Clipfishcarsten
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Einen Kemper hatte ich mal zuhause zum testen. Der Klang und die Möglichkeiten sind eine Wucht. Aber für mich als furchtbarer Purist und Traditionalist ist das nichts. Und ich sage nicht dass ich normal bin und meine Meinung als Allgemeingültig erkläre
Wie ich es glaub schonmal in einem anderen Thread erwähnt hatte: Amps - auch Kemper - sind ja im Prinzip nur Werkzeug um eine Kunstform auszudrücken. Und man will manchmal auch ein wenig "cool" rüberkommen, grade Gitarristen .
100W-Heads sind genauso aktuell wie sie eigentlich ein Anachronismus sind. Denn außer bei klinisch cleanem Sound wo man wirklich viel Headroom braucht ist so viel Leistung für ein Instrument was eigentlich nur das Mittenspektrum bedient per se nicht notwendig.
Aber nicht jeder vertraut dem Bassisten der Band, das laufende "pleasure board" für einen selbst zu sein, und man bildet sich auch aus musikalischen Vorbildern ein Gefühl für den Sound, mit dem man sein eigenes Spiel ausdrücken will. Bei mir war das halt der Post-Grunge/Alternative Metal/Nu-Metal der frühen 2000er und das was solche Bands später rausgebracht haben. Nur eine Frage der Zeit bis ich bei dem Besteck gelandet bin, was ich aktuell nutze.
Genauso kann man auch auf etwas "smartere" Sounds stehen und wird einen 100W-Head niemals vermissen, wenn man den vollumfänglichen Sound eines 100W-Topteils, inklusive allem schweren Eisen das es dafür braucht, nicht für den eigenen Ausdruck als notwendig erachtet.
Und der Kemper stößt - mittlerweile - auch in das gleiche Horn wie die Diskussion Lunchbox vs. Big head. Es gibt Leute die brauchen größtmögliche Freiheit und ergötzen sich an der schier unendlichen Auswahl die ein Kemper bietet, andere fühlen sich überfordert wenn sie sich nicht selbst ein wenig limitieren. Dementsprechend ist es genauso wenig falsch, ausufernde Experimente mit allen möglichen Profiles zu starten (Youtube hat einige künstlerisch sehr wertvolle Beispiele) wie zu sagen "Sound kommt aus den Fingern" und seinen ganzen Sound mit einem Deluxe-Combo und einem Bodentreter formt. Die "klanglich unterlegene aber flexibele Alternative" die Digitalgeräte wie ein altes Boss GT-10 oder die ersten PODs mal waren sind Digitaler schon lange nicht mehr, aber ich glaube kaum dass die Sparte von großen Amps, kleinen Amps und Modellern sich langfristig irgendwas groß am Marktanteil nimmt. Denn im Endeffekt wird niemand - außer er hat körperliche Leiden und kann nicht rein nach seiner klanglichen Vorstellung gehen - eine bestimmte Lösung bevorzugen weil er "muss", es gibt nämlich in jeder Preisklasse spielbare Lösungen in jeder dieser drei Sparten.
Du wirst dem Puristen-Metaller kein Axe-Fx, dem Blueser keinen Überschall und dem tourenden Progmetal-Freigeist keinen 5e3 aufschwatzen können, dafür bedienen all die Amps zu unterschiedliche Sparten.