Wenn die Frequenzen reproduzierbar immer gleich vom Original-Amp differieren, müsste es ja möglich sein für die Kemper Jungs dies ebenfalls beim Profilen zu berücksichtigen und auszugleichen.
Ich bin mir relativ sicher, dass die schon alle möglichen Arten von Vergleichen, ob nun messtechnischer oder Anwender gestützer Natur durchgeführt haben.
Und was der der Test ja auch zeigt ist, dass eine Gitarren - Kette sich eben nicht durch bloßes Überstülpen von Frequenzen abbilden lässt. Sinustöne sind dabei auch kaum aussagekräftig und ich gehe von meinem begrenzten Wissenstand schwer davon aus, dass ein "gematchter" Sinuston dazu führen würde, dass das hinterher nach allem klingt, nur nicht nach dem eigentlichen Amp. Neben gefährlichem Halbwissen dazu glaube ich auch, dass die sonst in ihrem Profiling Prozeß sowas benutzen würden.
Man muss bei dem ganzen Prozeß ja auch berücksichtigen was das Ziel hinterher ist. "Tone Matching" und "Profiling" unterscheiden sich hierbei voneinander. Beim Tone Matching gehe ich davon aus, dass ich mit den selben Eingangsdaten und einem bekannten Ergebnis mich diesem Ergebnis sehr nah annähern kann. Das Profiling arbeitet quasi ohne das Ergebnis zu kennen, demnach kann man erstmal nicht davon ausgehen, dass hier die gleichen Verfahren angewendet werden können.
Ein Trugschluß beim Kemper ist ja auch, dass das Profiling großartig von der Gitarre abhängt. Es gibt keinen Punkt in der Kette (außer beim Refining) an dem die Gitarre irgendeine Rolle spielt. Außer, und das ist aber ein entscheidender Unterschied, beim Einstellen des Sounds durch Amp, Box und Mikrofon. Wenn ich meinen Amp mikrofoniere und den einmal mit einer EMG bestückten ESP spiele und danach meine 18 Jahre alte passive Sandberg raushole, dann klingt das unterschiedlich. Und dieses Verhalten möchte das Profil (im Idealfall) auch erreichen.
Beim Refining wird vermutlich eine Art von Matching und Vergleich durchgeführt um mögliche Abweichungen zwischen den analysierten Parametern und dem Ergebnis zu finden um entsprechend nachzujustieren. Auch da ist es weniger entscheidend mit was für einer Gitarre das durchgeführt als vielmehr, dass es überhaupt gemacht wird.