Hier mal mein aktueller Neuzugang, eine Ibanez j-custom (genauer
IRG8470TB):
Mit ihr hat es für mich eine besondere Bewandtnis: Ich komme aus der Superstrat-Ecke. Ursprünglich aus dem Charvel-Freunde-Lager (insbesondere die frühen USA-Serien) stammend habe ich im Laufe der Jahre auch gerade die Ibanez-Superstrats kennen und schätzen gelernt, darunter einige tolle Sammlerstücke wie JEM 777 LG und alle Serien des USA Custom-Shops (American Master und u.s.a. custom).
Dann passierte mir vor einigen Jahren ein Missgeschick bei einem anderen Hobby, dem Enduro-Fahren. Nach einem zu optimistisch angesetzten Sprung rutsche mir nach der Landung das Vorderrad weg und ich knallte auf meine linke Hand. Seither konnte ich Zeige- und Mittelfinger der linken Hand nicht mehr so gut spreizen und dies sollte nach Aussage der Ärzte auch dauerhaft so bleiben. Blöd, wenn man größere Mensuren mag.
Daher stieg ich auf Gitarren mit etwas kürzerer Mensur um und blieb letztlich bei PRS hängen, die ich schmerzfrei spielen konnte. Meine schöne Sammlung von Superstrats habe ich daher seinerzeit verkauft. Das habe ich zwar stets bedauert, aber PRS hatte tolle Alternativen, bis heute mag ich diese Gitarren wirklich sehr.
Erst Jahre später, beim PRS-/Laney-Treffen in Wiesbaden, drückte mir unser boardinternes Ibanez-Kompetenzzentrum
@gitarrero! mal wieder eine Ibanez usa custom in die Hand und siehe da, entgegen den ärztlichen Prognosen war inzwischen wieder ein schmerzfreies Spiel möglich.
Damit poppte auch der Wunsch wieder auf, einmal eine Ibanez j-custom zu besitzen.
Natürlich war das kein ganz neuer Wunsch, schließlich handelt es sich seit 1995/96 um die Top-Serie von Ibanez, die –da von 1995 bis 2017 nur in Japan verkauft, was erste Mythen befeuerte- nicht einfach zu beschaffen und dann durch Importkosten etc. richtig teuer war. Blind wollte ich bei diesen Preisen keine Gitarre kaufen. Außerdem standen die j-customs zwar im Netz in einem tollen Ruf (sehr schön eingefangen etwa im Anderson-Video), aber der saftige Aufpreis gegenüber den Prestiges erschien mir angesichts des Umstandes, dass sich klanglich zwischen diesen Serien wenig ändert und der Mehraufwand fast vollständig für zusätzliche Verarbeitungsschritte anfällt, zu hoch. Schließlich sind schon Prestiges toll verarbeitet und zumindest die ersten j-customs waren mit den Prestige-Modellen fast identisch.
Kürzlich war es Oliver selbst, der mich darüber informierte, dass er eine JC IRG8470, die ich schon immer gemocht hatte, verkaufen wolle. Dazu nannte er mir –in voller Kenntnis des Umstands, dass er für diese Gitarre viel mehr hätte verlangen und bekommen können!- einen echten Freundschaftspreis.
Das passte natürlich perfekt. Nachdem ich den Preis zumindest ein klein wenig nach oben (^^) handeln konnte, kam nun diese Prachtstück bei mir an. Es handelt sich in der etwas kryptischen Ibanez-Terminologie um die Ibanez j-custom IRG8470TB (für diejenigen, die es ganz genau wissen möchten: Das I vor dem RG, das wiederum auf die RG-Baureihe verweist, kennzeichnet eine Sonder-Kleinstserie für den renommierten japanischen Händler Ishibashi, die 84 die Serie, die 70 steht für die Pickup-Bestückung H-S-H, die Buchstaben TB schließlich für tranparent blue).
Der erste Eindruck ist extrem positiv! Die j customs sind die direkten Nachfolger der usa customs und legen in Sachen Verarbeitungsqualität noch einmal eine kleine Schippe drauf. Nicht wirklich überraschend, Ibanez-Gitarren sind ja ohnehin für die hervorragende Verarbeitungsqualität in der jeweiligen Preisklasse bekannt und die j customs sind in der Ibanez-Hierarchie ganz oben angesiedelt.
Haptisch und klanglich wirklich ein Genuss! Danke, Oli, dass Du mir die direkt verkauft hast!
Mit dieser unglaublich gut verarbeiteten Gitarre kann man wirklich alles spielen. Klang, Sustain, Ansprechverhalten, alles vom Feinsten! Die Haptik ist überragend. Lediglich die Halsform ist halt typisch Superstrat, d.h. breit, flacher Griffbrettradius, eher geringe Tiefe. Das ist dann Geschmackssache. Auch sind die j-customs keine extremen Leichtgewichte, die mir bekannten liegen alle zwischen 3,5 und 4 kg. Die typische j-custom-Griffbrettranke aus Abaloni („tree of life“) müsste aus meiner Sicht gar nicht sein, sie ist etwas verwirrend, da sie sich über alle Bünde zieht, da muss man sich auf die zu kleinen Dots am Griffbrettrand verlassen. Andererseits sieht man gern auf den Griffbrettrand, da das Griffbrett eine Einfassung aus quilted maple hat.
Ich habe bewusst einige Zeit gewartet, bis ich das hier schreibe, weil ich meinen Eindruck, dies sei die beste Superstrat, die ich je gespielt habe, noch einmal nach der ersten „Freu-Phase“ überprüfen wollte. Schließlich hatte ich im Laufe der vielen Jahre (meine erste Superstrat habe ich 1982 gekauft) viele Hundert Superstrats in den Händen einschließlich aller gehypten Sammlerstücke.
Der Eindruck hat sich verfestigt, zumindest aus meiner Sicht bietet diese Gitarre das klangliche und haptische (Superstrat-)Optimum, das derzeit möglich erscheint. Zusammen mit einer sehr alten Charvel ist sie meine all-time-Superstrat-Favouritin geworden. Ein ganz herzliches Dankeschön noch einmal an Oli dafür, dass er mir diesen Floh in`s Ohr gesetzt und durch seinen tollen Freundschaftspreis eine Ablehnung unmöglich gemacht hat!
Für diejenigen, die Hörproben möchten, verweise ich, da ich gerade meine Übungsecke umgestalte, auf die Andertons, die die Möglichkeiten einer solchen Gitarre eh noch besser ausschöpfen können, als ich:
Ibanez J Custom RG8570 Guitars - As Good As it Gets from Ibanez?? - YouTube
In dem obigen Video bitte unbedingt die Zusammenfassung ab Minute 16.00 ansehen, so euphorisch haben selbst die beiden noch fast nie über eine Gitarre gesprochen.^^
Ebenfalls noch auf die Schnelle gefunden:
Ibanez j.custom Electric Guitar featuring ichika - YouTube
Ibanez RG8570Z J.Custom, Rhodonite Pink - YouTube
Ibanez RG 8570Z check by Ralf Sommerfeld - YouTube