K(r)ampf der DAWs

Die von Don Rollo angesprochenen Punkte kann man mit eigentlich jeder DAW heutzutage machen (Außer nen quickstart). Man muss sich halt nur mit den aktuellen Neuerungen auseinandersetzen :p Dort hat sich nämlich vieles, vorallem in der Datei-Verwaltung geändert.

Mich stört am meisten, dass wenn man ein Projekt von jemand anderes bekommt und man zT. überhaupt nicht durchsteigt mindestens eine viertel Stunde braucht das Projekt umzubauen.
Es wäre doch sehr interessant ein Tool zu bauen, wo man vielleicht mit mehr oder weniger einheitlichen Namencodes für Spuren arbeitet. Selbst hier kann jeder seinen eigenen Code erstellen den die Maschine intern übersetzt.
Auf der Basis könnte eine Art "advanced-template" Funktion aufgebaut werden. Sprich jeder Nutzer gibt detailiert in einer Art Fragebogen an, wie er sein Projekt sehen möchte, etwa wie welche Spuren im Arranger angeordnet sind.
Die DAW personalisiert das Projekt nun jedesmal automatisch.
Zig Spuren hin- und her schieben, färben, umbenennen usw. macht mal überhaupt keinen Spaß :/
Für zB. Nuendo stelle ich mir das ganz lohnend vor, nicht nur wenn man sieht was da zum Teil für Monster Projekte bei einfachen Musikproduktionen enstehen sondern auch die weitaus größeren Nachvertonungsprojekte verlieren so schnell ihren Reiz.
 
Die von Don Rollo angesprochenen Punkte kann man mit eigentlich jeder DAW heutzutage machen (Außer nen quickstart). Man muss sich halt nur mit den aktuellen Neuerungen auseinandersetzen :p Dort hat sich nämlich vieles, vorallem in der Datei-Verwaltung geändert.
Naja, was man eigentlich will ist nicht mehr speichern müssen. Ich kann doch was anfangen und die DAW soll sich darum kümmern dass es nicht verloren geht. Vllt gebe ich dem Ganzen irgendwann noch mal einen Namen, vllt auch nicht. Dann will ich es als "das was ich gestern gemacht habe" aufrufen können. Oder "gib mir bei diesem Projekt den Stand von vor zwei Tagen".

Das ist aber eher ein allgemeines Problem mit Software, nicht nur bei DAWs. Allgemein kann man sagen dass DAWs viel zu viel Verwaltung benötigen.
 
Um es zusammen zu fassen: Ich hätte gerne eine DAW die mir zwei Dinge vom Hals hält: Das Betriebssystem und die Altlasten der Analogwelt.

Es gab mal da vor langer Zeit einen Versuch, ein spezielles Betriebssystem (ich glaube es nannte sich "Beos") für die Musikproduktion zu konzipieren, aber alle grosse DAW Hersteller stellten sich stur.
Mein Wechsel vom PC zum Mac Pro war auch nur mit dem Betriebssystem verbunden. Ein kleines Beispiel anhand der Software "Imposcar". Während man unter Windows die Sound Bänke auf den Desktop platzieren musste, waren sie bei der Mac Variante im Plugin integriert. Als Windows User hatte man oft kleine Nachteile, seien es nur kosmetische.
Nebenbei war Tiger verglichen zu XP stabiler.
 
Oh, da bist du deiner Zeit aber mächtig vorraus.
Die Liste der Bearbeitungsschritte kannst zwar bereits jetzt öffnen, aber geht die nach Programmneustart verlohren soweit ich weiß.
Du kannst aber immer eine Neue Version speichern.
Die Maschine kann dir nicht alles abnehmen, dafür müsste der Computer eine art KI besitzen. Ich persönlich hoffe diese Zeit nie erleben zu müssen.
 
Oh, da bist du deiner Zeit aber mächtig vorraus.
Die Liste der Bearbeitungsschritte kannst zwar bereits jetzt öffnen, aber geht die nach Programmneustart verlohren soweit ich weiß.
Du kannst aber immer eine Neue Version speichern.
Im Grunde ist das gar nicht viel, in der API von OS X Lion steckt das so ähnlich schon drin.

Das ist nicht mehr als eine Versionsverwaltung im Hintergrund. Sagen wir so: Ich öffne meien DAW, klicke den Button "New" und lege los. Die DAW selber speichert das Projekt in einer Datenbank weg und bietet mir die damit verbundenen Suchfunktionen es wieder zu finden. Das ist im Grunde abgehangene Technologie die seit Ewigkeiten existiert.
Damit könnte die DAW die Versionen nachhalten, man könnte mit anderen Nutzern Datenbestände einfach synchronisieren. Man könnte dann einfach sagen: mit folgendem Typen will ich dass alles was mit "Projekt Band x Album y" getagt ist auf einem Stand halten. Ginge problemlos.

Im Grunde ist nichts was man für so etwas bräuchte Zukunftsmusik. In manchen Programmen ist das auch schon lange Wirklichkeit. Im Musikplayer käme keiner mehr auf die Idee die Daten selber in Ordnern einzupflegen. Das haut man in das Programm und das soll gefälligst sehen wie es das in seine Media Lib rein bekommt. Und dort wo Daten im größeren Maßstab gehändelt werden ist das sowieso nicht anders möglich.


Das sind mehr Paradigmen die sich ändern müssten, weniger technische Vorraussetzungen.
 
Was weiterhin total schlimm ist sind Drehknöpfe. Welcher UI-Designer ist derart kaputt im Kopf dass er das für eine gute Idee hält? Klar, Drehknöpfe sind in der realen Welt eine super Idee. Man kann sie anfassen, sie haben Anfangs- und Endpunkte, man fühlt wie weit man gedreht hat, man kann blind nach ihnen greifen... als UI-Element das man mit der Maus bedient ist das schlicht Schmerz und einem simplen Solider ist in allem überlegen. Wieder hat man sie nur weil sie analoge Hardware nahe kommen soll.
Wenn man sich anschaut welche Plugins so beliebt sind und wie diese versuchen wie Hardware auszusehen und dabei nur noch unter größten Mühen einstellbar bleiben scheint es wohl wirklich so zu sein dass wenn jemand eine wirklich gute DAW schreiben wollte er möglichst nicht das tun sollte was die Kundschaft will, denn die scheint alles gut zu finden solange es nur so ist wie es früher war, egal wie schlecht es dann wirklich ist.
Um es zusammen zu fassen: Ich hätte gerne eine DAW die mir zwei Dinge vom Hals hält: Das Betriebssystem und die Altlasten der Analogwelt.

Bei Cubase kann man bei allen Plugins in die generische Sicht wechseln bzw. die Plugins schon in dieser starten. Da hat man dann keine grafische Oberfläche, sondern nur slider für die Parameter.
Für mich schließt sich Mixeransicht und freies Routing nicht aus.
 
Für mich schließt sich Mixeransicht und freies Routing nicht aus.
Das tut es zwangsläufig, denn ein Mixer ist ein festgelegtes Routine.

Vor über 10 Jahren sahen Tracker schon so aus:
Buzz_view.jpg


Das ist jetzt nicht prinzipiell das Beispiel für perfekte Nutzerführung, aber das ist freies Routine, was viel logischer ist als einen Mixer den man im Grunde auch erst verstehen muss. Das mag Tonis komisch vorkommen da sie ja wissen was ein Mixer ist, aber dahinter steckt ein festgelegtes Routing was man gerade wenn es um Inserts und ähnliches geht im Grunde auswendig lernen muss und das nur so aussieht weil es freier in damaliger Hardware nicht möglich war.
Aber an sich kann man einfach direkt die Quellen, Effekte und Ausgänge zusammen stöpseln wie man lustig ist.


Mit der generischen Ansicht hast du allerdings einen Punkt, die nutze ich in Reaper auch fast vollständig. Ist sehr viel angenehmer.
 
Naja das Routing in reaper ist schon ziemlich frei oder nicht? Trotz Mixeransicht:).

Außerdem ist dein Beispiel lediglich für einen Sound. Wie handhabt man jetzt mehrere Sound, die man auch noch arrangieren will? Und wie mischt man diese?
 
Es ging Matthias wohl darum, dass diese Verdrahtungs-Ansicht eines Mixers die Ansicht ist, die am ehesten der Funktionsweise eines Computers entspricht und auch die, die am ehesten den Bedienelementen eines Computers entgegen kommt. So oder so ähnlich sieht Cubase von der Programmverdrahtung intern auch aus. Es gibt da keine Kanäle im analogen Sinn sondern nur Klangsender und Klangempfänger. Mehr braucht man nicht und mehr braucht man dabei auch nicht verstehen.

Die Mixeransichten mit Inserts, Sends usw und die Drehknöpfe eines Plugins sind hingegen Relikte aus der analogen Welt und im Grunde nur über die obige Ansicht drüber gestülpt damit die User, die aus der analogen Welt kommen, sie leichter wiedererkennen. Ergonomisch gesehen sind sie aber nur ein dauernder Kampf "Mensch vs Maschine" weil ein Computer nun einmal ein Gerät ist, das mit Tastatur und Maus bedient wird und nicht per Drehregler und Fader.

Das Arrangement ist eine ganz andere Baustelle und hat damit auch nichts zu tun (wie bei der klassischen Mixeransicht ja auch nicht). Das Arrangieren und Editieren ist ja schon fast perfekt für die Bedienung per Maus und Tastatur optimiert und das würde sich kein Mensch mit einem Hardware-Controller antun wollen.
 
Außerdem ist dein Beispiel lediglich für einen Sound. Wie handhabt man jetzt mehrere Sound, die man auch noch arrangieren will? Und wie mischt man diese?
Das da oben entspricht einem Projekt mit mehreren Spuren.

Man hat mehrere Quellen und (in unserem Spezialfall dass wir einen Mixdown wollen) einen Empfänger. Dazu einen Haufen Effekte, also Dinge die mit Signalen etwas machen können. Jetzt können wir wie es eine FX Ansicht in einer DAW erlaubt von der Quelle in Effekt 1, Effekt2 usw. gehen. Man kann aber auch die Effekte parallel benutzen, oder manche seriell und manche Parallel. Man kann eine weitere Quelle in die Mitte einer Effektkette einer anderen Spur (um mal in der Terminologie einer DAW zu bleiben) einschleifen oder das Signal an jeder beliebigen Stelle abgreifen und wieder tausend Dinge damit tun. Und das viel einfacher als wenn man sich jedes mal überlegt und in Dropdown Menüs herumklickert wo jetzt das Steuersignal einer Parallelkompression herkommen soll...

In der Ausführung heißt das nur dass man die Pfeile zieht um zu zeigen wo das Signal lang gehen soll und an jedem Pfeil noch die Lautstärke einstellen kann.


Wenn man sowas mal in der Hand hat steht man völlig fassungslos vor eigentlich jeder DAW.
 
Das war das einzige was ich an Emagic Logic mochte. Da war das nämlich noch möglich.
Obgleich man so ein routing heut zu tage nicht mehr braucht. Man kann alles was man will in der DAW machen. Man arbeitet halt mit Dialogen und nicht mit grafischen Pfeilen in Linien.
Die Mixeransicht einer jeden DAW finde ich persönlich überflüssig. Wer mit einem Mixer arbeitet, arbeitet mit einem physischen. In der Box braucht man ihn weniger! Wozu auch?!

Es gibt aber noch immer gewisse Grundtechniken und damit Grundbedürfnisse eines Recording oder Mixing engineers. Und die setzen nunmal zB Fader vorraus.
Du hast zwar Recht, "analoglike" UI braucht kein Schwein. Regler (Egal ob Dreh- oder Schiebe-) schon. Malen nach Zahlen ist irgendwie das sinnloseste was man in Musik machen kann..

Das ist auch einer der wahren der Gründe warum physische Mixer und Massen von Outboardgear immernoch verkauft werden. Es geht darum die Musik zu hören und zu begreifen. Wie war das noch gleich, "der Mensch geht mit den Augen in die Welt, die Welt über Ohren und Hände in den Menschen".
 
Wobei das ja noch nicht mal unbedingt was mit der "Funktionsweise eines Computers" zu tun. Blockschaltbilder von analogen Mischpulte und anderen geräten sehen ja im grunde ähnlich aus. In gewissen Momenanten kann ich MathiasT da verstehen - das Konzept von Inserts, Aux Sends, Returns,Bussen, PreFader, Postfader, usw. muss man an einem Mischpult auch erst mal kennen. Und die Umsetzung ist da in einigen DAWs auch teils sehr umständlich. Ein einfaches Ziehen von verbindungen zwischen den Komponenten bzw. eine solche Darestellung ist da schon intuitiver.

Andererseits habe ich aber selten Szenarien, wo ich das wirklich vermisse. Und wenn alles eingerichtet ist, dann ist mir zum abmischen die klassischer Mixeransicht schon lieber, als wenn meine Fader irgendwo als Komponenten in einem Baumdiagramm zerstreut sind ;) Aber das schließt sich ja nicht aus. Reaper hat da wirklich schon ganz gute Ansätze bezüglich des Routings.

Oh doch, eine Situation fällt mir dazu ein, wo ich so eine Art von Routing sehr hilfreich fände: VSTis mit mehreren Ausgängen. Weil das ist auch bei Reaper nicht optimal gelöst, weil da stößt das Reaper-Konzept (Nur eine Art von Spuren, VSTs und VSTis werden gleich benutzt, ansonsten freies Routing mit schöner Matrix...) auch an seine Grenzen. Aber ich weiß nicht ob das bei irgendeiner anderen DAW viel besser gemacht ist.
 
Du hast zwar Recht, "analoglike" UI braucht kein Schwein. Regler (Egal ob Dreh- oder Schiebe-) schon. Malen nach Zahlen ist irgendwie das sinnloseste was man in Musik machen kann.

Na ja. Auch an einen analogen Mixer stellt man nur Widerstandswerte, Filterkoeffizienten und Verstärkungsfaktoren ein. Das hat auch nichts mit der Musik an sich zu tun.
 
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Es gibt aber noch immer gewisse Grundtechniken und damit Grundbedürfnisse eines Recording oder Mixing engineers. Und die setzen nunmal zB Fader vorraus.
Du hast zwar Recht, "analoglike" UI braucht kein Schwein. Regler (Egal ob Dreh- oder Schiebe-) schon. Malen nach Zahlen ist irgendwie das sinnloseste was man in Musik machen kann..
Fader ist sind super (auch wenn ich bei Skins die wie Knöpfe aussehen fast einen Schreikrampf kriege, aber das ändert in der Funktion ja nix), Drehknöpfe sind blöde weil man nichts hat an dem man drehen könnte.

Was sehr ideal ist sind immo einfach Felder was ja einem 2D-Fader entspricht, denn damit hat man quasi das maximale an Parametereingabe was ein 2D Medium wie ein Mauspointer oder auch Touchscreen hergibt abgebildet. Es ist in dem Sinne eine verständliche Metapher.


Das ist auch einer der wahren der Gründe warum physische Mixer und Massen von Outboardgear immernoch verkauft werden. Es geht darum die Musik zu hören und zu begreifen. Wie war das noch gleich, "der Mensch geht mit den Augen in die Welt, die Welt über Ohren und Hände in den Menschen".
Das Outboard Controller-Mischpult sehe ich da allerdings eher als Krücke für Menschen die es nicht anders gewöhnt sind, denn es ist eine Korsett indem all die neuen Möglichkeiten fest verdrahtet werden.

Ein gewisses Aha Erlebnis hatte ich beim Musik machen auf einem Tablet.



Das eigentliche Problem ist dass Menschen ungern Arbeitsweisen über den Haufen werfen. Wenn jemand 20 Jahre lang etwas gemacht hat lässt er sich ja nicht von irgendeinem Programmierer erzählen wie es richtig geht, wo käme man da denn hin... also wird die alte Arbeitsweise in die neuen Möglichkeiten abgebildet. Autos waren auch mal Kutschen mit Motoren.
Das ist erstmal gar nicht schlimm, problematisch wird es erst dann wenn man diese alten Strukturen nicht überwinden kann und sie anfangen sich selber zu replizieren.

Wenn jetzt irgendein 15jähriger anfängt Musik am Rechner zu machen schiebt er da gezeichnete Abbildungen von Faderknöpfen die Signlelevel einstellen nach einer Verschalung die genau so ist wie sie ist weil es früher analog nicht anders möglich war obwohl er wahrscheinlich noch nie in seinem Leben ein echtes, analoges Mischpult gesehen hat. Falls er 10 Jahre später selber an der UI einer DAW entwickeln würde täte er wohl genau so ein Mischpult simulieren, eben weil er es so kennt dass man das in DAWs so tut. Das ist so als würde man heute noch Motorenkutschen bauen weil Autos nun mal so sind, und das wo man Pferde als Nutztiere nur noch aus Dokumentation aus vergangenen Zeiten kennt.
 
Fakt ist: Es hat sich bewährt und warum muss man das Rad neu erfinden?

Es geht weder um Krücken, um Widerstandswerte oder RC-Ketten, was weiß ich. Das sieht der Nutzer nicht.
Der Grund warum ich heute den Fernseher einschalte, Lady Gaga und Konsorten höre & sehe und kein Bock hab auch nur eine Minute mir das länger anzutun ist, dass man die Berechnung dahinter praktisch hören kann. Man hört, wie die Stimme berechnet wurde, man hört, wie die OSCs berechnet wurden, man hört, wie die drums berechnet wurden, man hört vorallem wie der Takt berechnet wurde. Und sorry, das ist nicht meine Auffassung von Musik.

Wer da sitzt und sich denkt "Ich will jetzt ein Ratio von 4:1, ein Release von 3ms und ein Attack von 0.02ms" oder gar: "Der Fader muss auf Position -2.38958974dB sein, sonst kommt das mathematisch nicht mit der Kickdrum hin" hat das Thema komplett verfehlt.
Es ist ja schön und gut, dass der Mensch alles erklähren will was um ihn rum passiert. Aber sinnvoll ist es deswegen noch lange nicht.
Musik ist eine Art Gefühle auszusprechen, wie man es mit einfachen Worten nicht hinbekommt. Wenn man das schon mit Worten nicht beschreiben kann, wie will man sie berechnen?
Ich dränge mich ncht gegen neue Technik, sondern betrachte die digitalen Möglichkeiten nüchterner als jene, die davon begeistert sind. Und da fällt mir auf, dass diese Technik mindestens genauso viele Fehler wie die Analogtechnik hat. Und warscheinlich werden wir in 100 Jahren (vorrausgesetzt es gibt den Planeten oder den Menschen noch) über heute denken: Mensch, wieso haben die sich bloß damals auf diese Fixe Idee fokussiert? So wie du das heute von "alteingesessenen" Technikern denkst.

Hab übrigends nicht von sinnlosen (da geb ich dir Recht) Controllern geredet, sondern von richtigen Konsolen.
 
Das da oben entspricht einem Projekt mit mehreren Spuren.

Man hat mehrere Quellen und (in unserem Spezialfall dass wir einen Mixdown wollen) einen Empfänger. Dazu einen Haufen Effekte, also Dinge die mit Signalen etwas machen können. Jetzt können wir wie es eine FX Ansicht in einer DAW erlaubt von der Quelle in Effekt 1, Effekt2 usw. gehen. Man kann aber auch die Effekte parallel benutzen, oder manche seriell und manche Parallel. Man kann eine weitere Quelle in die Mitte einer Effektkette einer anderen Spur (um mal in der Terminologie einer DAW zu bleiben) einschleifen oder das Signal an jeder beliebigen Stelle abgreifen und wieder tausend Dinge damit tun. Und das viel einfacher als wenn man sich jedes mal überlegt und in Dropdown Menüs herumklickert wo jetzt das Steuersignal einer Parallelkompression herkommen soll...

In der Ausführung heißt das nur dass man die Pfeile zieht um zu zeigen wo das Signal lang gehen soll und an jedem Pfeil noch die Lautstärke einstellen kann.


Wenn man sowas mal in der Hand hat steht man völlig fassungslos vor eigentlich jeder DAW.

Ok man verkabelt da jetzt seine Klangerzeuger und Effekte auf dem Bildschirm mit Pfeilen. Und wenn man das ganze jetzt abmischt, das Panning einstellt usw.. Wie macht man das jetzt bequem und übersichtlich? Muss man da jetzt in jedes Modul reinklicken um die Lautstärke und das Panning zu ändern?
 
Der Grund warum ich heute den Fernseher einschalte, Lady Gaga und Konsorten höre & sehe und kein Bock hab auch nur eine Minute mir das länger anzutun ist, dass man die Berechnung dahinter praktisch hören kann.
Das Problem vom Fernseher sind glaube ich keine Computer sondern das beschissene Programm. ;)

Kiste aus dem Fenster werfen und einem bedürftigen Idioten schenken, das ist da schon eher die Lösung...



Musik ist eine Art Gefühle auszusprechen, wie man es mit einfachen Worten nicht hinbekommt. Wenn man das schon mit Worten nicht beschreiben kann, wie will man sie berechnen?
Das du verstellbare Widerstände so einstellst dass sie Gefühle erzeugen liegt nicht daran dass das Verstellen von Widerständen dem verstellen einer Flieskommezahl prinzipiell überlegen wäre oder viel näher am Menschen ist, sondern dass du dich daran so gewöhnt hast dass du abstrakter darüber denken kannst.

Ich bin als Kind mit recht obskurer Musiksoftware groß geworden und ich kann definitiv hexadezimale Werte in Tabellen eintragen und das einzige an das ich denke ist die Musik, so wie du halt an deinen Widerständen kurbelst und dabei Musik siehst.


Aber beides, Verstellen von Widerständen in einer fest gelegten Verschaltung als auch das schreiben von hexadezimalen Werten ist nicht der ultimative Weg und es hat wohl auf beiden Seiten Schmerzen bedeutet sich das so weit anzueignen dass man das wie ein Instrument spielen kann. Oder hast du dich als Kind an das Neve Pult gestellt und von Anfang an Kunst produziert?


Die ganzen Ressourcen die wir frei haben in unseren Computern sollten wir weder dafür nutzen die Menschen weiterhin stumpfe Zahlenwerte eintragen zu lassen als beschränkte Analogtechnik zu simulieren. Viel cooler wäre es doch sich mal Gedanken darum zu machen was man eigentlich machen will und dann dafür die Metapher zu finden die am Besten zu den Eingabemöglichkeiten passt und jemanden der nicht durch jahrelanges Beschreiten eines einzigen Weges wie wir es getan haben versaut ist ab dem ersten Moment damit klar kommt.



Was ich in der Tat der alten Riege ein wenig übel nehme ist wirklich nicht dass sie lieber mit Pulten arbeitet oder auch mal vieles doof findet was ich für ganz neu, toll und revolutionär halte, sondern dass sie es irgendwie geschafft hat ihre Arbeitsumgebung als Metapher im digitalen Audio Bereich zu etablieren und ich deswegen jetzt beschissene Software benutzen muss.
Das Analogpult ist eine genau so geeignete Metapher zur Manipulation von Audio wie es der Schreibtisch für ein Betriebssystem ist... Man könnte echt mal viel weiter sein wenn mans ich davon lösen würde.
 
Um vielleicht mal wieder auf den allgemeinen Gedanken dieses Threads zurück zu kommen. Was stört auch ganz allgemein an den meisten DAWs? Was ist das tägliche Ärgernis, was euch am meisten nervt?

Bei mir ist es die Zeit, die man braucht um von einem Klick auf das Programmicon dahin zu kommen, dass man auch mal etwas aufnehmen kann. Die meisten DAWs brauchen ja wirklich ewig zum Start und dann muss man bei fast allen auch erst ein Projekt anlegen, einen Namen dafür ausdenken, Projektordner definieren und so weiter bis man dann endlich mal etwas aufnehmen darf. Wenn ich die DAW starte, nur um mal schnell eine spontane Idee aufzunehmen, habe ich nach diesem Zirkus oft schon keine Lust mehr.

Das war eigentlich auch der Hauptgrund, warum ich von Cubase weg bin. Wenn ich ein Musikprogramm starte, möchte ich erst Musik aufnehmen und mich erst danach mit Musik-fremden Dingen beschäftigen (Projektordner verwalten, Namen vergeben etc). Ich möchte auch die Option haben, den Mist einfach wieder zu verwerfen, den ich da produziert habe, ohne hinterher nochmal mit Betriebssystemmitteln hinterher putzen zu müssen. :)

Wie seht ihr das? Was stört auch im allgemeinen so an den gängigen DAWs bzw DAW-Konzepten?

Du solltest dir deine Umgebung grundsätzlich sinnvoll automatisieren bzw. parametrisieren.

Egal ob DAW start, Templates oder sonst was.

Es liegt meistens an der eigenen Organisation und nicht an der DAW.

MatthiasT schrieb:
Was mich weiterhin stört ist dass so ziemliche alle DAWs sich immer noch an analoger Hardware orientieren,
die eine mehr, die andere weniger. Da ist wiederum Reaper (bzw. auch die meisten anderen neuen,
da bin ich aber nie so eingestiegen) den Dinosauriern überlegen,

Auf etwas zu verzichten ,was für andere Benutzer als sinnvolle Übersicht dienen kann,
finde ich erstmal nicht überlegen,es beliebig konfigurierbar machen schon eher.

Davon mal abgesehen können Drehregler je nach Funktionalität um einiges übersichtlicher sein.
Denn digitale Wertanzeigen können sich häufig ändern,doch genau diese Werte interessieren nicht immer,
die Reglerposition schon eher. Wer den genauen Wert braucht,kann ihn aber immer noch auslesen oder optional einblenden lassen.

Allgemein gesehen können sämtliche Einstellungen ebenfalls vorkonfiguriert werden und über templates und short cuts schnell angepasst werden.
Das meiste kann man auch direkt auf externe Controller auslagern. Controller mit Display find ich sogar noch übersichtlicher,
weil man dann Bereichsbezogen sofort weiss was los ist,man kennt ja schliesslich seine control mappings ,ohne sich mit der Maus erst durch die Fenster fummeln, und Einstellungen doppelt und dreifach kontrollieren zu müssen.

MatthiasT schrieb:
Ich will keine Mixer Ansicht, ich will einfach völlig frei Routen können wie es in den meisten Trackern für elektronische Musik üblich ist.
Wäre für mich viel logischer.

In dem Bereich kommt es allerdings auch häufig vor,dass Effect chains aus Zufall entstehen,und selten geplant werden.
Dann spricht auch nichts dagegen sich per shortcuts durch "random" FX Gruppen zu switchen bis es passt.

Ein allgemeines usabilty und workflow Problem in DAWs sehe ich allerdings auch in fehlender Gruppen und Übersichtsgestaltung um flexibles routing im Sinne eines Signal Struktogramms zu ermöglichen.

Da die Reaper routing Matrix allein nicht ausreicht, müsstest du dich für deine Routingflexibilität eventuell per rearoute bzw. rewire an Audiomulch oder Reason bedienen. Allerdings wünscht man sich eher eine DAW die auf mehrere Programme und workarounds verzichten kann,weil sie endlich die Stärken gängiger DAW technik vereint.

Der ganze routing Krempel ist mitunter auch einer der Gründe weshalb ich vor einigen Tagen davon sprach, dass neue DAWs bei weitem nicht so innovativ sind, wie sie es längst sein müssten. Denn auch sie bauen immer noch auf analogen Studiogewohnheiten auf, haben aber kaum neue Lösungsansätze zu bieten wenn es um moderne Planungsmethoden und workflows geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich habe mich mittlerweile relativ intensiv mit PT10 auseinander gesetzt. Ebenso kenne ich Logic gut, Reaper sehr gut, und S1 aus der Demo.

Ich hatte mir PT10 vor 8 Tagen gekauft, weil es im (Film) Postproduktionsbereich einfach der Standard ist, und ich evtl. abgesehen vom Setton auch in die Richtung gehen möchte.

Kurzum: ich bin enttäuscht vom Funktionsumfang und der Usability vom PT. Es wirkt auf mich wie eine beschnittene Demoversion. Sicherlich, PT ist wirklich ausgereift und die Effekte sind wirklich gut und durchdacht. Auch die Sache mit den Playlists ist schön.
Aber das ganze Programm ist so auf sich selbst festgefahren, und man kann so wenig an den User anpassen, dass ich mir manchmal derbe an den Kopf fassen musste, warum ich per Rechtsklick nichts erreichen kann.

Die ganze Mixsession ist sehr nah am analogen Mischen wie ich es kenne. Alles muss über Busse gelöst werden. Man hat 5 unterschiedliche Spurtypen - in meinen Augen sinnlos. Man kann nur Online rendern. Warum? Ist das nicht bei Avid angekommen, dass das auch schneller gehen kann? Der Clipgain ist sehr schön, aber längst überfällig gewesen und jetzt als das neue Rad verkauft. Die ganze Mausbedienung ist hackelig, fast ähnlich der von Logic - mir fehlen die Mousemodifiers, wie ich sie aus Reaper kenne.
Und wer jetzt Onlinerendering oder die Tastatur/Hardware Fehler widerlegen will, der ist von Avid verblendet. Ich kann sowas nicht in einer HW-ungebundenen DAW anbieten, vor allem nicht für 550€.

Ein weiterer Graus ist die Spurenbegrenzung. Warum genau wird das bei den (nicht-HD) Versionen gemacht? Nur damit es immer flüssig läuft? Schwachsinn. Ich bin gleich mit meinen zweiten Test a die Grenzen gestossen, dass nicht alle Spuren abgespielt wurden, weil es zu viele Aufiospuren waren. Gehts noch? :eek:
In meiner normalen PT10 Version geht nur Stereo, kein Shuffle-Mode, u100 Spuren und andere Schnitzer, die ich nicht bereit bin weiter zu vertreten.

Dann diese ganze Donglegeschichte. Nervig. Vielleicht sicher, aber wenn Avid so weiter macht, wird keiner mehr PT nutzen wollen, ausser den alten 7er oder 8er HD Usern.

Ein Vorteil hat PT noch: es wirkt aufgeräumter und der Mixer ist einfach nur Sahne.

Ich werde weiter mit Reaper arbeiten. Da stimmt für mich der Flow und die Möglichkeiten, zumindest das Gefühl, damit alles machen zu können, und die Freiheit auch dazu zu haben. Ausserdem bepbachte ich weiter die Entwicklung von S1. Wenn Presonus die Version 3 nicht verhaut werden sie sich weiter etablieren, und eine angesehene DAW auf dem Markt haben, und ich werde vermutlich wechseln, die Demo hat mich echt umgehauen. Leider laufen die 30 Tage nicht wie bei Cubase pro Benutzungstag ab, sondern fortwährend, sprich, 5 Tage getestet, 20 Tage keine Zeit gehabt, und 5 Tage keine Lust ist die Zeit rum...

Mein Fazit: Logic wird verkauft. Reaper wird benutzt - und kann mit allem dank AATranslator umgehen. ProTools bleibt für die Projekte, die es nicht anders wollen. S1 wird beobachtet.



edit: kleiner Nachtrag. Das Elastic Audio ist ebenfalls nicht gut für mich. Da geht mehr in Reaper oder Logic (und in Nuendo, was ich bei einem Bekannten gesehen habe)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nichts geht über die eigene Erfahrung, wie? ;)

Das mit begrenzten Spuren finde ich allerdings seltsam o.o
Das ist für mich der Grund, warum ich nicht komplett mit Bändern arbeite (okay, hab zugegebenermaßen kein Bock auf schnibbeln) sondern nur meine mixertracks darauf printe. Es gibt doch nichts schöneres als das Gefühl unbegrenzt Instrumente und Gesangsspuren nehmen zu können um einfach alles auszuprobieren. Und vorallem unendlich viele verschiedene Versionen von verschiedenen Songstellen aufzuzeichnen um sich letztlich für das beste zu entscheiden. Diese Arbeitsweise (wohlmöglich das größte Pro jeder DAW) wurde gestrichen - kein gutes Zeichen..
 

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