Wäre es möglich, zwei Amps mit zwei Cabs zu mikrofonieren und diese dann im Mischpult zum Kemper schicken und diese dann zu profilen? Also ein Amp mit Zerre und den andereb im leichten Overdrive/Crunch.
Machen kann man das schon, das Ergebnis kann aber von dem abweichen, was man erwartet, da muss man einfach mit Try&Error ran. Der Grund ist, dass der Kemper nicht dafür ausgelegt ist, zum Beispiel für verschiedene Frequenzbereiche unterschiedliche Zerrgrade abzubilden. Ein Anwendungsfall wäre z.B. auch beim Bass, wenn man ein cleanes, am besten noch stark komprimiertes Low End und einen angezerrten Mittenbereich haben möchte. Das heißt nicht, dass da jetzt nicht etwas Gutes bei rauskommen kann, aber diesen Parallelbetrieb Effekt wird man verlieren, da der Kemper alles als ein Signal betrachtet. Ein einfacher Weg um das mal zu testen sind Amp Simulationen.
Muss ich dafür zwingend den Rig Manager anwenden oder geht das auch wie beim „alten“ profilen ohne?
Das ist auch alles so im Kemper selber, ich schätze mal, dass es für die meisten Leute einfacher ist, den Bildschirm aufzunehmen, als eine Kamera so auf's Kemper Display zu bekommen, dass man das auch vernünftig lesen kann. Und Internet brauchst du für den Rig Manager ja auch nicht zwangsläufig. Ich hab das selbe Problem und hänge ab und an mal den Proberaum Rechner an einen Hotspot, wenn ich zum Beispiel den Kemper und den Rig Manager aktualisieren möchte. Danach benutze ich den Rig Manager nur offline und sortiere mir damit zum Beispiel meine Performances. Der beschwert sich zwar kurz, dass er sich gerne einloggen möchte, arbeitet aber tadellos im offline Modus.
Bei professionellen Profiles kommen auch feine Preamps und Studio-EQ's hardwareseitig schon dazu. Wie das mit dem Liquid Profilen funktioniert, weiß ich leider nicht... aber da das eh mehrere Amp-Eq-Stages etc. verwendet, würde ich das ohnehin als Spezialfall bezeichnen.
Das Liquid Profil ist ja nicht so, das es während der Messung selber erstellt wird, das wird nach dem Profiling dem Sound übergestülpt.
Bei Studio Profiles basiert die Trennung von Amp und Cabinet + Produktionskette auf einer Annäherung, weil der Kemper an dem Punkt ja keine Ahnung davon hat, was an dem Sound jetzt vom Cabinet kommt und was vom Amp. Trotzdem kann man ja auch dann das Cabinet und die Produktionskette von der Amp Sektion trennen. Mit Merged und Direct Profilen hat man dann die Möglichkeit, dem Kemper viel genauer mitzuteilen, wo die Trennung verläuft. Eigentlich sollten also Merged Profile mit dem Liquid Algorithmus besser und genauer funktionieren. Getestet habe ich das aber selber noch nicht wie sich das verhält. Rein vom Überlegen her würde ich sagen, dass das Liquid Verhalten bei Studio Profilen um so genauer sein müsste, je weniger an dem Signal rumgefummelt wurde.
Ähnlich verhält es sich ja auch, wenn man vor dem Amp noch ein Boost Pedal hat. Ich hab zum Beispiel das Fortin Grind. Das klaut so dermaßen viel Low End und strafft den Sound, dass man da getrost richtig viel Bass am Amp reindrehen kann. Stelle ich jetzt diese Werte beim Liquid Profile ein, dann stimmen zwar die Knöpfe überein, aber das hat dann auch nichts mehr mit dem Regelverhalten des Amps zu tun, weil ich das ja schon vorher so stark verbogen hab.