Spielfreude und Improvisation (Sax/Vox-Frage/Antwort-Spielchen!) wegen.
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Im Oktober war ich dann noch bei Mando Diao, zumindest also auch eine Band mit Tasten. Kein schlechtes Konzert, aber im Nachhinein habe ich doch den Eindruck, dass die Herren doch teilweise gefährlich nah an durch Arroganz unsympathischem Auftreten waren. So schlimm, wie ich es von anderen Leuten gehört hatte, war es aber dann doch nicht. Musikalisch waren die ersten paar Songs vergleichsweise schwach, aber ab dem vierten (oder so?) wurde es dann deutlich besser und machte auch Spass. Allerdings wars in der Westfalenhalle, folglich eine suboptimale Akustik: Wenn man jeden Snare-Schlag dann mit deutlicher Verzögerung wieder in den Rücken bekommt, ist das irgendwie schon störend. Am negativsten war aber eindeutig das Publikum - abgesehen von einem Halbkreis vor der Bühne, wo die <18 Jährigen durchgehend am Hüpfen waren, ging wirklich gaaaaarnichts. Ich war nicht ganz vorne, aber in meinem Umfeld gab es, abgesehen von den Leuten mit denen ich da war, ungefähr zwei Leute, die sich zu mehr hinreißen ließen als bloß mit dem Fuß zu tippen. Traurig und enttäuschend.
Alles in Allem: Ich bin froh, dass Mando Diao zuerst kam, weil ich mit dem Gefühl da rausging, ein recht gutes Konzert erlebt zu haben. Im Nachhinein war es aber auf jeden Fall das schwächste der Saison. Roger Cicero war ein Überraschungserfolg, den würde ich mir auf jeden Fall auch wieder angucken. Porcupine Tree war weniger überraschend, sondern entsprach im Endeffekt einfach meinen Erwartungen: Genial. Ich hoffe, sie kommen wirklich "very soon" wieder, so wie Steve es angekündigt hat - dann bin ich nämlich auch wieder dabei.