Ist das Gewicht einer Gitarre ein Qualitätsmerkmal?

  • Ersteller Bowhunter
  • Erstellt am
Den Nebensatz verstehe ich nicht. Was wird da kritisiert?
Das selektiert wird, ohne dafür einen Grund zu nennen, der belegbar wäre. Auf einem rechteckigem Holzstück herumzuklopfen und aus dem Klang schließen zu wollen, wie der daraus in irgend einer Form gefräste Solidbody an einer fertige E-Gitarre mit Hals, Hardware und Pickups verstärkt klingt, ist große Zauberei. Genauso verhält es sich bei einer Auswahl anhand des Gewichtes, es wird schließlich auch nicht ausgerechnet, wie schwer der 3kg Klotz mit 3 PU-Fräsungen, E-Fach und in Form gebracht wirklich ist.

Bei Gibson könnte man das schon eher tun, aber die machen es auch nicht, selbst wenn ein "Gibson-Kenner" (was immer das sein soll) bestimmten Serien in bestimmte Gewichtsklassen einteilt, die so genau auch wieder nicht zu sein scheinen. Es scheint eher die Absicht dahinter zu stecken, der besserbetuchten Kundschaft keine überschweren Gitarren in den höchsten Preisklassen andrehen zu wollen. Die könnten schließlich verschnupft reagieren...
 
Bei Gibson könnte man das schon eher tun, aber die machen es auch nicht, selbst wenn ein "Gibson-Kenner" (was immer das sein soll) bestimmten Serien in bestimmte Gewichtsklassen einteilt, die so genau auch wieder nicht zu sein scheinen.

Und das weißt Du jetzt woher?



ab ungefähr 4:00 bekommst Du ein Statement von Gibson selbst, was dem widerspricht.

Weshalb kann man das nicht wie bei einem Baustoff berechnen?

Weil ein Muskelstrang kein Stück Holz ist und die Belastung auf den Muskelstrang nicht nur punktuell an der Stelle ist, auf der der Druck anliegt.

Und bist Du sicher, dass das die spinokapuläre (Schulter)Muskulatur ist?

Ich habe ein 's' vergessen.
Scapula ist das Schulterblatt, ich wollte daraus nicht den Kopf (= caput) machen.
Den M. trapezius nur alleine würde es hier jedoch nicht treffen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
es wird schließlich auch nicht ausgerechnet, wie schwer der 3kg Klotz mit 3 PU-Fräsungen, E-Fach und in Form gebracht wirklich ist.

Doch ... bei G&L liegen die Planken mit Gewichtsangabe im Regal und die Tabelle neben dem Regal sagt, welches "Zielgewicht" - in Abhängigkeit des Produktes - die Gitarre (wahrscheinlich) haben wird.

der besserbetuchten Kundschaft keine überschweren Gitarren in den höchsten Preisklassen andrehen zu wollen. Die könnten schließlich verschnupft reagieren...

Auch dort gibt es genug, die Gewicht in Kauf nehmen, weil sie einen bestimmten Ton daraus ableiten - oder die persönlich angestrebte Vorlage dieses Gewicht hatte. (Sie bestellen dann in der Regel +/- 300 g mehr, die als Feuchtigkeitsverlust über die Jahre hin zu erwarten sind.)

Zum Thema: Gewicht ist für mich bei fertigen Gitarren erst mal kein Thema ... denn es fällt mir viel leichter das komplette Konstrukt zu bewerten und zu sagen - gefällt, gefällt nicht. Auf der anderen Seite kennt ein Tom Anderson durch einen persönlichen Besuch meine damalige Lieblingsgitarre (Sound) und hat bei meinen Bauprojekten jeweils betont, dass ich nicht das "leichteste Holzstück" nehmen soll, was er vorrätig hat.

Ist man also in der Situation wo auch der Gitarrenbauer den gesuchten Sound kennt ... und sein Handwerk versteht ... kann Gewicht ein Teil zur Traumerfüllung sein. In Fabriken in denen Gitarren eher "zufällig" gebaut werden (die Materialien fallen vom Band und werden in der Reihenfolge verbaut) sollte man sich auf das Endprodukt bei der Bewertung beziehen.

Als wir die 58' Explorer gebaut haben, hat das eine Stück Holz für 2 Gitarren ausgereicht. Da auch bei Gibson in der "Dicke" leichte Schwankungen waren, haben wir beide Enden der Schwankungsbreite gebaut. Wie gesagt - ein Stück Holz und die leicht dünnere ist aggressiver und etwas heller im Klang - die komplette andere Ausstattung ist identisch. (Ich habe die andere) ... Beide sind zeitgleich, von der selben Person gebaut, stammen aus der gleichen Planke (sowohl Korpus, als auch Hals) und haben beim Bau gleich viel "Liebe" abbekommen. Der Vergleich der Eigenschaften hat zudem stattgefunden, als sie noch identische Lack Eigenschaften hatten. Erst nach der Entscheidung welche ich will (Gregor hat die andere ohne Relic selbst im Betrieb) kam bei meiner per Aging wieder Lack ab.

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
:mampf:
 
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Und das weißt Du jetzt woher?



ab ungefähr 4:00 bekommst Du ein Statement von Gibson selbst, was dem widerspricht.


Dass Gibson vom Zulieferer die Mahagonibodyrohlinge in drei Gewichtskategorien einteilen lässt, das leichtere Holz das höherpreisige sein soll, widerspricht dem vom mir Geschriebenem nicht wirklich. Gibson verkauft keine Gitarren mit einem exakten Gewicht und einer genauen Angabe, was das klanglich für Auswirkungen haben soll.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Auch dort gibt es genug, die Gewicht in Kauf nehmen, weil sie einen bestimmten Ton daraus ableiten - oder die persönlich angestrebte Vorlage dieses Gewicht hatte. (Sie bestellen dann in der Regel +/- 300 g mehr, die als Feuchtigkeitsverlust über die Jahre hin zu erwarten sind.)
Netter ironischer Sidekick ;)


Als wir die 58' Explorer gebaut haben, hat das eine Stück Holz für 2 Gitarren ausgereicht. Da auch bei Gibson in der "Dicke" leichte Schwankungen waren, haben wir beide Enden der Schwankungsbreite gebaut. Wie gesagt - ein Stück Holz und die leicht dünnere ist aggressiver und etwas heller im Klang - die komplette andere Ausstattung ist identisch.
Würdest du diese Erkenntnis, die bestimmt auch im Blindtest mit Dritten bestätigt wurde, für Allgemeingültig erklären? Dünneres Holz = aggressiver und hellerer Klang?
 
von Gibson selbst
..da musste ich ja schmunzeln. Hinter dieser Marke steht doch ein komplexes Machtgefüge von investoren und Kräften unterschiedlichster Art, die letztlich über die Produktpolitik mit durchaus unterschiedlichen Zielrichtungen bestimmen. Ich kann da kein "selbst" erkennen ...
 
Es geht um den Sound.
ich dachte es geht um die Relation Sound/Gewicht? :D Die lässt sich nicht sinnvoll im Blindtest (jedenfalls nicht für einen Spieler, für einen Zuhörer tendenziell schon ...) feststellen, da bräuchte es dann einen Testaufbau, der den Spieler vom Gewicht entkoppelt (Spielständer oder sowas ...)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also, wenn die Antwort auf die Ausgangsfrage lautet "nur im Blindtest feststellbar", dann ist das für meinen Hausgebrauch eine Verneinung.

Im übrigen ist meine persönliche Meinung, dass das Gewicht zwar Klangunterschiede hervorrufen kann, aber nicht die objektive Klangqualität erhöht / senkt. Sondern nur den Charakter des Instruments und den Übereinstimmungsgrad mit meinen persönlichen Klangvorstellungen ändert. Diese Meinung basiert darauf, dass mir echtes "Totholz" bisher noch nicht untergekommen ist. Wenn eine Gitarre objektiv schlecht klang und für keinen Stil / Musikrichtung zu gebrauchen war, lag das immer am Setup, nie an der Substanz der Gitarre.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nach 6 Seiten klinke ich mich mal kurz mit meiner bescheidenen Meinung und überschaubarer Erfahrung ein... =)
Ich hab subjektiv einen großen Hang zu leichten Gitarren. Das kommt daher, dass
– Leichte Gitarren fühlen sich im Stehen für mich einfach viel, viel besser an. Ich hab sofort das Gefühl, damit über die Bühne toben zu können, wie ich will.
– Gefühlt (und das sag ich bewusst ;)) schwingt leichtes, dünnes Holz "besser". Ich übertrage da meine Erfahrung von Schlagzeugkesseln auf die E-Gitarre: z.B. Sonor Designer und Prolite sind Kessel, die ich ganz, ganz, ganz, ganz geil finde, und die sind ziemlich dünn. Dicke Kessel dagegen mag ich überhaupt nicht. Aber Achtung: Ich halte diese Analogie für völlig unzulässig. Es ist nur so ein Bauchgefühl, das sich zum Glaubensgrundsatz verfestigen kann, den man dann bis auf den Tod verteidigt. ...oder lieber nicht.
– Meiner Erfahrung nach sind leichte Gitarren akustisch lauter als schwerere (wie allgemeingültig das ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht). Weil ich E-Gitarren gerne erst akustisch anspiele und mir dadurch schon ein Bild von ihrem Charakter mache, lass ich mich leicht von der akustisch gespielten Lautstärke blenden, die für den verstärkten Klang aber nahezu irrelevant ist. (Wohlgemerkt die akustische Lautstärke, nicht der akustische Klang.)
– Kommen wir nun zu einem Punkt, an dem eventuell etwas dran sein könnte (aber hier will ich echt vorsichtig sein und lass mir gerne widersprechen): Mir scheint, dass halbakustische und auch sehr leichte Solid-Body-Gitarren einen komplexeren Klang haben, sprich eine weniger regelmäßige Obertonstruktur, eventuell auch einen weniger gleichmäßigen Frequenzgang über die Zeit (hier gehts im Milisekunden, aber das ist trotzdem entscheidend). Ich persönlich mag Gitarren, die nicht allzu glatt klingen (weswegen z.B. Duesenberg, G&L, Chapman Guitars und PRS absolut nichts für mich sind, auch wenn die großartige Gitarren bauen). Hier kann also nicht von "besser" die Rede sein, sondern allenfalls von Geschmackssache. Aber die Vergleichbarkeit von unterschiedlichen Gitarren geht eh gegen 0, weil so unglaublich viele Faktoren im Spiel sind, die man nicht kontrollieren kann. Durch "ich geh in den Musikladen und probiere alles aus" lässt sich kein einzelner Faktor isolieren.

Deswegen: Obwohl ich leichte Gitarren deutlich bevorzuge, glaube ich nicht, dass man ihnen pauschal einen "besseren" Klang attestieren kann. Stattdessen schließe ich mich lieber den Vorrednern an, die nach Jahrzehnten zum Schluss gekommen sind: Wenn se gut klingt, klingt se gut. Kann dann ne leichte oder schwere Gitarre sein. Muss am Ende einfach passen.

...und da kommen wir wieder zu dem Punkt, dass neben dem bloßen Klang noch Optik und Haptik eine Rolle dafür spielen, ob einem eine Gitarre gefällt. Wenn ich sie gerne in die Hand nehme, spiel ich gerne drauf. Ist einfach so. Diese emotionale Verbindung schlägt sich nicht im (messbaren) Klangverhalten nieder, und vielleicht ist das auch für Außenstehende überhaupt nicht zu bemerken. Aber ich spiel gerne auf Gitarren, auf denen ich gerne spiele. Und in meinem Fall sind das meistens die leichteren. 🙃
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
ich dachte es geht um die Relation Sound/Gewicht? :D Die lässt sich nicht sinnvoll im Blindtest (jedenfalls nicht für einen Spieler, für einen Zuhörer tendenziell schon ...) feststellen, da bräuchte es dann einen Testaufbau, der den Spieler vom Gewicht entkoppelt (Spielständer oder sowas ...)
Natürlich sollte der Blindtest für Zuhörer erfolgen. Sinnvollerweise sollte man auch nur eine Gitarre benutzen, wobei man das Holzgewicht allerdings nur durch Auflegen (auf ein hölzernes Möbelstück) oder Anklemmen von zusätzlichem Holz erhöhen kann.
 
Mir persönlich fehlt in der Auseinandersetzung noch der Hinweis auf das Gewicht des Musikers (Schwerer Gitarrist = schwerer Ton!), ist denn der Aspekt schon hinreichend in die Darstellung eingeflossen?
 
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Ich hatte z.Bsp. Squier Strats und Fender Strats. Bei meinen Squiers war in meinen Augen gegenüber den Fenders ein Vorteil
daß sie einen ca. 5mm dünneren Korpus hatten und dadurch schon mal prinzipiell leichter waren. Warum baut man so dicke und schwere Korpi? Mein Eigenbau hat 3,6cm, geht also auch.
 
Mir persönlich fehlt in der Auseinandersetzung noch der Hinweis auf das Gewicht des Musikers (Schwerer Gitarrist = schwerer Ton!), ist denn der Aspekt schon hinreichend in die Darstellung eingeflossen?
oder die Handschuhgrösse (grosse Grösse = schwere Hände), der Sound kommt ja aus den Fingern.
Wir sind da etwas ganz Grossem auf der Spur.
 
Ich hätte Kontakte zur ESA
:gruebel:
.. das geht zwar in eine etwas andere Richtung, wäre aber letztlich für mich persönlich wesentlich interessanter, als zu erfahren, wie andere sich etwas definitiv Lästiges schön reden ...
(auch ansonsten lustiges Video) Gitarren in der Umlaufbahn, da bin ich dabei👨‍🚀
 
Also, wenn Gewicht eine Rolle spielt ...
nehmt das:


Und wer vorspulen will: ab ca. 15:40 geht es an die Töne und ans Fazit, das wohl manche überraschen dürfte.

Und das Gegenteil:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mir persönlich fehlt in der Auseinandersetzung noch der Hinweis auf das Gewicht des Musikers (Schwerer Gitarrist = schwerer Ton!), ist denn der Aspekt schon hinreichend in die Darstellung eingeflossen?
Eine ordentlich große Wampe dämpft die Schwingung des Solidbodys, weniger Resonanzen im Holz = speckiger & schwammiger Sound.
Wer's glauben will, sollte sich nicht sowas anschauen:



Aber du deutest schon gut in die Richtung, woher viele Weisheiten im E-Gitarrenbereich kommen. Schwere Les Paul = nur für kräftige Männer = heavy Sound. Leichte Les Paul = für muskelschwache Weicheier = dünner Sound. Leichte Customshop 60s Les Paul = Nachbau eines Heiligtums = Klingt wie Clapton.
Und im Zweifel wird der Klang einer durchschnittlichen Strat mit einer schwereren Les Paul verglichen. Da liegen dann die Fakten klar auf der Hand, dass der dünne drahtigere Sound der Strat am Holzgewicht liegt. ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben