Habe soeben einige Male in mos sehr gefühlvolles "When I Fall In Love" hineingehört und möchte mal detailliert auf dies und das eingehen.
Zunächst finde ich, dass Du ein sehr geschmackvolles und gelungenes Duo auf hohem Niveau eingesungen hast. Rein technisch gesehen ist es von einer durchweg guten Intonation geprägt, die Stellen, wo es ein bisschen wackelt, kann man sicherlich mit einer Hand abzählen und sie trüben nicht den Gesamteindruck.
Die einzelnen Phrasen singst Du mit viel Ruhe und hältst Dich somit nicht stur an den Notentext. Die overdubbten Phrasen fügen sich gut ein. Hier hast Du sehr schöne Kontrapunkte entwickelt.
Ich persönlich finde im Kontext zu der ja in der Tat sehr schmalzigen (jaja, ich gebe es ja zu ;-) ) Streicherbegleitung die zweistimme Phrase sozusagen um den Melodiehöhepunt herum sehr sehr gelungen und "stilecht". Das muss Dir erstmal jemand nachmachen: die Zweitstimme fügt sich harmonisch und intonationsmäßig nahezu perfekt in das Gesamtwerk ein. Dass die beiden Stimmen zum Teil nicht gleichzeitig abphrasieren (also die Töne beenden), ist nun wirklich nur eine marginale Schwachstelle.
Damit jetzt nicht wieder alle denken, ich hätte immer nur meine rosarote Brille auf, will ich konstruktiv noch was Kritisches anmerken ;-):
Ich habe das schonmal bei einem Deiner Tracks angemerkt, mos: ich finde manchmal, dass Du einen Tick zu verschnörkelt singst. Ich meine die Takte 2, 7, 10, 14, 23. Hier singst Du stets die Note mit einem Vorschlag von oben an. Grundsätzlich habe ich keine Aversion zu dieser Art von Verzierung. Ich persönlich (!) finde es aber in der Häufigkeit, wie Du es anwendest, nachteilhaft. Vielleicht versuchst Du einfach mal Dir vorzunehmen, nahezu völlig auf solche Schnörkel zu verzichten und sie nur noch ganz ganz dezent einzusetzen.
Abschließend möchte ich Dir noch nahelegen, Dich mehr um die Ausgestaltung von langen Noten zu kümmern. Das kann man an diesem Stück recht gut üben, da ja viele lange Noten dabei sind. Du verkürzt sie sehr oft und vergibst Dir die Chance, zu zeigen, wie Du lange Noten zum Leben erwecken kannst (habe gerade unter diesem Gesichtspunkt nochmal komplett den Track angehört: fast immer brichst Du die Note noch vor der halben Dauer schon ab, was natürlich durch die Streicher jetzt nicht sooooo auffällt...). Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist, hier mit Vibrato und dynamischen Bögen zu arbeiten. Bei meinem Track hierzu ist mir das auch nicht perfekt gelungen. Teilweise habe ich zu stark gedrückt. Aber das wäre wirklich noch was, wo Du gut und ausgiebig dran feilen könntest.
Also 1. weniger Schnörkel und 2. mehr auf lange Noten achten
Alles in allem Hut ab! Eine sehr sehr gelungene Interpretation!