So, ich hab gerade nochmal ne Menge recherchiert und Schaltplan und Schaltbilder mit meiner Freundin (studiert Technische Informatik) diskutiert und ich glaube, ich hab jetzt zumindest grooob verstanden, wie Signalfluss und Verstärkung in Röhrenamps funktionieren. Technische Stromrichtung ist echt nicht so trivial, wenn man physikalische Stromrichtung gewöhnt ist. Vor allem, wenn man nicht mehr auf dem Schirm hat, dass man ja Wechsel- und nicht Gleichspannung betrachtet...
Die Mod hab ich von hier, wurde angeblich von Bill Sundt (damals Soldano-Mitarbeiter) für den Hot Rod 50+ rausgegeben:
https://www.harmonycentral.com/forum/forum/guitar/acapella-28/1564439-
Auf Seite 2 oder 3 hat aber auch irgendjemand was von ner Mod mit 1u-Cap für den SLO100 erwähnt.
Hab mal reingeschaut in den Plan.
R21 ist am Effects Send
R25 am Effects Return
Bist du dir da sicher?
R25 sitzt hinter der Kathode von V3b (der Röhrenhälfte, die soweit ich weiß für den FX Send zuständig ist) und müsste als Spannungsteiler die Spannung begrenzen, welche zu Tip der FX Send Buchse gelangt. Je niedriger der Widerstand, desto mehr Spannung fließt auf Ground und desto weniger Pegel sollte aus der Buchse kommen, oder?
R21 dagegen sitzt hinter der Kathode von V4a (der Röhrenhälfte, die soweit ich weiß für den FX Return zuständig ist). Wie genau die Verkettung da jetzt fuktioniert hab ich noch nicht geblickt, augenscheinlich gehts danach ja auf Masse, wo dann Schluss sein müsste, aber das kann offensichtlich nicht die ganze Wahrheit sein...
Wenn der Amp mit 1k bei R21 besser klingt, kannst du es schon so lassen. Wüsste nicht, was dagegen spricht.
Letztlich wird der Loop aber trotzdem noch an der depperten Stelle vorm EQ bleiben.
Habe aber mit JCAs schon lange nichts mehr zu tun - vielleicht weiß da jemand mehr als ich.
Meine technischen Bedenken sind da jetzt auch ausgelöscht, wenn die Mod eigentlich einen 100u- oder 1u-Cap (je nach dem wem man jetzt glaubt) an der Stelle vorsieht, dann kann der 1k-Widerstand auf jeden Fall nix kaputt machen. Rechnung dazu siehe unten, falls das jemanden interessiert.
Die Position vorm EQ stört mich tatsächlich überhaupt nicht, ich finds eigentlich gar nicht schlecht, dass der EQ Einfluss auf die Sachen im Loop hat. "Vereint" Dry- und Wet-Sound halt stärker. Würde ich ein Gain-Pedal vor einem (quasi) cleanen Amp spielen, würden meine Wet-Effekte ja auch durch den Preamp und EQ des Amps geformt und gerade das mag ich eigentlich sehr gerne.
Ich werd aber wohl auch noch R25 durch 1k ersetzen, da sich die Effekte im Loop gerade in Bezug auf Level immer noch nicht ganz so verhalten haben, wie ich das gerne hätte.
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So, und jetzt mein Exkurs: "Ideen dazu, wie sich bestimmte Änderungen an der Schaltung theoretisch auswirken müssten... eventuell..."
In meinen Aufzeichnungen stand, man müsse für den Loop Mod R25 auf 1k reduzieren und bei R21 einen 1uF parallel dazu löten (die 100 uF sind mir neu).
Ich hab das (nachdem meine Freundin mir die Formel für Kondensator-Impedanz gesagt hat
) mal durchgespielt. Wenn man Phasenunterschied jetzt mal außer Acht lässt, dann hat ein 1u-Cap bei 1000 Hz eine Impedanz von etwa 160 Ohm und bei 6000 Hz etwa 27 Ohm. Parallel mit einem 2.2k-Widerstand bestimmt der Kondensator also hauptsächlich die Gesamtimpedanz, welche mit steigender Frequenz sinkt - also in diesem Fall hohe Frequenzen weniger stark dämpft? Wenn eine (starke) Verringerung der Impedanz an dieser Stelle eine Erhöhung des Pegels bewirken soll, welcher den Pegelverlust am Anfang des Loops wieder ausgleicht...
Dagegen hat man standardmäßig ohne den Cap einfach nur einen 2.2k-Widerstand. Über 1000 Hz steigt die Impedanz eines normalen Widerstands/Leiters durch den Skin-Effekt allmählich an, bei besseren Leitern ist dieser Anstieg stärker ausgeprägt (wenn ich die Literatur richtig verstanden hab). Das müsste bedeuten, dass bei dem von mir eingebauten 1k-Widerstand die Impedanz mit steigender Frequenz leicht stärker ansteigt als "stock". Also durch die generell geringere Impedanz eine leichte Pegelanhebung geschieht, diese aber zu höheren Frequenzen weniger stark ist und damit unterm Strich ein ganz leichter high-end Roll-off passiert. Rückblickend bilde ich mir zumindest ein, dass der sehr hochfrequente Fizz, der mir letzte Probe aufgefallen ist, heute nicht da war.
Aber das fußt jetzt alles auf Überlegungen und Informationsfragmenten der letzten 3 Stunden, ich hab natürlich immer noch keine
wirkliche Ahnung von Radiotechnik.