Was mich vor allem immer wieder überrascht, weil man es schnell vergisst: Die gesamten, fast unendlichen vielen Studioaufnahmen und "Klassiker" von Hendrix sind ja in einem Zeitraum von nur 3(!) Jahren entstanden (1967-1970).
Und unabhägig davon, ob es in diesem Thread nun um "den Besten" geht (den es eh nicht gibt) - aber es gibt in der Musikgeschichte üer Jahrhunderte nur sehr wenige Beispiele für einen solch immensen kreativen Output in so kurzer Zeit - der zugleich auch noch die weitere Entwicklung der Rockgitarre so nachhaltig beenflusst hat.
Kann ich verstehen, weil SRV insgesamt mehr Blues gespielt hat. Und wenn man darauf steht... Logisch. Es ist Dir aber sicher nicht entgangen, dass ein Großteil des Stils von SRV auf den Basics von Jimi Hendrix beruht. Darüber hinaus haben beide eine ganz große Gemeinsamkeit: Sie "leben" und "erfinden" den Ton, das Feeeling und den Ausdruck unmittelbar stimmungsabhängig beim Spielen. Habe mir gerade eine SRV-DVD mit Konzerten von 1984 angesehen: SRV und Hendrix sind in deiser Hinischt absolut seelenverwandt.
Unterschied ist, dass Hendrix viel weiter ging oder zu gehen versuchte. SRV spielt innnerhalb gewisser Grenzen, die Hendrix stets ungestüm zu sprengen und zu erweitern versuchte. SRV ist auf seine Art sehr gut. Aber ihm fehlt das "Genialische", der Wille zum Far Beyond. Ebenso wie dem exzellenten Robin Trower, der aus dem Hendrix-Einfluss eher das Balladenhafte als den Blues übernommen hat. Große Klasse der Mann, aber eben auch "nur" ein musikalischer Sohn, der Vorhandenes sehr schön entwickelt aber dabei nie Neuland freisgechaufelt hat (wie es eben JH eigentlich dauerhaft getan hat)
Und Randy Hansen? Der ist nun wieder eine ganz andere Abteilung. Er spielt die Hendrix Sachen perfekter als der Meister selbst. Hut ab dafür. Trotzdem wird er in den Geschichtsbüchern weit hinten stehen. Warum? Weil er das reproduziert, was vor ihm jemand erfunden und entwickelt hat. SRV ist da ein anderes Kaliber, ist viel eigenständiger mit den Einflüssen umgegangen (obwohl ich bei Voodoo Chile regelmäßig weiterzappe) und deshalb zurecht heute noch geachtet
Robin Trower ist im Bewusstsein vieler Hendrix-Fans über die Jahre etwas untergegangen. Eigentlich zu Unrecht. Rangiert für mich aber über Randy Hansen, weil eigenständiger. Er hat nie das Spektakuläre gesucht, sondern typische Balladen-Spielweisen und -Sounds von Hendrix adoptiert und daraus eine Reihe beachtlicher Eigenkompositionen geschaffen. Aber auch hier im Vergleich zu Hendrix: Nichts wirklich substantiell Neues, eher eine sehr sympathische Weiterentwicklung von Vorhandenem.