So wollte ich meinen link auch nicht dringend verstanden wissen. Diese - es hängt alles davon ab, wie flat die Box ist - Diskussion trifft die Sache nicht im Kern - glaube ich. Jede Box, jeder Monitor klingt anders, auch wenn Sie alle auf dem Papier flat sind. Die Idee einen Gitarrensound auf einer Abhöre zu "designen", der dann auf jeder PA gleich klingt ist an den Haaren vorbei gezogen. Das hoffte ich auch lange, mittlerweile und nach vielen Versuchen habe ich einen anderen Standpunkt: Funktionieren muss es. Ich denke,was ein guter Monitor leisten sollte sind zwei Dinge:
- Er soll möglichst so flat sein, dass Korrekturen an guten PAs nicht die eigentliche Soundvorstellung ad absurdum führt, sondern maxmal chirugische Anpassungen an die FOH / Raumakstik vonnöten sind. Bedeutet: Lautstärkeverhältnisse unter Männerlautstärke sollten mit Hilfe des Monitors umgesetzt werden können und der Ton muss mit der Band durchsetzungsfähig sein.
- Das zweite ist der eigene Spaß für sich selber. Und theoretisch perfektes FRFR ist eben kein Garant dafür, dass es klingt wie aus einer Gitarrenbox. Die strahlt anders ab, die hat eine andere Dreidimensionalität, die braucht keine IRs, etc....
Die bisherigen Atomics stehen hier in dem Ruf, diese Dreidimesionalität oder Gitarrenbox artige Feeling oder "Amp-in-the-room" Sound gut zu können (oder wie ihr das auch immer nennen wollt). Das können die nach Meinung vieler Besitzer recht gut. Nach Meinung anderer sind sie aber wenig FRFR, angeblich Höhenbedämpft, etc., sollen demnach weniger mit PAs korrespondieren, was die Tonumsetzung des Axe auf ein anderes Abhörsystem angeht. Das sind eben zwei paar Schuhe.
Ich persönlich spiele In-Ear. Ich habe "nur" einen db M12-4. Der klingt OK, aber bringt nicht das Empfinden einer Gitarrenbox (obwohl es da schlechtere sachen gibt). Er klingt etwas gepresst in den Mitten. Aber er erfüllt seinen Zweck: Bässe und Höhenanteile grob einzuschätzen, wenns laut wird und Lautstärkeverhältnise abzugleichen, was mit Kopfhörern oder leise meistens in die Hose geht. Würde ich nicht In-Ear spielen hätte ich mir nochmal die RCF angesehen, ob die mehr Gitarrenboxfeeling und besseren Klang bringt. Wenn nicht, würde ich mir vielleicht sogar wieder ne normale Gitarrenbox hinstellen und den Tonmann meinetwegen mikrofonieren lassen - mir doch egal. Der ist nunmal für den Gesamtsound nach vorne zuständig. Ich bin dafür zuständig für mich einen sound zu haben, der mich gut spielen lässt. Nicht mehr - und nicht weniger.
Da wir aber, wie gesagt, in-ear spielen hatte ich früher mit Koch Amp und Bogner Box immer das Problem, das bei jedem Auftritt der abmikrofonierte Ton in meinem Ohr anders Klang. Nicht zwingend schlechter - aber anders. Und das stört mich beim spielen - wenn es plötzlich ungewohnt klingt. Und genau dieses Problem habe ich JETZT nicht mehr. Mein ton in meinem Ohr ist jetzt egal wie, egal wo, egal wann - immer der, den ich kenne, auf den ich mich eingerichtet habe, den ich beherrsche und mit meinen Fingern so modulieren kann, wie ich das will.
DAS ist, was mir an der DI-Geschichte gefällt. Das weniger Geschleppe hält sich in Grenzen, seitdem trage ich eben nicht die Gitarrenbox, sondern das Keyboard vom Bandkollegen beim Aufbau mit ... so siehts doch aus.
Der Monitor ist für mich also nur noch Kontrollinstanz meiner Sounds. Ich lasse ihn mittlerweile bei immer mehr Gigs schlicht zu Hause. Muss der weniger getragen werden, weniger verkabelt werden und der Soundmann freut sich über weniger Lärm auf der Bühne und als Nebenprodukt bleibt eigentlich nur, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen Scheiss Sound nach vorne habe extrem gesunken ist.
Nach vorne raus gibts doch sowieso nur noch Clean, Crunch, Vollkelle - detailiert unterscheidet da kein Zuschauer. Die hören nur: Klingt es gut und fügt sich die Gitarre gut ins Klangbild vom Rest ein oder nicht.